Humanoider Roboter Digit bei GXO Logistics angestellt

Der humanoide Roboter Digit von Agility Robotics wird laut Heise News dauerhaft bei GXO Logistics eingesetzt. Zuvor hatte ein Pilotprojekt stattgefunden. Es handelt sich wohl um den ersten formellen kommerziellen Einsatz eines humanoiden Roboters mit dem Konzept Robots-as-a-Service (RaaS). Digit wird mit der Cloud-Automatisierungsplattform Agility Arc integriert, damit mehrere Roboter verwaltet und die Betriebsabläufe optimiert werden können. Zukünftige Aufgaben für Digit sollen neben dem Transport von Behältern weitere schwere und monotone Aufgaben umfassen, insgesamt mit dem Ziel, menschliche Mitarbeiter zu entlasten. GXO und Agility Robotics planen, die Nutzung von Digit schrittweise auszuweiten und neue Anwendungsbereiche zu finden. Andere Unternehmen wie BMW, Mercedes-Benz und Nio treiben ebenfalls den Einsatz humanoider Roboter in Fabriken voran, jedoch noch nicht in einem vergleichbaren Umfang. Nach Oliver Bendel können Digit, Atlas, Figure 01, H1, G1 und andere Modelle als Vorstufen von universellen Robotern aufgefasst werden. Es sei wichtig, sie in geschlossenen oder halboffenen Welten wie Fabriken zu erproben, bevor man sie in offene Welten entlässt.

Abb.: Digit von Agility Robotics (Foto: Agility Robotics)

HeidiBOT als Moderatorin des ESC 2025

Der ESC 2025 in der Schweiz könnte von HeidiBOT moderiert werden, einem humanoiden Roboter, der mit GPT-4o verbunden ist. Der Kopf könnte bei Hanson Robotics, RealDoll oder anderen Unternehmen in Auftrag gegeben werden. Es wäre zu überlegen, ob als Basis ein Figure 01 oder ein ähnliches Modell dienen könnte. Damit könnte sich HeidiBOT in natürlicher Weise auf der Bühne bewegen und selbst Teil einer Performance sein. Durch GPT-4o oder vergleichbare Sprachmodelle wäre sie in der Lage, einen schweizerdeutschen Dialekt, Hochdeutsch, Englisch und Französisch zu sprechen. Auch Rätoromanisch sollte zu hören sein, wie es bei @llegra der Fall war, einem Chatbot für Vallader. Die Schweiz könnte sich damit als wissenschaftlich hochkarätiges, innovationsfreudiges und zugleich traditionsbewusstes Land präsentieren. Kritiker werden das Menschliche und Verbindliche vermissen. Aber dieses könnte verstärkt von den Musikern übernommen werden, die oft nur noch Karikaturen ihrer selbst sind. Man könnte sie auf der Bühne zu Wort kommen und mit dem Publikum sprechen und diskutieren lassen. Auch eine menschliche Co-Moderation könnte diese Kritik auffangen. Eine andere Möglichkeit wäre, HeidiBOT als Avatar bzw. Pseudo- oder Quasihologramm umzusetzen, ähnlich wie die ABBAtare in London. HeidiBOT könnte – in welcher Form auch immer – wie Heidi aus dem Booklet „AMERICAN SMILE“ von Oliver Bendel aussehen. An ihrer Seite wäre natürlich eine Ziege. Und Peterli, wenn er brav ist.

Abb.: Heidi aus dem Booklet „American Smile“ (Bild: DALL-E 3)

Vertrauen und Vertrauenswürdigkeit bei sozialen Robotern

Am Buch „Soziale Roboter“ (Hrsg. Oliver Bendel) haben zahlreiche führende Experten und hochbegabte Nachwuchswissenschaftler mitgewirkt. Von Katharina Weitz stammt die Abhandlung „Vertrauen und Vertrauenswürdigkeit bei sozialen Robotern: Stärkung von Mensch-Roboter-Vertrauensbeziehungen mithilfe Erklärbarer Künstlicher Intelligenz“. Aus dem Abstract: „Dieses Kapitel befasst sich mit der Vertrauensbeziehung zwischen Menschen und sozialen Robotern, stellt doch Vertrauen einen wichtigen Bestandteil für die Akzeptanz sozialer Roboter dar. Ausgehend von den Merkmalen sozialer Interaktionen zwischen Mensch und Roboter wird ein Überblick über verschiedene Definitionen von Vertrauen in diesem Kontext gegeben. Zudem werden theoretische Vertrauensmodelle und praktische Möglichkeiten der Erfassung von Vertrauen skizziert sowie der Vertrauensverlust als Folge von Roboterfehlern betrachtet. Es wird beleuchtet, wie Erklärbare Künstliche Intelligenz helfen kann, eine transparente Interaktion zwischen Roboter und Mensch zu ermöglichen und dadurch das Vertrauen in soziale Roboter (wieder-)herzustellen. Insbesondere wird auf die Gestaltungsmöglichkeiten und Herausforderungen beim Einsatz von Erklärungen im Bereich der Robotik eingegangen.“ Ausführungen zur Wirkung, die Erklärungen von Robotern auf die mentalen Modelle von Nutzern und Nutzerinnen haben, bilden den Abschluss des Kapitels. Das Werk ist Anfang November 2021 erschienen und kann über link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-31114-8 bezogen werden.

Abb.: Vertrauen bei Mensch und Tier

Elon Musk träumt vom Tesla-Bot

Elon Musk präsentierte beim „AI Day“ von Tesla die Idee eines humanoiden Roboters, der einst – so das Manager Magazin – gefährliche, sich wiederholende oder langweilige Aufgaben übernehmen könnte. Der Tesla-Bot mit dem Namen Optimus „werde rund fünf Fuß acht Zoll (knapp 1,73 Meter) hoch sein, 57 Kilogramm wiegen und zahlreiche Jobs erledigen können, vom Anbringen von Schrauben an Autos bis zur Abholung von Einkäufen im Laden“. Er „werde mit acht Kameras und einem vollwertigen selbstfahrenden Computer ausgestattet sein und die gleichen Werkzeuge nutzen, die Tesla im Auto verwende“ (Manager Magazin, 20. August 2021). Laut der Ankündigung des Unternehmens aus dem Silicon Valley soll der Roboter also physische Arbeiten übernehmen können. Genau damit tun sich Serviceroboter aber im Moment schwer, vor allem humanoide Modelle. Die Visualisierung lässt kaum Rückschlüsse auf die Fähigkeiten des Prototyps zu, der bereits 2022 vorliegen soll. Auf einem großen Display im Kopfbereich könnten Augen und Mund erscheinen und mimische Fähigkeiten umgesetzt werden. Wenn es – wie im Video zu sehen – ausgeschaltet ist, wirkt der Roboter unheimlich und unnahbar. Arme und Füße dürften in dieser Form kaum geeignet sein, den Körper zu tragen. Auch Gelenke sind nur ansatzweise zu erkennen. Insgesamt ist unklar, warum ausgerechnet Tesla die Lücken schließen sollte, die bei Sony, SoftBank und Boston Dynamics auch nach vielen Jahren noch vorhanden sind. Es ist kein Roboter in Sicht, der von der Wohnung im dritten Stock über das Treppenhaus nach unten springt, auf dem Gehweg hunderten Passanten und Hunden (samt Haufen) sowie Skatern und Scootern ausweicht, einen Einkaufswagen mit einer Münze freibekommt, den Supermarkt durch die Schiebe- oder Drehtür betritt und sich an den Regalen so bedient, dass diese danach nicht zerstört sind. Vielleicht soll der Tesla-Bot aber auch nur eine Ergänzung des Tesla-Autos der Zukunft sein und in einem Drive-in eine Pizza und eine Cola holen. Ein Auto mit Armen, eine Idee übrigens, die Oliver Bendel und Frank M. Rinderknecht am Rande eines von SIX moderierten Gesprächs im Jahre 2016 diskutierten.

Abb.: Elon Musk träumt vom Tesla-Bot

Über die Schönheit weiblicher Roboter

Die Hersteller humanoider Roboter ahmen gerne Frauen nach. Es gibt mehrere Gründe dafür, und manche hat auch Hiroshi Ishiguro genannt, der in Wien bei der Konferenz „Robophilosophy“ neben Joanna Bryson und Oliver Bendel eine Keynote gegeben hat. Frauen wirken, so eine Annahme, vertrauenswürdiger und anziehender auf uns als Männer. Gerade Kinder erschrecken nicht vor ihnen, selbst wenn es gar keine Menschen sind. Eine andere Annahme ist, dass Frauen und ihre künstlichen Ebenbilder vieles gemeinsam haben, weil Frauen selbst künstliche Elemente in sich und auf sich tragen. Die meisten Frauen schminken sich, überdecken Unreinheiten und Farbveränderungen, entfernen Haare, manche korrigieren scheinbare Mängel und Fehler mit Hilfe von Einspritzungen und Schönheitsoperationen. Tatsächlich sehen manche Frauen, die viel an sich gemacht haben und haben machen lassen, ein wenig aus wie Roboter, und genau das ist günstig für die Hersteller. Das Resultat sind Maschinen wie Sophia und Erica (die von Ishiguro geschaffen wurde). Sie sind künstliche Geschöpfe, gestaltet nach der künstlichen Schönheit der Frau. Dass es auch anders geht, zeigt ein männlicher humanoider Roboter, der Werbung für „Westworld“ macht. Mit viel Akribie hat man ihm Haare verpasst, auf den Armen, im Gesicht, kleine Warzen und Male. Gerade dadurch sieht er besonders real (und interessant) aus. Es wäre an der Zeit, einen weiblichen Roboter zu schaffen, der sich an der natürlichen Schönheit der Frau orientiert. Nicht, um das eine oder das andere Verhalten zu kritisieren, sondern um Stereotype aufzubrechen. Künstlerisch und technisch möglich ist das allemal. Ishiguros Geminoid ist übrigens ein eigener Fall. Er orientiert sich an der künstlichen Schönheit des Mannes.

Abb.: Roboter können Stereotype festigen und aufbrechen