Plato und Temi im „Careum Auditorium“

Am 31. August 2023 fand im „Careum Auditorium“ in Zürich die Innocare 2023 statt. Bei dem Event zu Pflegerobotern sprachen Prof. Dr. Oliver Bendel, Sylvia Stocker, Alexander Pröll, Prof. Dr. David Matusiewicz, Beat Sommerhalder und Sari Wettstein. Partner der Veranstaltung waren United Robotics Group (URG), Arabesque, Achermann und HPE Aruba Networks. Die Vorträge wurden von zwei Avataren angekündigt. Ein Pepper-Roboter von Arabesque assistierte auf der Bühne und begann mit dem einen oder anderen Referenten ein Gespräch. So fragte er Oliver Bendel, ob er Gefühle für ihn habe. Der Informations- und Maschinenethiker betonte, dass Pepper selbst keine Gefühle habe (sondern nur zeige), der Roboter aber natürlich sein Herz höher schlagen lasse. In den Pausen konnten die ca. 100 Besucher mit zwei weiteren Pepper-Modellen von URG, zwei Plato-Modellen von URG und einem Temi von Arabesque interagieren und kommunizieren. Plato wurde zunächst als Alternative zu Transport- und Servierrobotern wie BellaBot lanciert, ist inzwischen aber auch in Pflegeheimen und Krankenhäusern zu finden. Er bringt verlässlich Abfall und Getränke von A nach B. Für heikle Transporte kann man auch geschlossene Systeme wie Relay von Savioke heranziehen. Plato gehört zu den Servicerobotern, die soziale Merkmale und Fähigkeiten erhalten haben – ein Trend, den Oliver Bendel immer wieder beschreibt. Weitere Informationen über inno-care.ch.

Abb.: Plato serviert Häppchen im Foyer

Von Barney bis Plato

„Gastronomieroboter sind Serviceroboter, die in Bars, Clubs, Cafés und Restaurants sowie in bestimmten Arealen von Bahnhöfen, Flughäfen und Shopping Malls u.a. bei der Zubereitung, beim Servieren und beim Transport von Getränken und Speisen eingesetzt werden und die Servicekräfte unterstützen oder verdrängen. Manche von ihnen sind soziale Roboter oder haben zumindest soziale Merkmale bzw. Fähigkeiten. Die Gastronomie ist ein komplexer Bereich mit unterschiedlichen Aufgaben und Anforderungen. In einer Einrichtung gibt es oft eine Küche, eine Bar mit einer Theke und Barhockern und ein Areal auf einer Ebene oder auf mehreren Ebenen mit Tischen und Stühlen, wobei ein Buffet integriert sein kann. Büro, Mitarbeiterraum und Empfangsbereich stehen dem Personal zur Verfügung bzw. dienen dem Erstkontakt mit dem Kunden. Entsprechend treten ganz unterschiedliche Typen von Robotern auf.“ Mit diesen Worten beginnt ein Artikel von Prof. Dr. Oliver Bendel, der am 24. Januar 2023 im Gabler Wirtschaftslexikon erschienen ist. Die unterschiedlichen Typen werden vorgestellt. Zudem werden mehrere Beispiele für Barroboter (wie Toni und Barney) und Servierroboter (wie BellaBot und Plato) gegeben. Der Beitrag schließt ab mit der Perspektive der Ethik. Er kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/gastronomieroboter-124903 aufgerufen werden.

Abb.: Barney Bar in der Migros

Billi aka BellaBot bei Hiltl Sihlpost

Bei Hiltl Sihlpost ist seit kurzer Zeit Billi im Einsatz, ein Transportroboter. In einem Tweet vom 28. Oktober 2022 schreibt das nach eigenen Angaben älteste vegetarische Restaurant der Welt: „Bei uns sind alle herzlich willkommen: Ob Mensch, Tier oder Roboter. Das ist Billi – unsere neue Unterstützung am Hiltl[-]Buffet. Begleite Billi am 1. Arbeitstag in der Hiltl Sihlpost oder statte gleich einen Besuch ab.“ Bei Billi handelt es sich offenbar um BellaBot, einen weiblich anmutenden Serviceroboter aus China. Dieser verfügt über ein Display, auf dem ein animiertes Katzengesicht mit großen (oder vor Wonne zusammengekniffenen) Augen, Mund und Schnurrbarthaaren zu sehen ist, zudem über schwarze Öhrchen aus Kunststoff. Adrian Lobe hatte Prof. Dr. Oliver Bendel Ende 2021 für die TAZ zu BellaBot interviewt. Er wollte u.a. wissen, ob solche Modelle, die weibliche Attribute aufnehmen, Stereotype befördern. Der Informations- und Maschinenethiker hat nichts dagegen, dass soziale Roboter ein Geschlecht vorgeben und z.B. eine weibliche oder männliche Stimme haben. Dies bringt in vielen Menschen etwas zum Klingen. Eine neutrale Stimme leistet dies nicht unbedingt. Zugleich ist es seiner Ansicht nach nicht notwendig, in allen Zusammenhängen weitreichende humanoide oder animaloide Erscheinungsformen zu wählen. Ein europäischer Konkurrent zu BellaBot ist mit Plato entstanden. Er wurde im November 2022 von der United Robotics Group auf den Markt gebracht. Plato hat große runde Augen, Augenbrauen und einen Mund, die ebenfalls Animationen auf einem Display sind. Es wird sich zeigen, welche Modelle die Betreiber und ihre Gäste bevorzugen.

Abb.: Am Zürisee