Von Lio erfahren hat Prof. Dr. Oliver Bendel kurz nach der „Geburt“ des Assistenzroboters für die Pflege. Ende 2016 nahm er Kontakt mit Michael Früh auf, dem späteren CEO des Herstellers F&P Robotics, und lud ihn im Auftrag der Daimler und Benz Stiftung zum Ladenburger Diskurs 2017 zu Pflegerobotern ein. Aus diesem ging das Buch „Pflegeroboter“ hervor, das ein Bestseller wurde. Auch Lio ist darin ein Beitrag gewidmet. 2019 war F&P Robotics zu Gast beim Berliner Kolloquium zu Pflegerobotern, das ebenfalls von Oliver Bendel im Auftrag der Stiftung ausgerichtet wurde. Mit Alina Gasser und Joel Siebenmann von F&P Robotics verfasste der Wirtschaftsinformatiker und Technikphilosoph das Paper „Co-Robots as Care Robots“ … Es wurde beim AAAI 2020 Spring Symposium „Applied AI in Healthcare: Safety, Community, and the Environment“ angenommen und dort vorgestellt. 2022 entwickelte Marc Heimann nach den Ideen von Oliver Bendel ein Moralmodul für den Roboter, das von dem Unternehmen wohlwollend aufgenommen wurde. Der Patient kann mit Hilfe eines Moralmenüs seine moralischen und sozialen Vorstellungen in einfacher Weise auf die Maschine übertragen. Am 6. Oktober 2023 erschien im Bref-Magazin eine Reportage mit dem Titel „Roboter für das Volk“ zu Lio, in der auch Oliver Bendel zu Wort kommt. Sie kann hier aufgerufen werden.
Abb.: Lio reicht einer Patientin einen Massageball (Foto: Daimler und Benz Stiftung)
Am 9. Juni 2023 ist die elektronische Version des Buchs „Assistive Technologien, technische Rehabilitation und Unterstützte Kommunikation“ erschienen. Einen Tag später folgte die gedruckte Ausgabe. Die Herausgeber sind Martin Groß, Birgit Hennig, Stefan Kappel und Frank Wallhoff. Enthalten ist darin der Beitrag „Therapieroboter aus ethischer Sicht“ von Oliver Bendel. Aus dem Abstract: „Der vorliegende Beitrag geht auf Therapieroboter ein. Diese werden wie Pflegeroboter als soziale Roboter verstanden. Es werden die Ziele, Aufgaben und Merkmale geklärt, es werden Beispiele gegeben, sowohl aus der Psychotherapie als auch aus der Ergo- und Physiotherapie, die etwa der orthopädischen und sportmedizinischen Rehabilitation dienen können, und es findet eine Diskussion aus Sicht der klassischen Bereichsethiken und der Maschinenethik statt. Deutlich wird, dass manche Antworten bereits heute geliefert werden können, andere jedoch noch empirischer Forschung und analytischer Arbeit bedürfen. Nicht zuletzt hängen einige von der sich entwickelnden Praxis ab, etwa davon, welche Rolle der Therapeut und Betreuer in Zukunft spielt, welcher Art die Therapieroboter sind und welche Verbreitung sie haben.“ Erwähnt werden – mit Blick auf Demente und Autisten – u.a. Paro, Keepon, QRrobot und Moxie. Das Buch ist über Springer oder eine beliebige Buchhandlung erhältlich.
Abb.: Paro beim Berliner Kolloquium 2019 (Foto: Daimler und Benz Stiftung)
On 5 June 2023, Prof. Dr. Oliver Bendel will give a talk on „Care robots from an ethical perspective“ at the Institute of Ethics, History and Humanities (iEH2) of the University of Geneva. The event will take place in room A04.2910 (CMU). Care and therapy robots can be understood as service robots and in many cases also as social robots. In the talk by Professor Dr. Oliver Bendel from Zurich, the goals, tasks, and characteristics will be clarified and, based on this, considerations will be made from the perspective of ethics. In the end, it should become clear which types of robots and prototypes or products exist in the healthcare sector, what purposes they serve, what functions they assume, and what implications and consequences this has for individuals and society. Care robots may contribute to personal autonomy while weakening informational autonomy. Therapy robots may enhance personal performance and satisfaction, but in individual cases they may also violate human dignity. It is important to design service robots and social robots in the healthcare sector in such a way that they meet as many requirements and needs as possible and are useful tools for caregivers and those in need of care. Disciplines such as machine ethics can help in this regard. Prof. Dr. Oliver Bendel is the editor of several relevant standard works, including „Pflegeroboter“ („Care Robots“, 2018) and „Soziale Roboter“ („Social Robots“, 2021). He has also advised the German Bundestag on this topic. More information via www.unige.ch/medecine/ieh2/fr/la-une/prochain-colloque-ieh2/.
Fig.: Bendel as scientific director of the 23rd Berlin Colloquium (Photo: Daimler und Benz Stiftung)
Der Senioren Ratgeber (eigene Schreibweise) ist ein Partner der Apotheken Umschau (eigene Schreibweise). Im aktuellen Heft 5/2023 findet sich ein fünfseitiger Artikel über Roboter in der Pflege. Er beginnt mit Lio, dem Assistenzroboter von F&P Robotics, der seit Jahren in einer Kleinserie vorliegt und in mehreren Alten- und Pflegeheimen getestet wird. Zu Wort kommt mehrmals Prof. Dr. Oliver Bendel von der Hochschule für Wirtschaft FHNW, der seit 2016 in Kontakt mit dem Unternehmen ist, mit Mitarbeitern ein Paper zu Lio publiziert und zuletzt zusammen mit Marc Heimann ein Moralmodul (CARE-MOMO) entwickelt hat, das Lio erweitern kann. Inzwischen arbeitet das Schweizer Unternehmen mit weiteren Hochschulen wie der Fachhochschule Graubünden und der ETH Zürich zusammen … „Der Senioren Ratgeber begleitet ältere Menschen in ihrem Alltag. Hier finden Sie Tipps rund um Vorsorge, Ernährung, Bewegung, Reise, Partnerschaft und Pflege. Blättern Sie in der aktuellen Ausgabe des Senioren Ratgeber. Das komplette Magazin erhalten Sie in Ihrer Apotheke …“ (Website Senioren Ratgeber) Gemeint ist praktisch jede Apotheke in Deutschland. Eine Leseprobe ist jeweils über www.apotheken-umschau.de/unsere-marken/senioren-ratgeber/ erhältlich.
Am 13. Dezember 2022 begann die ICSR, neben der Robophilosophy die bedeutendste Konferenz zur Sozialen Robotik. Oliver Bendel und Marc Heimann sind mit ihrem Paper „The CARE-MOMO Project“ vertreten. Sie stellten es gleich am Morgen beim Workshop „Robot Companionship: Applications and Challenges“ in einem Vortrag vor. Zudem haben sie am Donnerstag (15. Dezember 2022) eine Posterpräsentation dazu. Mithilfe des Moralmoduls, das das bewährte Moralmenü enthält, können Pflegebedürftige ihre moralischen und sozialen Vorstellungen auf einen Pflegeroboter wie Lio von F&P Robotics übertragen. Der Vortrag fand viel Anklang im vollbesetzten Raum, auch beim Chair, der den Ansatz sehr interessant fand, wie er mehrmals betonte. Das Programm des Workshops kann hier heruntergeladen werden. Weitere Informationen zur Konferenz, die dieses Jahr in Florenz stattfindet, sind über www.icsr2022.it erhältlich.
Abb.: Oliver Bendel mit ARI von PAL Robotics bei der ICSR 2022 (Foto: Marc Heimann)
Beim „uDay 20: Innovation in der Pflege – gewusst wie!“ am 20. September 2022 hielt Oliver Bendel in der Aula der Fachhochschule Vorarlberg die Keynote „Pflegeroboter aus ethischer Perspektive“. Aus der Beschreibung: „Pflege- und Therapieroboter können als Serviceroboter und in vielen Fällen auch als soziale Roboter begriffen werden. Im Vortrag von Professor Dr. Oliver Bendel aus Zürich werden die Ziele, Aufgaben und Merkmale geklärt und, davon ausgehend, Überlegungen aus der Perspektive der Ethik angestellt. Am Ende soll deutlich werden, welche Robotertypen und Prototypen bzw. Produkte es im Gesundheitsbereich gibt, welche Zwecke sie erfüllen, welche Funktionen sie übernehmen und welche Implikationen und Konsequenzen dies für den Einzelnen und die Gesellschaft hat. Pflegeroboter mögen zur persönlichen Autonomie beitragen und zugleich die informationelle Autonomie schwächen. Therapieroboter können die persönliche Leistung und Zufriedenheit steigern, in Einzelfällen aber auch die Menschenwürde verletzen.“ Der Assistenzroboter Lio zeigte mit Schildern die Zeit an, die dem Referenten noch blieb. Es schloss sich eine kurze, aber rege Diskussion an. Nach der Keynote fanden drei Sessions statt, „Augmented und Virtual Reality in der Pflegeausbildung (Projekt CareTrain)“, „Technische Wege für Menschen und Pflege (Projekt TeleCareHub)“ und „Roboter im Gesundheits- und Sozialwesen (Projekt IENE 10)“. Das Programm kann hier heruntergeladen werden.
Die Abschlussarbeit von Marc Heimann mit dem Titel „CARE-MOMO“ beschreibt die Implementierung eines Moralmoduls für den Pflegeroboter Lio. Damit werden frühere Projekte fortgesetzt, vor allem die Entwicklung eines Moralmoduls für einen Chatbot (MOBO-MOME) aus dem Jahre 2020. Die Forschungsfrage lautet: „Welche moralischen Probleme treten beim Einsatz eines Pflegeroboters wie Lio auf und wie kann eines von ihnen mithilfe von Ansätzen der Maschinenethik gelöst werden?“ (Abstract Bachelorarbeit) „Durch Expertengespräche mit der Firma F&P Robotics AG und Interviews mit Mitarbeitenden, welche Lio täglich nutzen, konnten einige dieser moralischen Probleme identifiziert werden. Auch bereits bekannte moralische Problemsituationen von Robotern in der Pflege wurden durch wissenschaftliche Literaturrecherche der Sammlung hinzugefügt.“ (Abstract Bachelorarbeit) Des Weiteren wurden die Akzeptanz gegenüber und das Interesse an Robotern in der Pflege analysiert. Mit dem gesammelten Wissen entwickelte Marc Heimann anschließend einen „Prototyp eines Moralmoduls …, welches ein Moralmenü beinhaltet, das den Benutzer Lios Verhalten … individuell anhand der moralischen Probleme anpassen lässt“, und zwar auf einfache Weise mit Hilfe von Schiebereglern. Zur Verfügung stehen die Bereiche Soziale Aspekte, Transparenz und Funktionalität. „Umgesetzt wurde das Moralmodul als Webservice, damit Lio es in Zukunft auf einem Tablet zur Verfügung stellen kann.“ (Abstract Bachelorarbeit) Dabei kann es sich um das integrierte Display oder ein separates Tablet handeln. Im Herbst werden die Ergebnisse dem Unternehmen vorgestellt, das in Glattbrugg bei Zürich seinen Sitz hat. Ein Video zum Projekt findet sich in der Videosektion oder direkt auf YouTube.
Abb.: Ein Ausschnitt aus dem Bereich Transparenz im Moralmenü (Illustration: Marc Heimann)
Das CARE-MOMO („MOMO“ steht für „Morality Module“ bzw. „Moralmodul“) soll den Assistenzroboter Lio von F&P Robotics erweitern. Es baut auf dem MOME auf, dem Moralmenü, das bereits 2019/2020 entwickelt und 2020 auf der Robophilosophy vorgestellt wurde. Mit Hilfe von Schiebereglern auf dem Display von Lio kann der Pflegebedürftige (bei Bedarf zusammen mit der Pflegekraft oder dem Angehörigen) seine Präferenzen wählen und so auf einfache Weise seine moralischen Vorstellungen und grundsätzlichen Einstellungen übertragen. Marc Heimann erarbeitete ab Frühjahr 2022 im Rahmen seiner Abschlussarbeit die Optionen, die in einem Brainstorming mit dem Betreuer Oliver Bendel ergänzt und von F&P Robotics begutachtet wurden. Implementiert wird bis Mitte August ein Moralmenü, das die drei Bereiche „Soziales“, „Transparenz“ und „Funktionalität“ umfasst. Unter „Soziales“ findet sich etwa die Frage „Soll Lio diskret sein, wenn ich in einer intimen Situation bin?“. Der Roboter soll sich gegebenenfalls wegdrehen oder zeitweise ausschalten. Der Bereich „Transparenz“ enthält die Frage „Soll Lio mitteilen, wenn die Kamera eingeschaltet oder benutzt wird?“. Das CARE-MOMO wird als Webservice mithilfe von Spring prototypisch umgesetzt. Verwendet werden HTML, CSS und JavaScript sowie das Bootstrap-Framework für die Webseite und Java, JSON und REST für die Services und das Back-End. Die Firma entscheidet dann in der Folge, ob das Moralmodul gesamthaft oder teilweise für das Produkt übernommen wird.
Abb.: Der P-Rob-Arm ist Teil von Lio (Foto: Daimler und Benz Stiftung)
„In immer mehr Pflegeheimen hilft Pepper aus. Er erzählt Witze, liest Märchen vor oder macht Tiere nach. Doch der Entertainer, der mit seinen schwarzen Kulleraugen Patienten bespaßt, ist kein Mensch, sondern ein Roboter. Ausgestattet mit Mikrofonen, 3D-Kamera und Sensoren, kann der 1,20 Meter große Androide seine Umgebung wahrnehmen und Konversationen führen. Er wird nicht müde, hat keine Launen und fordert keine Lohnerhöhung.“ (Standard, 7. März 2022) Mit diesen Worten beginnt ein Beitrag von Adrian Lobe, der am 7. März 2022 im Standard erschienen ist. Zu Wort kommt mehrmals Prof. Dr. Oliver Bendel aus Zürich, der Herausgeber des Standardwerks „Pflegeroboter“ (Springer Gabler, 2018, Open Access). Er sieht Roboter wie Lio, Care-O-bot und Pepper als nützliche Werkzeuge, die die persönliche Autonomie von Pflegebedürftigen verbessern können. Zugleich warnt er davor, dass sie die informationelle Autonomie schädigen und in die Privat- und Intimsphäre eindringen können. Der Beitrag kann über www.derstandard.at/story/2000133832873/wie-roboter-in-der-pflege-eingesetzt-werden-koennen abgerufen werden.
Abb.: Das An- und Ausziehen, Waschen und Eincremen wird von Robotern kaum beherrscht
There are more and more robots being used in health care. Most of them are prototypes, some – like Lio and P-CARE from F&P Robotics – are products that are manufactured in small series. Machine ethics researches and creates moral machines. These are often guided by certain values or meta-rules, they follow predetermined rules, or they learn from situations and adapt their behavior. Michael Anderson and Susan L. Anderson presented their value-driven eldercare robot at the 2019 Berlin Colloquium by invitation of Oliver Bendel. The CARE-MOMO („MOMO“ stands for „morality module“) is a morality module for a robot in the manner of Lio. The idea is that the robot acquires clearly delimited moral abilities in addition to its usual abilities. The focus is to have it perform an act or speech act with high reliability based on a moral assumption or reasoning, with a clearly identifiable benefit to the caregiver or the care recipient. The initiators want to address a common problem in the nursing and care field. Marc Heimann could be recruited for the project at the School of Business FHNW. The supervisor is Oliver Bendel, who has been working with robots in the healthcare sector for ten years and has built numerous moral machines together with his teams.
Fig.: Another robot of the company (Photo: F&P Robotics)
Zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und auch Experten aus der Praxis haben am Buch „Soziale Roboter“ mitgewirkt. Von Tanja Bleuler und Pietro Caroni stammt die Übersicht „Roboter in der Pflege: Welche Aufgaben können Roboter heute schon übernehmen?“. Aus dem Abstract: „Der Einsatz von sozialen Robotern in der Pflege ist ein Lösungsansatz für den herrschenden Mangel an Pflegekräften. Dadurch kann nicht nur das Personal in Einrichtungen entlastet werden, sondern die unterstützungsbedürftigen Personen können länger zu Hause wohnen. Doch dieser Einsatz ist mit Ängsten und ethischen Bedenken verbunden. An Lio, einem Roboter der Firma F&P Robotics AG, und verschiedenen internationalen Beispielen wird in diesem Beitrag aufgezeigt, was bis heute entwickelt wurde, wie die Roboter heute schon im Alltag helfen und wie die EntwicklerInnen den Ängsten und ethischen Herausforderungen begegnen. Lio wird dabei genauer beschrieben und an seinem Beispiel gezeigt, wie das Verhalten und Design eines Roboters an die Pflegeumgebung angepasst werden können.“ Das von Oliver Bendel herausgegebene Werk ist Anfang November 2021 erschienen und verzeichnet bereits über 30.000 Downloads. Es kann über link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-31114-8 bezogen werden.
Abb.: Lio im Einsatz (Foto: Daimler und Benz Stiftung)
On July 22, 2021, Prof. Dr. Oliver Bendel, as client, submitted a project to the School of Business FHNW, entitled „CARE-MOMO: A Morality Module for a Care Robot“. There are more and more robots being used in nursing and care. Most of them are prototypes, some – like Lio and P-Care from F&P Robotics – are products that are manufactured in small series. Machine ethics researches and creates moral machines. These are often guided by certain values or meta-rules, they follow predetermined rules, or they learn from situations and adapt their behavior. Michael Anderson and Susan L. Anderson presented their value-driven eldercare robot at the 2019 Berlin Colloquium by invitation of Oliver Bendel. The client and his teams have created 16 concepts and implementations of moral machines and social robots over the past decade. He has been researching systems and robots in the healthcare sector for just as long. The CARE-MOMO is a morality module for a robot in the manner of Lio. The idea is that the robot acquires clearly delimited moral abilities in addition to its usual abilities. The focus is to have it perform an act or speech act with high reliability based on a moral assumption or reasoning, with a clearly identifiable benefit to the caregiver or the care recipient. The result is a morality module that can in principle be used by a robot like Lio. In August 2021, it will be decided whether the project can be implemented in this form.
Fig.: Michael Anderson at 2019 Berlin Colloquium (photo: Daimler and Benz Foundation)
After several postponements, the symposium „Applied AI in Healthcare: Safety, Community, and the Environment“ will be held within the AAAI Spring Symposia on March 22-23, 2021. One of the presentations is titled „Co-Robots as Care Robots“ (co-robots are also called cobots). The authors of the paper are Oliver Bendel, Alina Gasser, and Joel Siebenmann. From the abstract: „Cooperation and collaboration robots, co-robots or cobots for short, are an integral part of factories. For example, they work closely with the fitters in the automotive sector, and everyone does what they do best. However, the novel robots are not only relevant in production and logistics, but also in the service sector, especially where proximity between them and the users is desired or unavoidable. For decades, individual solutions of a very different kind have been developed in care. Now experts are increasingly relying on co-robots and teaching them the special tasks that are involved in care or therapy. This article presents the advantages, but also the disadvantages of co-robots in care and support, and provides information with regard to human-robot interaction and communication. The article is based on a model that has already been tested in various nursing and retirement homes, namely Lio from F&P Robotics, and uses results from accompanying studies. The authors can show that co-robots are ideal for care and support in many ways. Of course, it is also important to consider a few points in order to guarantee functionality and acceptance.“ More information about the AAAI Spring Symposia is available at aaai.org/Symposia/Spring/sss21.php.
Im spektakulären Neubau des Landesmuseums Zürich fand am 29. September 2020 eine Tagung zum Thema „Künstliche Intelligenz in der Humanforschung – Wissenschaftliche, rechtliche und ethische Herausforderungen“ statt. Der Dachverband swissethics hatte die Mitglieder der kantonalen Ethikkommissionen der Schweiz eingeladen. Den Eröffnungsvortrag hielt Prof. Dr. Julia Vogt (ETH Zürich) über „Künstliche Intelligenz: eine wissenschaftliche Herausforderung in der Forschung“. Danach sprach Prof. Dr. med. Adrian Egli (Universitätsspital Basel) über „Herausforderungen künstlicher Intelligenz in der Mikrobiologie“. Am Rande ging er auf den „schlauen Hans“ ein, ein berühmtes Pferd, das angeblich rechnen konnte, aber eigentlich Reaktionen des Gegenübers auswertete. Nach der Pause ging es im Auditorium Willy G. S. Hirzel um „Apps, Algorithmen und Roboter in der Medizin: Haftungsrechtliche Herausforderungen“ – das Gebiet von Prof. Dr. iur. Corinne Widmer Lüchinger (Universität Basel). Sie unterschied zwischen Haftung bei Anwendung und bei Nichtanwendung. Den Abschluss bildete der Vortrag von Prof. Dr. oec. HSG Oliver Bendel (Hochschule für Wirtschaft FHNW) mit dem Titel „Therapie- und Pflegeroboter: Ethische Herausforderungen“. Er ging auf den „klugen Lio“ und andere Pflegeroboter ein, hielt ein Plädoyer für die Freiheit der Wissenschaft und warnte vor vorschneller ethischer und rechtlicher Regulierung in Forschung und Entwicklung. Das Programm kann hier aufgerufen werden.
Roboter in der Pflege und speziell Pflegeroboter sind ein Thema, das in den letzten Jahren enorm an Aufmerksamkeit gewonnen hat. Um Chancen und Risiken bewerten und ethische Überlegungen anstellen zu können, müssen die existierenden Systeme im Detail gekannt werden. Darüber hinaus ist es wichtig, den Kontext zu verstehen. Im Moment werden Pflegeroboter in Alten- und Pflegeheimen getestet, etwa in der Schweiz, in Deutschland und in Skandinavien. Pflegebedürftige und -kräfte sollen unterstützt werden. Es gibt kein Projekt und kein Szenario, in dem die Pflegeroboter die Pflegekräfte verdrängen sollen. Die Pflegebedürftigen können – darauf deuten die ersten Erfahrungen hin – persönliche Autonomie gewinnen und zugleich informationelle Autonomie verlieren. Es gilt demnach, Pflegeroboter zu bauen, die Intim- und Privatsphäre wahren. Michael Früh, CFO der Firma F&P Robotics, und Prof. Dr. Oliver Bendel, Informations- und Maschinenethiker, haben mit dem Chefredakteur von medAmbiente, Matthias Erler, gesprochen. Herausgekommen ist ein mehrseitiges Interview mit Fotos und Abbildungen. Das ganz Heft kann hier heruntergeladen werden.
Abb.: Lio mit Flasche (Foto: Daimler und Benz Stiftung)
DIH-HERO is a project in the healthcare sector supported by the European Union since January 2019. According to the website, the mission is to create a sustaining network that connects players in the healthcare sector and to support small and medium sized enterprises. „Currently, Europe and countries all over the world are facing a global pandemic. Together with its extensive Robotics in Healthcare European network DIH-HERO decided to support the fight against COVID-19 by providing €1,000,000 for robotic technologies that can be deployed timely, in order to support healthcare professionals and save lives by satisfying a current clinical demand or need.“ (Website DIH-HERO) F&P Robotics based in Switzerland is one of the winners of the announcement. Lio – one of the company’s flagships – will now learn new tasks in the field of disinfection (door traps, lift buttons). The normal use of the care robot was last described in a paper by Oliver Bendel (School of Business FHNW), Alina Gasser and Joel Siebenmann (F&P Robotics) that was accepted at the AAAI 2020 Spring Symposia. Because of COVID-19 the lecture was postponed to late autumn.
The paper „Co-Robots as Care Robots“ by Oliver Bendel, Alina Gasser and Joel Siebenmann, accepted at the AAAI 2020 Spring Symposium „Applied AI in Healthcare: Safety, Community, and the Environment“, can be accessed via arxiv.org/abs/2004.04374. From the abstract: „Cooperation and collaboration robots, co-robots or cobots for short, are an integral part of factories. For example, they work closely with the fitters in the automotive sector, and everyone does what they do best. However, the novel robots are not only relevant in production and logistics, but also in the service sector, especially where proximity between them and the users is desired or unavoidable. For decades, individual solutions of a very different kind have been developed in care. Now experts are increasingly relying on co-robots and teaching them the special tasks that are involved in care or therapy. This article presents the advantages, but also the disadvantages of co-robots in care and support, and provides information with regard to human-robot interaction and communication. The article is based on a model that has already been tested in various nursing and retirement homes, namely Lio from F&P Robotics, and uses results from accompanying studies. The authors can show that co-robots are ideal for care and support in many ways. Of course, it is also important to consider a few points in order to guarantee functionality and acceptance.“ Due to the outbreak of the COVID-19 pandemic, the physical meeting to be held at Stanford University was postponed. It will take place in November 2020 in Washington (AAAI 2020 Fall Symposium Series).
Fig.: Lio at Rehaklinik Zihlschlacht (photo: Urs Jaudas/F&P Robotics)
Auf der Sindex 2018 in Bern vom 28. bis 30. August wurden Co-Robots u.a. von Panasonic, Kuka und F&P Robotics vorgestellt. Am Stand von Kuka konnte man den LBR iiwa einlernen. Man konnte den Arm des Leichtbauroboters führen, die Bewegung abspeichern und wieder aufrufen. Am Stand von F&P Robotics fand eine Show mit Lio statt. Es handelt sich um einen Roboterarm, der auf eine mobile Plattform montiert wurde. Ein Mitarbeiter lag im Bett, augenscheinlich alt und gebrechlich. Der Pflegeroboter reichte ihm einen Becher mit einem Getränk, half ihm beim Aufstehen und unterstützte ihn beim Gehen. Lio kann sprechen, wirkt in keiner Weise befremdlich oder unheimlich und ist eine Ergänzung, kein Ersatz der Pflegekraft. Ebenfalls am Stand der Firma aus Glattbrugg konnte man sich von einem Co-Robot massieren lassen. Laut eigenen Angaben ist die SINDEX die maßgebende Schweizer Messe für industrielle Automatisierung, zeigt Trends und Innovationen der Branche von morgen und fungiert als Schaufenster für Dienstleistungen und Produkte aus Automation, Fluidtechnik, Elektrotechnik und verwandten Bereichen.