Wie man Replicas anfertigt

Bild hat Oliver Bendel zu sogenannten Replicas befragt, zu Kopien lebender oder verstorbener Personen. Nach ihm können folgende Komponenten vorhanden sein: 1. Die Person, um die es geht, etwa ein unheilbar Kranker, lässt sich in Aktion filmen, ähnlich wie im Falle der ABBAtare, bei denen man Motion Capture verwendet hat. Das kann Tage und Woche dauern. So erhält man Bilder, aus denen man (virtuelle, hier auch animierte) Avatare und Pseudohologramme (letztlich Projektionen) erzeugen kann, mitsamt der individuellen Bewegungen bzw. der individuellen Mimik und Gestik. 2. Es kann auch eine synthetische Kopie der jeweiligen Stimme erzeugt werden. Dies ist seit mehreren Jahren mit nur wenigen Minuten Aufnahmematerial möglich. Der Avatar spricht dann wie die kranke bzw. dann verstorbene Person, mit all den charakteristischen Eigenschaften ihrer Stimme. 3. Zudem wird persönliches Material eingelesen, etwa Briefe, E-Mails und Sprachnachrichten, und von einem KI-System verwertet. Dieses lernt, wie die Person sich schriftlich und mündlich ausdrückt, und kann der Replica diese Eigenschaften mitgeben. Zusätzlich kann der Kranke auch bestimmte Sequenzen einsprechen, um das Datenmaterial zu vervollständigen. Eine echte Replica nutzt KI, um aus diesen Daten zu lernen und Neues zu machen. 4. Der letzte Schritt, der aber von kaum einer Firma beschritten wird, ist die Anfertigung eines humanoiden Roboters – man würde hier von einem Androiden sprechen. Diese Anfertigung mit Silikonhaut und Motoren im Gesicht ist sehr teuer und letztlich noch weniger realistisch als der (virtuelle) Avatar. Diese und andere Antworten sind in den Artikel „Das ist dran am Zukunftsplausch mit den Toten“ von Peter Amenda eingeflossen, der am 16. Januar 2023 in der Onlineausgabe erschienen ist.

Abb.: Eine Skulptur auf der Biennale in Venedig