Urteil des BGH zur Panoramafreiheit bei Drohnenbildern

Am 23. Oktober 2024 hat der BGH ein neues Urteil gesprochen. Der NDR schrieb am selben Tag dazu: „Mithilfe von Drohnen gemachte Fotos öffentlich zugänglicher Kunstinstallationen sind nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) urheberrechtlich unzulässig. Die Drohnen-Aufnahmen seien nicht von der sogenannten Panoramafreiheit gedeckt.“ (NDR, 23. Oktober 2024) Bereits am 18. Oktober 2024 hatte der Sender in seinem Hamburger Studio Prof. Dr. Oliver Bendel zum Thema befragt. Der Technikphilosoph und Wirtschaftsinformatiker hatte dafür plädiert, die Realität des modernen Menschen anzuerkennen, sein Cyborgdasein in der modernen Welt. Er trägt eine Brille, er steigt in Ballonen und Flugzeugen in den Himmel – und er steuert Drohnen durch die Lüfte. Ein Künstler muss damit rechnen, dass sein Kunstwerk im öffentlichen Raum aus allen Perspektiven wahrgenommen wird. Der BGH vermochte Gedankengängen dieser Art nicht zu folgen. Ein Ausschnitt aus dem Interview ist über die Website des NDR abrufbar.

Abb.: Diese Aufnahme von der Biennale di Venezia 2024 sollte legal sein

KI als Freund

Am 18. Oktober 2024 war Prof. Dr. Oliver Bendel zu Gast beim NDR in Hamburg. Vom Hotel im Gebäude der Elbphilharmonie war er am Morgen zum Studio in der Rothenbaumchaussee gefahren. Er sprach mit dem Moderator Philipp Cavert über Beziehungen zu Chatbots, Sprachassistenten und sozialen Robotern. Der Technikphilosoph und Wirtschaftsinformatiker legte dar, dass diese Empathie und Emotionen zeigen, aber nicht im eigentlichen Sinne haben können. Die Benutzer reagieren wiederum mit Emotionen. Beziehungen dieser Art sind immer einseitig. Auf der anderen Seite ist nichts, was wirklich Interesse hat, was einen liebt oder hasst. Dennoch können Chatbots, Sprachassistenten und soziale Roboter in bestimmten Situationen helfen. So entwickelte Martin Spathelf unter der Betreuung von Oliver Bendel einen Sprachassistenten, der Astronauten auf einem Marsflug helfen könnte. Space Thea bewährte sich in sieben verschiedenen Szenarien und zeigte Empathie und Emotionen. Zusammen mit Tamara Siegmann untersuchte Oliver Bendel, ob man Roboter in Gefängnissen einsetzen kann und soll. Ein Befund war, dass sich Insassen soziale Roboter und Chatbots als Gesprächspartner wünschen. Mehr zum Gespräch – auf der Website betitelt mit „KI als Freund: Sinnvoll oder gefährlich?“ – findet sich über www.ndr.de/kultur/KI-als-virtueller-Freund-Sinnvoll-oder-gefaehrlich,ki312.html. Am Abend war Oliver Bendel dann im KörberHaus in Hamburg Bergedorf, wo er mit der ZDF-Moderatorin Jasmina Neudecker über dasselbe Thema diskutierte.

Abb.: Die Elbphilharmonie in Hamburg

Great Media Interest in Study on Dialect in Robots

At the end of January 2024, the article „‚Ick bin een Berlina‘: dialect proficiency impacts a robot’s trustworthiness and competence evaluation“ was published in Frontiers in Robotics and AI. Authors are Katharina Kühne, Erika Herbold, Prof. Dr. Oliver Bendel, Dr. Yuefang Zhou, and Prof. Dr. Martin H. Fischer. With the exception of Oliver Bendel – who is a professor at the School of Business FHNW and an associated researcher in the PECoG group – all of them are members of the University of Potsdam. Newspapers and platforms from all over the world have reported on the study, including the USA, Mexico, Argentina, Chile, Puerto Rico, Scotland, and Germany. German radio stations such as MDR and BR have also presented the results. On February 1, 2024, Der Spiegel published an interview with the lead author Katharina Kühne. She is being supervised in her doctoral thesis by Prof. Dr. Martin Fischer and Prof. Dr. Oliver Bendel. The open access article can be downloaded at www.frontiersin.org/articles/10.3389/frobt.2023.1241519/full.

Fig.: The NAO robot

Interviews zu Gastronomierobotern

In den Oktoberausgaben des Jahres 2023 von GVMANAGER und first class sind Interviews mit Prof. Dr. Oliver Bendel zu Servicerobotern und speziell zu Gastronomierobotern erschienen. Bereits im Juni war er dafür im Dialog mit Denise Kelm gewesen. Ausschnitte daraus wurden dann in den genannten Schweizer Gastronomiezeitschriften veröffentlicht. Von einem Koch erwarte man Kreativität und eine individuelle Handschrift, führte die Redakteurin aus. Bisher jedoch arbeiteten Kochroboter nur nach standarisiertem Rezept. Ist der Koch als „Künstler“, so Denise Kelm, also nur eine überbewertete Ikone? „Bleibt der kulturelle Mehrwert zugunsten der Effizienz auf der Strecke – oder ist schnelles, nahrhaftes und günstiges Essen das höher zu bewertende Gut?“ Der Technikphilosoph und Wirtschaftsinformatiker, der u.a. über Gastronomieroboter forscht, antwortete: „Der Koch als Künstler wird hoffentlich nie verschwinden. Es ist etwas Wunderbares, wenn er oder sie ein Gericht als Werk kredenzt – oder wenn man als Gast in einem Familienbetrieb auf Sizilien einfach sagen kann, was man gerne isst, und dann ein Gedicht von einem Gericht vorgesetzt bekommt. So ist es mir passiert, und obwohl ich Vegetarier bin und aus 40 Jahren einige Anekdoten zu Gemüseplatten und Nudeln mit Tomatensoße erzählen kann, war das Essen alles andere als fantasielos. Aber was ist etwa mit Kantinen und Mensen? Dort ist es wichtig, standardisierte Rezepte umzusetzen, zum einen, um die Qualität aufrechtzuerhalten, zum anderen, um den Bedürfnissen von Vegetariern, Veganern, Allergikern, Diabetikern, Moslems, Juden etc. Rechnung zu tragen. Dazu kommt noch die Anforderung, dass es schnell gehen und günstig sein muss. In solchen Betrieben kann ich mir Roboterköche in Form von Cobots oder automatisierte Küchen gut vorstellen.“ Die Interviews sind unter dem Titel „In Zukunft mit Robotern?“ erschienen.

Abb.: So stellt sich DALL-E 3 einen Roboterkoch vor

Darf man Maschinen wehtun?

Der Beitrag zum Thema „Darf man Maschinen wehtun?“ (alternativer Titel: „Dürfen wir Maschinen verletzen?“) läuft am 15. Juni 2023 ab 19.05 Uhr bei Deutschlandfunk Kultur. Für das Hintergrundgespräch stand Prof. Dr. Oliver Bendel zur Verfügung. Er wird auch zweimal in dem Beitrag zitiert. Der Technikphilosoph streicht gerne heraus, dass KI-Systeme und Roboter Meister im Simulieren sind. Sie simulieren Intelligenz, Moral und Bewusstsein. Zugleich ist ihm wichtig, auf den tiefen Graben zwischen Menschen und Maschinen hinzuweisen. Er besteht darin, dass diese nicht empfinden und leiden können, dass sie keine echte Moral (zu der ein freier Willen gehört) und kein echtes Bewusstsein (zu dem eine Haltung zur Welt oder zum Ich gehört, die oft mit Überraschung, Freude und Angst einhergeht) haben. Da sie nicht empfinden und leiden können, kann man ihnen nicht wehtun. Und man darf ihnen auch in einem bestimmten Sinne wehtun, d.h. man kann mit ihnen im Prinzip machen, was man will, ohne Rücksicht auf sie als moralische Objekte (die sie nicht sind). Moralische Objekte können natürlich die Besitzer oder Benutzer der KI-Systeme und Roboter sein. Deshalb sollte man nicht unbedingt einen sozialen Roboter vor den Augen seines Besitzers oder Benutzers zerlegen, so wenig wie man einen Teddybären vor den Augen des Jungen oder Mädchens zerlegen sollte, dessen Spielkamerad er ist. Oliver Bendel ist wichtig, dass Maschinen keine Rechte haben können, auch keine Würde. Werte kann man ihnen zuschreiben. Schon Pflanzen sind Maschinen in dieser Hinsicht voraus. Die Bundesverfassung der Schweiz „verlangt, im Umgang mit Tieren, Pflanzen und anderen Organismen der Würde der Kreatur Rechnung zu tragen“ (Website BAFU). Der Technikphilosoph hält diese Verfassungsnorm für einen rechtlichen und zivilisatorischen Fortschritt. Er ist dafür, sich weiter für Pflanzen und Tiere einzusetzen, nicht für Maschinen, so sehr er sich mit diesen verbunden fühlt. Das Programm des Senders kann über www.deutschlandfunkkultur.de/programm aufgerufen werden.

Abb.: Alpha Mini darf man natürlich nicht wehtun

Einseitige Beziehungen

Am 3. Oktober 2022 ist auf der Website des österreichischen Standard der Artikel „Wie ‚Fiktosexuelle‘ Beziehungen mit virtuellen Figuren führen“ erschienen. In der gedruckten Ausgabe war er schon ein paar Tage vorher zu lesen. Im Teaser heißt es: „Es gibt Menschen, die tatsächlich Beziehungen mit Hologrammen, virtuellen Avataren und smarten Assistentinnen führen. Dennoch bleibt die Maschinenliebe eine Illusion …“. Zu Wort kommt mehrmals Prof. Dr. Oliver Bendel, dessen Buch „Maschinenliebe“ über Liebespuppen, Sexroboter und virtuelle Figuren aller Art im Jahre 2020 herausgekommen ist. Mitgeschrieben haben einige der führenden Experten in diesem Bereich, u.a. Sophie Wennerscheid, Tanja Kubes, Melike Şahinol, Kate Devlin, Nicola Döring und Yuefang Zhou. Im Buch „AI Love You“ von Yuefang Zhou und Martin Fischer veröffentlichte Oliver Bendel auch den Beitrag „Hologram Girl“, der auf Beziehungen zu Hologrammen und Projektionen eingeht. Der Artikel im Standard kann hier abgerufen werden.

Abb.: Einseitige Beziehungen (Foto: Sara Zarubica)

Polizeiroboter in der Schweiz

Polizeieinheiten auf der ganzen Welt nutzen seit Jahren mobile Roboter, etwa zum Sprengen von Objekten oder zum Überwachen von Arealen. Die Mitnahme von Spot bei einem Einsatz des NYPD hat für einigen Wirbel gesorgt. An der Hochschule für Wirtschaft erforscht man den Einsatz von Servicerobotern und sozialen Robotern in der Polizeiarbeit. Im April 2022 wurde das Paper „Robots in Policing“ von Oliver Bendel bei der Robophilosophy 2022 angenommen. Es zeigt auf, wie Roboter die Polizei als soziale Einrichtung und deren Arbeit als soziale Arbeit verändern können. In einer Abschlussarbeit zu Polizeirobotern an der Hochschule für Wirtschaft FHNW, vorgelegt von Alan Chethipuzha und betreut von Oliver Bendel, wurden Erkenntnisse aus einer nichtrepräsentativen Onlineumfrage und zwei Experteninterviews verarbeitet. Die Akzeptanz der Befragten in Bezug auf autonome Polizeiroboter in der Schweiz ist sehr niedrig. Das Sammeln von personenbezogenen Daten mit Hilfe von mobilen Robotern würde als Eingriff in die Privatsphäre gesehen. Bürger fühlten sich konstant beobachtet, wenn ein autonomer Roboter mit Kameras auf den Straßen unterwegs wäre. Die beiden Experten – ein Robotiker und ein Chef der Spezialfahndung in der Kriminalabteilung – sehen zudem aktuell keine möglichen Einsatzgebiete für autonome Polizeiroboter in der Schweiz sowie auch keinen Mehrwert. Ferngesteuerte Roboter wie Drohnen und Raupenfahrzeuge hingegen haben ihrer Ansicht nach jetzt und künftig eine hohe Bedeutung. Die Abschlussarbeit „Serviceroboter und soziale Roboter in der Polizeiarbeit“ von Alan Chethipuzha liegt seit Juli 2022 vor.

Abb.: Sie führen noch keinen Spot mit sich

Verführerische Stimmen

Choices war im Gespräch mit Prof. Dr. Oliver Bendel, Technikphilosoph, Informations- und Maschinenethiker aus Zürich. Es ging um Serviceroboter und um soziale Roboter, um das Verhältnis zu ihnen und die Beziehungen mit ihnen. Auch die Stimmen von Robotern und Sprachassistenten waren ein Thema. Die Stimme allein hat eine große Anziehungskraft und bringt uns dazu, uns in jemanden oder etwas zu verlieben. 1989 startete das Magazin als Filmkunstmagazin in Köln. Heute wird es laut Website auch gerne gelesen im Kölner Umland, in Leverkusen und in Bonn. Zugleich hat es sich thematisch erweitert und gewandelt. Es versteht sich als ein breit aufgestelltes Kulturmagazin entwickelt, ohne dass das Augenmerk auf Filmkunst vernachlässigt werde. „Seit gut einem Jahr wurde choices erweitert durch Beiträge zu streitbaren Themen, wie z.B. das Juni-Thema EUROPA IN KÖLN.“ (Website choices.de) Das Interview mit dem Titel „Wir werden Menschen an Androiden verlieren“ ist am 25. Juli 2022 in der Onlineausgabe erschienen. Zusätzlich gibt es eine kürzere Version in der Printausgabe.

Abb.: Harmonys Stimme hat einen schottischen Akzent

Hologramme bei Deutschlandfunk Kultur

Matthias Finger von Deutschlandfunk Kultur sprach für die Sendung Breitband mit Prof. Dr. Oliver Bendel über Hologramme, Pseudohologramme und Avatare. Auch die Abbatare, die in London auftreten, waren ein Thema, und natürlich die fiktive Hatsune Miku, die seit Jahren Konzerte dieser Art gibt. Sie sieht aus wie eine Anime- oder Mangafigur. Die Fans haben den Eindruck, dass sie für alle da ist. Die körperliche Distanz zu den Fans scheint jeweils gleich zu sein, die Figur scheint alle regelmäßig anzuschauen. Am Rande ging es um Hologramme bzw. Pseudohologramme (nämlich Projektionen, die der Normalfall sind) im politischen und wirtschaftlichen Bereich. An manchen Hochschulen und in manchen Unternehmen gibt es Sitzungsräume, wo reale Menschen und Avatare bzw. (Pseudo-)Hologramme Platz nehmen können. Man starrt also nicht auf einen Bildschirm oder eine Leinwand und nimmt dort die anderen mehr oder weniger gut wahr, sondern die anderen sind mitten unter uns. Das schafft mehr Nähe. Die Fernfachhochschule Schweiz hat schon vor Jahren mit solchen Möglichkeiten experimentiert. Der Beitrag „Hologramme sind der neue Trend“ mit Ausschnitten aus dem Gespräch läuft am 23. Juli 2022 zwischen 13.05 und 14.00 Uhr. Weitere Informationen über www.deutschlandfunkkultur.de/programm.

Abb.: Eines der bekanntesten Lieder von ABBA ist „Dancing Queen“

Die Kombination von Puppe und Frau

„In Berlin gibt es ein Bordell nur mit Sexpuppen. Auf Wunsch mit Sprache … dann sitzt eine Frau im Nachbarszimmer. Und gibt der Puppe eine Stimme …“ Mit diesen Worten wandte sich die BILD am 3. Mai 2022 an den Informations- und Maschinenethiker und Wirtschaftsinformatiker Oliver Bendel aus Zürich. Er meinte dazu: „Dieser Fall – die Kombination von Puppe und Frau – ist hochinteressant. In gewisser Weise kommen Telefonsex und Liebespuppe zusammen. Man hat einen künstlichen Körper im Arm und eine menschliche Stimme im Ohr. Man kann das einen neuartigen Cyborg nennen, oder auch einen umgedrehten Cyborg, denn die Grundlage ist ein Artefakt. Das erinnert mich übrigens an die Umarmungspuppe Hugvie, die ich auch im Büro als Anschauungsobjekt habe. Hugvie hat eine Tasche am Kopf, in die das Smartphone reinkommt. Man telefoniert mit seinen Liebsten – Verwandten oder Freunden – und umarmt zugleich die Puppe. Grundsätzlich ist zwischen Sex- oder Liebespuppen auf der einen Seite und Sexrobotern auf der anderen Seite zu unterscheiden, wobei es Zusammenhänge gibt.“ Es folgten weitere Fragen und Antworten. Der Artikel zum Thema erschien am 4. Mai in der BILD und wurde am 7. Mai von der britischen Boulevardpresse aufgegriffen, etwa von The Sun und Daily News.

Abb.: Die Kombination von Puppe und Frau

Interview zur Dual-Use-Problematik

Dual-Use ist ein altbekanntes Problem. Meist ist damit gemeint, dass etwas sowohl zivilen als auch militärischen Zwecken dienen kann. Letztere sind oft nicht im Sinne des Erfinders. Man kann den Begriff weiter fassen und ihn so verstehen, dass nützliche Instrumente und Technologien in den falschen Händen zu schädlichen werden. Das kennt man bereits von Messern und Fahrzeugen, und man kann auch aus vielen hilfreichen Robotern tödliche Waffen machen. Künstliche Intelligenz kann dabei helfen, Krankheiten zu erkennen und zu bekämpfen oder aber Krankheiten – etwa durch biologische Waffen, die von ihr mitentwickelt werden – hervorzurufen. Genau zu diesem Thema befragte der Tages-Anzeiger den Informations- und Maschinenethiker Oliver Bendel. Das Interview erschien am 25. März 2022 in der gedruckten Ausgabe. Es ist auch online abrufbar.

Abb.: KI kann bei der Entwicklung biologischer Waffen helfen

Der neue Gott

Ein österreichisches Produktions- und Fernsehteam hat Ende 2021 und Anfang 2022 für ORF 2 einen Film über Roboter und insbesondere soziale Roboter gedreht. Die Sendung mit dem Namen „Der neue Gott“ wird im Januar oder Februar 2022 ausgestrahlt. Ein Teil der Dreharbeiten fand am 8. November 2021 an der Hochschule für Wirtschaft FHNW in Olten statt. Der Informations- und Maschinenethiker Prof. Dr. Oliver Bendel und seine ehemalige Masterstudentin Liliana Margarida Dos Santos Alves standen Rede und Antwort zur Sozialen Robotik, zur Roboterethik und zur Maschinenethik. Sie demonstrierten Roboter und Artefakte wie Cozmo, Hugvie, QTrobot, Pepper und NAO. Ebenfalls gefilmt wurden Studentinnen und Studenten des Wahlmoduls „Soziale Roboter“. Oliver Bendel glaubt weder an alte noch an neue Götter. Für ihn sind soziale Roboter in technischer und gestalterischer Hinsicht reizvoll. Es gilt, sie zu entwickeln, einzusetzen und zu testen. Manche von ihnen wird man brauchen, andere nicht. Der Trailer kann über vimeo.com/665951498 aufgerufen werden.

Abb.: Oliver Bendel im Trailer (Foto: Langbein & Partner)

Die Lust an der Puppe

Das Salzburger Nachtstudio brachte am 27. Oktober 2021 einen Beitrag mit dem Titel „Maschinenliebe“, unter Bezugnahme auf das gleichnamige Buch, das 2020 unter der Herausgeberschaft von Prof. Dr. Oliver Bendel bei Springer Gabler erschien ist. Auf der Website von Ö1 heißt es: „Dinge und Menschen gehen von jeher Fusionen ein. Werkzeuge, Maschinen, Technologien verbinden sich mit uns und erzeugen diverse Fantasien über das Begehren, die Liebe und vor allem über ‚kontrollierte‘ Partnerschaften. Schon immer gab es Ideen, ideale Liebesobjekte plastisch oder auch nur in der Vorstellung zu gestalten und nach eigenen Wünschen zu beleben. Das ist kein rezentes Phänomen des digitalen Zeitalters, indem virtueller Sex per Mausklick möglich ist oder diverse Sexroboter auf dem Markt sind.“ (Website Ö1) Katrin Mackowski war u.a. im Gespräch mit Oliver Bendel, Ayanda Rogge, Leonie Weber und Mark Coeckelbergh. Sie gab dem Beitrag auch den Untertitel „Die Lust an der Puppe“- im Beitrag wie im Buch geht es sowohl um Liebespuppen als auch um Sexroboter wie Harmony. Weitere Informationen über oe1.orf.at/programm/20211027/656028/Maschinenliebe.

Abb.: Harmony ist mehr als eine Puppe (Foto: Realbotix)

Neue und alte Fragen zu Pflegerobotern

Ein Interview mit Prof. Dr. Oliver Bendel zu Pflegerobotern wurde am 4. Januar 2021 auf der Plattform Digitales Gesundheitswesen veröffentlicht. Die erste Frage von Heiner Sieger lautete: „Was werden soziale Roboter in der digitalen Pflegewelt der Zukunft können und was nicht?“ Die Antwort des Informations- und Maschinenethikers aus Zürich war: „In manchen Bereichen traut man sozialen Robotern zu wenig zu, in anderen zu viel. Das Ausziehen und Anziehen von Pflegebedürftigen sowie das verletzungsfreie Reichen von Nahrung wird vielleicht auch 2025 nicht beherrscht. Auch das Umbetten und Aufrichten wird wohl nur zusammen mit einer Pflegekraft geleistet werden können. Andere Tätigkeiten, wie Dinge holen, aufheben und reichen, Flaschen öffnen und Patienten einsammeln, sind für Modelle wie Lio schon heute Standard.“ Das ganze Interview kann über digitales-gesundheitswesen.de/oliver-bendel/ aufgerufen werden.

Abb.: Beim Berliner Kolloquium zu Robotern in der Pflege (Foto: Daimler und Benz Stiftung)

Interview zu Liebespuppen und Sexrobotern

Für das Buch „Maschinenliebe“ (Hrsg. Oliver Bendel) hat Ayanda Rogge vom Institut für Kommunikationswissenschaft der TU Dresden zwei Beiträge verfasst, einen mit einer Marktübersicht („I was Made for Love“) und einen mit einer psychologischen Studie mit Blick auf diverse Anwendungsgebiete („Wann ist die Nutzung von Sexrobotern angemessen?“, zusammen mit Katrin Etzrodt vom selben Institut). In einem Interview mit Joachim Laukenmann von der Sonntagszeitung vom 13. Dezember 2020 gab sie Auskunft zu ihrer Forschung zu Liebespuppen und Sexrobotern und Einschätzungen zu Problemgebieten, die sich in diesem Zusammenhang eröffnen. In einem Infokasten wird auch der genannte Band erwähnt, der Ende Oktober 2020 herausgekommen ist und über Springer bezogen werden kann. Der Artikel aus der Sonntagszeitung kann kostenlos als PDF heruntergeladen werden.

Abb.: Die Sonntagszeitung mit dem Interview

Maschinenliebe im Radio

Der Deutschlandfunk widmete sich in seiner Sendung „Aus Kultur- und Sozialwissenschaften“ vom 18. Dezember 2020 dem Buch „Maschinenliebe“ … Zu Wort kamen die Autorinnen und Autoren Heinz-Jürgen Voß, Tanja Kubes, Ayanda Rogge und Leonie Weber sowie der Autor und Herausgeber Oliver Bendel. Zudem wurde der Sexualwissenschaftler Christoph Joseph Ahlers befragt. Das Resultat war ein informativer, spannender Beitrag, der die Chancen und Risiken einer Entwicklung beleuchtete. Kommen in den Bordellen und Haushalten heute vor allem Liebespuppen vor, stehen bei den chinesischen und amerikanischen Unternehmen schon Sexroboter wie Harmony bereit. Diese haben mimische und natürlichsprachliche Fähigkeiten und sind sehr lebensecht gestaltet. Oliver Bendel lobte diese natürlichsprachlichen Fähigkeiten der kalifornischen bzw. texanischen Roboterfrau, betonte aber auch, dass man bei ihr wie bei allen anderen Maschinen im Grunde gegen eine Wand spricht, in diesem Fall gegen eine gesprächige Wand. Der Beitrag von Mirko Smiljanić kann über www.deutschlandfunk.de/aus-kultur-und-sozialwissenschaften.1147.de.html aufgerufen werden.

Abb.: Maschinenliebe im Radio

Die Module spielen verrückt

„Die Liebe und Zuneigung zu Maschinen und künstlicher Intelligenz wird im deutschsprachigen Raum noch recht stiefmütterlich behandelt, teils sogar verächtlich betrachtet. Dabei sind Gedanke und Sehnsucht, einen nicht natürlichen ‚Automaten‘ zu lieben und auch von ihm geliebt zu werden, schon Tausende von Jahren alt. Wir sprachen mit dem Maschinen- und Roboterethiker Prof. Dr. Oliver Bendel und dem Journalisten, Autor und Japan-Kenner Dr. Felix Lill über die Computerliebe.“ Mit diesen Worten beginnt der Beitrag „Computerliebe: Die Module spielen verrückt“ in tv diskurs, der ein Interview von Sebastian Pertsch mit den beiden Genannten enthält. Felix Lill stellt sich auf seiner Website felixlill.com so vor: „Ich bin Felix Lill, Journalist und Autor. 1985 kam ich in Hamburg zur Welt, bin aber seit mehr als zehn Jahren eher Besucher in meiner Heimat. Seitdem habe ich aus mehr als 40 Ländern berichtet, seit einigen Jahren mit Fokus auf Japan und Ostasien (Projekte ziehen mich aber gelegentlich nach Lateinamerika).“ Auf der Website „Informationsethik“ heißt es: „In seinem ersten Studium ab dem Jahre 1987 hat sich Oliver Bendel intensiv mit der Tierethik beschäftigt. Im zweiten Studium in den 1990er-Jahren ist die Computerethik dazugekommen, die man als ein Teilgebiet der Informationsethik sehen konnte. Seit der Jahrtausendwende gilt das Interesse zunehmend autonomen Maschinen und Systemen sowie sozialen Robotern. Zur Informationsethik publiziert Oliver Bendel seit 2009, zur Maschinenethik seit 2012. Innerhalb der Maschinenethik widmet er sich vor allem Chatbots, Drohnen, Robotern und selbstständig fahrenden Autos, mit Blick auf Menschen und Tiere.“ Der Beitrag kann über tvdiskurs.de/beitrag/computerliebe-1/ aufgerufen werden.

Abb.: Die Module spielen verrückt (Foto: Realbotix)

Interview zu Pflegerobotern

Roboter in der Pflege und speziell Pflegeroboter sind ein Thema, das in den letzten Jahren enorm an Aufmerksamkeit gewonnen hat. Um Chancen und Risiken bewerten und ethische Überlegungen anstellen zu können, müssen die existierenden Systeme im Detail gekannt werden. Darüber hinaus ist es wichtig, den Kontext zu verstehen. Im Moment werden Pflegeroboter in Alten- und Pflegeheimen getestet, etwa in der Schweiz, in Deutschland und in Skandinavien. Pflegebedürftige und -kräfte sollen unterstützt werden. Es gibt kein Projekt und kein Szenario, in dem die Pflegeroboter die Pflegekräfte verdrängen sollen. Die Pflegebedürftigen können – darauf deuten die ersten Erfahrungen hin – persönliche Autonomie gewinnen und zugleich informationelle Autonomie verlieren. Es gilt demnach, Pflegeroboter zu bauen, die Intim- und Privatsphäre wahren. Michael Früh, CFO der Firma F&P Robotics, und Prof. Dr. Oliver Bendel, Informations- und Maschinenethiker, haben mit dem Chefredakteur von medAmbiente, Matthias Erler, gesprochen. Herausgekommen ist ein mehrseitiges Interview mit Fotos und Abbildungen. Das ganz Heft kann hier heruntergeladen werden.

Abb.: Lio mit Flasche (Foto: Daimler und Benz Stiftung)

Sind Roboter eine Hilfe im Pflegebereich?

Im Gesundheitsbereich treten unterschiedliche Typen von Robotern auf. Pflegeroboter sind Roboter, die in Pflege und Betreuung eingesetzt werden bzw. eingesetzt werden können. Sie helfen Pflegekräften und -bedürftigen, durch Information, Kommunikation und Interaktion. Sie können beispielsweise Medikamente und Nahrungsmittel holen und reichen, Dinge aufheben und abnehmen, Behälter und Flaschen öffnen oder Patienten zu einem Termin „einsammeln“. Therapieroboter haben zum Teil andere Zwecke als Pflegeroboter, zum Teil ähnliche Zwecke wie sie. Im Wesentlichen unterstützen sie eine physische oder eine psychische Therapie. Zu den Robotern in der Pflege kann man nicht nur Pflegeroboter, sondern auch Serviceroboter zählen, die man aus anderen Bereichen kennt und die man im Pflege- und Altenheim oder im betreuten Wohnen mit gewissen Zielsetzungen und allenfalls gewissen Anpassungen ihren Dienst tun lässt. Therapieroboter wiederum kann man als Roboter bei der Pflege (also mit einer Nähe zur Pflege) auffassen. Der General-Anzeiger hat Oliver Bendel zu diesem Themenbereich interviewt. Der Artikel mit dem Titel „Sind Roboter eine Hilfe im Pflegebereich?“ ist am 19. August 2020 in der Onlineausgabe erschienen, am 20. August in der Printausgabe. Das ganze Heft steht hier als PDF zur Verfügung.

Abb.: Lio im Einsatz (Foto: Urs Jaudas/F&P Robotics)

Intime Dialoge mit speziellen Artefakten

Die WELT führte Ende Juni 2020 ein Interview mit Oliver Bendel über Sexroboter und Liebespuppen. Es ging insbesondere um deren natürlichsprachliche Fähigkeiten. Gerade Besitzer und Benutzer, die eine Beziehung führen wollen, sind an Gesprächen aller Art interessiert, über Gott und Welt und im Sinne von Dirty Talk. Firmen wie RealDoll bzw. Realbotix gehen hier sehr weit. Harmony beispielsweise kann sich stundenlang in ziemlich überzeugender Weise mit ihren Partnern unterhalten. Experimentiert wird mit GPT-2, aber auch mit anderen Sprachmodellen. Auf dieses Thema geht Kino Coursey, KI-Chef von Realbotix, in seinem Beitrag „Speaking with Harmony“ für das im Oktober erscheinende Buch „Maschinenliebe“ aus dem Springer-Verlag ein. Das Interview mit Oliver Bendel ist am 11. Juli 2020 in der gedruckten Ausgabe der WELT erschienen, unter dem Titel „Intelligente Sexroboter sind begehrte Gesprächspartner“ (bereits am Tag zuvor in der elektronischen, unter dem Titel „Was Sexpuppen können“ …). Zudem steht eine englische Version – „Intelligent sex robots are sought-after dialogue partners“ – zur Verfügung.

Abb.: Harmony mit ihrem Erfinder (Foto: Realbotix)

Markt und Moral

„Seit jeher werden moralische Kategorien und die Regelwerke der Marktwirtschaft in einem Zug erwähnt und immer wieder in ihrem explosiven Konfliktfeld diskutiert. Die Moral liegt in den Spiel-Regeln, und der Wettbewerb findet in den Spiel-Zügen statt, würde man sagen. Doch welche Moral? Und wer oder was setzt diese Regeln in einer inzwischen digitalen Welt, in der Menschen und Produkte der künstlichen Intelligenz mehr und mehr miteinander verknüpft sind?“ (Website Ö1) Mit diesen Worten beginnt die Beschreibung eines Radiobeitrags von Katrin Mackowski, dessen vier Teile an vier aufeinanderfolgenden Tagen (16. bis 19. Dezember 2019) im Radiokolleg von Ö1 unter dem Titel „Markt und Moral“ gesendet werden. Zu Wort kommen u.a. Dr. Margit Schratzenstaller-Altzinger, Prof. Dr. Wilfried Altzinger, Prof. Dr. Mathias Binswanger und – vor allem in der dritten Folge – Prof. Dr. Oliver Bendel. Weitere Infos über oe1.orf.at/programm/20191216#582319.

Abb.: Wie verändert sich die Moral in einer digitalen Welt?

Der Maschinenethiker in den Schweizer Medien

Raffael Schuppisser, stellvertretender Chefredakteur und Leiter Kultur, Leben & Wissen von az Nordwestschweiz bzw. Schweiz am Wochenende, sprach Ende Oktober 2019 mit Oliver Bendel über Maschinenethik. Das Ergebnis wurde am 3. Dezember 2019 in zahlreichen Schweizer Medien publiziert, darunter Aargauer Zeitung und Basellandschaftliche Zeitung. In der Limmattaler Zeitung wurde die kritische Haltung des Informations- und Maschinenethikers zu autonomen Autos herausgestellt. Oliver Bendel sieht diese vor allem auf der Autobahn, nicht in der Stadt. Er rät dazu, sie nicht über Leben und Tod von Menschen entscheiden zu lassen. Moralisieren kann man sie aber mit Blick auf Tiere. In der Neuen Luzerner Zeitung wurde thematisiert, dass Oliver Bendel gegenwärtige moralische Maschinen als kleine Fundamentalisten ansieht – weil sie sich sklavisch an Regeln halten. Dies ist keinesfalls zu ihrem Nachteil und auch nicht zum Nachteil der Umwelt, in der sie sich bewegen – was man bei menschlichen Fundamentalisten nicht gerade behaupten kann. In Watson wird auf die Rolle der Maschinenethik bei Sexrobotern hingewiesen. Die Disziplin kann dabei mithelfen, diese im Sinne der Benutzer zu gestalten. Vorschläge dazu hat Oliver Bendel wiederholt gemacht, etwa 2016 auf der Konferenz „Love and Sex with Robots“ am Goldsmiths in London. Der Artikel in Watson kann über www.watson.ch/!197665855? abgerufen werden.

Abb.: Oliver Bendel im Gespräch mit dem GEO-Chefredakteur (Foto: Körber-Stiftung/Claudia Höhne)