Menschenrechte der Zukunft

„Menschenrechte sind individuelle Rechte, die jedem Menschen aufgrund seines Menschseins zukommen. Dieses beinhaltet seine Sterblichkeit, seine Empfindungsfähigkeit, seine Leidens- und Glücksfähigkeit und sein Bewusstsein, was es mit dem Sein von Lebewesen überhaupt verbindet.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon von Oliver Bendel. Der Technikphilosoph und Wirtschaftsinformatiker geht auch auf „Menschenrechte der Zukunft ein“: „Angesichts der Entwicklungen in Robotik, Künstlicher Intelligenz (KI) und Neurowissenschaften müssen Menschen- und Grundrechte neu gedacht und gedeutet werden. Hightechprothesen und Exoskelette können genauso zum Menschen der Zukunft gezählt werden wie Brain-Computer-Interfaces (BCIs). Sie können daher in das Recht auf körperliche Unversehrtheit einbezogen werden. Zugleich können sie dieses Recht verletzen (oder in bestimmten Fällen dem Verbot von Folter zuwiderlaufen). Wenn BCIs im Zusammenspiel mit generativer KI in der Lage sein sollten, Gedanken zu lesen, ist die Freiheit von willkürlichen Eingriffen in die Privatsphäre in Frage gestellt. Neben Cyborgs sind umgekehrte oder umgedrehte Cyborgs von Relevanz, also Maschinen und Roboter, die mit biologischen Komponenten wie gezüchteten Nervenzellen oder lebender Haut ergänzt werden.“ Der ganze Beitrag – erschienen am 9. Juli 2024 – kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/menschenrechte-126471 aufgerufen werden.

Abb.: Das Wahlrecht ist ein Menschenrecht

Zukunft als Gegenstand von Literatur und Wissenschaft

„Die Zukunft ist die Zeit, die noch kommt und die auf die Gegenwart folgt, hinter der die Vergangenheit liegt.“ Mit diesen Worten beginnt ein Beitrag von Oliver Bendel im Gabler Wirtschaftslexikon, der am 31. Mai 2022 erschienen und in fünf Abschnitte gegliedert ist. Im vierten Abschnitt („Rezeption“) ist zu lesen: „Die Erkenntnis, dass alles fließt (‚panta rhei‘), wird Heraklit zugeschrieben, der um 520 v.u.Z. geboren wurde. Ovid gebraucht das entsprechende ‚cuncta fluunt‘ in den ‚Metamorphosen‘ (ca. 1 – 8 n.u.Z.) für die naturphilosophische Grundlegung seines einflussreichen Werks, in dem Verwandlungen auf mehreren Ebenen geschildert werden, auch und gerade im Laufe der Zeit. In der Literatur des Mittelalters und der Neuzeit spielt die Zeit eine wichtige Rolle, etwa mit Blick auf die Wiederauferstehung oder die Vergänglichkeit (der Liebe wie des Lebens). In Science-Fiction-Büchern und -Filmen ist die Zeit ein zentrales Thema. Die Geschichten sind oft in der Zukunft angesiedelt, und zuweilen sind Zeitsprünge möglich.“ Im letzten Abschnitt (‚Kritik und Ausblick‘) heißt es u.a.: „In der Informationsethik werden Zeit- und Wirklichkeitsvernichtungsmaschinen diskutiert, die mit Social Media und Virtual Reality zusammenhängen, in der Technikethik zudem Veränderungen von Zeitvorstellungen, die von Auto-, Zug- und Flugreisen sowie hochtechnisierten und schnell getakteten Arbeitsabläufen stammen. Zugleich werden Zeitgewinn und Zukunftsbeherrschung und der Fortschritt in der Zivilisation in moralischer Hinsicht analysiert und reflektiert.“ Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/zukunft-124040 aufgerufen werden.

Abb.: In einem Museum in Japan (Foto: Stefanie Hauske)

Wir sind die Roboter

Das Theater Tuchlaube Aarau „setzt sich aus Anlass seines dreifachen Jubiläums in der Spielzeit 2014/2015 mit dem Thema Zukunft auseinander“ (Leiter Peter-Jakob Kelting im Editorial des Programms). „Herausgekommen ist ein faszinierendes Kaleidoskop an Analysen, Entwürfen und Prognosen.“ (ebd.) Hanspeter Thür, der oberste Datenschützer der Eidgenossenschaft, macht sich mit seinem Beitrag „Auch du bist verdächtig!“ für das Grundrecht auf Privatsphäre stark. Der Schweizer Schriftsteller und Drehbuchautor Charles Lewinsky skizziert in „Liebe Donjeta, ein Brief“ die (Schreckens-)Vision einer Schweiz ohne Ausländer. Und der Theaterleiter interviewt in „Moralische Maschinen“ den deutschen Philosophen und Wirtschaftsinformatiker Oliver Bendel zur Maschinenethik, zur sozialen Robotik und zur Zukunft der Arbeit. Das Programm, das im Oktober 2014 als Beilage der Aargauer Zeitung erschienen ist, kann über www.fhnw.ch kostenlos heruntergeladen werden.

Abb.: Keine Roboter, sondern Puppen