Der Vortrag „Serviceroboter aus der Perspektive der Ethik“ von Prof. Dr. Oliver Bendel am 12. März 2020 an der ZHAW in Wädenswil war der erste Vortrag im Forum des Frühjahrssemesters – und wegen COVID-19 wohl auch der letzte. Roboter waren lange Zeit besondere Maschinen, die in Käfigen in Fabriken eingesperrt und als Werkzeuge für bestimmte Aufgaben verwendet wurden, sei es zur Bombenentschärfung oder zur Umfelderkundung, auf der Erde wie auf dem Mond. Nur wenige Menschen bekamen sie zu Gesicht. Seit der Jahrtausendwende ändert sich das drastisch. Zuerst waren es Saug-, Mäh- und Poolroboter, die uns unterstützt und an die wir uns gewöhnt haben. Sie helfen uns im Haushalt und im Außenbereich, sozusagen in „geschlossenen“ und „halboffenen“ Welten. Inzwischen sind immer mehr Serviceroboter in „offenen“ Welten anzutreffen. Sie sind an Orten unterwegs, die wir uns teilen bzw. die öffentlich sind. Dabei stellen sich – vor allem, aber nicht nur bei sozialen Robotern – diverse Herausforderungen. Diese thematisierte der Vortrag, in moralischer und sozialer Hinsicht, und er schlug Lösungen u.a. auf ethischer, technischer und organisationaler Ebene vor. Das Video des Vortrags kann hier aufgerufen werden.
„Roboter, Empathie und Emotionen“ – dieses Forschungsprojekt hatte die Einrichtung für Technologiefolgenabschätzung der Schweiz, die TA-SWISS, vor einiger Zeit ausgeschrieben. Den Zuschlag hat ein Konsortium von FHNW, ZHAW und Universität St. Gallen erhalten. Der Antragsteller, Prof. Dr. Hartmut Schulze von der Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW, deckt die Psychologie ab. Der Co-Antragsteller, Prof. Dr. Oliver Bendel von der Hochschule für Wirtschaft FHNW, nimmt die Perspektive von Informations-, Roboter- und Maschinenethik ein, die Co-Antragstellerin, Prof. Dr. Maria Schubert von der ZHAW, die der Pflegewissenschaft. Die TA-SWISS stellte auf ihrer Website fest: „Welchen Einfluss haben Roboter … auf unsere Gesellschaft und auf die Personen, die mit ihnen interagieren? Sind Roboter vielleicht eher Spitzel als Vertraute? … Was erwarten wir von diesen Maschinen beziehungsweise was dürfen wir effektiv von ihnen erwarten? Zahlreiche soziologische, psychologische, wirtschaftliche, philosophische und rechtliche Fragen im Zusammenhang mit dem gegenwärtigen und künftigen Einsatz und Potenzial der Roboter sind noch offen.“ (Website TA-SWISS) Das Kick-off-Meeting mit einer hochkarätig besetzten Begleitgruppe fand am 26. Juni 2019 in Bern statt.
Abb.: Beim Berliner Kolloquium (Foto: Daimler und Benz Stiftung)
Der von Mario A. Pfannstiel, Patrick Da-Cruz und Harald Mehlich herausgegebene Band „Digitale Transformation von Dienstleistungen im Gesundheitswesen: Impulse für die Versorgung“ ist Ende 2016 bei Springer Gabler erschienen. Im Abstract zum Beitrag „Companion: Eine App zur Unterstützung der Peer-Kultur“ von Rainer Telesko und Oliver Bendel heißt es: „Entworfen wurde eine auf das Jugendalter zugeschnittene Intervention des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) zur Stärkung der psychischen Gesundheit. Gesundheitsförderung Schweiz entwickelte in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und der Hochschule für Wirtschaft FHNW eine webbasierte App, die Jugendliche dazu anregt, sich gegenseitig zu helfen und damit die Positive Peer Culture zu stärken. Über die Companion App können Jugendliche eines Betriebs miteinander in Kontakt treten und sich u. a. durch ein Mentoring-System unterstützen. Des Weiteren beinhaltet sie Informationen und Links zum Thema Gesundheit, Beruf und Freizeit.“ Es wird sowohl die Perspektive der Informatik als auch der Ethik eingenommen: „Der Artikel skizziert die Entwicklung der Companion App über die Phasen Analyse, Design, Implementierung und Evaluation. Darüber hinaus wird auf ein begleitendes Konzept eingegangen, das aus der Informationsethik heraus entstanden ist.“ Das Buch hat 359 Seiten und kostet ca. 50 Euro.
Die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und der Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich wollen, wie im Sommer 2015 bekanntgegeben wurde, in Bezug auf den Datenschutz enger zusammenarbeiten. Sie haben gemeinsam das Zürcher Zentrum für Informationstechnologie und Datenschutz ITPZ gegründet. Auf der Website der ZHAW heißt es: „Mit der neusten Generation von Datensammlern wie Fitnessuhren oder neuen Zahlungsmöglichkeiten wie digitalen Portemonnaies ist das Thema Datenschutz im Alltag angekommen. Denn mit den aktuellen technischen Möglichkeiten tauchen auch immer wieder neue Fragen und Unsicherheiten auf. Was bis jetzt im Bereich Datenschutz und Informationssicherheit vernachlässigt wurde, ist die gezielte Forschung und Vermittlung von Wissen durch Aus- und Weiterbildung sowie die Sensibilisierung durch Beratung.“ (Website ZHAW) Ob man sich auch Fragen der Ethik annimmt, muss sich zeigen. Weitere Informationen über www.zhaw.ch.
Abb.: Fitnessuhren werfen Fragen des Datenschutzes auf
Junge Arbeitnehmerinnen und -nehmer verursachen infolge psychisch bedingter Probleme hohe Kosten auf gesellschaftlicher, betrieblicher und individueller Ebene. Trotzdem gibt es bisher in der Schweiz kein auf sie zugeschnittenes betriebliches Gesundheitsmanagement. Eine nichtnative App zur Unterstützung der Peer-Kultur in Betrieben bietet eine innovative Möglichkeit, die psychische Gesundheit der Jugendlichen nachhaltig zu stärken. Im Projekt „Betriebliche Gesundheitsförderung bei Jugendlichen“ der Gesundheitsförderung Schweiz, des IAP der ZHAW und des IWI der HSW (FHNW) wird seit 2012 der COMPANION entwickelt. Das IWI zeichnet für die technische Entwicklung (Leitung Prof. Dr. Rainer Telesko) und den informationsethischen und -logistischen Teil (Leitung Prof. Dr. Oliver Bendel) verantwortlich. Die Gesamtfördersumme beträgt CHF 291’896. Weitere Informationen über blogs.fhnw.ch/iwi (Link nicht mehr gültig).