CHINAHIRN zu „Social Credit Rating“

Im Newsletter CHINAHIRN vom 30. Dezember 2020 findet sich eine Rezension des Buchs „Social Credit Rating“ (Hrsg. Oliver Everling), das Ende 2020 herausgekommen ist. Eingegangen wird vor allem auf das Sozialkreditsystem, wie es in China geplant ist und vorbereitet wird. Wolfgang Hirn, der den Newsletter betreibt, schreibt: „Es kommen Praktiker und Wissenschaftler, Chinesen und Deutsche zu Wort. Sie vertreten keine Einheitsmeinung. Im Gegenteil: Es ist eine kontroverse Diskussion in Buchform, teilweise sehr abstrakt und wissenschaftlich … Für den China-Interessierten sind die Artikel aus chinesischer Sicht von Wu Jingmei … und Dai Xin interessant. Lesenswert aus deutscher Sicht die Beiträge von Katika Kühnreich, Oliver Bendel, Theresa Krause/Doris Fischer, Thomas Solbach und Tim A. Fongern.“ (Newsletter CHINAHIRN, 30. Dezember 2020) Hinzuzufügen ist, dass sich auch die Einlassung von Theo Sommer lohnt, des ehemaligen ZEIT-Chefredakteurs und -Herausgebers.

Abb.: Das Bird’s Nest in Peking

Überwachungsstaat China

Der ehemalige Chefredakteur und Herausgeber der ZEIT, Theo Sommer, hat für das Buch „Social Credit Rating“ (Hrsg. Oliver Everling) einen Beitrag – Titel: „Überwachungsstaat China“ – zum Sozialkreditsystem in China geschrieben. Aus dem Abstract: „Die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) ist darauf aus, das Verhalten und die Gesinnung der Bürger nach den Vorgaben der Führung gleichzuschalten. Wichtigster Hebel dabei ist das geplante Sozialkreditsystem – eine von Algorithmen gesteuerte Maschinerie, die Bürger, Unternehmen, Institutionen und Behörden überwacht, bewertet und, je nachdem, belohnt oder bestraft. Anders als in der deutschen Schufa geht es dabei nicht nur um Bonitätsauskünfte über Kreditverträge und Zahlungsverhalten, sondern um sämtliche Daten. Das System ist als ‚Totalitarismus im digitalen Gewand‘ beschrieben worden. Bundeskanzlerin Angela Merkel soll dazu gesagt haben, George Orwell’s ‚1984‘ sei im Vergleich dazu nur ein ‚laues Lüftchen‘. Das SKS stellt auch die ausländischen Unternehmen in China vor große Herausforderungen.“ Weitere Beiträge zum Sozialkreditsystem gibt es von Oliver Bendel und Marianne von Blomberg. Das Buch kann über SpringerLink heruntergeladen werden.

Abb.: Blick über Shanghai

Zwischen Konfuzius und Orwell

Im Herbst 2020 erscheint das von Oliver Everling herausgegebene Buch „Social Credit Rating“ im Springer-Verlag. Aus der Verlagsinformation: „Social Credit Ratings sind das Ergebnis von Sozialkreditsystemen. Diese umfassen auf verschiedene Datenbanken zugreifende, online betriebene Rating- oder Scoringsysteme, bei denen beispielsweise die Kreditwürdigkeit, das Strafregister und das soziale und gesellschaftliche Verhalten von Personen oder Organisationen wie Unternehmen oder Nichtregierungsorganisationen zur Klassifizierung ihrer Reputation verwendet werden.“ (Information Springer) Einer der über 20 Beiträge im Buch stammt von Prof. Dr. Oliver Bendel. Das Sozialkreditsystem in China, über das er schreibt, ist ein im Test bzw. in den Anfängen befindliches Überwachungs-, Erfassungs- und Bewertungssystem zur Angleichung des Verhaltens der Bürger, Behörden und Firmen von China an die moralischen, sozialen, rechtlichen, wirtschaftlichen und politischen Anforderungen der Kommunistischen Partei. „Zwischen Konfuzius und Orwell“ sieht er es angesiedelt, und so lautet auch das Motto, das er für den Beitrag gewählt hat. Weitere Informationen zum Buch über www.springer.com/de/book/9783658296520#aboutBook.

Abb.: Eine Darstellung von Konfuzius