Die Zukunft der Intimität

The Pioneer hat am 5. April 2025 den Podcast „Liebespuppen, Sexroboter und die Zukunft der Intimität“ mit Prof. Dr. Oliver Bendel veröffentlicht. Geboten wird auf der von Gabor Steingart gegründeten Plattform nach eigenen Worten unabhängiger Journalismus „zu Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, direkt vom ersten Medienschiff der Welt“ (Website The Pioneer). Ein wesentlicher Bestandteil sind die Podcasts. Der Technikphilosoph aus Zürich war bereits am 13. Dezember 2024 im Gespräch mit Alev Doğan gewesen, der stellvertretenden Chefredakteurin, die den „8. Tag“ verantwortet. Zusammen erkundeten sie die Welt der Liebesroboter und Sexroboter, sprachen über einschlägige Bordelle und Betriebe und über schüchterne junge Männer, die sich Alienfrauen, Mangamädchen und Elfen zuwenden. Letztlich ging es um die Zukunft der Intimität. Der Podcast kann über www.thepioneer.de/originals/der-achte-tag/podcasts/liebespuppen-sexroboter-und-die-zukunft-der-intimitaet aufgerufen werden.

Abb.: Kokeshi im Cybrothel (Foto: Cybrothel)

Meine Freundin, der Roboter

Am 22. März 2025 erschien im österreichischen Standard der Artikel „Meine Freundin, der Roboter“. Joseph Pallinger vom österreichischen Standard hatte dafür Prof. Dr. Oliver Bendel interviewt, der an der Hochschule für Wirtschaft FHNW lehrt und forscht und assoziierter Forscher der Potsdam Embodied Cognition Group (PECoG) an der Universität Potsdam ist. Es ging um Liebespuppen und Sexroboter sowie um Androiden wie Aria von Realbotix, die die Fähigkeiten von Harmony und Co. haben, aber auch ihre Arme bewegen können. Gedacht sind sie für alle möglichen Einsatzbereiche, etwa für das Hotel oder die Bibliothek. Sie können auch, wie ein Ansprechpartner der Firma gegenüber Oliver Bendel bestätigte, ihr Gegenüber umarmen. Zudem wurde Jessica M. Szczuka von der Universität Duisburg-Essen zum Thema befragt. Oliver Bendel steht Liebespuppen und Sexrobotern neutral gegenüber. Er hält sie weder für die Rettung der Menschheit wie David Levy noch für deren Untergang wie Kathleen Richardson. Der Artikel war bereits am 14. März auf der Website erschienen. Nun kann er mit der gedruckten Ausgabe erworben werden.

Abb.: Harmony mit ihrem Schöpfer Matt McMullen (Foto: Realbotix)

Über Liebespuppen und Sexroboter

Joseph Pallinger vom österreichischen Standard war im März 2025 im Gespräch mit Prof. Dr. Oliver Bendel, der an der Hochschule für Wirtschaft FHNW lehrt und forscht und assoziierter Forscher der Potsdam Embodied Cognition Group (PECoG) an der Universität Potsdam ist. Es ging um Liebespuppen und Sexroboter sowie um Androiden wie Aria von Realbotix, die die Fähigkeiten von Harmony und Co. haben, aber auch ihre Arme bewegen können. Gedacht sind sie für alle möglichen Einsatzbereiche, etwa für das Hotel oder die Bibliothek. Zudem wurde Jessica M. Szczuka von der Universität Duisburg-Essen zum Thema befragt. Entstanden ist der Artikel „Warum manche Menschen tausende Euro für einen Sexroboter zahlen“, der am 14. März 2025 auf der Website erschienen ist. Oliver Bendel steht Liebespuppen und Sexrobotern neutral gegenüber. Er hält sie weder für die Rettung der Menschheit wie David Levy noch für deren Untergang wie Kathleen Richardson. Der Artikel kann über www.derstandard.at abgerufen werden. Am 22. März 2025 ist er zusätzlich in der gedruckten Ausgabe zu finden.

Abb.: Eine Liebespuppe im Cybrothel (Foto: Cybrothel)

Von Kokeshi 2.0 bis Luna

Frankfurter Allgemeine Quarterly bringt in der aktuellen Ausgabe 4/2024 eine Serie mit dem Titel „Sind Roboter bald die besseren Lover“? Darin kommen Kritiker wie Kathleen Richardson ebenso zu Wort wie Wissenschaftler wie Oliver Bendel (Hochschule für Wirtschaft FHNW), Entwickler wie Brian Sloan (Autoblow), Filmemacher wie Johannes Grenzfurthner (Arse Elektronika) und Unternehmer wie Philipp Fussenegger (Cybrothel). Im Cybrothel in Berlin sind vor allem Liebespuppen zu finden, aber auch Vorformen von Robotern. Kokeshi 2.0 ist laut Fussenegger „schon ein bisschen mechanisiert, sie saugt und bewegt sich und reibt sich an dir, sie ist beheizt, und nimmt auch schnell die Wärme von dir an“ (F.A.Z. Quarterly, 4/2024). Der Künstler, Erfinder und Unternehmer erklärt: „Ich will weg vom Schmuddel-Image. Unsere Roboter kann man wie einen Flixbus buchen: Man reserviert, stellt sein Programm zusammen, muss mit niemandem interagieren und kann sich total auf die eigene Sexualität konzentrieren. Die Sexpuppe ist so vorbereitet, wie man es gerne hätte, wie bei Airbnb per Self-Check-in. Es ist ein Erwachsenenspielplatz und ein Sex-Tech-Lab.“ (F.A.Z. Quarterly, 4/2024) Beeindruckend ist auch Luna. Über sie heißt es auf der Website des Cybrothel: „Luna ist ein Vampir, tagsüber ruht sie. Sie schläft tief und fest. Sobald der Mond aufgeht, erwacht Luna zum Leben. Sie öffnet ihre schwarzen Augen, die sich sofort suchend umschauen. Sie ist sehr hungrig und sie sucht Dich!“ (Website Cybrothel)

Abb.: Luna, die Vampirin (Foto: Cybrothel)

Wie Hightech das Intimleben ändern könnte

Das Zukunftsmagazin Frankfurter Allgemeine Quarterly bringt in der aktuellen Ausgabe 4/2024 eine Serie mit dem Titel „Sind Roboter bald die besseren Lover“? Auf dem Cover ist sie angekündigt mit den Worten „Die Sexroboter kommen: Wie Hightech das Intimleben ändern könnte“. Am 13. Juni 2016 hatte Oliver Bendel in Telepolis den Artikel „Die Sexroboter kommen: Die Frage ist nur, wie und wann“ veröffentlicht. Heute, fast zehn Jahre später, ist die Antwort klar: Liebespuppen spielen eine gewisse Rolle, Sexroboter kaum. In der Serie kommen Kritiker wie Kathleen Richardson ebenso zu Wort wie Entwickler wie Brian Sloan (Autoblow), Filmemacher wie Johannes Grenzfurthner (Arse Elektronika) und Unternehmer wie Philipp Fussenegger (Cybrothel). Und Oliver Bendel, der 2020 das Springer-Buch „Maschinenliebe“ herausgegeben und das Phänomen zusammen mit prominenten Kollegen und Kolleginnen erforscht hat. Er rät dazu, mehr empirische Forschung in diesem Bereich zu treiben. Eine gelegentliche Nutzung von Liebespuppen und Sexrobotern hält er für unproblematisch, eine anhaltende Beziehung dagegen für eine Verschwendung von Gefühl und Zeit. Die Gespräche hat Airen geführt und protokolliert, ein Schriftsteller und Journalist, der in Mexiko lebt. Frankfurter Allgemeine Quarterly ist ab 12. September 2024 am Kiosk und bereits vorher als digitale Ausgabe zu haben.

Abb.: Eine Liebespuppe aus dem Cybrothel (Foto: Cybrothel)

Alienfrau Liara zu Gast im Cybrothel

„In der Weite des Universums glänzt Liara T’Soni wie ein Juwel im Dunkel der Nacht. Ihre blaue Haut strahlt im sanften Schein der Sterne, und ihre Augen funkeln mit der Wissbegierde einer Forscherin und der Leidenschaft einer Liebenden. Sie ist eine Kombination aus sinnlicher Anziehungskraft und intellektueller Tiefe, die die Herzen von Raumfahrern und Forschern erobert.“ (Website Cybrothel) So beschreibt das Cybrothel die Alienfrau Liara. Diese Schönheit vom Volk der Asari ist auf der „Suche nach dem intergalaktischen Superschwanz“ (Website Cybrothel). Und so ist sie in dem Etablissement in Berlin gelandet, über das Bild TV die Doku „Hey, Puppe“ gedreht hat, in der neben anderen der Cybrothel-Betreiber Philipp Fussenegger und der Wirtschaftsinformatiker und Technikphilosoph Oliver Bendel zu Wort kommen. Bereits die ehemalige BorDoll-Betreiberin Evelyn Schwarz machte in einem Interview deutlich, dass sich viele junge, schüchterne Männer für Fantasyfiguren interessieren, für Mangamädchen und Elfen. Über die Gründe kann man nur spekulieren, aber wahrscheinlich versuchen Fantasyfans, Gamer und Cosplayer, ihre Erlebnisse in der Fiktionalität und Virtualität in der Realität wiederzufinden. Das Interview, geführt von Leonie Weber, findet sich im Buch „Maschinenliebe“ (2020). Wie Liara bei den Männern im Cybrothel ankommt und ob sie am Ende ihren intergalaktischen Superschwanz findet, wird die Zukunft zeigen. Auf der Website wird man jedenfalls gefragt. „Stellst Du Dich ihr als Forschungsobjekt zur Verfügung?“

Abb.: Liara aus dem Cybrothel (Foto: Cybrothel)

Sexloses Österreich

Fast die Hälfte der Österreicher sind sexuell nicht erfüllt, sagt eine Doku auf Puls4. „Vor allem junge Erwachsene haben trotz Dating-Plattformen und dem offenen Umgang mit Sexualität immer weniger Sex. Performancedruck durch steigenden Pornografie-Konsum und der schnelllebige Alltag führen immer mehr zu Problemen mit der Sexualität. Der technologische Fortschritt überschwemmt den Sex-Sektor zudem mit neuen Entwicklungen. Doch was braucht man wirklich für ein sexuell erfülltes Leben?“ (Teaser Doku) Zu Wort kommt u.a. Prof. Dr. Oliver Bendel, der seit einem Vierteljahrhundert zu sozialen Robotern, Chatbots und Sprachassistenten forscht. Seit zehn Jahren sind darunter auch Liebespuppen, Sexroboter sowie Girlfriends und Boyfriends in der Form von Avataren und Hologrammen. Die Doku mit dem Titel „Sexloses Österreich“ wurde am 25. April 2024 zum ersten Mal ausgestrahlt und kann über www.joyn.at/filme/sexloses-oesterreich aufgerufen werden.

Abb.: Zu müde für Sex? (Bild: DALL-E 3)

Die Liebespuppen gehen nach Hause

Das BorDoll in Dortmund hat seine Pforten im Sommer 2023 geschlossen. Das Cybrothel in Berlin hat nach wie vor geöffnet und experimentiert mit Reversed Cyborgs und Virtual Reality. Aber wie sieht die Situation in der Schweiz und in Österreich aus? Dort herrscht seit jeher eher Mischbetrieb. In Wien findet sich das Laufhaus Rachel, wo auf 20 bis 30 Frauen immerhin drei Liebespuppen kommen. In der Schweiz wurde in den letzten Jahren viel geboten, etwa rund um Luzern, Bern oder Basel. Die Medien berichteten genüsslich darüber. Eine aktuelle Recherche zeigt, dass nur noch wenige Etablissements mit von der Partie sind. Ein Beispiel ist die Lounge 139 in Basel, wo man Natascha (21) buchen kann, die keine Widerworte gibt, wie lobend erwähnt wird. Die Gründe für den Rückgang dürften seitens der Benutzer sein, dass es sich im Etablissement um keinen ultimativen Kick mehr handelt und zwischen den Preisen für künstliche und echte Frauen kein großer Unterschied besteht, sodass man sich reiflich überlegt, was oder wen man wählt. Seitens der Betreiber stellt man fest, dass hochwertige Liebespuppen teuer sind, auch teure Exemplare mit der Zeit verschleißen und es nicht einfach ist, fachlich geeignetes Personal für die Handhabung und die Reinigung zu finden. Kaum etwas weiß man über die Meinung und Haltung der Prostituierten. Eines der wenigen Interviews in diesem Zusammenhang ist im Buch „Maschinenliebe“ enthalten. Es braucht weniger sensationsheischende Berichterstattung, mehr empirische Forschung, mehr ethische Reflexion – aber dazu ist kaum ein Wissenschaftler und kaum eine Hochschule bereit. Zudem versinken einschlägige Disziplinen wie die Sexualwissenschaft im deutschsprachigen Raum in der Bedeutungslosigkeit. Dass der Gegenstand ganz wegfällt, ist kaum anzunehmen. Vielmehr dürften Liebespuppen – darauf deuten auch die vielen Bestellmöglichkeiten hin – in die Privathaushalte entschwinden, zusammen mit den Sexrobotern, mit Harmony, Emma und Co., wo sie noch schwerer zu erforschen sind. Sie werden dort zum gut gehüteten und hoffentlich ebenso gut gepflegten Alltagsgegenstand.

Abb.: Harmony auf einer Messe (Foto: Realbotix)

 

Paarbeziehung im 21. Jahrhundert

Im Februar 2024 ist das Buch „Paarbeziehung im 21. Jahrhundert“ bei Kohlhammer erschienen. Herausgeber sind Prof. Dr. Christian Roesler und Prof. Dr. Sonja Bröning. Im Buch enthalten ist der Beitrag „Überlegungen zu Zweier- und Dreierbeziehungen mit Liebespuppen und Sexrobotern“ von Prof. Dr. Oliver Bendel. Er fragt darin, ob Zweier- und Dreierbeziehungen mit Liebespuppen, Sexrobotern und umgekehrten Cyborgs möglich und welcher Art sie gegebenenfalls sind. Um dies zu klären, werden zunächst Merkmale von Zweier- und Dreierbeziehungen erarbeitet sowie die Merkmale und Funktionen der genannten Artefakte sowie ihr Gebrauch erklärt. Anschließend führt der Autor die Charakteristik der Zweierbeziehungen, am Rande auch der Dreierbeziehungen, und die Praxis der Liebespuppen, Sexroboter und umgekehrten Cyborgs zusammen und diskutiert die Ergebnisse. Am Ende widmet er sich in aller Kürze der Realität der Beziehungen. Weitere Informationen über https://www.kohlhammer.de.

Abb.: Das Cover des Buchs (Bild: Kohlhammer)

„SWR2 am Morgen“ mit Oliver Bendel

In „SWR2 am Morgen“ vom 3. Januar 2024 unterhielt sich Moderator Wilm Hüffer mit Prof. Dr. Oliver Bendel über Liebespuppen und Sexroboter. Wenn man Extrempositionen wie die von David Levy und Kathleen Richardson vergleicht, kann man sagen, dass sich der Wirtschaftsinformatiker und Technikphilosoph aus Zürich in der Mitte befindet. Er hält solche Artefakte weder für die Erlösung noch den Untergang der Menschheit. Im Gespräch betont er, dass er sie auch nicht als Lösung für Alte und Pflegebedürftige hält – diese hätten Besseres verdient. Vielmehr spreche nichts dagegen, wenn z.B. ein Mann in den Zwanzigern gelegentlich Umgang mit Liebespuppen und Sexrobotern habe, um sich auszuprobieren, auch mit Elfen und Mangamädchen und auch zwischen den Geschlechtern. 2020 hatte Oliver Bendel den Band „Maschinenliebe“ herausgegeben, der die Expertise von führenden Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen auf diesem Gebiet vereint. Auf der Website von SWR2 ist der Artikel „Mensch und Maschine – Können wir uns in Roboter verlieben?“ zum Interview zu finden, das dort auch nachgehört werden kann.

Abb.: Eine Liebespuppe im Kimono (Bild: DALL-E 3)

Das BorDoll hat seine Pforten geschlossen

Das BorDoll in Dortmund hat im Sommer 2023 nach sechs Jahren seine Pforten geschlossen, anscheinend weil kein geeignetes Personal mehr für die Liebespuppen gefunden werden konnte. Es war über die Grenzen von Deutschland hinaus bekannt geworden. Die Inhaberin, Evelyn Schwarz, stand auch der Wissenschaft Rede und Antwort. Ein Interview mit ihr ist in dem Buch „Maschinenliebe“ – herausgegeben von Oliver Bendel – erschienen. Geführt wurde es von Leonie Weber, die damals an der Universität Witten-Herdecke studierte und forschte. Sie hat auch mit einer Sexarbeiterin gesprochen und dadurch einem breiten Publikum wichtige Einblicke in die Sexarbeit geliefert, etwa zum Scheitern des sogenannten nordischen Modells. Evelyn Schwarz machte deutlich, dass viele junge, schüchterne Männer in ihr Etablissement kommen, wo sie sich für Fantasyfiguren interessieren, für Mangamädchen und Elfen. Über die Gründe kann man nur spekulieren, aber wahrscheinlich versuchen Fantasyfans, Gamer und Cosplayer, ihre Erlebnisse in der Fiktionalität und Virtualität in der Realität wiederzufinden. Wie aus dem BorDoll-Forum hervorgeht, wurden die Liebespuppen bereits alle verkauft, vermutlich an Puppenliebhaber, die in den eigenen vier Wänden ihrer Leidenschaft frönen wollen. In Deutschland wird damit das Cybrothel in Berlin zur ersten Adresse. Man darf gespannt sein, wie die Betreiber ihr Projekt, das zwischen Künstlichkeit und Kunst angesiedelt ist, immer wieder neu erfinden werden.

Abb.: Ein KI-generiertes Bild einer Liebespuppe (Bild: Ideogram)

Maschinenliebe aus philosophischer Sicht

Mit Liebespuppen und Sexrobotern beschäftigt sich Prof. Dr. Oliver Bendel seit 2013, beginnend mit dem Fachartikel „Dr. Robot entdeckt die Moral“, veröffentlicht in IT for Health. 2015 stellte er in seinem Beitrag „Surgical, Therapeutic, Nursing and Sex Robots in Machine and Information Ethics“ für das Buch „Machine Medical Ethics“ (Springer) die Lustmaschinen in eine Reihe mit anderen Robotern aus dem Gesundheitsbereich und betrachtete sie aus ethischer Sicht. Es folgten weitere Artikel und Buchbeiträge und 2020 das vielbeachtete Buch „Maschinenliebe“ (Springer Gabler). Zuletzt erschien „Sexroboter als soziale Roboter für unterschiedliche Bedürfnisse und Anliegen“ im Herausgeberband „Faktor Mensch“ (Springer Vieweg). Christoph Holz, ein Podcaster, unterhielt sich mit dem Informations- und Maschinenethiker über verschiedene Themen in den Bereichen Soziale Robotik, Künstliche Intelligenz und Ethik. Die erste Folge „Maschinenliebe aus philosophischer Sicht“ wurde am 19. Juli 2023 veröffentlicht. Sie kann über Spotify abgerufen werden.

Abb.: Harmony bei einer Messe (Foto: Realbotix)

„Werden wir Roboter lieben?“ bei NDR

Der NDR wiederholt am 9. und 10. Juli 2023 die Sendung „Werden wir Roboter lieben?“, die auf ARTE in der Reihe „42 – Die Antwort auf fast alles“ am 19. Februar 2022 ausgestrahlt und von Nora Tschirner eingesprochen wurde. Es geht um soziale Roboter wie Sexroboter und um Vor- und Nebenformen wie Liebespuppen, zudem um andere Formen sozialer Roboter. Zu Wort kommen Prof. Dr. Peter Robinson, Computerwissenschaftler an der University of Cambridge, Dr. Hooman Samani, Robotiker an der University of Plymouth, Prof. Dr. Martin Fischer, Kognitionspsychologe an der Universität Potsdam, Prof. Dr. Catrin Misselhorn, Philosophin an der Universität Göttingen, und Prof. Dr. Oliver Bendel, Informations- und Maschinenethiker an der Hochschule für Wirtschaft FHNW. Er forscht seit fast 25 Jahren zu Conversational Agents und sozialen Robotern. 2020 hat er das Buch „Maschinenliebe“ herausgegeben, 2021 das Buch „Soziale Roboter“ … Weitere Informationen zur Sendung über www.ndr.de/fernsehen/42-Die-Antwort-auf-fast-alles,sendung1359076.html.

Abb.: Oliver Bendel bei ARTE mit Data (Foto: ARTE)

Maschinenliebe oder Liebespuppen und Sexroboter aus technischer und ethischer Sicht

Die Ringvorlesung der Fachhochschule Nordwestschweiz widmet sich im Frühjahrssemester 2022 der Sexualität und der Liebe. Oliver Bendel hält am 26. April 2022 ab 17.15 Uhr einen ca. einstündigen Vortrag zur Maschinenliebe, an den sich eine moderierte Diskussion anschließt. Der Informations- und Maschinenethiker lehrt und forscht an der Hochschule für Wirtschaft FHNW und der Hochschule für Technik FNHW und ist assoziierter Forscher der PECoG-Gruppe (Universität Potsdam). In einem Buchbeitrag für ein Springer-Werk hat er bereits 2015 Sexroboter in eine Reihe mit Therapie- und Pflegerobotern gestellt. Er erläutert in seinem Vortrag Grundlagen und -begriffe und stellt Pflegeroboter aus gestalterischer, technischer und ethischer Sicht dar, im Speziellen auch Pflegeroboter mit sexuellen Assistenzfunktionen. Ein Exkurs widmet sich Sprachassistenten und Hologrammen. Dann geht Oliver Bendel auf Liebespuppen und Sexroboter aus technischer und ethischer Sicht ein. Zur Vorbereitung eignet sich das Buch „Maschinenliebe“ aus dem Verlag Springer Gabler. Das Programm kann hier heruntergeladen werden.

Abb.: Das Bewundern von Formen in einem Museum in Los Angeles

Buchbeitrag zu Sexrobotern

Im April 2022 ist das Buch „Faktor Mensch“ (Hrsg. Kristin Weber und Stefan Reinheimer) bei Springer Vieweg erschienen. Ein Beitrag von Oliver Bendel widmet sich Sexrobotern. Aus dem Abstract: „Ausgangspunkt für den vorliegenden Beitrag ist die Hypothese, dass Sexpuppen und Sexroboter nicht nur für Sex geeignet sind. Dies bedeutet, dass man sie nicht nur als lebensgroßes Sexspielzeug sehen muss und sie mehrere Funktionen erfüllen können. Dazu gehören das Führen von Gesprächen, das Ausgestalten von Charakteren und das Eingehen von Beziehungen. Sexroboter könnten aber ebenso neben Pflegeroboter treten oder mit ihnen verschmelzen, und sie könnten in Massage, Physiotherapie und Sexualtherapie sinnvoll sein. Damit zeigt sich, dass die Grenzen zwischen verschiedenen Typen sozialer Roboter fließend sind. Zudem ist es möglich, Liebespuppen und Sexroboter als Figuren in der Unterhaltungsbranche einzusetzen. Der Beitrag versucht mit Hilfe der Literatur und von eigenen Beobachtungen, die genannte Hypothese zu belegen. Es stellt sich heraus, dass Sexpuppen und Sexroboter bereits heute vielfältige Funktionen haben. In Zukunft könnten sie zudem in Pflege und Therapie sowie in Unterhaltung, Film und Musik eine wichtige Rolle spielen. Allerdings ist ihre hypersexuelle Gestaltung ein Problem, und es stellt sich die Frage, ob eher durchschnittliche Androiden als Grundlage für unterschiedliche Anwendungen genommen werden sollten. Letztlich ergibt sich Forschungsbedarf, der auch aus der Sozialen Robotik heraus gedeckt werden kann.“ Der Beitrag „Sexroboter als soziale Roboter für unterschiedliche Bedürfnisse und Anliegen“ kann wie das gesamte Buch über link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-34524-2 heruntergeladen bzw. bezogen werden.

Abb.: Harmony auf einer Messe (Foto: Realbotix)

Eine Ringvorlesung zur Liebe

Die Ringvorlesung der Fachhochschule Nordwestschweiz, eines Verbunds mit neun Hochschulen, widmet sich im Frühjahrssemester der Liebe. Den Auftakt macht Peter Trawny am 22. Februar mit der Philosophie der Liebe. Der deutsche Philosoph lehrt an der Bergischen Universität Wuppertal. Am 15. März 2022 spricht Judith Aregger über den Straßenstrich, die erotische Massage und Escortdienste sowie über Sexualbegleiterinnen. Sie war zwischen 1995 und 2001 in mehreren Kantonen selbst als Sexarbeiterin tätig, danach als Mediatorin des Boulevards Genf, der Anlaufstelle des Straßenstrichs im Genf, deren Leiterin sie heute ist. Oliver Bendel hält am 26. April 2022 einen Vortrag zur Maschinenliebe. Der Informations- und Maschinenethiker lehrt und forscht an der Hochschule für Wirtschaft FHNW und der Hochschule für Technik FNHW. Er unterscheidet zwischen Liebespuppen und Sexrobotern und erklärt die Zusammenhänge zwischen den beiden Ausprägungen. Er zeigt Beispiele wie Harmony und ordnet sie aus technischer und ethischer Sicht ein. Acht weitere Vorträge erwarten das Publikum. Das Programm kann hier heruntergeladen werden.

Abb.: Der Flyer zur Ringvorlesung

Artifizielle Partner

„Artifizielle Partner: An der Schnittstelle von Mensch und Maschine“ – so der Titel einer Abhandlung von Florina Zülli, erschienen auf mediensprache.net. „Liebespuppen, Hologram-Girlfriends und Sexroboter“ sorgten, so die Autorin, „zwar für hitzige Debatten in der Ethik, der Soziologie und der Robotik“ – in linguistischer Hinsicht bestehe „diesbezüglich aber immer noch ein großes Desiderat“ (Zülli 2021). „Insbesondere in Anbetracht dessen, dass Beziehungskonstitution stets über Sprache bzw. Kommunikation erfolgt, wirft dies die Frage auf, weshalb der Mensch-Maschine-Kommunikation in diesem spezifischen Bereich bislang nicht mehr Bedeutung zugemessen wurde.“ (Zülli 2021) Der Beitrag habe zum Ziel, diese Lücke zu schließen; präsentiert werde „also ein sprachwissenschaftlicher Zugang zum Thema artifizielle Partner“ (Zülli 2021). Dies schließe die Frage nach der Semantik des „Partner“-Begriffs und „den Unterschieden und Gemeinsamkeiten in der Paarsprache zwischen Mensch und Mensch und Mensch und künstlichem Partner ein“ (Zülli 2021). Die sehr lesenswerte und gut lesbare Arbeit kann hier heruntergeladen werden.

Abb.: Der Prototyp Henry (Foto: Realbotix)

Neue Objekte der Begierde

Im September 2021 haben sich mehrere deutschsprachige Medien für Liebespuppen und Sexroboter interessiert und Oliver Bendel zitiert. „Ob Sexroboter nützen oder schaden, ist umstritten“ – so die Sendung in WDR 5 Quarks am 3. September 2021. Annika Franck hatte dafür den Informations- und Maschinenethiker interviewt. Er plädiert für mehr empirische Forschung in diesem Zusammenhang, auch als Grundlage für ethische Überlegungen. „Sex mit der Maschine“ ist der Titel des Beitrags von Wolfgang Schmitz in den VDI nachrichten vom 23. September 2021. Es geht wiederum nicht um handliches Sexspielzeug, sondern um lebensgroße Figuren. Diese wecken gewisse Erwartungen, die sie wiederum auch enttäuschen, vor allem wenn man in der Liebespuppe oder dem Sexroboter menschliche Eigenschaften entdeckt, die sie oder er gar nicht hat. Letztlich handelt es sich – darauf muss immer wieder hingewiesen werden – um einseitige Beziehungen.

Abb.: Harmony im häuslichen Umfeld (Foto: Realbotix)

Die Zukunft der Sexualität

Im Buch „Maschinenliebe“ (Hrsg. Oliver Bendel) ist auch einer der führenden Sexualwissenschaftler im deutschsprachigen Raum vertreten. Der Beitrag von Heinz-Jürgen Voß trägt den Titel „Sexpuppen und Sexroboter aus sexualwissenschaftlicher Perspektive“. Nach seiner Ansicht haben Sexualwissenschaftlerinnen und Sexualwissenschaftler, bei „aller empirischen Orientiertheit“, „eine Idee davon, wie eine sexuelle Zukunft aussehen könnte“. „Auch der Autor möchte sich in diesem Aufsatz daran versuchen: Im Anschluss an eine Darstellung der Entwicklungen der letzten Jahrzehnte, die viel Bewegung und gleichzeitig viel Erstarrung ins Sexuelle gebracht haben, wagt er einen Ausblick, was die mittlerweile nicht mehr ganz so neuen ‚neuen Technologien‘ in ihrer Fortentwicklung bedeuten können – und ordnet von hier aus Sexpuppen und Sexroboter ein.“ (Abstract) Der Herausgeberband, über den u.a. BILD, ZDF, Deutschlandfunk und Psychologie Heute berichtet haben, ist im Oktober 2020 bei Springer Gabler erschienen und kann über www.springer.com/de/book/9783658298630 bezogen werden.

Abb.: Die Zukunft der Sexualität (Foto: Realbotix)

Maschinenliebe in Psychologie Heute

„Erkenntnisse und Forschungsergebnisse der Psychologie lebendig darzustellen, sie auf das Leben zu übertragen und für den Alltag nutzbar zu machen: Das ist die Aufgabe, der sich Psychologie Heute verschrieben hat. 1974 gegründet, ist unser Magazin die renommierteste und reichweitenstärkste psychologische Zeitschrift in Deutschland.“ So lautet die Selbsteinschätzung auf der Website von Psychologie Heute. Im Juli-Heft (Verkaufsstart 9. Juni 2021) findet sich ein fünfseitiges Interview mit Prof. Dr. Oliver Bendel aus Zürich zu Liebespuppen und Sexrobotern. Der Wirtschaftsinformatiker und Informations- und Maschinenethiker ist Herausgeber des Springer-Buchs „Maschinenliebe“ (2020), das Beiträge der führenden Expertinnen und Experten auf diesem Gebiet vereint. Im Interview erklärt er, was Liebespuppen und Sexroboter sind und worin die Chancen und Risiken bestehen. Das Heft ist über www.psychologie-heute.de und über jeden gut sortierten Kiosk erhältlich.

Abb.: Messebesucherinnen mit Harmony (Foto: Realbotix)

Realhumans vs. Realdolls

In „Ethik ist immer: Vorträge, Interviews und Diskussionen der E&O-‚X‘-Veranstaltung“ stellen Lehrende, wissenschaftliche Mitarbeitende und Studierende der Universität Witten/Herdecke ihre Forschungsschwerpunkte im Interview mit Xenia Deilmann-Wansing vor. Leonie Weber berichtet im Video „Realhumans vs. Realdolls“, „warum sie sich für den Studiengang Ethik & Organisation entschieden hat“ (YouTube, 19. April 2021) und wie sie auf die Idee gekommen ist, „in ihrem Forschungsmodul D organisationsethische Aspekte des Dortmunder Bordolls als Betrieb unter dem besonderen Fokus der normativen Differenzen zwischen einem klassischen Bordell und dem Bordoll“ (YouTube, 19. April 2021) zu untersuchen. Sie hat mit der Bordoll-Betreiberin Evelyn Schwarz und mit der Sexarbeiterin Josefa Nereus ausführliche Interviews geführt, die die Sexarbeit und den Umgang mit Liebespuppen und Sexrobotern beleuchten. In dem Video geht sie auch auf das Buch „Maschinenliebe“ (Hrsg. Oliver Bendel) ein. In diesem sind die beiden Interviews abgedruckt. Das Buch ist Ende 2020 bei Springer herausgekommen und kann hier erstanden bzw. – von Personen und Einrichtungen mit einem entsprechenden Zugang zu SpringerLink – hier heruntergeladen werden.

Abb.: Harmony (Foto: Realbotix)

Roboter zwischen Sex und Altenpflege

Die Sendung „aspekte“ im ZDF behandelte am 12. März 2021 unterschiedliche Aspekte der Künstlichen Intelligenz und der Robotik. Den Anfang bildeten eine Reportage und ein Gespräch zwischen Markus Gabriel und Daniel Kehlmann. Später brachte man einen Beitrag mit dem Titel „Roboter zwischen Sex und Altenpflege“ … „Die Hauptdarsteller Alma in Maria Schraders Berlinale-Wettbewerbsfilm ‚Ich bin dein Mensch‘ verliebt sich in einen humanoiden Roboter. ‚Tom‘ wird beseelt von einem Algorithmus, gefüttert mit erstaunlichem Wissen über Alma und enzyklopädischen Informationen über Frauen im Allgemeinen. Für 26 Prozent der Deutschen unter 30 ist es nach einer Umfrage von Februar vorstellbar, sich in eine Künstliche Intelligenz zu verlieben, die auf die eigenen Bedürfnisse hin programmiert wurde. … In der Altenpflege gibt es zahlreiche Versuche, kostenintensives Personal durch Roboter zu ersetzen – Menschenersatz, wenn es keine Menschen gibt. Doch über sprechende Streichelrobben und Roboter, die alte Menschen aus dem Bett heben und einfache Dienstleistungen erbringen, ist man seit Jahren nicht hinausgekommen. Die Vision: ein Roboter, der die Pflegekraft ersetzt, Diagnosen stellt und, falls nötig, den Notarzt alarmiert.“ (ZDF aspekte, 12. März 2021) Zu Wort kommt u.a. Oliver Bendel, und gezeigt wird das von ihm herausgegebene Buch „Maschinenliebe“ … In Artikeln und Buchbeiträgen hat er seit 2015 immer wieder Liebespuppen und Sexroboter in den Gesundheitsbereich eingeordnet und aus der Perspektive von Informations-, Roboter- und Maschinenethik betrachtet. Die Sendung ist abrufbar über www.zdf.de.

Abb.: Roboter zwischen Sex und Altenpflege