An Ethical Care Robot

Prof. Dr. Michael Anderson, one of the most famous machine ethicists in the world, attended the 23rd Berlin Colloquium. He summarized his presentation („An Ethical Care Robot“) in the brochure of the event with regard to the technology of care robots as follows: As with any technology, „its advantages need to be tempered with its possible disadvantages such as fewer employment opportunities and patient isolation“. „Further, given the intimate nature of this technology, it is of paramount importance that it behaves in an ethical manner towards its users. To insure ethical behavior from such technology, we maintain that its actions should be guided by a set of ethical values. As it is unrealistic to expect those with the expertise necessary to develop such technology will be equally competent in its ethical dimensions, we also maintain that this set of values be abstracted from a consensus of ethicists. To this end, we propose a case-supported, principle-based behavior paradigm where behavior of autonomous machines is directed by domain-specific ethical principles abstracted from the judgements of ethicists on simple, agreed upon cases. As ethics entails more than simply not taking improper action but choosing the best action in a given situation, we advocate that every action a care robot takes be determined by such ethical principles. As transparency will be important in such systems, ethical principles and the cases from which they have been derived have the added benefit of serving as support for why a particular action was chosen over another. To show the feasibility of the proposed paradigm, we have developed a principle in the domain of elder care and instantiated it in a SoftBank Robotics NAO robot situated in a simulated eldercare environment.“ Michael Anderson had been invited by Prof. Dr. Oliver Bendel, who is himself a machine ethicist.

Fig.: Michael Anderson in Berlin (photo: Daimler and Benz Foundation)

Eine Sternstunde der Maschinenethik

Am 22. Mai 2019 fand das 23. Berliner Kolloquium der Daimler und Benz Stiftung statt. Es widmete sich Pflegerobotern, nicht nur aus den bekannten, sondern auch aus neuartigen Perspektiven. So hatte der wissenschaftliche Leiter, Prof. Dr. Oliver Bendel, zwei der bekanntesten Maschinenethiker der Welt eingeladen, Prof. Dr. Michael Anderson und Prof. Dr. Susan L. Anderson. Zusammen mit Vincent Berenz hatten sie einen Nao-Roboter mit einer Reihe von Werten programmiert, die sein Verhalten bestimmen und gleichzeitig einer Person in einer simulierten Einrichtung der Altenpflege helfen. Ein Beitrag dazu erschien vor einiger Zeit in den Proceedings of the IEEE. Zum ersten Mal trugen sie die Ergebnisse aus diesem Projekt vor einem europäischen Publikum vor, und ihre insgesamt einstündige Präsentation mit der anschließenden zwanzigminütigen Diskussion kann als eine Sternstunde der Maschinenethik gelten. Mit dabei waren weitere international bekannte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, etwa der Japanexperte Florian Coulmas. Er ging auf Artefakte aus Japan ein und relativierte die häufig gehörte Behauptung, die Japaner hielten alle Dinge für beseelt. Mehrere Medien berichteten über das Berliner Kolloquium, beispielsweise Neues Deutschland.

Abb.: Die Andersons beim Berliner Kolloquium (Foto: Daimler und Benz Stiftung)

Ein wertegetriebener Nao-Roboter

Üblicherweise wird zwischen Ethik als Disziplin und Moral als Gegenstand dieser Disziplin unterschieden. Die Maschinenethik ist eine Disziplin, die nach der Möglichkeit maschineller Moral fragt. Dabei ist „maschinelle Moral“ ein Terminus technicus wie „künstliche Intelligenz“ (dieser Begriff steht für den Gegenstand, der wiederum von der Künstlichen Intelligenz als Disziplin hervorgebracht und erforscht wird). Man spielt auf ein Setting an, das Menschen haben, und man will Komponenten dieses Settings imitieren bzw. simulieren. Moralische und unmoralische Maschinen sind nicht gut oder böse, sie haben keinen freien Willen und kein Bewusstsein, sie haben keine Intuition und keine Empathie. Darum geht es in der „schwachen Maschinenethik“ auch nicht. Sie sollen moralische Regeln befolgen, die ihnen vorgegeben wurden, oder solche Regeln selbst anpassen bzw. entwickeln. Zu den führenden Maschinenethikern gehören Michael Anderson und Susan Leigh Anderson. Zusammen mit Vincent Berenz (Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme) haben sie einen Nao-Roboter mit einer Reihe von Werten programmiert, die sein Verhalten bestimmen und gleichzeitig einer Person in einer simulierten Einrichtung der Altenpflege helfen. In einem Video zeigen sie, wie der wertegetriebene Nao je nach Anforderung agiert und reagiert. Dieser ist ein weiteres überzeugendes Artefakt der Maschinenethik. Das Paper zu diesem Forschungsprojekt wird 2019 in den Proceedings of the IEEE publiziert und beim Berliner Kolloquium „Roboter in der Pflege“ präsentiert.

Abb.: Ausschnitt aus dem Video (Video: Anderson/Berenz)