Das epistemische Verhältnis der Sozialrobotik zur Gesellschaft

Der von Oliver Bendel herausgegebene Springer-Band „Soziale Roboter“ mit insgesamt 30 Beiträgen (das Vorwort eingerechnet) ist Ende 2021 erschienen. Von Andreas Bischof stammt die Abhandlung „Das epistemische Verhältnis der Sozialrobotik zur Gesellschaft: Epistemische Bedingungen, Praktiken und Implikationen der Entwicklung sozialer Roboter“. Aus dem Abstract: „Soziale Roboter kommen schon sozial und kulturell geprägt in die Welt. Das Kapitel nähert sich diesem Befund über die Analyse der epistemischen Praktiken der Sozialrobotik. Dabei werden Wissenspraktiken aus den Disziplinen, die an der Konzeption und Konstruktion von sozialen Robotern beteiligt sind, analysiert. In einem ersten Schritt umfasst das die Darstellung von epistemischen Bedingungen, unter denen die Konstruktion sozialer Roboter überhaupt geschieht. Hier wird insbesondere auf die Herausforderung, soziale Interaktionen für Roboter bearbeitbar zu machen, eingegangen. In einem zweiten Schritt werden typische epistemische Praktiken der Sozialrobotik rekonstruiert. Damit sind Tätigkeiten der Forschenden gemeint, die soziale Roboter besser für soziale Welten verfügbar machen – oder umgekehrt. Sie beschreiben Wechselspiele zwischen der Forschungs- und Entwicklungspraxis und den Alltagswelten, in denen die Roboter eingesetzt werden sollen. Abschließend werden zwei epistemische Implikationen für die Anwendungsfelder sozialer Roboter abgeleitet.“ Das Buch kann über link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-31114-8 bezogen werden.

Abb.: Ein Junge mit seinem Spielzeugroboter

Über die Identitätspolitik

„Die Identitätspolitik geht von der Identität von Einzelnen und Gruppen aus. Mit ihrer Hilfe wehren und befreien sich diskriminierte Gruppen, etwa Frauen, Homosexuelle, Vegetarier und Veganer, People of Color (PoC), Ureinwohner, Obdachlose und Sexarbeiter. Es geht insgesamt um sexuelle, ethnische, politische, kulturelle, weltanschauliche, altersbezogene, soziale oder berufliche Merkmale bzw. Zugehörigkeiten.“ Mit diesen Worten beginnt ein Beitrag von Oliver Bendel, der am 9. Februar 2021 im Gabler Wirtschaftslexikon erschienen ist. Es wird eine Verbindung zu modernen Phänomenen hergestellt: „Die Identitätspolitik spielt eine wichtige Rolle in der Wokeness, der Haltung und Bewegung der Wachheit und Wachsamkeit, und in der Cancel Culture.“ Am Ende heißt es: „Bei manch einer Minderheit kommt es im Kontext der Identitätspolitik zu einer Anpassung an die (von Außenstehenden teils als rückständig empfundenen) Gepflogenheiten der Mehrheit, wie bei der gleichgeschlechtlichen Ehe, oder zu einer Verstärkung der Abgrenzung und dadurch wieder der Ausgrenzung, unter Betonung der Sonder- oder Opferrolle und unter Zurückweisung der Mehrheitsidentität. Dies ist Thema der Ethik, der Psychologie und der Soziologie.“ Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/identitaetspolitik-123136 abgerufen werden.

Abb.: Auch auf eine nationale Identität kann Bezug genommen werden