Tagung zu technischen Unterstützungssystemen

Am 12. und 13. Dezember 2016 veranstaltet die Forschernachwuchsgruppe smartASSIST des Laboratoriums Fertigungstechnik an der Helmut-Schmidt-Universität bzw. der Universität der Bundeswehr Hamburg die zweite Konferenz zum Thema „Technische Unterstützungssysteme, die die Menschen wirklich wollen“. In einer Information schreiben die Veranstalter: „Ausgehend von der Idee, dass der Mensch auch in Zukunft in vielen Bereichen durch Technik weder ersetzt werden kann, noch ersetzt werden möchte, soll diese Konferenz ein Beitrag zu einem transdisziplinären und partizipativen Ansatz leisten. Daher laden wir Wissenschaftler, Praktiker und potenzielle Nutzer aus verschiedenen Disziplinen und Branchen ein, um gemeinsam die Grundlage für eine bedarfsorientierte Technikentwicklung zu schaffen. Die gesellschaftliche Akzeptanz technischer Unterstützungssysteme steht im Zentrum dieser Konferenz.“ (Information smartASSIST) Und weiter: „Neben der Publikation der Beiträge in einem Konferenzband ist eine Veröffentlichung ausgewählter Beiträge in einer editierten Sonderausgabe vorgesehen.“ (Information smartASSIST) Weitere Informationen über www.smartASSIST.info.

Abb.: Was brauchen wir, was nicht?

Studie zu zivilen Drohnen

Die TA-SWISS schreibt eine Studie zum Thema „Zivile Drohnen, eine zukunftsweisende Technologie?“ aus. Die Studie soll „einen inter- und transdisziplinären Blick auf die zivilen Drohnen gewähren und dabei die Chancen, Risiken und Grenzen der aktuellen und zukünftigen Entwicklungen erörtern“ (Ausschreibung TA-SWISS). Weiter heißt es im Ausschreibungstext: „Untersuchungsgegenstand dieser prospektiven Studie sind die voraussichtlichen Innovationen und Entwicklungen auf dem Gebiet der Drohnen im Zeitraum bis 2020/2025. Dabei sind jene technologischen Innovationen zu nennen, welche die Entwicklungen im Bereich der Drohnen beeinflussen werden, sowie die möglichen Einsatz- und Anwendungsgebiete der Drohnen, mit dem Ziel, deren Einfluss auf die Gesellschaft aufzuzeigen.“ (Ausschreibung TA-SWISS) Es ist demnach sowohl auf die technische Entwicklung als auch auf die Nutzung mitsamt ihren Implikationen einzugehen. Integraler und abschließender Teil der Studie seien „auf der Basis der Studienergebnisse formulierte Empfehlungen für eine nachhaltige und verantwortungsbewusste Integration der Drohnen in den Alltag“ (Ausschreibung TA-SWISS). Damit bieten sich Begriffe, Methoden und Modelle der Technologiefolgenabschätzung und der Technik- und Informationsethik an. Die Offerten sind bis spätestens 1. April 2016 einzureichen. Weitere Informationen über www.ta-swiss.ch.

Abb.: Welche Chancen und Risiken haben zivile Drohnen?

Mein Kollege, der Robot

Die Industrieroboter verlassen – mit dieser Schilderung beginnt der Artikel „Mein Kollege, der Robot“ – die Schutzräume und Fertigungsstraßen. „Sie bewegen sich durch die Hallen, auf festgelegten Spuren oder nach ihrem eigenen Plan. Sie arbeiten in Kooperationszellen eng mit Menschen zusammen. Und sie schauen uns zu, wie wir etwas machen – und machen es nach.“ Oliver Bendel stellt dar, wie die Industrie 4.0 funktioniert, was in der intelligenten Fabrik passiert und wie sich darin der Roboter verändert. Auch die Perspektive der Ethik wird eingenommen. Die Gesellschaft müsse „entscheiden, ob Roboter uns nicht nur unterstützen, sondern auch ersetzen sollen“. „Reflexionen aus Technik- und Informationsethik mögen ihr dabei helfen.“ Schon davor wird die Maschinenethik gestreift: „Die Maschinenethik interessiert sich für moralische Maschinen, zum Beispiel für Apparaturen, die bestimmte moralische Regeln einhalten oder bestimmte Folgen mit moralischen Implikationen voraussehen können.“ Der Beitrag, der am 18. Januar 2016 in der UnternehmerZeitung erschienen ist, kann kostenlos als PDF heruntergeladen werden.

Abb.: Der Roboter wird zum Kollegen von Frauen und Männern

Technik unter der Haut

„Die mikroelektronische Revolution, die nach der Erfindung des Transistors und der integrierten Schaltkreise in den 1960er-Jahren einsetzte, eröffnete auch der Medizintechnik völlig neue therapeutische Wege.“ Mit diesen Worten beginnt eine Pressemitteilung der Daimler und Benz Stiftung. Angekündigt wird der Vortrag „Technik unter der Haut – Elektronische Pillen oder Ersatzteile für Maschinenmenschen“ von Prof. Dr. Thomas Stieglitz im Mercedes-Benz Museum in Stuttgart. Gegenwärtig erlebe man eine enorme Ausweitung der Möglichkeiten, da es Forschern immer perfekter gelinge, Muster von Nervensignalen in Rückenmark und Gehirn zu verändern – und diese sozusagen zu überschreiben. So können laut der Stiftung „hochgradig gelähmte Menschen mittels Gedankenkraft Gegenstände steuern“, werden „fühlende Prothesen“ entwickelt, können „epileptische Anfälle oder das Zittern bei Parkinson-Patienten verringert sowie Depressionen und Zwangsstörungen gelindert werden“ (Pressemitteilung Daimler und Benz Stiftung). Diese sogenannten „Elektrozeutika“, eine Art von „elektronischen Pillen“, vermögen – so weiter die Ausführungen – „die Gabe von Medikamenten zu verringern oder gar zu ersetzen“ (ebd.). „Dabei stellt sich aber eine wichtige ethische Frage: Kontrolliert der Mensch noch die Maschine oder wird er von ihr kontrolliert?“ (ebd.) Dies ist eine Frage für Informations-, Technik- und Medizinethik und ein weiteres Beispiel dafür, dass diese eng kooperieren müssen. Weitere Informationen über www.daimler-benz-stiftung.de.

Abb.: Mensch und Maschine – wer kontrolliert wen?

Sexy Robot

Vor kurzem haben Ethiker zum Boykott von Sexrobotern aufgerufen. Dabei haben sie angenommen, dass diese Frauen und Kinder diskriminieren und die Entwicklung der Sexualität beeinträchtigen können. Anhaltspunkte dafür gibt es allerdings nicht, und überhaupt scheinen die Probleme in diesem Bereich marginal zu sein. Ein neuer Beitrag im Wirtschaftslexikon von Gabler von Oliver Bendel behandelt die Spielzeuge der etwas anderen Art in nüchterner Form und geht dem Phänomen des Robotersex auf den Grund. Er hebt an mit den Worten: „Sexroboter sind Roboter, mit denen Menschen bestimmte Formen von Sex haben können. In der Regel sind Hardwareroboter gemeint, physisch vorhandene Maschinen. Bei einem weiten Begriff können auch Softwareroboter hinzugezählt werden. Es gibt eine Palette von Produkten für den Hausgebrauch. Manche von ihnen werden für den Gesundheitsbereich in Betracht gezogen.“ Am Ende werden Fragen aus Maschinenethik sowie Technik- und Informationsethik heraus gestellt. Sicherlich könnte man auch die Medizinethik miteinbeziehen. Der Beitrag ist am 16. November 2015 erschienen und kann über wirtschaftslexikon.gabler.de aufgerufen werden.

Abb.: Wenn der Robot am Strand auf dich wartet

Expertenbeirat für QuartrBack

Oliver Bendel, Professor an der Hochschule für Wirtschaft FHNW, sitzt ab Oktober 2015 im Expertenbeirat des vom BMBF geförderten Projekts „QuartrBack – Intelligente Notfallkette im Quartier für Menschen mit Demenz“. Bestellt hat ihn das Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Laut Website ist das Ziel des Projekts, Menschen mit Demenz einen gefahrlosen Zugang zu ihren individuellen Sozialräumen im Quartier und eine „gesicherte Teilhabe“ am sozialen Leben zu ermöglichen. „Dabei werden unterschiedliche bereits vorhandene Technologien (Mensch-Technik-Interaktion) für Ortung, Monitoring, Zugangskontrolle und Information kombiniert eingesetzt. So können mithilfe einer im Zuge des Projektes neu entwickelten und bedarfsorientiert konfigurierbaren Technologie für Ortung/Monitoring die Bewegungsfreiheit und Unabhängigkeit von Menschen mit Demenz ihren individuellen Bedürfnissen gemäß gestärkt werden“ (Website ITAS). Die Hauptaufgabe des ITAS „besteht vor allem in der entwicklungsbegleitenden Technikfolgenbeurteilung des Gesamtprozesses mit einem Fokus auf den technischen, rechtlichen, ökonomischen und insbesondere ethisch-sozialen Aspekten der verwendeten Technologien“. (Website ITAS) Die Expertengruppe wird sich achtmal in drei Jahren in Frankfurt und Karlsruhe treffen. Weitere Informationen zum Projekt über www.itas.kit.edu/projekte_wein15_quartrback.php.

Die Industrie 4.0 aus ethischer Sicht

Der Artikel „Die Industrie 4.0 aus ethischer Sicht“ erscheint am 23. Juli 2015 in der Zeitschrift HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik, als „Online-First“-Artikel auf SpringerLink. Die deutsche Zusammenfassung: „Der vorliegende Beitrag arbeitet die wesentlichen Merkmale der Industrie 4.0 heraus und setzt sie ins Verhältnis zur Ethik. Es interessieren vor allem Bereichsethiken wie Informations-, Technik- und Wirtschaftsethik. Am Rande wird auf die Maschinenethik eingegangen, im Zusammenhang mit der sozialen Robotik. Es zeigt sich, dass die Industrie 4.0 neben ihren Chancen, die u. a. ökonomische und technische Aspekte betreffen, auch Risiken beinhaltet, denen rechtzeitig in Wort und Tat begegnet werden muss.“ Das englische Abstract: „This article highlights the essential features of the industry 4.0 and puts them in relation to ethics. Of special interest are the fields of applied ethics such as information, technology and business ethics. Machine ethics is mentioned in passing in connection with social robotics. It is evident that the industry 4.0 in addition to opportunities, affecting among other things economic and technical aspects, includes also risks which must be addressed in word and deed in a timely manner.“ Weitere Informationen über link.springer.com/article/10.1365/s40702-015-0163-z.

Abb.: Ihr Verhalten kann Einfluss auf die Produktion haben

Center for Responsible Innovation & Design

Ein neues Kompetenzzentrum wurde an der Universität Siegen eingerichtet. Dieses beschäftigt sich, wie westfalen-heute.de am 13. Juli 2015 schreibt, mit den ethischen (eigentlich moralischen) und gesellschaftlichen Folgen von Innovation und Forschung. Das Center for Responsible Innovation & Design (CRID) ist am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik angesiedelt. Leiter und Gründer ist Prof. Dr. Dr. Björn Niehaves. Weiter heißt es: „Im Mittelpunkt der Arbeit am CRID steht die Frage, wann der Fortschritt wirklich gut im ethischen Sinn ist. Zu den Themen zählt unter anderem der Umgang mit sensiblen Daten, die im Zuge der Digitalisierung von intelligenten Systemen erhoben werden, zum Beispiel von Fahrassistenten im Auto.“ Ziel sei es, negativen Auswirkungen von Forschung und Innovation vorzubeugen und zugleich die Chancen bestmöglich zu nutzen. Weitere Informationen über www.uni-siegen.de.

Abb.: Fortschritt und -bewegung mit gutem Gewissen

Kampf gegen Littering

Im Studiengang Energie- und Umwelttechnik der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW ist im Februar 2015 das Projekt CLEANINGFISH gestartet. Littering ist in der Schweiz ein Problem. Die Gewässer sind hochgradig belastet. Vordergründig wirken sie sauber, und im Vergleich zu den 60er- und 70er-Jahren wurden in Bezug auf bestimmte Schadstoffe erhebliche Fortschritte erzielt. Allerdings hat zum Beispiel der Anteil von Kunststoffen stark zugenommen. Fische, Wasservögel und andere Lebewesen nehmen die Partikel auf und scheiden sie verändert aus. Auch der Mensch hat immer öfter Petflaschen auf seinem Speiseplan, durchaus unfreiwillig und mit nicht absehbaren gesundheitlichen Folgen. Ein Ansatz könnten Schwärme von Robotern sein, die rund um die Uhr Flüsse und Seen durchstreifen, die Plastikteilchen schlucken und an Stationen deponieren. Sie könnten auch Gegenstände am Grund des Bodens, wohin man mit üblichen Verfahren meist nicht vorzudringen vermag, einsammeln und abschleppen. Der CLEANINGFISH, eine Designstudie von Oliver Bendel (s. Rubrik Studien auf www.maschinenethik.net), ist der Ausgangspunkt dieser Überlegungen. Er ist handgroß, stark und schnell, und er könnte größere und kleinere Geschwister für spezielle Aufgaben haben. Ein Student der Hochschule für Technik erstellt eine Machbarkeitsstudie, die Grundlage für weitere Aktivitäten sein kann. Beantwortet werden auch Fragen der Maschinenethik sowie der Informations- und Technikethik.

Abb.: Ein Robofish (Quelle: commons.wikimedia.org; Autor: Kuba Bożanowski, Warschau)

Wirtschaft und Ethik

„Die Wirtschaft, auch Ökonomie genannt, besteht aus Einrichtungen, Maschinen und Personen, die Angebot und Nachfrage generieren und regulieren. Einrichtungen sind Unternehmen bzw. Betriebe und Haushalte. Maschinen unterstützen und ersetzen auf Produktion, Transformation, Konsumation und Distribution von Gütern zielende Aktivitäten von Arbeitskräften, Mittelsmännern und Endkunden.“ Mit diesen Worten hebt ein neuer Beitrag von Oliver Bendel an. Im Wirtschaftslexikon von Gabler und Springer erklärt er, was die Wirtschaft ausmacht, zusammenhält und gefährdet. Dabei geht er auch auf die Ethik ein: „Die Wertschöpfung der IT- und Internetwirtschaft und die (Gratis-)Nutzung durch den technikaffinen Konsumenten, der immer wieder selbst zum Produzenten wird, zum Prosumenten, werden kritisch von Wirtschaftsethik, Informationsethik, Technikethik und Technikfolgenabschätzung reflektiert, ebenso wie Überwachung, Hacking und andere mit Informations- und Kommunikationstechnologien verbundene Phänomene.“ Der Beitrag ist am 7. Januar 2015 erschienen und kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/wirtschaft.html aufgerufen werden.

Abb.: Eine Frau vor ihrem Laden

Das Zeitalter der Hängematte

Im Jahre 2013 gab das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO eine groß angelegte Studie zum Thema Industrie 4.0 heraus. Dies stellt Nathalie Baumann in ihrem Beitrag vom 11. November 2014 für die traditionsreiche Schweizer Zeitschrift ICTkommunikation fest. Im Oktober dieses Jahres sei das Schweizer Beratungsunternehmen Deloitte mit einer kleineren Studie zum Werkplatz 4.0 gefolgt. Auf YouTube „finden sich unzählige Videos, und bereits werden erste Seminare angeboten, um Führungskräfte auf die neuen Herausforderungen vorzubereiten“ (Website ICTkommunikation). „Doch was bedeutet der Begriff überhaupt und welche Implikationen hat er für Wirtschaft und Gesellschaft? Wir haben dazu ein Interview mit dem Philosophen und Wirtschaftsinformatiker Oliver Bendel geführt.“ (Website ICTkommunikation) Auch Maschinenethik und soziale Robotik werden darin erwähnt. Und Informationsethik wird implizit betrieben. Der Beitrag mit dem Titel „Einige wenige Menschen werden die Dinge und Vorgänge kontrollieren“ kann kostenlos über ictk.ch gelesen werden.

Abb.: Ist das die Zukunft?

Beitrag zur Smartwatch

Im Wirtschaftslexikon von Gabler/Springer ist am 4. November 2014 ein neuer Beitrag erschienen. Oliver Bendel erklärt darin, was eine Smartwatch ist und kann. Die Kurzerklärung lautet wie folgt: „Eine Smartwatch ist eine digitale Armbanduhr, die über ein flaches, eckiges oder rundes Display verfügt und ähnlich wie ein modernes Handy bedient und mit diesem verbunden werden kann. Sie zeigt Zeit und Datum an, misst den Puls, zählt die Schritte und vermittelt Informationen aller Art.“ Im ausführlichen Teil werden Begriff und Funktionen erläutert und Chancen und Risiken dargestellt. Im Abschnitt „Kritik und Ausblick“ heißt es: „So entstehen Optionen für Gesundheitsvorsorge, Senioren- und Patientenbegleitung sowie den Fitness- und Sportbereich, aber auch Probleme für informationelle Autonomie und Datenschutz. Risiken sind weiter wegen der Omnipräsenz des Geräts (und der Abhängigkeit von diesem) und seiner Überwachungsmöglichkeiten vorhanden. Rechtswissenschaft, Technikethik und Informationsethik erarbeiten Grundlagen von Lösungen.“ Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/smartwatch.html aufgerufen werden.

Abb.: Eine Smartwatch

Call zu technischen Unterstützungssystemen

Im September 2014 wurde der Call for Papers zur Konferenz „Technische Unterstützungssysteme, die die Menschen wirklich wollen“ veröffentlicht. Diese findet nach Angaben der Verantwortlichen am 15. und 16. Dezember 2014 mit Unterstützung der Hamburger Akademie der Wissenschaften an der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg statt. Gastgeber ist das Laboratorium Fertigungstechnik (Prof. Dr.-Ing. Jens P. Wulfsberg). Im Ausschreibungstext heißt es: „Ausgehend von der Idee, dass der Mensch auch in Zukunft in vielen Bereichen durch Technik weder ersetzt werden kann noch sich [!] ersetzt zu werden wünscht, verfolgen wir mit dieser Konferenz einen transdisziplinären und partizipativen Ansatz. Wissenschaftler, Praktiker und potenzielle Nutzer aus verschieden[en] Disziplinen und Branchen sind eingeladen, um gemeinsam die Grundlage für eine bedarfsorientierte Technikentwicklung zu schaffen. Die gesellschaftliche Akzeptanz technischer Unterstützungssysteme steht dabei im Fokus des Interesses.“ Abstracts (max. 100 Wörter) sollen bis 12. Oktober 2014 über HHR[at]hsu-hh.de eingereicht werden. Angenommene Beiträge (max. 30000 Zeichen) müssen bis zum 16. November 2014 vorliegen. Weitere Informationen über www.humanhybridrobot.info.

Abb.: Was braucht der Patient wirklich?

Proceedings der PACITA-Konferenz

Zur ersten europäischen Tagung zur Technologiefolgenabschätzung sind im Juli 2014 die Proceedings erschienen. Sie können über die PACITA-Website kostenlos als PDF heruntergeladen werden und haben ca. 440 Seiten. Die von der EU getragene Konferenz fand im März 2013 in Prag statt. Im Buch ist, was ethische Fragen angeht, insbesondere „Part V – Facing New and Emerging Technologies“ relevant. Von Marie-des-Neiges Ruffo (Université Paris-Sorbonne) stammt der Beitrag „Why Autonomous Unmanned Aerial Vehicles Will Lose the War“, von Oliver Bendel (Hochschule für Wirtschaft FHNW) „Towards Machine Ethics“ (Kapitel „Emerging Technologies and Ethics“). Im Kapitel „Privacy Aspects“ finden sich u.a. die Beiträge „Locating, Tracking and Tracing“ von Lorenz M. Hilty (Universität Zürich und EMPA) et al. und „Privacy Aspects of Social Networks – An Overview“ von Stefan Strauß und Michael Nentwich (beide vom Institut für Technikfolgen-Abschätzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften). Der Band kann auch in gedruckter Form erworben werden. Weitere Informationen über die PACITA-Website.

Abb.: Ein Sänger in Prag

Kriegsmaschinen

Wie verschiedene Medien melden, will das US-Militär „Roboter mit Moralempfinden entwickeln“. Das will es schon lange, aber nun wird die Öffentlichkeit informiert. Im deutschsprachigen GIZMODO heißt es: „Über die nächsten fünf Jahre stellt eine Abteilung des US-Verteidigungsministeriums, das Office of Naval Research, 7,5 Mio. US-Dollar (etwa 5,5 Mio. Euro) für Universitätsforschung zur Verfügung, um Roboter zu entwickeln, die richtig und falsch unterscheiden können. So könnten autonome Kampfsysteme effektiver und selbstständiger operieren. Manch ein Wissenschaftler glaubt sogar, dass solche Maschinen bessere Entscheidungen als Menschen treffen könnten, da sie einfach klaren Regeln folgen, um die Chancen und Risiken von Operationen zu bewerten.“ Es ist wichtig, die Maschinenethik möglichst unabhängig von militärischer Forschung zu halten und die zivile, kommerzielle Nutzung voranzutreiben. Dass dies nicht einfach sein wird, liegt auf der Hand. In Technik- und Informationsethik sind die entstehenden moralischen Probleme zu diskutieren.

Abb.: Ein klassisches Kriegsgerät

Der Spion im eigenen Haus

Operations-, Therapie- und Pflegeroboter sind im Gesundheitswesen auf dem Vormarsch. Sie ersetzen und ergänzen in Kliniken, Zentren und Haushalten menschliche Arbeitskräfte. Manches können sie besser, manches genauso gut, manches schlechter. Sie sind i.d.R. sehr teuer und können doch zu Einsparungen führen. Und sie bergen eine nicht unerhebliche Gefahr. Im Beitrag „Der Spion im eigenen Haus“ (IT for Health, März 2014) von Oliver Bendel werden die Roboter aus der Perspektive der angewandten Ethik betrachtet. Es werden zunächst Informations- und Technikethik sowie Medizinethik kurz erklärt. Dann werden Fragen zum Einsatz der Maschinen gestellt. Es kristallisiert sich heraus, dass informationelle Autonomie und Datenschutz übergreifende Problembereiche sind. Der Beitrag ist als PDF verfügbar und kann kostenlos heruntergeladen werden.

Abb.: Die Spionin im eigenen Haus

Bereichsethiken im Zusammenhang

Matthias Maring ist der Herausgeber des Buchs „Bereichsethiken im interdisziplinären Dialog“, das 2014 in der Schriftenreihe des Zentrums für Technik- und Wirtschaftsethik am Karlsruher Institut für Technologie herausgekommen ist. Laut Abstract werden „u.a. folgende Bereichsethiken bzw. bereichsübergreifende Ethiken behandelt: Technikethik, politische Ethik, Wissenschaftsethik, Nano-Ethik, Wirtschaftsethik, Sicherheitsethik, Ordnungsethik, evolutionäre und experimentelle Ethik, Bioethik, Umweltethik, Tierethik, Sportethik, pädagogische Ethik, Ethik des Neuroenhancement, Medizinethik, Medienethik und Informationsethik“. Von Jakob Meier stammt der Beitrag „Verantwortung und die Legitimität bereichsethischer Kodizes – zu einem zentralen Aspekt der Technik- und Informationsethik“. Wer sich näher für den  Zusammenhang zwischen der Informationsethik und den anderen Bereichsethiken interessiert, sei auf die Artikel von Oliver Bendel aus dem Jahre 2012 verwiesen, und zwar „Die Medizin in der Moral der Informationsgesellschaft“ (IT for Health, auch als PDF erhältlich) und „Die Medizinethik in der Informationsgesellschaft“ (Informatik-Spektrum). Der letztere Artikel enthält das Ethik-Ei, das Beispiele in den Schnittbereichen der Bereichsethiken versammelt. Den genannten Band gibt es als kostenlosen Download.

Abb.: Das Cover des Buchs

Das Tier als Objekt der Moral der Maschine

Der Artikel „Das Tier als Objekt der Moral der Maschine“ von Oliver Bendel ist am 2. Januar 2014 in Telepolis erschienen. Die Beziehung zwischen Tier und Maschine – so heißt es im Teaser – kann in verschiedenen Bereichsethiken untersucht werden, etwa in Tier-, Technik- und Informationsethik. Die Maschinenethik – hier verstanden als Pendant zur Menschenethik – sei eine junge Disziplin und konzentriere sich bisher auf das Verhältnis zwischen Maschine und Mensch. Angesichts der Tatsache, dass die Zahl der (teil-)autonomen Systeme immer mehr zunimmt und von ihren selbstständig getroffenen Entscheidungen immer mehr Tiere betroffen sind, ist nach Oliver Bendel eine Beschäftigung mit den entstehenden Chancen und Risiken und eine Zusammenarbeit zwischen Tier- und Maschinenethik unumgänglich. Der Artikel kann direkt über www.heise.de/tp/artikel/40/40684/ aufgerufen werden.

Abb.: Mehrere Giraffen

MOOC zur Technikethik

Der Coursera-Kurs „Technology and Ethics“ von Robert Bailey (The Ohio State University) findet ab 21. April 2014 statt und dauert sieben Wochen. Das Arbeitspensum beträgt laut Anbieter 3 bis 5 Stunden pro Woche, die Sprache ist Englisch. Der Kursinhalt wird wie folgt beschrieben: „Example technologies at play today include nuclear energy; biological manipulations for warfare; robots for taking care of the elderly, and enhancing human capability; the use of technology for surveillance; the cultural changing power of the media which can create unlimited arrays of images real and virtual to support a point of view; and the internet with its world wide connectivity.“ (Website des Anbieters) Ob im Falle der Pflege- und Haushaltsroboter auch die Maschinenethik einbezogen wird, ist nicht bekannt. Die Informationsethik wird – neben der Medizinethik – sicherlich berücksichtigt. Weitere Informationen über www.coursera.org/course/techethics.

Abb.: Roboter können auch in der Pflege eingesetzt werden

Book of Abstracts der Prager TA-Konferenz

Zur Konferenz „Technology Assessment and Policy Areas of Great Transitions“ vom 13. bis 15. März 2013 in Prag ist das Book of Abstracts erschienen. Es kann über pacita.strast.cz/en/conference/documents heruntergeladen werden und hat fast 300 Seiten. Enthalten sind die Extended Abstracts der Konferenz. Am Freitag, 15. März findet die „XVII. Thematic Session: Ethical Aspects of TA“ statt (Chair: Frans Brom). Sie wird im Book of Abstracts mit folgenden Worten eingeführt: „Which ethical dilemmas are evident in selecting technologies? This session dares a tour d’horizon of ethical expertise and TA and focuses on ethical questions in selecting health technologies, on autonomous machines tested as agents or robots, on conditions for gaining acceptance of technological development and on social sustainability.“ Miriam I. Siebzehner schreibt über „Ethical dilemmas in selecting health care technologies in Israel“, Oliver Bendel zum Thema „Towards a machine ethics“, Petr Machleidt über „Technology assessment as applied ethics of technology in the Czech Republic“ und Michael Opielka über „Ethical dimensions of TA and social sustainability: The case of participation in social and health policy“.

Abb.: Die John-Lennon-Mauer in Prag

Neue Themenplattform zur Ethik

Die Schweizerische Akademie der Technischen Wissenschaften (SATW) hat eine „Themenplattform Ethik“ aufgesetzt, die über www.satw.ch/organisation/tpf zu erreichen ist (Link nicht mehr gültig). Auf der Website heißt es zur grundsätzlichen Motivation: „Die SATW befasst sich mit den Wechselwirkungen zwischen den technischen Wissenschaften, der Gesellschaft und der Umwelt. Es ist ihre Aufgabe, durch sachliche Informationen Ängste und Unsicherheiten in der Gesellschaft abzubauen und durch eine Erörterung von Chancen und Risiken von neuen Technologien einen Beitrag zu einer breiten, ethischen Diskussion zu leisten.“ Es werden zwei allgemeine Ziele formuliert: Zum einen sollen die Auszubildenden im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich über Kenntnisse in Ethik verfügen, zum anderen die Entscheidungsträger in Wirtschaft und Politik „für ethisches Handeln“ sensibilisiert werden. Die Leitung obliegt Dr. Tony Kaiser, der bei der ALSTOM (Schweiz) AG „verantwortlich für die langfristigen Technologieprogramme im Kraftwerksbereich“ (Website ETHZ) ist.

Abb.: Kunst von HR Giger