Lexikonbeitrag zur Mensch-Roboter-Kollaboration

„Der Begriff der Mensch-Roboter-Kollaboration (MRK), engl. ‚human-robot collaboration‘, steht sowohl für die Disziplin als auch den Gegenstand, ähnlich wie die ‚Mensch-Computer-Interaktion‘, die ‚Mensch-Maschine-Kommunikation‘ oder die ‚Mensch-Roboter-Interaktion‘. Die Disziplin entwickelt und erforscht Mensch-Roboter-Konstellationen der besonderen Art. Diese sind vor allem durch die Nähe und die Form der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Roboter gekennzeichnet. Die Soziale Robotik kann Beiträge zur MRK leisten.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon von Oliver Bendel. Es wird erklärt, was Kooperation und Kollaboration sind. Dann werden Vertreter der MRK genannt, also Beispiele für Roboter, und deren Merkmale aufgeführt. Am Ende nimmt der Autor die Perspektive der Ethik ein: „Die MRK wandert von Produktion und Logistik in den Alltag, in Beratung, Begleitung, Betreuung, Pflege und Therapie. Es handelt sich teilweise um ein Übergangsstadium, das in die Kollaboration von Maschinen mündet, teilweise um die Startpunkte einer engen Beziehung zwischen Mensch und Maschine. Diese kann uns guttun, sie kann uns aber auch abhängig machen. Es gilt in der weiteren Beschäftigung mit dem Thema, die einzelnen Einsatzgebiete kritisch zu überprüfen, nicht zuletzt aus der Perspektive von Informationsethik und Roboterethik, und es müssen – z.B. im Kontext der Wirtschaftsethik – die Betroffenen gefragt werden, ob Arbeit, Pflege und Betreuung dieser Art in ihrem Sinne sind.“ Der ganze Beitrag – erschienen ist er am 14. Dezember 2024 – kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/mensch-roboter-kollaboration-171058 aufgerufen werden.

Abb.: Ein Beispiel für Mensch-Roboter-Kollaboration

Soziotechnische Robotersysteme in Produktion, Pflege und Alltag

Zahlreiche führende Experten und hochtalentierte Nachwuchswissenschaftler haben am Buch „Soziale Roboter“ mitgewirkt. Von Hans-Jürgen Buxbaum und Sumona Sen stammt die Abhandlung „Soziotechnische Robotersysteme in Produktion, Pflege und Alltag – neue Wege der Mensch-Maschine-Interaktion: Ein Ansatz für neue Interaktionsmöglichkeiten zwischen Mensch und Maschine durch Kombination der industriellen Mensch-Roboter-Kollaboration mit der sozialen Robotik“. Aus dem Abstract: „Die Robotik hat sich über viele Jahrzehnte als eine wichtige Säule der industriellen Automation entwickelt. In der Industrie 4.0 entstehen heute zunehmend Cyber-Physical Production Systems, die über mannigfaltige Sensorik und Kommunikationsschnittstellen in permanenter Verbindung untereinander und mit den in der Produktion arbeitenden Menschen stehen. Die Produktionsarbeit wandelt sich kontinuierlich, neue Kompetenzen und Interaktionsformen werden notwendig. Auch im Bereich der Robotertechnik entstehen neue, soziotechnische Robotersysteme, die ohne Schutzzäune gefahrlos mit Menschen kooperieren und kollaborieren können, sogenannte Cobots. Parallel zu dieser Entwicklung in der Industrie sehen wir eine Zunahme soziotechnischer Systeme in nichtindustrieller Nutzung, wie Service oder Pflege, und ebenfalls im privaten Bereich. Hier stellt sich die Frage, inwieweit diese neuen Einsatzgebiete von den Erfahrungen im Kontext der Industrie 4.0 profitieren können, wo bereits ergonomische Gestaltungsprinzipien, interaktive Kommunikationsformen und fortschrittliche Sicherheitskonzepte existieren. Eine Vereinigung der unterschiedlich ausgelegten Technologien kann zu einer gewinnbringenden Symbiose in neuen Bereichen wie Service- oder Pflegerobotik führen.“ Das von Oliver Bendel herausgegebene Werk ist Anfang November 2021 erschienen und kann über link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-31114-8 bezogen werden.

Abb.: Das Modell eines KUKA-Roboters

Mensch-Roboter-Kollaboration

Das von Prof. Dr. Hans-Jürgen Buxbaum herausgegebene Buch „Mensch-Roboter-Kollaboration“ (Springer Gabler) ist seit Mai 2020 in elektronischer Form verfügbar, ab Sommer auch in gedruckter. Auf der Website des Verlags gibt es folgende Information hierzu: „Im Kontext der Industrie 4.0 sind ein wachsender Wettbewerbsdruck, immer größere Anforderungen an Flexibilität und Qualität und immer höhere Ansprüche der Stakeholder wahrnehmbar. In der bekannten Situation des demographischen Wandels entstehen zunehmend neue Assistenzsysteme, insbesondere in der Mensch-Roboter-Kollaboration (MRK). Diese Systeme arbeiten nicht mehr isoliert hinter Zäunen, sondern Hand in Hand mit den Menschen. Sie sollen den Menschen bei monotonen oder kraftraubenden Arbeiten unterstützen oder entlasten. Durch die direkte Zusammenarbeit von Mensch und Maschine rücken Arbeitssicherheit und Ergonomie zunehmend in den Fokus. Klärungsbedarf gibt es bei der Gestaltung von MRK-Arbeitsplätzen und bei der Akzeptanz dieser Arbeitsplätze. Auch neue Aufgabenfelder sind im Gespräch, die sich z.B. in Pflege und Medizin erschließen lassen. Arbeitspsychologie und Human Factors bekommen in der roboterbasierten Automatisierung eine neue, wichtige Bedeutung. Zudem stellt sich die ethische Frage, ob diese neuen Roboter auf längere Sicht den Menschen entlasten oder ersetzen.“ (Website Springer) Zudem ist folgender Hinweis zu finden: „Hintergrund dieser Veröffentlichung ist der Ladenburger Diskurs der Daimler und Benz Stiftung zum Thema MRK im März 2019. Dieser ist hervorragend besetzt mit einer deutlich interdisziplinären Ausrichtung, die in diesem Thema bislang einmalig ist. Die Teilnehmer sind Autoren dieses Buchs.“ (Website Springer) Zusätzlich wurde Prof. Dr. Oliver Bendel eingeladen, der der wissenschaftliche Leiter des Ladenburger Diskurses 2017 zu Pflegerobotern und der wissenschaftliche Leiter des Berliner Kolloquiums 2019 zu Robotern in der Pflege war. Er nimmt, wie auch Prof. Dr. Hartmut Remmers, die philosophische Perspektive ein. Sein Beitrag trägt den Titel „Die Maschine an meiner Seite: Philosophische Betrachtungen zur Mensch-Roboter-Kollaboration“.

Abb.: KUKA produziert auch Co-Robots

Mensch-Roboter-Kollaboration

Am 28. und 29. März 2019 fand der Ladenburger Diskurs „Mensch-Roboter-Kollaboration“ statt. Aufmerksame Gastgeberin war wie immer die Daimler und Benz Stiftung, wissenschaftlicher Leiter dieses Mal Prof. Dr. Hans Buxbaum von der Hochschule Niederrhein. Ein zentrales Element der MRK sind Kooperations- und Kollaborationsroboter, also moderne Industrieroboter, die mit uns Schritt für Schritt an einem gemeinsamen Ziel (Kooperationsroboter) bzw. Hand in Hand an einer gemeinsamen Aufgabe arbeiten, wobei wiederum ein bestimmtes Ziel gegeben ist (Kollaborationsroboter). Sie nutzen dabei ihre mechanischen und sensorischen Fähigkeiten und treffen Entscheidungen (wenn man diesen Begriff zulässt) mit Blick auf Produkte und Prozesse im Unternehmen bzw. in der Einrichtung. Die Vorträge werden in verschriftlichter Form in einem renommierten Verlag erscheinen. Aufgenommen wird auch ein Beitrag des wissenschaftlichen Leiters des Ladenburger Diskurses vom September 2017, Prof. Dr. Oliver Bendel.

Abb.: Die Teilnehmer des Ladenburger Diskurses 2019 (Foto: Daimler und Benz Stiftung/Oestergaard)