Private Drohnen aus ethischer Sicht

„Private Drohnen aus ethischer Sicht“ ist der Titel eines Beitrags von Oliver Bendel, der am 14. Februar 2015 in der Zeitschrift Informatik-Spektrum veröffentlicht wurde. „Chancen und Risiken für Benutzer und Betroffene“ lautet der Untertitel, und eben diese werden untersucht. Im Abstract heißt es: „Es werden immer mehr private Flugdrohnen verkauft und genutzt. Sie fotografieren und filmen uns von oben, selbst wenn wir in unserem Garten liegen oder in unserem Haus sind, am Fenster vorbeigehend oder stehend. Aus der Sicht der Informationsethik, die im vorliegenden Beitrag eingenommen wird, gibt es viele Risiken beim Einsatz, aber auch einige Chancen, und zwar sowohl für die Besitzer als auch für die Betroffenen. Zu den herausgearbeiteten Risiken zählt die Gefährdung der informationellen und persönlichen Autonomie, zu den Chancen die Erweiterung menschlicher Möglichkeiten mit Hilfe der Informationstechnologie.“ Am Rande wird die Perspektive der Maschinenethik eingenommen. Der Artikel kann über den Springer-Verlag bezogen werden.

Abb.: Private Drohne (Quelle: commons.wikimedia.org; Autor: Doodybutch)

Bettina Wulff und Self-Driving Cars

„Ein Gespräch über Bettina Wulff, Self-Driving Cars und mitfühlende Staubsauger.“ So heißt es im Teaser zu einem Interview, das Watson mit Oliver Bendel geführt hat. Der Informations- und Maschinenethiker äußert seine Skepsis gegenüber der Autocomplete-Funktion von Google. Zunächst gab es um Bettina Wulff nur gewisse Gerüchte. Diese brachten viele Menschen dazu, nach ihr zu googeln, zur Vergangenheit dieser Frau. Sie benutzten bestimmte Begriffe, von denen sie gehört hatten. Aufgrund des massenhaften Verhaltens hat die Autocomplete-Funktion dann „Bettina Wulff“ und diese Begriffe angezeigt. Aber welche Wirklichkeit wird damit abgebildet? Nur die Wirklichkeit, welche die Benutzer im Kopf haben. Und die Wirklichkeit eines virtuellen Phänomens. Oliver Bendel fordert, dass die Betreiber eingreifen, dabei aber offenlegen, was sie warum gemacht haben. Er plädiert zudem für einfache moralische Maschinen, etwa für bestimmte Fahrerassistenzsysteme und Funktionen von autonomen Autos, und für LADYBIRD, einen tierfreundlichen Saugroboter. Das Interview ist am 9. Februar 2015 erschienen und über www.watson.ch aufrufbar.

Abb.: Die Autocomplete-Funktion von Google kann problematisch sein

Neues zu Smart Metering

Smart Metering ist das computergestützte Messen, Ermitteln und Steuern von Energieverbrauch und -zufuhr. Dabei sind Unternehmen und Privathaushalte gleichermaßen relevant. Smart Meter sind intelligente, vernetzte Zähler für Ressourcen und Energien wie Wasser, Öl, Gas oder Strom. Als Stromzähler sind sie Teil des sogenannten Smart Grid, des intelligenten Stromnetzes. Smart-Metering-Systeme umfassen neben den Zählern zusätzliche Ein- und Ausgabegeräte und Onlineanwendungen. Auch Apps spielen eine wichtige Rolle. Die anfallenden Daten werden bei einem übergeordneten Ansatz einem Messdienstleister übermittelt. Da die Verbrauchsmessung mannigfache Rückschlüsse auf Lebensweise, Verhalten und Leistung (auch im Sinne der Wettbewerbsfähigkeit) erlaubt, wird sie in Datenschutz, Informationsethik und Technikethik hinterfragt. Einsparmöglichkeiten und Ressourcenschonung – für die sich auch Wirtschafts- und Umweltethik interessieren – stehen Verlusten bei der informationellen und persönlichen Autonomie und Risiken im Bereich von Big Data gegenüber. Ein weiteres Problem sind Manipulationen durch Hacker. Diese können Messwerte verändern und Energiesysteme und -netze beeinflussen. Ein Beitrag von Oliver Bendel, der sich Begriff und Bedeutung von Smart Metering widmet und nach den ethischen Implikationen fragt, findet sich seit 3. Februar 2015 im Wirtschaftslexikon von Gabler und Springer. Er kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/smart-metering.html aufgerufen werden.

Abb.: Im Smart Home

Beitrag zu autonomen Autos

„Selbstständig fahrende oder autonome Autos bewegen sich als Prototypen durch die Städte und Landschaften, in den USA genauso wie in Europa und Asien. Umgangssprachlich werden sie als Roboterautos bezeichnet. Sie nehmen dem Fahrer (bzw. dem Insassen) wesentliche oder sogar sämtliche Aktionen ab.“ Mit diesen Worten hebt ein neuer Beitrag von Oliver Bendel an. Im Wirtschaftslexikon von Gabler und Springer erklärt er, was selbstständig fahrende Autos sind und wie sie mit Fahrerassistenzsystemen zusammenhängen. Dabei erwähnt er auch Informationsethik und Maschinenethik: „Ein vollkommen automatisierter und autonomisierter Verkehr würde weitgehende Entscheidungen der Fahrzeuge, nicht zuletzt in moralisch relevanten Situationen, erforderlich machen. Diesbezüglich ist die Maschinenethik gefragt, die sich mit der Moral von Maschinen befasst. Der robotergeprägte Verkehr wird anhand klassischer Beispiele wie des Trolley- und des Fetter-Mann-Problems diskutiert. Gefragt ist zudem die Informationsethik, etwa in Bezug auf die informationelle Autonomie der Insassen, die Fahrzeug- und die Datensicherheit.“ Der Beitrag ist am 3. Februar 2015 erschienen und kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/selbststaendig-fahrende-autos.html aufgerufen werden.

Abb.: Ein Roboterauto auf der Notfallspur

Big Data als Big Brother

Mit „Big Data“, so erklärt Oliver Bendel in seinem neuen Beitrag für das Wirtschaftslexikon von Gabler und Springer, „werden große Mengen an Daten bezeichnet, die u.a. aus Bereichen wie Internet und Mobilfunk, Finanzindustrie, Energiewirtschaft, Gesundheitswesen und Verkehr und aus Quellen wie intelligenten Agenten, sozialen Medien, Kredit- und Kundenkarten, Smart-Metering-Systemen, Assistenzgeräten, Überwachungskameras sowie Flug- und Fahrzeugen stammen und die mit speziellen Lösungen gespeichert, verarbeitet und ausgewertet werden“. Es wird nicht nur auf den Begriff, sondern auch auf die Bedeutung eingegangen, für Wirtschaft, Wissenschaft und Privatpersonen. Im Abschnitt „Kritik und Ausblick“ heißt es: „Die Informationsethik fragt nach den moralischen Implikationen von Big Data, in Bezug auf digitale Bevormundung (Big Data als Big Brother), informationelle Autonomie und Informationsgerechtigkeit. Gefordert sind ferner Wirtschaftsethik und Rechtsethik.“ Der Beitrag ist am 7. Januar 2015 erschienen und über wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/big-data.html verfügbar.

Abb.: Big Data als Big Brother

MOOCs und Ethik

Der Beitrag „MOOCs in der Wirtschaftsinformatik“ von Oliver Bendel erklärt den Begriff der MOOCs, arbeitet deren Merkmale heraus und liefert einen Überblick über Angebote, Geschäftsmodelle und Leistungsnachweise. Untersucht wird, inwieweit die Wirtschaftsinformatik von der Bewegung betroffen ist und ob Interessierte und Studierende sich auf diese Weise auf Hochschulniveau aus- und weiterbilden können. Auch auf die Informationsethik wird am Rande eingegangen: „Die Informationsethik hat die Moral der Informationsgesellschaft zum Gegenstand … und untersucht u.a. die Informationsgerechtigkeit. MOOCs können diese befördern, da sie sich prinzipiell an alle Interessierten richten, können aber genauso neue Gräben aufreißen, da sich ihnen eher gut Ausgebildete zuwenden und auch in den 2010er-Jahren nicht alle Zugang zum Internet (und damit Informationsfreiheit in diesem Sinne) haben.“ Der Artikel findet sich in der HMD – Praxis der Wirtschaftsinformatik vom Februar 2015 (als „Online-First“-Version bereits Dezember 2014).

Abb.: Lokalisierung von MOOC-Studierenden (Quelle: commons.wikimedia.org; Autor: Ofol)

Der Siegeszug der Serviceroboter

„Serviceroboter sind in etlichen Ausführungen erhältlich. Haushalts- und Gartenroboter erobern die Wohnviertel, Pflege- und Therapieroboter die Krankenhäuser und Altenheime. Sie unterstützen und sie überwachen uns. Und sie ersetzen uns allmählich.“ Mit diesen Worten beginnnt der Artikel „Die Roboter sind unter uns“ von Oliver Bendel in der Netzwoche vom 3. Dezember 2014. In der letzten Ausgabe des Jahres dreht es sich um die Trends des Jahres 2015. Als Wirtschaftsinformatiker und Ethiker sieht Oliver Bendel durchaus positive Aspekte von Jaco, Qrio und Pepper – und natürlich von LADYBIRD, einem Saugroboter, der keine Krabbeltiere tötet. Als Informationsethiker weist er aber eben auch darauf hin, dass die „künstlichen Kreaturen“ uns überwachen: „Wenn sie mit Sensoren ausgestattet sind, wenn sie über Intelligenz und Erinnerungsvermögen verfügen, werden sie nach und nach zu allwissenden Begleitern.“ Entsprechend ist die Informationsethik zur Reflexion der Probleme gefragt. Und die Maschinenethik, um die Serviceroboter in moralische Maschinen zu verwandeln. Der Artikel ist hier kostenlos zu beziehen.

Abb.: Saugroboter der gewöhnlichen Art

Waffenfeindliche 3D-Drucker

“Das Zähmen der Maschinen” ist der Titel eines Artikels von Danja Nüesch für SRF, Schweizer Radio und Fernsehen. Behandelt werden die Themen der Maschinenethik, auf der Grundlage eines Interviews mit Oliver Bendel. Der Professor für Wirtschaftsinformatik und Informationsethik an der Hochschule für Wirtschaft FHNW treibt auch Maschinenethik. Er spricht sich für einfache moralische Maschinen aus. Seine Paradebeispiele sind der GOODBOT, ein verbesserter Chatbot, und Ladybird, ein tierfreundlicher Saugroboter. Auch tierfreundliche Windkraftanlagen und waffenfeindliche 3D-Drucker werden angeführt. Von komplexen moralischen Maschinen rät Oliver Bendel eher ab. Die militärische Drohne sollte ebenso wie das selbstständig fahrende Auto bestimmte Entscheidungen den Menschen überlassen. Diese müssen also, als Soldaten, Insassen etc., intervenieren können. Nichts spricht dagegen, dass sich Roboterautos oder Fahrerassistenzsysteme in klar abgrenzbaren Situationen mit nur wenigen Optionen moralisch verhalten. Zum Beispiel kann – wie der Experte verschiedenenorts argumentiert – automatisch für ein Tier gebremst werden, wenn kein Hintermann zu sehen ist. Der Beitrag kann über www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/das-zaehmen-der-maschinen aufgerufen werden.

Abb.: Werk eines schuhfreundlichen 3D-Druckers (Quelle: commons.wikimedia.org, Autor: Strvct)

Digital Kids

Das aprentas-Forum 2014 am 27. November trägt den Titel „Digital Kids in a Digital World“. Thema ist laut Website die „Entwicklung der Kommunikationsmittel und ihr Einfluss auf Bildung und Gesellschaft“. Nach der Begrüßung durch Dr. Jürgen Brokatzky-Geiger referiert Prof. Dr. Oliver Bendel (Hochschule für Wirtschaft FHNW) zur Informationsethik. Insbesondere die Datenbrille und die Privatdrohne hat er im Blick. Danach widmet sich Prof. Dr. Christa Dürscheid (Universität Zürich) Diensten und Plattformen wie „SMS, WhatsApp und Facebook“ und stellt die Frage: „Wohin soll das führen?“ Auf jeden Fall zur Pause und zum Networking. Danach machen Lernende der aprentas-Mitgliedfirmen einen „Selbstversuch“ zum Thema „Mein Handy und ich“. Zwei weitere Vorträge und ein Schlusswort von Dr. Rolf Knechtli runden den Nachmittag im Hilton in Basel ab. Weitere Informationen und Anmeldung über www.aprentas.com/forum.cfm.

Abb.: Augmented Reality und Virtual Reality gewinnen an Bedeutung

Beitrag zur Smartwatch

Im Wirtschaftslexikon von Gabler/Springer ist am 4. November 2014 ein neuer Beitrag erschienen. Oliver Bendel erklärt darin, was eine Smartwatch ist und kann. Die Kurzerklärung lautet wie folgt: „Eine Smartwatch ist eine digitale Armbanduhr, die über ein flaches, eckiges oder rundes Display verfügt und ähnlich wie ein modernes Handy bedient und mit diesem verbunden werden kann. Sie zeigt Zeit und Datum an, misst den Puls, zählt die Schritte und vermittelt Informationen aller Art.“ Im ausführlichen Teil werden Begriff und Funktionen erläutert und Chancen und Risiken dargestellt. Im Abschnitt „Kritik und Ausblick“ heißt es: „So entstehen Optionen für Gesundheitsvorsorge, Senioren- und Patientenbegleitung sowie den Fitness- und Sportbereich, aber auch Probleme für informationelle Autonomie und Datenschutz. Risiken sind weiter wegen der Omnipräsenz des Geräts (und der Abhängigkeit von diesem) und seiner Überwachungsmöglichkeiten vorhanden. Rechtswissenschaft, Technikethik und Informationsethik erarbeiten Grundlagen von Lösungen.“ Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/smartwatch.html aufgerufen werden.

Abb.: Eine Smartwatch

Neues Papier des GDI

Am 27. Oktober 2014 ist ein neues Diskussionspapier des Gottlieb Duttweiler Institute (GDI) herausgekommen. Entwickelt werden darin „Szenarien zur digitalen Vernetzung“, bezogen auf das Jahr 2030 (Website www.gdi.ch). „Die Vernetzung hat unser Leben verändert. Doch das ist erst der Anfang. Die Digitalisierung erfasst bald die ganze Wirtschaft und Gesellschaft. Menschen und Maschinen verschmelzen zur Digisphäre.“ (ebd.). Karin Frick und Bettina Höchli beantworten laut Website Fragen wie „Wie schützen wir uns vor Cyberwar und -crime“, „Wie stellen wir schnelle und flächendeckende Netze sicher?“, „Wie gewährleisten wir Privatsphäre und Datenschutz?“ und „Wie weit sollen Maschinen für uns entscheiden?“. Auf Seite 18 der Studie heißt es: „Die Felder werden von selbststeuernden Maschinen bewirtschaftet, die Ernte von Robotern verarbeitet. Am Ende dieser Entwicklung steht die vollautomatisierte Lebensmittelproduktion.“ Die Autorinnen gehen nicht auf die Maschinenethik oder auf Informationsethik bzw. Technikethik ein. Sie sprechen aber zahlreiche Themen dieser Disziplinen an. Das Papier steht seit 31. Oktober 2014 in einer aktualisierten und ergänzten Version zur Verfügung. Gegen die Abgabe persönlicher Daten kann es kostenlos heruntergeladen werden.

Abb.: Vom Institut aus blickt man auf den Zürisee

Call zur Ethik des Internets der Dinge

Die International Review of Information Ethics (IRIE) hat einen Call for Papers zum Thema „Ethics for the Internet of Things“ veröffentlicht. Deadline für die Einreichung der Abstracts ist der 31. August 2014. Auf der Website der Zeitschrift heißt es: „The 22nd issue of IRIE will tackle the ethical challenge of the Internet of Things and therefore furnish a contribution to the establishment of an ethics for it. This ethics is anchored in the field of information ethics, yet it radicalizes to a certain degree the fundamental issues in this field, insofar as the entire mesosphere appears as a sphere shaped by information and its technologies. And hence, the boundaries then disappear between electronic technology and what underpins it.“ Mögliche Themen seien „Privacy in the IoT“, „Access to beneficial use of IoT and social justice“, „Establishment of trust in the IoT“ und „Status of agents and agency in the IoT“. Gastherausgeber sind Hektor Haarkötter und Felix Weil. Weitere Informationen über i-r-i-e.net/call_for_papers.htm.

Der Begriff „Human Enhancement“

Human Enhancement, die Erweiterung und Verbesserung des Menschen mit Hilfe biologischer und technischer Mittel, kann aus der Perspektive der Medizin, der Künstlichen Intelligenz, der Robotik und der Informatik betrieben bzw. thematisiert werden. Verschiedene Bereichsethiken können nach Chancen und Risiken in moralischer Hinsicht fragen. Die Informationsethik ist gefordert, wenn die Entwicklung von der Informatik ausgeht. Mit ihr kann man Fragen des Datenschutzes, der informationellen und persönlichen Autonomie und der Kontrolle des Menschen mithilfe von Hacking und Manipulation beantworten. Auch die Maschinenethik ist in verschiedener Weise von Relevanz. Der Lexikonbeitrag von Oliver Bendel zum Thema ist im Juli 2014 im Wirtschaftslexikon von Gabler erschienen. Er gibt eine allgemeine Übersicht, untersucht Verfahren und Methoden und nimmt am Ende, im Rahmen von Kritik und Ausblick, den Blickwinkel der Ethik ein: „Damit Menschen- und Tierwürde nicht verletzt und Manipulation und Instrumentalisierung von Körper bzw. Geist nicht zur unhinterfragten Norm werden, bedarf es moralischer und ethischer Diskussionen (auch aus der Wirtschaftsethik heraus) ebenso wie rechtlicher Anpassungen.“

Abb.: Die Erweiterung und Verbesserung des Menschen

8000 Tweets

Einer der aktivsten Twitter-Accounts zur Ethik ist „Informationsethik“ mit dem Benutzernamen @Infoethik, unter dem Oliver Bendel seit Anfang 2012 twittert. In der Kurzbeschreibung heißt es: „Infos zur Informationsethik (Computer-, Netz- und Neue-Medien-Ethik) sowie zu Maschinen-, Technik-, Wirtschafts-, Politik-, Medizin- und Tierethik.“ Auch Religionskritik und Geschlechterforschung kommen nicht zu kurz. Es handelt sich um einen klassischen Kurznachrichtendienst, über den auf Artikel, Studien und Veranstaltungen hingewiesen wird. Die Tweets haben einen strengen Aufbau: Auf den zitierten Titel folgt der Link zum Beitrag, darauf eine Zusammenfassung, die häufig ein weiteres Zitat enthält. In seltenen Fällen steht anstelle der Zusammenfassung ein Kommentar. Jeder Tweet wird verschlagwortet, i.d.R. mit Hashtags zu den Bereichsethiken (oder zur Disziplin der Maschinenethik). „Informationsethik“ ist wie die Plattformen informationsethik.net und informationsethik.info der philosophischen Ethik verpflichtet und eine Alternative zu religiösen und wirtschaftlichen Vereinnahmungen der Ethik. Um zum Titel und Anfang des Beitrags zurückzukehren und um ganz genau zu sein: Zuerst, ab Februar 2011, twitterte die Romanheldin Lulu über den Account – und dann, um die Jahreswende, der Betreiber unter seinem eigenen Namen. Endlich erfolgte die Umbenennung in „Informationsethik“. Die meisten Tweets hat @Infoethik in die Welt gesetzt.

Moral auf Knopfdruck gibt es nicht

In der Ausgabe 5/2014 der UnternehmerZeitung ist ein Interview zu informationsethik.info erschienen. Die Plattform wird vom Institut für Wirtschaftsinformatik der Hochschule für Wirtschaft FHNW betrieben und von der Ernst Göhner Stiftung unterstützt. Im Teasertext heißt es: „Eine neue Plattform der Hochschule für Wirtschaft FHNW widmet sich Informationsethik und Medienkompetenz. Initiator Oliver Bendel stellt sie vor.“ Das Interview führte die Historikerin Nathalie Baumann. Auf eine ihrer Fragen lautet die Antwort: „Moral auf Knopfdruck gibt es nicht, auch nicht bei informationsethik.info. Aber besser informierte und ‚ausgerüstete‘ Konsumenten und Unternehmer können und müssen stärker in die Pflicht genommen und zur Verantwortung gezogen werden.“ Der Zweiseiter kann kostenlos heruntergeladen werden.

Abb.: Plattform informationsethik.info

Publikation zur Informationsethik

Die neuen MITTEILUNGEN DER VEREINIGUNG ÖSTERREICHISCHER BIBLIOTHEKARINNEN & BIBLIOTHEKARE haben als Schwerpunktthema die Informationsethik. Die im März 2014 erschienene Publikation umfasst 186 Seiten und kann kostenlos heruntergeladen werden. Im Editorial zitiert man sowohl eine Definition aus dem InfoWissWiki, die Information und Wissen in den Vordergrund rückt, als auch eine Definition aus dem Gabler Wirtschaftslexikon von Oliver Bendel, die „stärker die modernen Technologien“ betont: „Die Informationsethik hat die Moral derjenigen zum Gegenstand, die Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) und neue Medien anbieten und nutzen.“ In diesem Spektrum bewegen sich auch die zahlreichen Beiträge. Hermann Rösch untersucht „Ethische Konflikte und Dilemmata im bibliothekarischen Alltag“, und Klaus Niedermair fragt sich: „Gefährden Suchmaschinen und Discovery-Systeme die informationelle Autonomie?“ – um nur zwei Beispiele aus den MITTEILUNGEN zu nennen.

Abb.: Buch zur Informationsethik

40 Thesenpapiere zur Informationsethik

40 Thesenpapiere zur Informationsethik und zu verwandten Disziplinen stehen seit 28. Januar 2014 auf informationsethik.info bereit. Neben den Thesen und Aussagen enthalten sie auch Aufgaben und Fragen sowie Literaturhinweise. Sie richten sich an Schüler, Studenten, Lehrer sowie Dozenten. Aber auch Mitarbeiter von Unternehmen und NPO werden angesprochen. Der Text besteht aus beschreibenden und erklärenden Aussagen und pointierten Statements. Die Aufgaben können alleine oder in Gruppen erledigt werden. Es sind verschiedene Arten von Aufgaben vorhanden. Die Fragen bewegen sich auf verschiedenen Ebenen. Es sind Verständnisfragen darunter und Fragen für eine fachliche Diskussion, nicht nur bezogen auf die Moral und nicht nur aus der Perspektive der Ethik. Manche gehören zum Kern, manche sind im Randbereich angesiedelt – und regen hoffentlich zum Weiterstöbern im Dokument an. Die Plattform wird vom Institut für Wirtschaftsinformatik der Hochschule für Wirtschaft FHNW verantwortet. Initiator und Projektleiter ist Prof. Dr. Oliver Bendel. Die Ernst Göhner Stiftung unterstützt die Plattform finanziell.

Abb.: Der Campus Brugg-Windisch (Foto: WEISSWERT C. Morin & M. Indermaur)

Die Rache der Nerds

Die Nerds bestimmen den Lauf der Welt. Sie sitzen seit langem in den Kellern und seit kurzem im Parlament. Sie wurden jahrzehntelang schlecht behandelt. Und jetzt rächen sie sich. Sie machen uns abhängig, sie machen uns verrückt, mit ihren Prozessen, Technologien und Systemen, sie machen uns überglücklich, mit ihrer Software, ihren Geräten. Man kann das alles so hinnehmen, kann sich mitreißen lassen, mitmachen, ein Zahnrädchen im Getriebe sein. Und man kann Fragen stellen, etwa aus der Perspektive der Informationsethik. Was tun wir in unserer hochtechnisierten Welt, in moralischer Hinsicht, und was wollen und sollen wir tun? Was ist mit unserer Autonomie, was ist mit unserer Verantwortung, was ist mit unserem Menschsein im Angesicht der Maschinen? Fragen kann man auch stellen in Bezug auf die Aus- und Weiterbildung. Werden die Informatiker und Wirtschaftsinformatiker in adäquater Weise ausgebildet? Arbeiten sie in genügender und gleichberechtigter Weise mit Geistes- und Sozialwissenschaftlern zusammen? Und wissen sie immer, was sie tun, welche Folgen ihr Handeln hat, für sich, für uns, in ihrem Land, auf der ganzen Welt? Viele Fragen stellt das Buch „Die Rache der Nerds“ von Oliver Bendel, und nur einige kann und will es beantworten. Die Leserinnen und Leser sind aufgerufen, weiter nachzudenken – und ihren Teil zu einer lebenswerten Informationsgesellschaft beizutragen. „Die Rache der Nerds“ erscheint im September 2012 im Verlag UVK. Auf der Website www.die-rache-der-nerds.de werden laufend Informationen zum Buch bereitgestellt. Weitere Informationen gibt es auf der Website des Verlags.

Abb.: Cover des Buchs

Die Medizin in der Moral der Informationsgesellschaft (Online-Version)

Die Bereichsethiken existieren seit Jahren und Jahrzehnten vor sich hin. Die Informationsethik hat sich, für viele unbemerkt, in ihre Mitte geschoben. Das hat auch Konsequenzen für die Medizinethik – und damit für das Gesundheitswesen überhaupt. In seinem Artikel entwirft Oliver Bendel – auch mit Hilfe seines “Ethik-Dekagons” – ein neues Bild der Bereichsethiken. Am Beispiel der Medizinethik zeigt er Abhängigkeiten und Möglichkeiten auf. Er plädiert dafür, dass die Experten in der angewandten Ethik in Zukunft enger zusammenarbeiten. Der Artikel „Die Medizin in der Moral der Informationsgesellschaft: Zum Verhältnis von Medizinethik und Informationsethik“ ist am 25. Mai 2012 in der Online-Version der Zeitschrift IT for Health erschienen; die gedruckte Fassung ist ab Ende Juni 2012 erhältlich.

Abb.: In der Medizin werden Informationstechnologien eingesetzt

Netiquette 2.0

Es ist an der Zeit, unsere Verhaltensweisen im Netz, insbesondere im Web 2.0 und im mobilen Netz, gründlich zu überdenken. Eine neue Netiquette kann dabei ein wichtiges Element sein, weniger als Ergebnis, sondern mehr als Anstoß des Denkens. Oliver Bendel entwickelt in seinem Beitrag eine Version 1.0, in der er die klassische Netiquette mit eigenen Ansätzen kombiniert. Die Version muss nach seiner Vorstellung immer weiter entwickelt werden, von allen, die sich nicht vom Mainstream mitreißen lassen, die sich verantwortlich fühlen und verantwortlich sein wollen, zur Version 1.1, 1.2 und so weiter. Bis wir sie haben, die Netiquette 2.0. Bibliografischer Nachweis: Bendel, Oliver. Netiquette 2.0 – der Knigge für das Internet. In: Netzwoche 5 (2010). S. 40 – 41. Der Beitrag ist auch als PDF erhältlich.

Abb.: Die Netiquette 2.0