Vortrag von Oliver Bendel bei der Innocare 2023

Pflegeroboter können als Serviceroboter und in vielen Fällen auch als soziale Roboter begriffen werden. Im Vortrag von Prof. Dr. Oliver Bendel bei der Innocare 2023 am 31. August 2023 im „Careum Auditorium“ in Zürich wurden die Ziele, Aufgaben und Merkmale geklärt, mehrere Prototypen und Produkte vorgestellt und, davon ausgehend, Überlegungen aus der Perspektive der Ethik angestellt. Pflegeroboter mögen zur persönlichen Autonomie beitragen und zugleich die informationelle Autonomie schwächen. Es ist wichtig, Serviceroboter und soziale Roboter im Gesundheitsbereich so zu gestalten, dass sie möglichst allen Anforderungen und Bedürfnissen gerecht werden und nützliche Werkzeuge für Pflegekräfte und Pflegebedürftige sind. Dabei können nicht zuletzt Disziplinen wie die Maschinenethik helfen. Am Ende seines Vortrags ging Oliver Bendel auf das Moralmodul ein, das im Kontext dieser Disziplin entstanden ist. Es nutzt ein Moralmenü, mit dem man über Schieberegler das Verhalten des Roboters beeinflussen kann. Die Version für Pflegeroboter wurde 2022 von Marc Heimann implementiert. Partner der Innocare 2023 waren United Robotics Group (URG), Arabesque, Achermann und HPE Aruba Networks.

Abb.: Oliver Bendel bei der Innocare 2023 (Foto: Nici Jost)

KI und Robotik als Schwerpunktthemen beim WI-Update 2022

Das WI-Update 2022 widmet sich am Freitag, 23. September 2022 der Disziplin der Künstlichen Intelligenz. Als Forschungsfeldleiter „GeoHealth Analytics“ an der FFHS in Zürich wird Dr. Joachim Steinwendner, so die Website der Veranstaltung, in den Themenbereich einleiten und über die Grundlagen der KI sprechen. Pascal Wyss zeige live anhand von praktischen Beispielen, wie KI-Systeme lernen und sich weiterentwickeln. Als Head of Artificial Intelligence & Automation bei der ti&m werde er auf die Frage, wohin sich die KI entwickelt, eine Antwort geben können. Prof. Dr. Oliver Bendel von der Hochschule für Wirtschaft FHNW stellt insbesondere ethische Überlegungen in Bezug auf soziale Roboter und Serviceroboter sowie integrierte künstliche Intelligenz an. So werden Chancen und Risiken der Gesichtserkennung sowie weiterer Technologien beleuchtet. Pascal Lamia wird, so die Website, über Cybersecurity referieren. Als Leiter Operative Cybersicherheit im NCSC sei er vertraut mit den aktuellen Bedrohungen und könne veranschaulichen, wie die Angreifer vorgehen. Die Fachtagung der Wirtschaftsinformatik findet in Zürich statt. Weitere Informationen über www.wi-update.ch.

Abb.: Oliver Bendel bei Dreharbeiten von 3sat (Foto: Sara Zarubica)

Vom schlauen Hans zum klugen Lio

Im spektakulären Neubau des Landesmuseums Zürich fand am 29. September 2020 eine Tagung zum Thema „Künstliche Intelligenz in der Humanforschung – Wissenschaftliche, rechtliche und ethische Herausforderungen“ statt. Der Dachverband swissethics hatte die Mitglieder der kantonalen Ethikkommissionen der Schweiz eingeladen. Den Eröffnungsvortrag hielt Prof. Dr. Julia Vogt (ETH Zürich) über „Künstliche Intelligenz: eine wissenschaftliche Herausforderung in der Forschung“. Danach sprach Prof. Dr. med. Adrian Egli (Universitätsspital Basel) über „Herausforderungen künstlicher Intelligenz in der Mikrobiologie“. Am Rande ging er auf den „schlauen Hans“ ein, ein berühmtes Pferd, das angeblich rechnen konnte, aber eigentlich Reaktionen des Gegenübers auswertete. Nach der Pause ging es im Auditorium Willy G. S. Hirzel um „Apps, Algorithmen und Roboter in der Medizin: Haftungsrechtliche Herausforderungen“ – das Gebiet von Prof. Dr. iur. Corinne Widmer Lüchinger (Universität Basel). Sie unterschied zwischen Haftung bei Anwendung und bei Nichtanwendung. Den Abschluss bildete der Vortrag von Prof. Dr. oec. HSG Oliver Bendel (Hochschule für Wirtschaft FHNW) mit dem Titel „Therapie- und Pflegeroboter: Ethische Herausforderungen“. Er ging auf den „klugen Lio“ und andere Pflegeroboter ein, hielt ein Plädoyer für die Freiheit der Wissenschaft und warnte vor vorschneller ethischer und rechtlicher Regulierung in Forschung und Entwicklung. Das Programm kann hier aufgerufen werden.

Abb.: Der kluge Lio

Soziale Roboter im Gesundheitswesen

Der Careum Dialog 2020 in Zürich konzentriert sich, so die Website, „auf die Fragen der sozialen und emotionalen Interaktionen zwischen Mensch und Maschine im Gesundheits- und Pflegewesen“. „Die Veranstaltung will aufzeigen, wie intelligente Technologien nicht nur die Arbeit von Pflegefachkräften verändern, sondern auch den Bedürfnissen von pflegebedürftigen Personen und deren Angehörigen gerecht werden. Gemeinsam mit den Teilnehmenden sollen Pflegeszenarien für 2025 erarbeitet werden, die auch wichtige ethische Aspekte in den Blick nehmen.“ (Website Careum) Den ersten Fachvortrag am 13. Februar hält Prof. Dr. Oliver Bendel zum Thema „Was macht Roboter sozial?“. Der Informations- und Maschinenethiker geht auf die Nähe von Mensch und Maschine, soziale Interaktions- und Kommunikationsformen von Robotern und die Darstellung sowie die Erzeugung bzw. Verstärkung von Emotionen ein. Dabei wirft er auch ethische Fragen auf. Kathrin Janowski stellt den State of the Art sozialer Roboter im Gesundheitswesen dar. Die ethische Perspektive nimmt wiederum Prof. Dr. Effy Vayena, Professorin für Bioethik, ein. Prof. Dr. Jan Ehlers widmet sich „Pflegeszenarien 2025“, Prof. Dr. Marc Oliver Korn behandelt Emotionen aus technischer Sicht und fragt, „wie Maschinen lernen, menschliche Emotionen zu deuten“ (Programm Careum). Am 14. Februar gibt es weitere Vorträge. Informationen zur Veranstaltung mit dem Titel „Talk to me: Soziale Roboter im Gesundheitswesen“ sind über www.careum.ch/dialog20 erhältlich.

Abb.: Eine Berührung durch Menschen ist und bleibt wichtig

Post-Drohne bringt Laborproben

„Nach Lugano und Bern steigen ab Ende Juni auch in der Stadt Zürich Drohnen mit Paketsendungen in die Luft.“ Dies meldet der Tages-Anzeiger vom 13. Juni 2018. Es gehe dabei um Transporte im medizinischen Bereich. Bei der Drohne der Post, die in Zürich zum Einsatz kommt, handelt es sich um einen Quadrokopter „mit einem Durchmesser von 80 Zentimetern, hergestellt von der amerikanischen Firma Matternet“ (Tages-Anzeiger, 13. Juni 2018). „Ihre Durchschnittsgeschwindigkeit beträgt 10 Meter pro Sekunde, die Flughöhe liegt bei 100 bis 120 Metern über dem Boden. Die Drohne fliegt autonom auf einer vom Bundesamt für Zivilluftfahrt zertifizierten Route. Dank dem sogenannten Flarm-System ist sie für die Skyguides auf den Flughäfen Dübendorf und Kloten erkennbar.“ (Tages-Anzeiger, 13. Juni 2018) Medizinische Transporte in den Innenstädten können meist schneller als mit dem Auto durchgeführt werden, was etwa bei Laborproben von Bedeutung ist. Es kann allerdings Kollisionen mit anderen Drohnen und mit Vögeln geben, und ein Absturz kann für Fußgänger, Fahrradfahrer und Autofahrer gefährlich sein. Chancen und Risiken von privaten Drohnen arbeitet ein Beitrag von Oliver Bendel aus dem Jahre 2015 heraus.

Abb.: Eine Drohne bringt ein Paket

Postdoc Working on Information Ethics

According to the website, the Health Ethics and Policy Lab is a multidisciplinary research group established in 2017 at the Department of Health Sciences and Technology at ETH Zurich. The work focuses on the ethical, legal, societal, and policy implications of artificial intelligence, precision medicine, biotechnology, and digital health. The Health Ethics and Policy Lab is now looking for a postdoctoral researcher to work with Prof. Prof. Dr. Effy Vayena and her team „on a research project examining the legal and ethical challenges related to data sharing in digital health“ (Website). „In particular, the project will explore the applicability of blockchain technology to medical data sharing and its impact on privacy and security. The research project is funded within the Personalized Health and Related Technologies (PHRT) scheme, a strategic focus area of the ETH Domain.“ (Website) More information and application via apply.refline.ch/845721/6202/pub/2/index.html.

Pepper in Switzerland

Wie 20 Minuten schreibt, soll Pepper von Aldebaran bzw. SoftBank im Glattzentrum bei Zürich eingesetzt werden. Über eine Million Franken habe das Einkaufszentrum für sechs Exemplare ausgegeben. Diese sollen ab Ende des Jahres selbstständig herumrollen. „Die Kunden können die Roboter ansprechen und nach Informationen fragen.“ (20 Minuten, 7. März 2017) Wenn diese nicht weiterwissen, wird über ihren Bildschirm „die Infostelle des Centers zugeschaltet, um die Frage zu beantworten“ (20 Minuten, 7. März 2017). Pepper soll nicht auf ein Sonderangebot eines Geschäfts hinweisen oder Produkte bewerben. In einem Einkaufszentrum ist er sicher gut aufgehoben. Er kann einen Mehrwert bieten, und es ist gewährleistet, dass Kinder im Beisein von Erwachsenen mit ihm kommunizieren und interagieren, anders als in Haushalten in Japan, wo sie oft mit ihm alleine sind und ihn imitieren, wie der Informations- und Maschinenethiker Oliver Bendel kürzlich beim 10. Ulmer Robotertag berichtete. Es besteht allerdings, wie beim K5 in Stanford, die Gefahr, dass man mit ihm zusammenstößt. Zudem kann man über ihn stolpern, und er kann auf kleine Kinder fallen, wobei er recht standfest ist. Schweizerdeutsch versteht Pepper noch nicht, wie die Gratiszeitung schreibt. Es wird nicht einfach sein, ihm die dialektalen Varianten beizubringen.

Abb.: Pepper muss erst noch Schweizerdeutsch lernen

Am seidenen Faden

Beim Cybathlon in der SWISS Arena in Kloten bei Zürich, veranstaltet von der ETH Zürich, traten Sportler mit Behinderungen gegeneinander an. Aus der ganzen Welt waren die Teams angereist. Das Publikum ging begeistert mit, als das virtuelle Rennen mit Gedankensteuerung, das Fahrradrennen mit Muskelstimulation sowie der Armprothesen-, Beinprothesen- und Rollstuhl-Parcours stattfanden. Spektakulär der Exoskelett-Parcours, bei dem sich die Sportler langsam und konzentriert vorwärts bewegten, eine Tür öffneten und schlossen, von Stein zu Stein schritten und sich und ihren Apparat voller Freude über die Ziellinie brachten. Über den Köpfen der Zuschauer und Sportler schwebte eine Helium-Drohne, die an einem seidenen Faden zu hängen schien. Fünfmal war der Moderator Tobias Müller im Gespräch mit Oliver Bendel, dem Informations- und Maschinenethiker, der bei diesem Anlass vor allem Informations- und Roboterethiker war, den Einsatz von Implantaten, Prothesen und Robotern einordnend und bewertend. Einmal war Lino Guzzella mit dabei, der ETH-Präsident, einmal Robert Riener, der Initiator und Organisator des Cybathlon. Der Ethiker betonte immer wieder, dass gegen die technische Erweiterung aus Sicht der Ethik nichts spricht, wenn es um erwachsene, verständige Menschen geht, die ihre Autonomie oder Performanz verbessern wollen. Auch nicht, wenn es sich um gesunde Menschen handelt, wobei man bei diesen sicherlich körperliche Risiken bedenken muss. Anders sieht die Sache nach Meinung von Oliver Bendel aus, wenn die Benutzer nicht frei sind, nicht frei entscheiden können, etwa als Arbeitnehmer oder Soldaten, die Exoskelette tragen müssen. Diese rücken uns förmlich auf den Leib, und es sollte die individuelle Entscheidung bleiben, ob man sie tragen will oder nicht. Der Cybathlon wurde von SRF und 3sat unter dem Titel „SRF Menschmaschine“ live übertragen.

Abb.: Beim Cybathlon 2016 (Foto: ETH Zürich/CYBATHLON)

Zürcher Zentrum für Informationstechnologie und Datenschutz

Die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und der Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich wollen, wie im Sommer 2015 bekanntgegeben wurde, in Bezug auf den Datenschutz enger zusammenarbeiten. Sie haben gemeinsam das Zürcher Zentrum für Informationstechnologie und Datenschutz ITPZ gegründet. Auf der Website der ZHAW heißt es: „Mit der neusten Generation von Datensammlern wie Fitnessuhren oder neuen Zahlungsmöglichkeiten wie digitalen Portemonnaies ist das Thema Datenschutz im Alltag angekommen. Denn mit den aktuellen technischen Möglichkeiten tauchen auch immer wieder neue Fragen und Unsicherheiten auf. Was bis jetzt im Bereich Datenschutz und Informationssicherheit vernachlässigt wurde, ist die gezielte Forschung und Vermittlung von Wissen durch Aus- und Weiterbildung sowie die Sensibilisierung durch Beratung.“ (Website ZHAW) Ob man sich auch Fragen der Ethik annimmt, muss sich zeigen. Weitere Informationen über www.zhaw.ch.

Abb.: Fitnessuhren werfen Fragen des Datenschutzes auf

Roboter auf Tour

25 Jahre AI Lab Zürich werden gefeiert. Es kommen Roboter aus aller Welt. Und sicherlich Menschen aus dem ganzen Land. Mit Blick auf den 9. März 2013 wird auf der Website robotsontour.com mit folgenden Worten geworben: „Das AI Lab lädt die modernsten Roboter weltweit nach Zürich ein. Nebst einem Weltrekordversuch wird Roboy präsentiert: das erste Roboterkind der Schweiz! Ausserdem haben Sie die Gelegenheit, berühmte Roboter aus Hollywood-Filmen persönlich zu treffen sowie Baxter, Geminoid, Kenshiro und viele weitere revolutionäre Roboter kennenzulernen.“ Am Tag davor, am 8. März, findet von 9.00 bis 17.00 Uhr im Café Sphères ein wissenschaftliches Symposium statt, eröffnet von Rolf Pfeifer persönlich; es „präsentieren Spitzenforscher aus der ganzen Welt ihre Ideen zu Robotik und wie wir in Zukunft mit diesen Maschinen zusammenleben werden“. Von 16.20 bis 17.30 Uhr diskutieren Experten zu Fragen wie: „Will, in 10 years time, robots take over care for the elderly? Personal service robots for everyone in the near future: myth or reality?“ Und man widmet sich informations- und maschinenethischen Themen: „Ethical implications of home robots, personal robots and human sexuality“. Weitere Informationen zu „Robots on Tour“ („World Congress and Exhibition of Robots, Humanoids, Cyborgs and more“) finden sich auf der angegebenen Website.

Abb.: Im Sphères tritt auch Rob Spence auf, der sich Eyeborg nennt (Foto: Rob Spence)