Bei der Jahrestagung des Instituts für Digitale Ethik (IDE) der Hochschule der Medien am 19. Juni 2024 konnte man soziale Roboter wie MiRo und Andrea sowie Serviceroboter der ADLATUS Robotics GmbH bewundern. MiRo ist ein sozialer Roboter, der von der britischen Firma Consequential Robotics in Zusammenarbeit mit der University of Sheffield entwickelt wurde. Er ähnelt je nach Perspektive einem Hasen oder einem Hund, ist also animaloid gestaltet. Er hat mehrere Sensoren, acht Freiheitsgrade und eine Simulationssoftware. Die Firma schreibt auf ihrer Website: „MiRo-E’s friendly pet-like appearance and qualities stand out and appeal to everyone. Providing a sophisticated and technically advanced platform that can be utilised in multiple departments. Introduce new students into Robotics and CS, broaden research topics potential, and provide a brilliant outreach and public engagement tool.“ Auf dem Boden begegnete der hasenartige Roboterhund immer wieder den Reinigungsrobotern der ATLATUS Robotics GmbH.
Bei der Jahrestagung des Instituts für Digitale Ethik (IDE) der Hochschule der Medien am 19. Juni 2024 – der IDEepolis 2024 – geht es um humanoide Roboter, soziale Roboter und Serviceroboter aller Art. Dabei wird sozusagen die Maschinenethik des deutschsprachigen Raums fast vollständig vertreten sein, in Person des Technikphilosophen und Wirtschaftsinformatikers Prof. Dr. Oliver Bendel („Handbuch Maschinenethik“ – Springer VS) und der Philosophin Prof. Dr. Catrin Misselhorn („Grundfragen der Maschinenethik“ – Reclam). Zudem referieren Prof. Dr. Armin Nassehi vom Institut für Soziologie der Ludwig-Maximilians-Universität München und Prof. Dr. Christian Becker-Asano von der Hochschule der Medien (zugeschaltet aus Japan). Aus dem Forschungsprojekt ZEN-MRI (www.zen-mri.de) werden Ideen zur Gestaltung von Robotern im öffentlichen Raum vorgestellt. Im Rahmen der Tagung findet zudem die 20. Verleihung des Medienethik-Awards META statt, in deren Rahmen laut IDE herausragende journalistische Beiträge zum Thema Mensch-Maschine von einer studentischen Jury prämiert werden. Die Keynote von Oliver Bendel trägt den Titel „Es wird ein Mensch gemacht: Die Vision des universellen Roboters“. Die Jahrestagung wird von Prof. Dr. Petra Grimm und Prof. Dr. Oliver Zöllner durchgeführt. Das Programm ist hier abrufbar.
Das Paper „Robots at arm’s length: Unveiling the dynamics of interpersonal distance preferences in human-robot interactions“ von Katharina Kühne, Laura M. Zimmer, Melina Jeglinski-Mende, Oliver Bendel, Yuefang Zhou und Martin Fischer wurde bei der Robophilosophy 2024 angenommen. In der Studie geht es um den räumlichen Abstand zwischen sozialen Robotern und Menschen. Nach Ansicht der Autoren wirken sich die Ergebnisse auf die Gestaltung von sozialen Robotern und die Optimierung von Interaktionen aus, insbesondere in pädagogischen oder medizinischen Kontexten. Katharina Kühne ist Doktorandin der Potsdam Embodied Cognition Group (PECoG) an der Universität Potsdam. Sie hat ein Diplom in Sprachunterricht, einen Master in Linguistik und einen Master in Kognitionspsychologie. Betreut wird sie von Prof. Dr. Martin Fischer (Universität Potsdam, Leiter der PECoG) und Prof. Dr. Oliver Bendel (Hochschule für Wirtschaft FHNW, assoziierter Forscher der PECoG). Der Ergebnisse der Studie werden bei der Robophilosophy vorgestellt, die vom 20. bis 23. August 2024 in Aarhus stattfindet.
Abb.: Zwei Pepper-Roboter bei einer Veranstaltung in Zürich
Am 6. Juni 2024 leitete Prof. Dr. Oliver Bendel auf der LEARNTEC die Sessions mit den sozialen Robotern Alpha Mini und Navel jeweils mit einem Impulsvortrag ein. Der Technikphilosoph und Wirtschaftsinformatiker erklärte, dass soziale Roboter sensomotorische Maschinen sind, die für den Umgang mit Menschen und Tieren geschaffen werden. Er stellte sein Fünf-Dimensionen-Modell vor, das die Interaktion mit Lebewesen, die Kommunikation mit Lebewesen, die Abbildung (von Merkmalen) von Lebewesen, die Nähe zu Lebewesen und den Nutzen für Lebewesen umfasst. In diesem Zusammenhang ging er auf das Projekt „Alpha Mini für die Schule“ ein. Danach präsentierte er @llegra, einen Chatbot, der Vallader (ein Idiom des Rätoromanischen) beherrscht, und Social Robotics Girl, ein GPT, das er in seinem Unterricht einsetzt. Mit den Besuchern der Impulsvorträge war Oliver Bendel im Anschluss noch im angeregten Gespräch.
Abb.: Oliver Bendel bei einem seiner Impulsvorträge (Foto: Rainer E. Becker)
Novartis Deutschland hat am 7. Juni 2024 die Gewinner des Digital Health Award (DGP) 2024 bekanntgegeben, mit dem das Unternehmen einmal im Jahr innovative Gründer aus der Health-Tech-Szene fördert. In diesem Jahr überzeugte der Pflegeroboter Navel die Jury. Die mit insgesamt 60.000 Euro dotierten Preise wurden in Berlin an die Gewinnerteams überreicht. Den zweiten Platz belegte laut Pressemitteilung die digitale Plattform für Frauengesundheit namens Hermaid, auf den dritten Platz (Publikumspreis) wählten die Zuschauer das Gesundheitsfußballtraining der FitKick-Liga. Im Future Lab „Soziale Roboter und GPTs“ am 6. Juni 2024 auf der LEARNTEC konnte man mit Navel interagieren und kommunizieren. Zuständig dafür war Claude Toussaint von navel robotics aus München. Der Gründer und Geschäftsführer hatte den jungenhaften sozialen Roboter auf den Bildungskontext vorbereitet. So konnte dieser zu entsprechenden Fragen überzeugende Antworten geben. Dabei schaute er mit seinen plastisch wirkenden, lebensechten Augen den Benutzer an. Ansonsten wird Navel in Pflege- und Altenheimen sowie in Krankenhäusern eingesetzt.
Im Future Lab „Soziale Roboter und GPTs“ am 6. Juni 2024 auf der LEARNTEC konnte man mit Navel und Alpha Mini interagieren und kommunizieren. Zuständig dafür waren Claude Toussaint von navel robotics aus München und Rainer E. Becker von BECKER ROBOTICS aus Wuppertal. Drei Runden gab es hierfür, verteilt über den ganzen Tag. Eingeleitet wurden sie mit Impulsvorträgen von Prof. Dr. Oliver Bendel von der Hochschule für Wirtschaft FHNW. Der Technikphilosoph und Wirtschaftsinformatiker stellte sein Fünf-Dimensionen-Modell für soziale Roboter vor, und er ging auf das Projekt „Alpha Mini für die Schule“ ein. Er präsentierte zudem @llegra, einen Chatbot, der Vallader (ein Idiom des Rätoromanischen) beherrscht, und Social Robotics Girl, ein GPT, das er in seinem Unterricht einsetzt. Mit am Stand waren auch Sünne Eichler und Sonja Rapp vom Steinbeis-Transfer-Institut. Sünne Eichler prägt die LEARNTEC seit Jahren und ist Mitglied des Kongresskomitees.
Abb.: Oliver Bendel mit Navel (Foto: Rainer E. Becker)
Im Future Lab „Soziale Roboter und GPTs“ am 6. Juni 2024 auf der LEARNTEC konnte man mit Navel und Alpha Mini interagieren und kommunizieren. Zuständig dafür waren Claude Toussaint von navel robotics aus München und Rainer E. Becker von BECKER ROBOTICS aus Wuppertal. Claude Toussaint, Gründer und Geschäftsführer, hatte den jungenhaften sozialen Roboter auf den Bildungskontext vorbereitet. So konnte dieser zu entsprechenden Fragen überzeugende Antworten geben. Dabei schaute er mit seinen plastisch wirkenden, lebensechten Augen den Benutzer an. Fasziniert war er auch von den Oberlichtern an der Decke und überhaupt vom Geschehen in Halle 2. Kurator des Future Lab zu sozialen Robotern und GPTs war Prof. Dr. Oliver Bendel von der Hochschule für Wirtschaft FHNW. Mit am Stand waren auch Sünne Eichler und Sonja Rapp vom Steinbeis-Transfer-Institut. Sünne Eichler prägt die LEARNTEC seit Jahren und ist Mitglied des Kongresskomitees.
Im Future Lab „Soziale Roboter und GPTs“ am 6. Juni 2024 auf der LEARNTEC kann man mit Navel und Alpha Mini interagieren und kommunizieren. Man kann sie etwa zu Bewegungen des Körpers veranlassen, ihre gestischen und mimischen Fähigkeiten bewundern oder mit ihnen ein Gespräch führen. Bei beiden Modellen handelt es sich um soziale Roboter, die auf dem neuesten technischen Stand sind und im Lernkontext eingesetzt werden können. Die drei Sessions leitet Prof. Dr. Oliver Bendel von der Hochschule für Wirtschaft FHNW mit seinem Impulsvortrag „Soziale Roboter und GPTs im Lernbereich“ ein. Die Ansprechpartner für die beiden Roboter sind Claude Toussaint von navel robotics aus München und Rainer E. Becker von BECKER ROBOTICS aus Wuppertal. Man hat zudem die Möglichkeit, mit einem GPT namens Social Robotics Girl zu kommunizieren, das Prof. Dr. Oliver Bendel in seinem Unterricht einsetzt.
Vom 4. bis zum 6. Juni 2024 findet die Learntec, die größte E-Learning-Messe und -Konferenz Europas, in Karlsruhe statt. Kurator des Future Lab zu sozialen Robotern und Virtual Learning Companions (VLCs) ist Prof. Dr. Oliver Bendel, der seit einem Vierteljahrhundert sogenannte Conversational Agents als verkörperte oder nichtverkörperte Entitäten erforscht. Um die Jahrtausendwende waren es vor allem Pedagogical Agents, die sein Interesse erregten. Inzwischen geht es u.a. um Pflege- und Therapieroboter, Lehrerroboter und Polizeiroboter sowie VLCs der zweiten Generation. Man wird auf der Learntec mit zwei sozialen Robotern interagieren und kommunizieren können, die den neuesten Stand der Technik darstellen. Zugesagt haben hierfür Navel Robotics und Becker Robotics. Zudem wird man an einer Station mit Social Robotics Girl chatten können, einem von Oliver Bendel entwickelten GPT. Videos und Impulsvorträge zu sozialen Robotern und Virtual Learning Companions vermitteln Wissen zum Thema und geben Einblicke in Projekte. Weitere Informationen gibt es ab Mai 2024 auf informationsethik.net und auf der Website der Learntec. Oliver Bendel hat bereits 2002 bis 2004 als Referent zum Programm beigetragen. Seit 2022 ist er wieder mit an Bord.
Abb.: Oliver Bendel bei der Learntec 2022 (Foto: Learntec)
Im privat finanzierten Social Robots Lab von Oliver Bendel finden sich Modelle wie Unitree Go2, Alpha Mini, Cozmo, Vector, Furby und Hugvie, zudem Roboterfische, Spielzeugroboter und Prototypen wie HAPPY HEDGEHOG. Und natürlich das Tamagotchi. Am 18. März 2024 bekam Furby Besuch von seiner französischsprachigen Freundin, die Regenbogenfarben bevorzugt. Im Blog von Hasbro wird erklärt: „Sobald zwei Furbys zusammen sind, können sie miteinander interagieren.“ (Blog Hasbro, 22. Juni 2023) Das Produkt wird seit 1998 von dem amerikanischen Unternehmen vertrieben. War es am Anfang ein Kultspielzeug, ist es heute bei Kindern wie bei Erwachsenen (den Kindern von damals) beliebt. Hasbro schreibt in seinem Blog: „Furby ist interaktiv und verfügt über mehr als 600 Reaktionen in Form von Sätzen, Liedern, Lichtsignalen und mehr.“ Er „reagiert zudem auf Umarmungen, Streicheleinheiten wie den Pelz kämmen und den Bauch kitzeln sowie auf das Füttern mit den enthaltenen Pizza-Anhängern“ (Blog Hasbro, 22. Juni 2023). Er beherrscht eine eigene Sprache, nämlich Furbisch. Für ihn herrscht immer „Dah-No-Lah“ („Partyzeit“). Entsprechend feierten die beiden Furbys im Büro von Oliver Bendel bis zum Umfallen.
Abb.: Furby und seine Freundin im Büro von Oliver Bendel
Oliver Bendel wurde im Februar 2024 von der Sonntagszeitung zu Pflegerobotern befragt. Zunächst ging er auf die bekannten Beispiele von Pflegerobotern und Robotern in der Pflege ein und erwähnte Lio und Navel. An einer Stelle blickte der Technikphilosoph in die Zukunft der Pflege: „Irgendwann werden sich universelle Roboter durchsetzen, auch Allzweckroboter genannt. Es gibt heute schon Vierbeiner für 1800 Dollar. Damit meine ich den Unitree Go2, den ich selbst in meinem privaten Social Robots Lab habe. Wenn man die fortgeschrittenen Varianten von ihm haben will, zahlt man allerdings bis zum Zehnfachen des Preises. Die Zweibeiner, die beliebige Arbeiten verrichten können, kosten nochmals wesentlich mehr, der Unitree H1 um die 90.000. Dafür kann man aber solche Roboter in ganz verschiedenen Bereichen einsetzen.“ Dazu gehört dann eines Tages auch die Pflege. Oliver Bendel veröffentlichte 2018 als Herausgeber das Buch „Pflegeroboter“. Es entwickelte sich schnell zum Standardwerk und kann heute auf SpringerLink fast eine halbe Million Downloads vorweisen. Der Artikel ist am 17. März 2024 unter dem Titel „Die Pflegeroboter werden es richten, aber nicht so bald“ erschienen.
Abb.: Lio mit einer Pflegebedürftigen (Foto: F&P Robotics)
LOOI von TangibleFuture soll ein sozialer Roboter für den Schreibtisch sein, ein sogenannter Desktop Companion. Es handelt sich um ein Kickstarter-Projekt, das auf großes Interesse stößt. Der Kern des Systems ist das eigene Smartphone. Auf dem Display werden Augen dargestellt, die – zusammen mit weiteren Funktionen – Emotionen ausdrücken können. Die Verbindung mit GPT ermöglicht die entsprechende Kommunikation. Nach Aussage der Firma ist auch eine „Persönlichkeit“ vorhanden. Eine mobile Plattform mit Rädern erlaubt die Bewegung auf dem Schreibtisch. Damit gewinnt LOOI Ähnlichkeit mit sozialen Robotern wie Emo, Loona, Cozmo und Vector. Die Integration von Smartphones und Figuren oder Plattformen ist nicht neu, wenn man an den Romo Smartphone Robot von Romotive und Hugvie aus den Hiroshi Ishiguro Laboratories denkt. Hier erscheint sie durchaus geglückt. Es ist allerdings nicht ganz klar, welchen Vorteil der bewegliche Körper hat, bis auf den durch ihn unterstützten Ausdruck von Emotionen. TangibleFuture ist nach eigenen Angaben ein Unternehmen, das sich auf interaktive Innovationen konzentriert und sich der Erforschung und Neugestaltung emotionaler Unterhaltungserlebnisse für Erwachsene widmet. Weitere Informationen über looirobot.com.
Abb.: Bei LOOI ist das Smartphone waagrecht angebracht (Bild: DALL-E 3)
Am 8. Dezember 2020 plädierte Prof. Dr. Oliver Bendel in seinem Vortrag „Ethische Dimensionen von Robotik in der Pflege“ im deutschen Bundesministerium für Gesundheit (BMG) für Roboterparks, in denen man realen Robotern begegnet. „Man kann auch spezifische Parks mit Robotern in der Pflege einrichten. Dort könnten zudem gedankengesteuerte Rollstühle, Exoskelette, Hightechprothesen etc. ihren Platz haben.“ In der Studie „Roboter, Empathie und Emotionen“ von 2021 spann der Technikphilosoph diesen Gedanken für die Schweiz weiter: „Um Menschen Maschinen näher zu bringen und eine kritische Einschätzung zu ermöglichen, ist der direkte Kontakt zu fördern, etwa mit Hilfe von Roboterparks.“ Zudem brauche es „einschlägige Weiterbildungen für (fachfremde) Wissenschaftler, für Journalisten und Politiker, wobei auch hier die Roboterparks genutzt werden könnten“ (Studie „Roboter, Empathie und Emotionen“). Im Jahre 2024 stehen Dutzende von Vierbeinern und Zweibeinern sowie zahlreiche weitere soziale Roboter und Serviceroboter zur Verfügung. Selbst fortgeschrittene Modelle sind schon ab 1000 bis 2000 Dollar zu haben. Die Zeit ist reif für Roboterparks, ob in der Schweiz oder in Deutschland – oder sonstwo in Europa.
Abb.: Die Zeit ist reif für Roboterparks (Bild: DALL-E 3)
MERPHI ist nach eigenen Angaben ein technologisches Designzentrum mit Sitz in Göteborg, das Kunden auf der ganzen Welt hat. Man glaubt, so steht es auf der Website, an eine Zukunft, in der Roboter und Menschen in Harmonie koexistieren. Das Unternehmen stellt Übersichten zu Vierbeinern (Quadrupeds) und Zweibeinern (Humanoiden und Androiden) zur Verfügung. Mit Hilfe von Aufrufen und Umfragen finden laufend Ergänzungen statt. Auf der Abbildung sieht man einige bekannte Vierbeiner wie Spot, Unitree Go2 und Unitree B2. Eine Besonderheit ist Robot Pony. Die meisten Modelle stammen von chinesischen Firmen. Sie haben erkannt, wie wichtig es ist, solche Allzweckroboter auf vier Beinen zu entwickeln. Mit diesen kann man Gebäude inspizieren und Gegenstände transportieren. Man kann auch Waffen auf ihnen installieren und damit gegen Terroristen oder Kriminelle (oder gegen Unschuldige) vorgehen. Ein Vorteil von Vierbeinern ist, dass sie selbst auf unwegsamem Gelände sicher unterwegs sind. Es lohnt sich, das aktuelle PDF direkt auf der Website von MERPHI herunterzuladen. Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung von Mehrdad H. M. Farimani.
Abb.: Die Übersicht über robotische Vierbeiner (Bild: MERPHI)
Seit Jahren setzt man Pepper in Bibliotheken ein. Anfang 2019 titelte die Frankfurter Rundschau: „Ein Roboter führt durch die Stadtbücherei“. Nur wenige Wochen später schrieb die MAZ: „Der Stifterverband zeichnet das Projekt mit dem humanoiden Roboter Wilma an der TH Wildau aus. Die Roboterdame arbeitet in der Hochschulbibliothek.“ Wilma war niemand anderes als Pepper. Ende 2019 titelte der Düsseldorfer Anzeiger: „Roboter Pepper hilft in der Zentralbibliothek Düsseldorf aus“. Die Berliner Morgenpost konnte 2021 gleich über zwei Roboter berichten, nämlich NAO und Pepper, die aus dem selben Haus stammen. „In der Stadtbibliothek Spandau helfen jetzt Roboter aus“, hieß es in dem Artikel. Im selben Jahr assistierte laut der Plattform Silicon Pepper in der Stadtbücherei Biberach. Ein Fernsehsender berichtete 2022: „Die Stadtbücherei am Haidplatz baut ihren Robotik-Schwerpunkt weiter aus und stellt ihr neues Teammitglied, Roboter ‚Charlie‘, vor.“ Und auch bei Charlie handelte es sich um niemand anderen als Pepper, wie auch bei Hilbi in der Stadtbibliothek Hildesheim, über den die Hildesheimer Presse im selben Jahr berichtete. Seit Dezember 2019 ist Auxilio aka Pepper für die FHNW am Campus Brugg-Windisch im Einsatz. Und dort ist er bis heute.
Abb.: Pepper am Campus Brugg-Windisch im Jahre 2024
Vom 15. bis 17. Februar 2024 fand das Wahlmodul „Soziale Roboter aus technischer, wirtschaftlicher und ethischer Sicht“ an der Hochschule für Wirtschaft FHNW in Brugg-Windisch statt. Es handelte sich bereits um die sechste Durchführung, wobei diese zum ersten Mal an diesem Campus stattfand. Die Teilnehmer waren vor allem angehende Betriebsökonomen. Zur Verfügung stand ein auf das Thema spezialisiertes GPT namens Social Robotics Girl. Ein Vortrag von Claude Toussaint von Navel Robotics bereicherte die Veranstaltung. Er sprach nicht nur über die Entwicklung des Modells, sondern auch über die Finanzierung des Unternehmens. Unter den Robotern der Demo war Unitree Go2. Er stammt aus dem von Prof. Dr. Oliver Bendel privat finanzierten Social Robots Lab und wird von ihm Bao (chin. „Schatz, Juwel“) genannt. Auch Alpha Mini, Cozmo und Hugvie gehören dazu – und der mit Sprache steuerbare Vector II, der aber nicht zum Einsatz kam. Bei der Konzeption eigener sozialer Roboter wurde mit Bildgeneratoren gearbeitet, dieses Mal vor allem mit DALL-E 3.
Ab dem Mittag des 17. Februar 2024 konzipierten die Studierenden im Wahlmodul „Soziale Roboter aus technischer, wirtschaftlicher und ethischer Sicht“ an der Hochschule für Wirtschaft FHNW in Brugg-Windisch eigene soziale Roboter. Sie erdachten einen Namen, nannten die Aufgabe und nahmen eine Beschreibung mit Hilfe des Fünf-Dimensionen-Modells von Prof. Dr. Oliver Bendel vor. Zudem generierten sie Bilder, um das Aussehen und die Möglichkeiten des jeweiligen Roboters zu verdeutlichen, und skizzierten ein Geschäftsmodell. Ab 15 Uhr wurden die Präsentationen gehalten. Erfunden worden waren RoboRoss, ein Roboterpferd für die berittene Polizei, NAILBOTique, ein Nailbot für die Pflege von Fingernägeln, Newsbot, ein künstlicher Nachrichtensprecher, Medibot, ein Roboter für die medizinische Unterstützung, EcoStyler, ein künstlicher Berater für den persönlichen Style, und der Dogmestic-Roboter für den Schutz und die Begleitung von Hunden. Am späten Nachmittag wurde die dreitägige Veranstaltung abgeschlossen. Die Studierenden brillierten nicht nur mit gut geprompteten Bildern, bei denen die Funktionen der sozialen Roboter und der Serviceroboter mit sozialen Merkmalen deutlich wurden. sondern auch mit überzeugenden Geschäftsmodellen.
Abb.: RoboRoss mit einer Polizistin mit Rossschwanz
Am Morgen des 17. Februar 2024 wurden im Wahlmodul „Soziale Roboter aus technischer, wirtschaftlicher und ethischer Sicht“ an der Hochschule für Wirtschaft FHNW in Brugg-Windisch Serviceroboter behandelt, die soziale Merkmale aufweisen, etwa mimische oder natürlichsprachliche Fähigkeiten. Danach kamen tierfreundliche Maschinen an die Reihe sowie weitere Entwicklungen aus den Arbeitsgebieten Tier-Computer-Interaktion und Tier-Maschine-Interaktion. Prof. Dr. Oliver Bendel hat mit seinen Studierenden immer wieder Prototypen und Konzepte entwickelt, die auf das Wohlbefinden von Wildtieren ausgerichtet sind. Er will mit dem Unitree Go2 noch im Jahre 2024 erste Experimente mit Tieren durchführen – Experimente, mit denen er herausfinden will, wie man Serviceroboter und soziale Roboter so gestalten kann, dass sie Tiere nicht verstören und vertreiben. Danach erarbeiteten die Studierenden Beschreibungen und Abbildungen sozialer Roboter.
Abb.: Auch der Unitree Go2 wirkt wie ein Tier (Foto: Tamara Siegmann)
Neben Unitree Go2 zogen am Nachmittag des 16. Februar 2024 auch Pepper und NAO die Studierenden an. Sie sind längst nicht so beweglich, was sie als klassische soziale Roboter auch nicht unbedingt sein müssen. Aber sie beeindrucken auch nach all den Jahren durch ihre Gestaltung und ihre Zugewandtheit. Schon am Tag davor hatte Prof. Dr. Oliver Bendel im Wahlmodul „Soziale Roboter aus technischer, wirtschaftlicher und ethischer Sicht“ in Brugg-Windisch seinen Cozmo vorgeführt. Dieser stammt noch aus der Produktion von Anki, einer kalifornischen Firma, die trotz des herausragenden Verkaufserfolgs – neben Cozmo war sein dunkler Zwilling Vector sehr gefragt – Konkurs anmelden musste. Die Modelle werden inzwischen von Digital Dream Labs hergestellt und vertrieben. Der originale Cozmo verfügt über Objekt- und Gesichtserkennung, Nachtsichtgerät, Kantenerkennung und weitere Sensoren und Systeme. Eine Studentin beschäftigte sich intensiv mit Pepper, und nachdem er eine Weile geschwächelt hatte – er hatte Ausfälle bei seinem Menü und seinen Aktionen gehabt -, kam er unter ihrer Obhut wieder zu Kräften.
Am Nachmittag des 16. Februar 2024 fand im Wahlmodul „Soziale Roboter aus technischer, wirtschaftlicher und ethischer Sicht“ an der Hochschule für Wirtschaft FHNW in Brugg-Windisch die Robodemo statt, mit NAO und Pepper aus dem Basler Robo-Lab der Hochschule und mit Hugvie, Alpha Mini, Cozmo und Unitree Go2 aus dem privat finanzierten Social Robots Lab von Prof. Dr. Oliver Bendel. Der Unitree Go2, genannt Bao, beeindruckte die Studierenden am meisten. Er gab ihnen die Pfote, zeichnete für sie – auf den Hinterbeinen stehend – ein Herz in die Luft, machte große Sprünge und setzte sich auf Befehl hin. Er wälzte sich auf dem Boden und rannte den Flur vor den Zimmern entlang. Der Höhepunkt war, als er die endlose Treppe zwischen zwei Stockwerken bewältigte, Stufe um Stufe, Abschnitt um Abschnitt. Danach beschäftigten sich die Studierenden noch mit den anderen Modellen.
Abb.: Der Unitree Go2 bewältigt die Treppe (Foto: Tamara Siegmann)
Am 16. Februar 2024 wurde das Wahlmodul „Soziale Roboter aus technischer, wirtschaftlicher und ethischer Sicht“ an der Hochschule für Wirtschaft FHNW in Brugg-Windisch fortgesetzt. Zunächst gab es weitere Ausführungen von Prof. Dr. Oliver Bendel. Dann kündigte er Claude Toussaint an, Gründer und Managing Partner bei Navel Robotics. Er hielt über Teams einen Vortrag zu dem sympathischen Roboter des Unternehmens, der nach dem menschlichen Nabel benannt worden war, diesem augenfälligen und unvergänglichen Hinweis auf die enge Verbindung zwischen zwei Menschen, zwischen Mutter und Kind. Danach prasselten Fragen auf ihn ein, zum Hintergrund und zur Gestaltung des Roboters sowie zur Finanzierung des Unternehmens. Oliver Bendel hat seit Anfang 2021 Kontakt mit dem charismatischen Gründer. Nach der Verabschiedung unter tosendem Applaus ging es in die Mittagspause. Oliver Bendel nutzte die Zeit, um alle Roboter aus ihren Hüllen und Koffern zu befreien.
Am 15. Februar 2024 begann das Wahlmodul „Soziale Roboter aus technischer, wirtschaftlicher und ethischer Sicht“ an der Hochschule für Wirtschaft FHNW in Brugg-Windisch. Erst am Nachmittag zuvor war das Wahlmodul „Soziale Roboter“ in Olten zu Ende gegangen. Prof. Dr. Oliver Bendel führte erneut in die Robotik und in die Soziale Robotik ein. Er durcheilte die Ideen- und Entwicklungsgeschichte der künstlichen oder unbekannten Kreatur, erwähnte Schöpfer wie Hephaistos, Pygmalion („Dass es nur Kunst war, verdeckte die Kunst.“) und Wagner („Es wird ein Mensch gemacht.“) sowie Doja Cat vom Planeten Her („Why am I strangely attracted to this being?“). Im Büro in der Nähe warteten, noch in ihren Hüllen und Koffern, Hugvie, Pepper und Unitree Go2. Bereits vor Ort waren NAO, Alpha Mini und Cozmo. Die virtuelle Tutorin Social Robotics Girl – ein GPT – stand dem Wirtschaftsinformatiker und Technikphilosophen aus Zürich zur Seite. Sie war mit Fachtexten von ihm gefüttert und über Prompt Engineering auf ihre Aufgabe vorbereitet worden. Dabei wurden ihr auch bestimmte Verhaltensweisen beigebracht, ganz im Sinne der Maschinenethik und der emotionalen Robotik. Nach einem vollen Tag gingen die ca. 25 Studierenden nach Hause – sie waren aus der ganzen Nordwestschweiz und aus Zürich angereist.