Von Kokeshi 2.0 bis Luna

Frankfurter Allgemeine Quarterly bringt in der aktuellen Ausgabe 4/2024 eine Serie mit dem Titel „Sind Roboter bald die besseren Lover“? Darin kommen Kritiker wie Kathleen Richardson ebenso zu Wort wie Wissenschaftler wie Oliver Bendel (Hochschule für Wirtschaft FHNW), Entwickler wie Brian Sloan (Autoblow), Filmemacher wie Johannes Grenzfurthner (Arse Elektronika) und Unternehmer wie Philipp Fussenegger (Cybrothel). Im Cybrothel in Berlin sind vor allem Liebespuppen zu finden, aber auch Vorformen von Robotern. Kokeshi 2.0 ist laut Fussenegger „schon ein bisschen mechanisiert, sie saugt und bewegt sich und reibt sich an dir, sie ist beheizt, und nimmt auch schnell die Wärme von dir an“ (F.A.Z. Quarterly, 4/2024). Der Künstler, Erfinder und Unternehmer erklärt: „Ich will weg vom Schmuddel-Image. Unsere Roboter kann man wie einen Flixbus buchen: Man reserviert, stellt sein Programm zusammen, muss mit niemandem interagieren und kann sich total auf die eigene Sexualität konzentrieren. Die Sexpuppe ist so vorbereitet, wie man es gerne hätte, wie bei Airbnb per Self-Check-in. Es ist ein Erwachsenenspielplatz und ein Sex-Tech-Lab.“ (F.A.Z. Quarterly, 4/2024) Beeindruckend ist auch Luna. Über sie heißt es auf der Website des Cybrothel: „Luna ist ein Vampir, tagsüber ruht sie. Sie schläft tief und fest. Sobald der Mond aufgeht, erwacht Luna zum Leben. Sie öffnet ihre schwarzen Augen, die sich sofort suchend umschauen. Sie ist sehr hungrig und sie sucht Dich!“ (Website Cybrothel)

Abb.: Luna, die Vampirin (Foto: Cybrothel)

Wie Hightech das Intimleben ändern könnte

Das Zukunftsmagazin Frankfurter Allgemeine Quarterly bringt in der aktuellen Ausgabe 4/2024 eine Serie mit dem Titel „Sind Roboter bald die besseren Lover“? Auf dem Cover ist sie angekündigt mit den Worten „Die Sexroboter kommen: Wie Hightech das Intimleben ändern könnte“. Am 13. Juni 2016 hatte Oliver Bendel in Telepolis den Artikel „Die Sexroboter kommen: Die Frage ist nur, wie und wann“ veröffentlicht. Heute, fast zehn Jahre später, ist die Antwort klar: Liebespuppen spielen eine gewisse Rolle, Sexroboter kaum. In der Serie kommen Kritiker wie Kathleen Richardson ebenso zu Wort wie Entwickler wie Brian Sloan (Autoblow), Filmemacher wie Johannes Grenzfurthner (Arse Elektronika) und Unternehmer wie Philipp Fussenegger (Cybrothel). Und Oliver Bendel, der 2020 das Springer-Buch „Maschinenliebe“ herausgegeben und das Phänomen zusammen mit prominenten Kollegen und Kolleginnen erforscht hat. Er rät dazu, mehr empirische Forschung in diesem Bereich zu treiben. Eine gelegentliche Nutzung von Liebespuppen und Sexrobotern hält er für unproblematisch, eine anhaltende Beziehung dagegen für eine Verschwendung von Gefühl und Zeit. Die Gespräche hat Airen geführt und protokolliert, ein Schriftsteller und Journalist, der in Mexiko lebt. Frankfurter Allgemeine Quarterly ist ab 12. September 2024 am Kiosk und bereits vorher als digitale Ausgabe zu haben.

Abb.: Eine Liebespuppe aus dem Cybrothel (Foto: Cybrothel)

Sexloses Österreich

Fast die Hälfte der Österreicher sind sexuell nicht erfüllt, sagt eine Doku auf Puls4. „Vor allem junge Erwachsene haben trotz Dating-Plattformen und dem offenen Umgang mit Sexualität immer weniger Sex. Performancedruck durch steigenden Pornografie-Konsum und der schnelllebige Alltag führen immer mehr zu Problemen mit der Sexualität. Der technologische Fortschritt überschwemmt den Sex-Sektor zudem mit neuen Entwicklungen. Doch was braucht man wirklich für ein sexuell erfülltes Leben?“ (Teaser Doku) Zu Wort kommt u.a. Prof. Dr. Oliver Bendel, der seit einem Vierteljahrhundert zu sozialen Robotern, Chatbots und Sprachassistenten forscht. Seit zehn Jahren sind darunter auch Liebespuppen, Sexroboter sowie Girlfriends und Boyfriends in der Form von Avataren und Hologrammen. Die Doku mit dem Titel „Sexloses Österreich“ wurde am 25. April 2024 zum ersten Mal ausgestrahlt und kann über www.joyn.at/filme/sexloses-oesterreich aufgerufen werden.

Abb.: Zu müde für Sex? (Bild: DALL-E 3)

Die Liebespuppen gehen nach Hause

Das BorDoll in Dortmund hat seine Pforten im Sommer 2023 geschlossen. Das Cybrothel in Berlin hat nach wie vor geöffnet und experimentiert mit Reversed Cyborgs und Virtual Reality. Aber wie sieht die Situation in der Schweiz und in Österreich aus? Dort herrscht seit jeher eher Mischbetrieb. In Wien findet sich das Laufhaus Rachel, wo auf 20 bis 30 Frauen immerhin drei Liebespuppen kommen. In der Schweiz wurde in den letzten Jahren viel geboten, etwa rund um Luzern, Bern oder Basel. Die Medien berichteten genüsslich darüber. Eine aktuelle Recherche zeigt, dass nur noch wenige Etablissements mit von der Partie sind. Ein Beispiel ist die Lounge 139 in Basel, wo man Natascha (21) buchen kann, die keine Widerworte gibt, wie lobend erwähnt wird. Die Gründe für den Rückgang dürften seitens der Benutzer sein, dass es sich im Etablissement um keinen ultimativen Kick mehr handelt und zwischen den Preisen für künstliche und echte Frauen kein großer Unterschied besteht, sodass man sich reiflich überlegt, was oder wen man wählt. Seitens der Betreiber stellt man fest, dass hochwertige Liebespuppen teuer sind, auch teure Exemplare mit der Zeit verschleißen und es nicht einfach ist, fachlich geeignetes Personal für die Handhabung und die Reinigung zu finden. Kaum etwas weiß man über die Meinung und Haltung der Prostituierten. Eines der wenigen Interviews in diesem Zusammenhang ist im Buch „Maschinenliebe“ enthalten. Es braucht weniger sensationsheischende Berichterstattung, mehr empirische Forschung, mehr ethische Reflexion – aber dazu ist kaum ein Wissenschaftler und kaum eine Hochschule bereit. Zudem versinken einschlägige Disziplinen wie die Sexualwissenschaft im deutschsprachigen Raum in der Bedeutungslosigkeit. Dass der Gegenstand ganz wegfällt, ist kaum anzunehmen. Vielmehr dürften Liebespuppen – darauf deuten auch die vielen Bestellmöglichkeiten hin – in die Privathaushalte entschwinden, zusammen mit den Sexrobotern, mit Harmony, Emma und Co., wo sie noch schwerer zu erforschen sind. Sie werden dort zum gut gehüteten und hoffentlich ebenso gut gepflegten Alltagsgegenstand.

Abb.: Harmony auf einer Messe (Foto: Realbotix)

 

Paarbeziehung im 21. Jahrhundert

Im Februar 2024 ist das Buch „Paarbeziehung im 21. Jahrhundert“ bei Kohlhammer erschienen. Herausgeber sind Prof. Dr. Christian Roesler und Prof. Dr. Sonja Bröning. Im Buch enthalten ist der Beitrag „Überlegungen zu Zweier- und Dreierbeziehungen mit Liebespuppen und Sexrobotern“ von Prof. Dr. Oliver Bendel. Er fragt darin, ob Zweier- und Dreierbeziehungen mit Liebespuppen, Sexrobotern und umgekehrten Cyborgs möglich und welcher Art sie gegebenenfalls sind. Um dies zu klären, werden zunächst Merkmale von Zweier- und Dreierbeziehungen erarbeitet sowie die Merkmale und Funktionen der genannten Artefakte sowie ihr Gebrauch erklärt. Anschließend führt der Autor die Charakteristik der Zweierbeziehungen, am Rande auch der Dreierbeziehungen, und die Praxis der Liebespuppen, Sexroboter und umgekehrten Cyborgs zusammen und diskutiert die Ergebnisse. Am Ende widmet er sich in aller Kürze der Realität der Beziehungen. Weitere Informationen über https://www.kohlhammer.de.

Abb.: Das Cover des Buchs (Bild: Kohlhammer)

„SWR2 am Morgen“ mit Oliver Bendel

In „SWR2 am Morgen“ vom 3. Januar 2024 unterhielt sich Moderator Wilm Hüffer mit Prof. Dr. Oliver Bendel über Liebespuppen und Sexroboter. Wenn man Extrempositionen wie die von David Levy und Kathleen Richardson vergleicht, kann man sagen, dass sich der Wirtschaftsinformatiker und Technikphilosoph aus Zürich in der Mitte befindet. Er hält solche Artefakte weder für die Erlösung noch den Untergang der Menschheit. Im Gespräch betont er, dass er sie auch nicht als Lösung für Alte und Pflegebedürftige hält – diese hätten Besseres verdient. Vielmehr spreche nichts dagegen, wenn z.B. ein Mann in den Zwanzigern gelegentlich Umgang mit Liebespuppen und Sexrobotern habe, um sich auszuprobieren, auch mit Elfen und Mangamädchen und auch zwischen den Geschlechtern. 2020 hatte Oliver Bendel den Band „Maschinenliebe“ herausgegeben, der die Expertise von führenden Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen auf diesem Gebiet vereint. Auf der Website von SWR2 ist der Artikel „Mensch und Maschine – Können wir uns in Roboter verlieben?“ zum Interview zu finden, das dort auch nachgehört werden kann.

Abb.: Eine Liebespuppe im Kimono (Bild: DALL-E 3)

Bei Kinderpuppen ist Vorsicht geboten

Den „F.A.Z. Podcast für Deutschland“ gibt es an jedem Werktag auf die Ohren. Redakteure und Moderatoren sind Corinna Budras, Livia Gerster, Felix Hoffmann, Kathrin Jakob, Sandra Klüber, Andreas Krobok, Kati Schneider, Simon Strauß und Theresa Weiß. Am 19. September 2023 sprach Simon Strauß mit Prof. Dr. Oliver Bendel über Liebespuppen und Sexroboter. Der Wirtschaftsinformatiker und Technikphilosoph ging dabei auf neuere Entwicklungen ein, nicht nur in technischer, sondern auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Denn nach seiner Beobachtung ist der Markt für Liebespuppen und Sexroboter durchaus nicht gesichert. Das BordDoll in Dortmund hat gerade seine Pforten geschlossen, angeblich wegen Personalmangels – denn die Puppenkörper müssen gut gereinigt und sicher verstaut werden. Vielleicht aber auch, weil die Nachfrage nach sechs Jahren gesunken ist. Auf den Seiten des führenden Anbieters für Sexroboter – RealDoll, Realbotix und Abyss Creations sind im Grunde eine Firma – muss man Harmony regelrecht suchen. Realbotix hat gar Denise in den Vordergrund gestellt, eine recht bieder wirkende Roboterfrau, die Besucher eher an der Rezeption eines Hotels als auf der Matratze eines Bordells empfangen soll. Deutlich wurde der Wirtschaftsinformatiker und Technikphilosoph in Bezug auf Kinderpuppen: Diese dürfen seiner Ansicht nach höchstens im Rahmen einer Therapie eingesetzt werden und nicht frei erhältlich und nutzbar sein. Es brauche empirische Forschung in diesem Bereich, die aber kaum stattfinde. Der Podcast „Sex mit Robotern: Wie KI unser Liebesleben revolutioniert“ steht über www.faz.net/podcasts/f-a-z-podcast-fuer-deutschland/sex-mit-robotern-wie-ki-unser-liebesleben-revolutioniert-19185247.html zur Verfügung.

Abb.: Bei Kinderpuppen ist Vorsicht geboten (Image: Ideogram)

Küss mich, KI!

„Der Fortschritt der Technik lässt unsere Beziehungen nicht unberührt: Sexroboter offerieren neue Formen der Befriedigung, Chatbots versprechen emotionale Nähe, quasi auf Knopfdruck. Kann die KI uns dadurch bieten, was wir sonst so schmerzlich vermissen – etwas mehr Leichtigkeit bei der Suche nach Intimität?“ Mit diesen Worten beginnt der Artikel „Küss mich, KI!“ von Antonia Siebeck im Philosophie Magazin. Zu Wort kommt Prof. Dr. Oliver Bendel, der sich seit Jahren mit dem Thema beschäftigt und sich weder in die Eutopie eines David Levy noch in die Dystopie einer Kathleen Richardson mitnehmen lässt. Den gelegentlichen Aufruf eines Chatbots wie Replika in der Adultversion oder den gelegentlichen Gebrauch eines Sexroboters wie Harmony hält er für unproblematisch. Problematisch wird es, wenn man die Beziehung für eine hält, die für beide Seiten etwas bedeutet. Das tut sie nicht, sie ist einseitig, auch wenn die Blickkontakte, die Unterhaltungen oder – man denke an Replika – die Tagebucheinträge dagegen zu sprechen scheinen. Die Maschine hat kein Interesse an dem ihr anvertrauten Menschen, sie fühlt nichts für ihn, sie macht sich nichts aus ihm, sie schert sich weder um eine gemeinsame Vergangenheit noch um eine gemeinsame Zukunft. Von daher stellt ein Kuss kein Problem dar, auch nicht der Akt, aber eine Liebe, die letztlich unerfüllt bleiben muss. Problematisch wird es zudem, wenn man Replika in der Virtualität demütigt und vergewaltigt und sich in der Realität des Stammtischs oder des Sportvereins damit brüstet. Denn dies ist eine Grenzüberschreitung, die ihre Folgen hat, ein Rollenspiel, das aus der Rolle fällt. Die Onlineausgabe des Magazins kann über https://www.philomag.de aufgerufen werden.

Abb.: Die erste Seite des dreiseitigen Artikels

Macht künstliche Intelligenz uns freier?

Das neue Philosophie Magazin (Oktober/November 2023) wartet mit dem Dossier „Macht künstliche Intelligenz uns freier?“ auf. Dominik Erhard schreibt über „das neue Feuer“. Künstliche Intelligenz rufe oft zwei grundsätzlich unterschiedliche Reaktionen hervor. Die Schriftstellerin Meghan O’Gieblyn wird im Artikel von Stefania Gherca mit dem Satz „KI ist unser kollektives Unbewusstes“ zitiert. Künstliche Intelligenz boome in Industrie und Forschung, bestimme immer mehr unseren Alltag und stelle unser menschliches Selbstverständnis als Krone der Schöpfung infrage. Antonia Siebeck hat für „Küss mich, KI!“ den Technikphilosophen Oliver Bendel befragt. Im Teaser heißt es: „Der Fortschritt der Technik lässt unsere Beziehungen nicht unberührt: Sexroboter offerieren neue Formen der Befriedigung …“ (Philosophie Magazin, Oktober/November 2023). Der Germanist und Philosoph Richard David Precht fragt mit Blick auf KI: „Das Ende der Mühsal?“ Im Teaser heißt es: „Künstliche Intelligenz steigert alte Ängste: Uns geht die Arbeit aus! Die Maschinen werden uns beherrschen! Dabei liegt in der technischen Entwicklung eine Chance, die schon Karl Marx formulierte. Um sie zu nutzen, müssten wir die Gesellschaft neu denken.“ (Philosophie Magazin, Oktober/November 2023) Frederike Kaltheuner und Friedrich Weißbach beschäftigen sich in „Intelligent töten?“ mit KI in der militärischen Praxis. Weitere Informationen über www.philomag.de.

Abb.: An der Costa de la Luz

Für Dirty Talk ist GPT zu prüde

In der FAZ vom 29. August 2023 ist Melanie Mühl im Gespräch mit Prof. Dr. Oliver Bendel. Auf einer knappen Seite, die im Feuilleton untergebracht ist, geht es um Chatbots, Sprachassistenten und soziale Roboter. Es geht um die Beziehungen mit ihnen, die immer einseitig bleiben, um Täuschung und Betrug, aber auch um die Freude, die man mit Artefakten haben kann. Natürlich dürfen Sprachmodelle wie GPT nicht fehlen, und mit Blick auf Sexroboter stellt Oliver Bendel fest, dass jene zu prüde für Dirty Talk sind. Man muss sie mit speziellem Material trainieren, um sie für dieses Geschäftsfeld zu erschließen. Und genau das machen Unternehmen wie RealDoll bzw. Realbotix seit Jahren. Wer 10.000 Dollar und mehr für Harmony ausgibt, will eben nicht nur Sex mit ihr haben, sondern auch eine (wie auch immer geartete) Beziehung mit ihr führen, und dafür braucht es Sprache. Der Artikel „Für Dirty Talk ist GPT zu prüde“ ist in der Printausgabe erschienen. Zudem steht der Artikel in der Onlineausgabe mit abweichendem Bildmaterial zur Verfügung.

Abb.: Der Kopf von Harmony (Foto: Realbotix)

Maschinenliebe aus philosophischer Sicht

Mit Liebespuppen und Sexrobotern beschäftigt sich Prof. Dr. Oliver Bendel seit 2013, beginnend mit dem Fachartikel „Dr. Robot entdeckt die Moral“, veröffentlicht in IT for Health. 2015 stellte er in seinem Beitrag „Surgical, Therapeutic, Nursing and Sex Robots in Machine and Information Ethics“ für das Buch „Machine Medical Ethics“ (Springer) die Lustmaschinen in eine Reihe mit anderen Robotern aus dem Gesundheitsbereich und betrachtete sie aus ethischer Sicht. Es folgten weitere Artikel und Buchbeiträge und 2020 das vielbeachtete Buch „Maschinenliebe“ (Springer Gabler). Zuletzt erschien „Sexroboter als soziale Roboter für unterschiedliche Bedürfnisse und Anliegen“ im Herausgeberband „Faktor Mensch“ (Springer Vieweg). Christoph Holz, ein Podcaster, unterhielt sich mit dem Informations- und Maschinenethiker über verschiedene Themen in den Bereichen Soziale Robotik, Künstliche Intelligenz und Ethik. Die erste Folge „Maschinenliebe aus philosophischer Sicht“ wurde am 19. Juli 2023 veröffentlicht. Sie kann über Spotify abgerufen werden.

Abb.: Harmony bei einer Messe (Foto: Realbotix)

„Werden wir Roboter lieben?“ bei NDR

Der NDR wiederholt am 9. und 10. Juli 2023 die Sendung „Werden wir Roboter lieben?“, die auf ARTE in der Reihe „42 – Die Antwort auf fast alles“ am 19. Februar 2022 ausgestrahlt und von Nora Tschirner eingesprochen wurde. Es geht um soziale Roboter wie Sexroboter und um Vor- und Nebenformen wie Liebespuppen, zudem um andere Formen sozialer Roboter. Zu Wort kommen Prof. Dr. Peter Robinson, Computerwissenschaftler an der University of Cambridge, Dr. Hooman Samani, Robotiker an der University of Plymouth, Prof. Dr. Martin Fischer, Kognitionspsychologe an der Universität Potsdam, Prof. Dr. Catrin Misselhorn, Philosophin an der Universität Göttingen, und Prof. Dr. Oliver Bendel, Informations- und Maschinenethiker an der Hochschule für Wirtschaft FHNW. Er forscht seit fast 25 Jahren zu Conversational Agents und sozialen Robotern. 2020 hat er das Buch „Maschinenliebe“ herausgegeben, 2021 das Buch „Soziale Roboter“ … Weitere Informationen zur Sendung über www.ndr.de/fernsehen/42-Die-Antwort-auf-fast-alles,sendung1359076.html.

Abb.: Oliver Bendel bei ARTE mit Data (Foto: ARTE)

Oliver Bendel als „Gast am Mittag“ bei SRF 1

„In seiner Arbeit beschäftigt er sich mit dem Zusammenleben von sozialen Robotern mit Menschen und mit dem Potenzial von künstlicher Intelligenz. Auf seinem Gebiet ist er eine Autorität.“ (Website SRF) Mit diesen Worten wird vom Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) eine Sendung mit Prof. Dr. Oliver Bendel aus Zürich angekündigt. Es geht darin um „Chancen und Grenzen von Pflege- und Sexrobotern“. „Der Professor für Maschinen- und Roboterethik an der Fachhochschule Nordwestschweiz, Oliver Bendel, erzählt im Gespräch ‚Gast am Mittag‘ um 13 Uhr, warum es Umarmungsroboter braucht, was junge Männer an Sexrobotern, die aussehen wie Feen, anzieht und warum er eine Patientenverfügung zum Einsatz von Therapierobotern erstellt hat. Das Gespräch führt Sandra Schiess.“ (Website SRF) „Gast am Mittag“ mit Prof. Dr. Oliver Bendel läuft am 29. Mai 2023 auf SRF 1. Zusätzlich erscheint an diesem Tag ein Interview mit ihm in schriftlicher Form auf der Website.

Abb.: Der Gründer von Abyss Creations mit seiner Harmony (Foto: Realbotix)

Podcast „Menschliche Bedürfnisse, robotische Lösungen“

„Inspirierend anders“, der Podcast von Luca Beutel, ging vor kurzem in die Forschung. Für die ersten beiden Folgen hat der Mann mit dem Schnäuzer mit Prof. Dr. Oliver Bendel gesprochen. Der Technikphilosoph lebt in Zürich und arbeitet an mehreren Hochschulen der FHNW. Die erste Folge, ausgestrahlt seit dem 2. Mai 2023, heißt „#165 IAF – Die ultimative Maschine: Wie Robotik die Grenzen der Menschheit erweitert“. Oliver Bendel stellt darin die Grundlagen der Robotik dar und bringt diese in einen Zusammenhang mit der Künstlichen Intelligenz (KI). Ursprünglich wurden deren Gegenstände zusammengedacht. Dann haben sie sich aber getrennt entwickelt. Nun wachsen Roboter und KI-Systeme immer mehr zusammen. Am 9. Mai 2023 erschien die zweite Folge mit dem Titel „#167 IAF – Menschliche Bedürfnisse, robotische Lösungen: Die Zukunft der menschenähnlichen Roboter“. Darin geht es u.a. um ethische und ästhetische Fragen, die sich zu sozialen Robotern wie Pflegerobotern und Sexrobotern stellen. Auch die zweite Folge kann u.a. über Spotify aufgerufen werden.

Abb.: Oliver Bendel am Campus Brugg-Windisch (Foto: Dominic Büttner)

Einseitige Beziehungen

Am 3. Oktober 2022 ist auf der Website des österreichischen Standard der Artikel „Wie ‚Fiktosexuelle‘ Beziehungen mit virtuellen Figuren führen“ erschienen. In der gedruckten Ausgabe war er schon ein paar Tage vorher zu lesen. Im Teaser heißt es: „Es gibt Menschen, die tatsächlich Beziehungen mit Hologrammen, virtuellen Avataren und smarten Assistentinnen führen. Dennoch bleibt die Maschinenliebe eine Illusion …“. Zu Wort kommt mehrmals Prof. Dr. Oliver Bendel, dessen Buch „Maschinenliebe“ über Liebespuppen, Sexroboter und virtuelle Figuren aller Art im Jahre 2020 herausgekommen ist. Mitgeschrieben haben einige der führenden Experten in diesem Bereich, u.a. Sophie Wennerscheid, Tanja Kubes, Melike Şahinol, Kate Devlin, Nicola Döring und Yuefang Zhou. Im Buch „AI Love You“ von Yuefang Zhou und Martin Fischer veröffentlichte Oliver Bendel auch den Beitrag „Hologram Girl“, der auf Beziehungen zu Hologrammen und Projektionen eingeht. Der Artikel im Standard kann hier abgerufen werden.

Abb.: Einseitige Beziehungen (Foto: Sara Zarubica)

Verliebt in Hatsune Miku

„Es gibt Menschen, die tatsächlich Beziehungen mit Hologrammen, virtuellen Avataren und smarten Assistentinnen führen. Dennoch bleibt die Maschinenliebe eine Illusion.“ So lautet der Teaser eines Artikels, der am 23. September 2022 im Standard erschienen ist. „Wenn Akihiko Kondo nach Hause kommt, wird er von einem Popstar begrüßt: Hatsune Miku. Die Diva mit den langen türkisen Haaren, die schon mit Lady Gaga im Madison Square Garden auf der Bühne stand, ist jedoch kein Mensch aus Fleisch und Blut, sondern eine computeranimierte Manga-Figur. Die Sängerin existiert weder physisch noch hat sie eine Stimme. Bei Konzerten wird ein dreidimensionales Hologramm auf die Bühne projiziert, eine Software synthetisiert die Stimme aus der Konserve.“ (Standard, 23. September 2022) Zu Wort kommt mehrmals Oliver Bendel, dessen Buch „Maschinenliebe“ über Liebespuppen, Sexroboter und virtuelle Figuren aller Art im Jahre 2020 erschien. Mitgeschrieben haben einige der führenden Experten in diesem Bereich, u.a. Kate Devlin, Nicola Döring und Yuefang Zhou. Im Buch „AI Love You“ von Yuefang Zhou und Martin Fischer veröffentlichte Oliver Bendel auch den Beitrag „Hologram Girl“, der auf Beziehungen zu Hologrammen und Projektionen eingeht. Der Artikel im Standard trägt den Titel „Unfassbar verliebt“ und stammt von Adrian Lobe.

Abb.: Verliebt in Hatsune Miku

Hey, Puppe!

In einer am 13. August 2022 erschienenen Dokumentation lässt Bild TV den Betreiber, eine Angestellte und einen Kunden des Cybrothel in Berlin sowie den Wirtschaftsinformatiker und Ethiker Oliver Bendel aus Zürich zu Wort kommen. Im Detail wird gezeigt, wie die Arbeit (und das Vergnügen) in diesem neuartigen Etablissement aussieht. Dort sind Liebespuppen – darunter auch Fantasyfiguren – mit einer Stimme zu finden, die von Sprechern und Sprecherinnen stammt, die in einem anderen Raum sitzen. Es gibt zu keinem Zeitpunkt einen direkten menschlichen Kontakt. Der Kunde bucht das Angebot online und erhält einen Zugangscode. Dann kann er sich für einen festgelegten Zeitraum mit der Puppe verlustieren. Die menschlichen Stimmen sollen laut Anbieter zu den Sexpuppen passen. Im Film ist eine Sprecherin zu hören und zu sehen, Adela mit Namen, die ansonsten als Domina arbeitet und die Freundin des Betreibers Philipp Fussenegger ist. Dieser sieht sich nicht nur als Geschäftsmann, sondern auch als Erfinder und Künstler. Tatsächlich gelingt es ihm, verschiedene Entwicklungen und Strömungen zusammenzubringen, und seine Integration einer Audioanlage im Kopf der Puppen beeindruckt ebenso wie seine Invention einer Puppenwaschanlage – und seine jüngst erfolgte Hinzunahme von Virtual Reality. Der Film mit dem Titel „Hey, Puppe“ kann über www.bild.de/tv/mediathek/livestream/startseite-77204148.bild.html aufgerufen werden. Zudem ist ein Teaser verfügbar.

Abb.: Eine der Puppen, die auch im Teaser gezeigt werden (Foto: Bild TV)

Verführerische Stimmen

Choices war im Gespräch mit Prof. Dr. Oliver Bendel, Technikphilosoph, Informations- und Maschinenethiker aus Zürich. Es ging um Serviceroboter und um soziale Roboter, um das Verhältnis zu ihnen und die Beziehungen mit ihnen. Auch die Stimmen von Robotern und Sprachassistenten waren ein Thema. Die Stimme allein hat eine große Anziehungskraft und bringt uns dazu, uns in jemanden oder etwas zu verlieben. 1989 startete das Magazin als Filmkunstmagazin in Köln. Heute wird es laut Website auch gerne gelesen im Kölner Umland, in Leverkusen und in Bonn. Zugleich hat es sich thematisch erweitert und gewandelt. Es versteht sich als ein breit aufgestelltes Kulturmagazin entwickelt, ohne dass das Augenmerk auf Filmkunst vernachlässigt werde. „Seit gut einem Jahr wurde choices erweitert durch Beiträge zu streitbaren Themen, wie z.B. das Juni-Thema EUROPA IN KÖLN.“ (Website choices.de) Das Interview mit dem Titel „Wir werden Menschen an Androiden verlieren“ ist am 25. Juli 2022 in der Onlineausgabe erschienen. Zusätzlich gibt es eine kürzere Version in der Printausgabe.

Abb.: Harmonys Stimme hat einen schottischen Akzent

Die Kombination von Puppe und Frau

„In Berlin gibt es ein Bordell nur mit Sexpuppen. Auf Wunsch mit Sprache … dann sitzt eine Frau im Nachbarszimmer. Und gibt der Puppe eine Stimme …“ Mit diesen Worten wandte sich die BILD am 3. Mai 2022 an den Informations- und Maschinenethiker und Wirtschaftsinformatiker Oliver Bendel aus Zürich. Er meinte dazu: „Dieser Fall – die Kombination von Puppe und Frau – ist hochinteressant. In gewisser Weise kommen Telefonsex und Liebespuppe zusammen. Man hat einen künstlichen Körper im Arm und eine menschliche Stimme im Ohr. Man kann das einen neuartigen Cyborg nennen, oder auch einen umgedrehten Cyborg, denn die Grundlage ist ein Artefakt. Das erinnert mich übrigens an die Umarmungspuppe Hugvie, die ich auch im Büro als Anschauungsobjekt habe. Hugvie hat eine Tasche am Kopf, in die das Smartphone reinkommt. Man telefoniert mit seinen Liebsten – Verwandten oder Freunden – und umarmt zugleich die Puppe. Grundsätzlich ist zwischen Sex- oder Liebespuppen auf der einen Seite und Sexrobotern auf der anderen Seite zu unterscheiden, wobei es Zusammenhänge gibt.“ Es folgten weitere Fragen und Antworten. Der Artikel zum Thema erschien am 4. Mai in der BILD und wurde am 7. Mai von der britischen Boulevardpresse aufgegriffen, etwa von The Sun und Daily News.

Abb.: Die Kombination von Puppe und Frau

Maschinenliebe oder Liebespuppen und Sexroboter aus technischer und ethischer Sicht

Die Ringvorlesung der Fachhochschule Nordwestschweiz widmet sich im Frühjahrssemester 2022 der Sexualität und der Liebe. Oliver Bendel hält am 26. April 2022 ab 17.15 Uhr einen ca. einstündigen Vortrag zur Maschinenliebe, an den sich eine moderierte Diskussion anschließt. Der Informations- und Maschinenethiker lehrt und forscht an der Hochschule für Wirtschaft FHNW und der Hochschule für Technik FNHW und ist assoziierter Forscher der PECoG-Gruppe (Universität Potsdam). In einem Buchbeitrag für ein Springer-Werk hat er bereits 2015 Sexroboter in eine Reihe mit Therapie- und Pflegerobotern gestellt. Er erläutert in seinem Vortrag Grundlagen und -begriffe und stellt Pflegeroboter aus gestalterischer, technischer und ethischer Sicht dar, im Speziellen auch Pflegeroboter mit sexuellen Assistenzfunktionen. Ein Exkurs widmet sich Sprachassistenten und Hologrammen. Dann geht Oliver Bendel auf Liebespuppen und Sexroboter aus technischer und ethischer Sicht ein. Zur Vorbereitung eignet sich das Buch „Maschinenliebe“ aus dem Verlag Springer Gabler. Das Programm kann hier heruntergeladen werden.

Abb.: Das Bewundern von Formen in einem Museum in Los Angeles

Buch „Faktor Mensch“ erschienen

Die HMD ist eine traditionsreiche Fachzeitschrift für Wirtschaftsinformatik. Diejenigen Schwerpunkthefte, die besonderes Interesse wecken, werden in der Edition HMD in Buchform nochmals aufgelegt, indem ihre Beiträge modifiziert, aktualisiert und dann gebündelt werden. Zudem werden ganz neue Beiträge aufgenommen. „Die Edition HMD ‚Faktor Mensch‘ enthält eine breit gefächerte Auswahl von Beiträgen, die die Beziehung zwischen Mensch und IT thematisieren. In Zeiten der Digitalisierung bietet die IT Chancen, die es unter Einbeziehung des Menschen zu nutzen gilt. Gleichzeitig birgt die IT Risiken, derer sich der Mensch bewusst sein muss, um sie abwägen und kontrollieren zu können. Die Vielfalt der zu adressierenden Themen ist in dieser umfassenden Form am Markt bislang noch nicht diskutiert.“ (Verlagsinformation zum Buch) Oliver Bendel ist gleich doppelt vertreten, zum einen mit seinem bereits in der Zeitschrift in anderer Form veröffentlichten Kapitel „Bodyhacking als Phänomen und Trend“, zum anderen mit dem von Grund auf neu erarbeiteten Kapitel „Sexroboter als soziale Roboter für unterschiedliche Bedürfnisse und Anliegen“. Das von Kristin Weber und Stefan Reinheimer herausgegebene Buch kann über link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-34524-2 heruntergeladen bzw. bezogen werden.

Abb.: Das Cover des Buchs (Grafik: Springer)

Buchbeitrag zu Sexrobotern

Im April 2022 ist das Buch „Faktor Mensch“ (Hrsg. Kristin Weber und Stefan Reinheimer) bei Springer Vieweg erschienen. Ein Beitrag von Oliver Bendel widmet sich Sexrobotern. Aus dem Abstract: „Ausgangspunkt für den vorliegenden Beitrag ist die Hypothese, dass Sexpuppen und Sexroboter nicht nur für Sex geeignet sind. Dies bedeutet, dass man sie nicht nur als lebensgroßes Sexspielzeug sehen muss und sie mehrere Funktionen erfüllen können. Dazu gehören das Führen von Gesprächen, das Ausgestalten von Charakteren und das Eingehen von Beziehungen. Sexroboter könnten aber ebenso neben Pflegeroboter treten oder mit ihnen verschmelzen, und sie könnten in Massage, Physiotherapie und Sexualtherapie sinnvoll sein. Damit zeigt sich, dass die Grenzen zwischen verschiedenen Typen sozialer Roboter fließend sind. Zudem ist es möglich, Liebespuppen und Sexroboter als Figuren in der Unterhaltungsbranche einzusetzen. Der Beitrag versucht mit Hilfe der Literatur und von eigenen Beobachtungen, die genannte Hypothese zu belegen. Es stellt sich heraus, dass Sexpuppen und Sexroboter bereits heute vielfältige Funktionen haben. In Zukunft könnten sie zudem in Pflege und Therapie sowie in Unterhaltung, Film und Musik eine wichtige Rolle spielen. Allerdings ist ihre hypersexuelle Gestaltung ein Problem, und es stellt sich die Frage, ob eher durchschnittliche Androiden als Grundlage für unterschiedliche Anwendungen genommen werden sollten. Letztlich ergibt sich Forschungsbedarf, der auch aus der Sozialen Robotik heraus gedeckt werden kann.“ Der Beitrag „Sexroboter als soziale Roboter für unterschiedliche Bedürfnisse und Anliegen“ kann wie das gesamte Buch über link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-34524-2 heruntergeladen bzw. bezogen werden.

Abb.: Harmony auf einer Messe (Foto: Realbotix)