Das „DVD-Seminar Ethik“ in der Rezension von diesseits.de

Die ZEIT AKADEMIE bietet ein „DVD-Seminar Ethik“ an. Kein Philosoph erörtert die „ethischen Grundfragen“, sondern ein Theologe. „Lernen Sie in 16 Vorlesungen die wichtigsten Begriffe und Positionen der Ethik praxisnah, anschaulich und im aktuellen Kontext kennen!“ (Werbetext der ZEIT AKADEMIE auf der Website) Die siebte Lektion trägt den Titel: „Informationszeitalter: Beherrschen uns die Medien?“ Obwohl Wolfgang Huber als Theologe vorgestellt wird, könnte der Leser und Kunde meinen, es handle sich um eine wissenschaftliche, eine philosophische Ethik, die hier betrieben wird. Es ist aber vom Ansatz her eine theonome Ethik, also eine Ethik, die sich auf eine göttliche Instanz bezieht. Die philosophische Ethik sucht nach Otfried Höffe „auf methodischem Weg … u. ohne letzte Berufung auf politische u. religiöse Autoritäten … oder auf das von alters her Gewohnte u. Bewährte allgemeingültige Aussagen über das gute u. gerechte Handeln“ (Höffe, Lexikon der Ethik, Eintrag Ethik). Es besteht, trotz des gemeinsamen Gegenstands der Moral, eine unüberbrückbare Kluft zwischen der theonomen und der philosophischen Ethik. In seiner Rezension „Die Dialektik der Ethik“ im Online-Magazin diesseits.de spricht Oskar Y. Martin die Kluft im konkreten Fall in deutlichen Worten an: Hubers „religiös motivierte Vorlesung“ sei „im Gewand eines neutralen Ethik-Seminars auf den Markt gebracht“ worden (diesseits.de, 1. September 2012). Und damit erweisen ZEIT AKADEMIE, Wolfgang Huber und die ihn interviewende Elisabeth von Thadden der wissenschaftlichen Ethik einen Bärendienst.

Abb.: Jede DVD hat ihren Nutzen