Tierschutzmaßnahmen als Fortschritt und Hindernis

„Tierschutzmaßnahmen sind Maßnahmen zum Schutz von Tieren vor unnötigem Zufügen von Leid, Schmerzen und Verletzungen und vor willkürlichen Beeinträchtigungen durch Menschen. Insbesondere geht es um die artgerechte Behandlung und Haltung. Die Art selbst steht, anders als bei Maßnahmen im Artenschutz, nicht im Fokus. Es sind auch nicht alle Tiere angesprochen, sondern vor allem Wirbeltiere, etwa Säugetiere. Es ist zudem i.d.R. nicht das Ziel, Tierrechte so zu begründen und anzuwenden, dass Haltung und Tötung ausgeschlossen werden. Damit bleibt Tierschutz weit hinter den Anliegen von Tierrechtlern wie Peter Singer und Tom Regan zurück.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon von Oliver Bendel. Am Ende heißt es: „Tierschutzmaßnahmen sind einerseits ein zentrales Anliegen einer Zivilisation, die diesen Namen verdient und nicht nur Menschen, sondern auch anderen Lebewesen ein Recht auf ein befriedigendes Leben ohne unnötiges Leiden zugesteht. Sie sind andererseits ein elementares Hindernis dabei, die Dinge weiterzudenken und einen Wechsel einzuleiten. Sie ändern letztlich nichts am Anthropozentrismus und nichts am Blick auf das Tier als etwas, das seiner Freiheit beraubt und einer Haltung, Tötung und Verwertung zugeführt werden darf.“ Daraufhin werden ausgewählte Themen zuständiger Bereichsethiken genannt. Der ganze Beitrag – erschienen ist er am 10. September 2024 – kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/tierschutzmassnahmen-126554 aufgerufen werden.

Abb.: Ein Eichelhäher im Café Kevah, Big Sur

Workshop in Bern zu Grundrechten nichtmenschlicher Primaten

Bern, 2051: Schon 25 Jahre sei es her, seit in der Schweiz Grundrechte für nichtmenschliche Primaten eingeführt wurden. Seither hätten diese schweizweit ein Recht auf Leben sowie auf körperliche und geistige Unversehrtheit. Mit diesem Teaser wird in den Workshop „Reatching into the Rabbit Hole“ eingeführt, der am 3. Juli 2021 in Bern von Reatch in Zusammenarbeit mit Sentience Politics organisiert wird. Man will zurückblicken auf die bewegte Geschichte der Primatengrundrechte in der Schweiz. „Wie hat dieser historische Volksentscheid das Land beeinflusst? Wie veränderte er Wissenschaften, Wirtschaft und Gesellschaft?“ Der Plan für diesen Tag wird wie folgt beschrieben: „Wir sammeln bestehende und neue Ideen, diskutieren Probleme und Herausforderungen und entwickeln Lösungen und Zukunftsperspektiven. Dabei beleuchten wir in konkreten Szenarien, was eine solche Entwicklung für Zoos, für die akademische und die industrielle Forschung sowie die Nutztierhaltung bedeutet und wie sich Primatengrundrechte auch international auswirken.“ (Reatch) Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer stammen u.a. aus der Tierethik, dem Tierschutz, der Tiermedizin und der Rechtswissenschaft. Mit dabei sind z.B. Silvano Lieger und Tamina Graber von Sentience Politics und Prof. Dr. Bendel von der Hochschule für Wirtschaft FHNW, der Grundrechte für Primaten und andere Tiere fordert.

Abb.: Affen am Strand

Initiative „Grundrechte für Primaten“ in Basel-Stadt ist online

Die Initiative „Grundrechte für Primaten“ ging am 30. April 2021 mit ihrer Website online. Die Unterstützerinnen und Unterstützer fordern in Basel-Stadt die Einführung von Grundrechten für nichtmenschliche Primaten auf kantonaler Verfassungsstufe. Zu ihnen gehören Simon Fankhauser (Co-Präsident Junges Grünes Bündnis), Dr. Charlotte E. Blattner (Juristin), Prof. Dr. Markus Wild (Philosoph), Prof. Dr. Oliver Bendel (Ethiker und Wirtschaftsinformatiker), Jaël Malli (Musikerin) und Dr. Colin Goldner (Leiter des Great Ape Project Deutschland). Besonders weit geht Prof. Dr. Oliver Bendel in seinen Forderungen: „Ich bin für Menschenrechte für Menschen und für Tierrechte für Tiere. Grundrechte wie das Recht auf Leben und das Recht auf körperliche Unversehrtheit sollten allen Primaten, aber auch anderen Säugetieren sowie Reptilien und Amphibien zukommen. Die Idee ist nicht, Tiere vor anderen Tieren zu schützen, sondern vor Menschen.“ Er verbindet Tierethik und Tierschutz mit der Maschinenethik und entwickelt mit seinen Teams tierfreundliche Maschinen. Die Website der Initiative ist über www.primaten-initiative.ch erreichbar.

Abb.: Ein Schimpanse im Freien