Wenn Roboter wählen

Zur Bundestagswahl in Deutschland baten Zeitungen und Zeitschriften zur Online-Abstimmung. „Die Problematik der Online-Abstimmung ist insgesamt zur Zeit technisch nicht befriedigend gelöst, obgleich einige Anbieter wie der Kölner Stadtanzeiger doch einiges dazu investiert haben … Wie grotesk das werden kann, wenn unkontrollierte Abstimmungen durch Roboter, also durch Software-Mechanismen, unterlaufen werden … Wahlen.de hat es zum Glück natürlich nicht gelassen. Der Kontrollmechanismus zur Abstimmung wurde, nachdem die Attacke durch den automatisch wählenden Software-Roboter zunächst drei Tage unbemerkt blieb, verändert. Man konnte danach, wie schon erwähnt, bei wahlen.de nur noch einmal am Tag abstimmen (Meldung: „doppelte Stimmabgabe ist am selben Tag nicht möglich“). Am nächsten Tag konnte man neues Wahlschicksal spielen.“ Das Zitat stammt aus dem Buch „Die Mondlandung des Internet“ (UVK), das Rainer Kuhlen unter der Mitarbeit von Oliver Bendel geschrieben hat. Es ist vor 20 Jahren zur Bundestagswahl 1998 erschienen, was deutlich macht, dass die Probleme von damals mehr oder weniger die Probleme von heute sind.

Abb.: Wenn Roboter wählen