„Die Privatsphäre ist der nichtöffentliche Raum eines Menschen, in dem er seine Persönlichkeit und Individualität auslebt und entfaltet und Grundbedürfnisse wie Sexualität, Reinigung und Entleerung befriedigt (Intimsphäre). Das Recht auf Privatsphäre ist ein Menschenrecht und vom allgemeinen Persönlichkeitsrecht abgedeckt.“ Mit diesen Worten beginnt ein Beitrag von Oliver Bendel im Gabler Wirtschaftslexikon, der am 3. Februar 2021 erschienen ist. Am Ende wird die Perspektive der Ethik eingenommen: „Die Privatsphäre wurde immer wieder in der Medienethik und in der Rechtsethik behandelt, etwa im Zusammenhang mit der Berichterstattung über Prominente. Sie ist ein wichtiges Thema der Informationsethik, vor allem mit Blick auf die informationelle Autonomie, also die Möglichkeit, selbstständig auf Informationen zuzugreifen, über die Verbreitung von eigenen Äußerungen und Abbildungen selbst zu bestimmen sowie die Daten zur eigenen Person einzusehen und gegebenenfalls anzupassen. Nicht zuletzt können Wirtschaftsethiker diverse Fragen aufwerfen. So mag der Arbeitsplatz, auch wenn er in einem Büro oder in einer Fabrik angesiedelt ist, die Privatsphäre verletzen, z.B. wenn private E-Mails gelesen werden oder Überwachungskameras installiert sind.“ Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/privatsphaere-122247 aufgerufen werden.
In ihrem Beitrag „Artificial Ethics und die Maschinenliebe“ im Blog der Universität Witten/Herdecke geht Leonie Weber auf das Phänomen der Maschinenliebe ein, die Zuwendung zu Liebespuppen und Sexrobotern. Sie schreibt in ihrer Einleitung: „Zunächst fand ich das Thema der selbstfahrenden Autos interessant, entdeckte aber kurze Zeit später das viel spannendere Feld der Maschinenliebe. Nicht erst seit verschiedensten Hollywoodfilmen wie Westworld, Her oder Blade Runner ist Zärtlichkeit oder Liebe zwischen Menschen und Maschinen beziehungsweise Robotern ein kontrovers diskutiertes Thema. Deshalb wollte ich das Feld der Maschinenliebe und speziell die Realdolls in einer ausführlichen qualitativen Arbeit untersuchen und dabei herausfinden, was da den Unterschied ausmacht und wie die Nachfrage nach Maschinenliebe aktuell aussieht.“ (Blog UWH, Januar 2021) Sie führte Interviews mit einer Sexarbeiterin und einer Bordellbetreiberin, beide bekannte Persönlichkeiten im deutschsprachigen Raum. Weiter heißt es: „Für diese Interviews arbeitete ich mit dem Maschinenethiker schlechthin, Professor Oliver Bendel, zusammen. Dieser ließ mir bei der Gestaltung freie Hand, stand mir allerdings jederzeit für Fragen zur Verfügung. Die dabei entstandenen Texte sind Teil seines neuesten Werks ‚Maschinenliebe: Liebespuppen und Sexroboter aus technischer, psychologischer und philosophischer Perspektive‘ …“ (Blog UWH, Januar 2021) Der Beitrag kann über blog.uni-wh.de/blog/2021/artificial-ethics-und-die-maschinenliebe abgerufen werden.
The „Reclaim Your Face“ alliance, which calls for a ban on biometric facial recognition in public space, has been registered as an official European Citizens‘ Initiative. One of the goals is to establish transparency: „Facial recognition is being used across Europe in secretive and discriminatory ways. What tools are being used? Is there evidence that it’s really needed? What is it motivated by?“ (Website RYF) Another one is to draw red lines: „Some uses of biometrics are just too harmful: unfair treatment based on how we look, no right to express ourselves freely, being treated as a potential criminal suspect.“ (Website RYF) Finally, the initiative demands respect for human: „Biometric mass surveillance is designed to manipulate our behaviour and control what we do. The general public are being used as experimental test subjects. We demand respect for our free will and free choices.“ (Website RYF) In recent years, the use of facial recognition techniques have been the subject of critical reflection, such as in the paper „The Uncanny Return of Physiognomy“ presented at the 2018 AAAI Spring Symposia or in the chapter „Some Ethical and Legal Issues of FRT“ published in the book „Face Recognition Technology“ in 2020. More information at reclaimyourface.eu.
„Der Begriff der digitalen Ethik (‚digital ethics‘) ist ebenso erfolgreich wie uneindeutig. Die einen verweisen damit auf einen Teilbereich der Informationsethik, die anderen – mit dem Ziel einer Neubenennung – auf die Gesamtheit dieser Bereichsethik, womöglich unter Einbeziehung der Medienethik. Wieder andere fassen darunter ein zu konstruierendes normatives System, das für die Informationsgesellschaft oder auch speziell für die Wirtschaft (nicht nur für KI-, IT- und Internetfirmen) zu gelten habe, was mit Aussagen wie ‚Wir brauchen eine digitale Ethik‘ verbunden wird. Nicht zuletzt kann die Moral der Informationsgesellschaft gemeint sein, wobei dann – wie es häufig im Englischen der Fall ist – die Begriffe von Ethik und Moral nicht scharf getrennt werden.“ Mit diesen Worten beginnt ein Beitrag von Oliver Bendel, der im Dezember 2020 im Gabler Wirtschaftslexikon erschienen ist. Es wird die Beziehung zu verschiedenen Bereichsethiken und zur Maschinenethik hergestellt, der Hintergrund (samt der Entwicklung) des Begriffs dargestellt und am Ende nochmals dessen Potenzial bzw. Problematik erläutert. Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/digitale-ethik-121185 aufgerufen werden.
Abb.: Was ist digitale Ethik? (Foto: Stefanie Hauske)
Ende 2020 ist das „Handbuch Digitale Wirtschaft“ (Hrsg.: Tobias Kollmann) in gedruckter Form erschienen. Laut Website von Springer liefert es die theoretischen Grundlagen und praxisbezogenen Implikationen für die digitale Transformation unserer Wirtschaft, unserer Produktion und Kundenbeziehungen. „Renommierte Autorinnen und Autoren aus Wissenschaft und Praxis behandeln die Themen des Einkaufs-, Verkaufs-, Handels-, Kontakt- und Kooperationsmanagements auf Basis elektronischer Netzwerke. Dabei werden die Grundbausteine Systeme, Prozesse, Management, Marketing und Implementierung sowie weitere Spezialthemen und -anwendungsfelder für das Digital Management erklärt.“ (Information von Springer) Der Beitrag „Von Cor@ bis Mitsuku: Chatbots in der Kundenkommunikation und im Unterhaltungsbereich“ von Oliver Bendel war bereits im April 2019 in elektronischer Form erschienen. In einem Kapitel werden „Chatbots als Artefakte der Maschinenethik“ behandelt, konkret der GOODBOT und der BESTBOT. Der Beitrag ist – wie z.B. auch „Arbeiten 4.0: Virtuelle Arbeitsplätze“ von Rahild Neuburger, „E-Health“ von Thomas Lux oder „Connected Car“ von Torsten J. Gerpott – verfügbar bei Springer und auf SpringerLink.
„Sicherheitsroboter verbreiten sich in den Stadtteilen, in den Einkaufszentren und auf den Firmengeländen, als rollende und fliegende Maschinen. Sie sollen für die Sicherheit der Unternehmen, Besucher und Kunden sorgen. Sie sind autonom bzw. teilautonom oder werden von Menschen oder weiteren Systemen zu Einsatzorten und Problemfällen navigiert. Je nach Zusammenhang werden sie auch als Überwachungsroboter oder Polizeiroboter bezeichnet.“ So beginnt ein neuer Beitrag von Oliver Bendel im Gabler Wirtschaftslexikon. Manche von ihnen können, so wird erklärt, mit Hilfe von Kameras und Mikrofonen „sehen“ und „hören“, einige zudem „riechen“, d.h. Gefahrenstoffe und Rauchentwicklung wahrnehmen. Sicherheitsroboter dieser Art stellt Knightscope im Silicon Valley her. Dort werden auch einige von ihnen eingesetzt. Der K5 beispielsweise ist in der Stanford Shopping Mall unterwegs. Dubai dagegen setzt auf REEM von PAL Robotics, in der rollenden Variante und mit der Mütze eines Polizisten. Der Beitrag ist am 5. März 2020 erschienen und kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/sicherheitsroboter-122267 heruntergeladen werden.
„Transportroboter befördern Gegenstände aller Art, wie Pakete, Einkäufe und Laborproben, von einem Akteur (oft der Anbieter oder Vermittler) zum anderen (oft der Kunde) oder begleiten und entlasten Fußgänger und Fahrradfahrer. Sie sind autonom oder teilautonom oder werden von Menschen oder weiteren Maschinen von Ort zu Ort navigiert. Sie haben ein Fassungsvermögen von 5 bis 20 Litern. Je nach Zusammenhang werden sie auch als Lieferroboter oder als Paketroboter bezeichnet. Man kann Transportroboter zu den Servicerobotern zählen.“ So Oliver Bendel in einem Beitrag für das Gabler Wirtschaftslexikon, der am 5. März 2020 veröffentlicht wurde. Er geht darin auch auf die Verwendung in Zeiten von COVID-19 ein: „Insgesamt ist zu erwarten, dass Transportroboter ebenso wie Pflegeroboter und Sicherheitsroboter sowie Desinfektionsroboter eine wichtige Rolle bei Krisen und Katastrophen spielen werden, wo Menschen eingeschränkt handlungs- und leistungsfähig sind. Hier könnten die Chancen die Risiken überwiegen, wobei jederzeit Persönlichkeits- und Menschenrechte einzuhalten sind.“ Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/transportroboter-122251 aufgerufen werden.
Abb.: Ein Transportroboter von Starship Technologies
Im Jahre 2014 erschien in der Zeitschrift DBW der Artikel „Wirtschaftliche und technische Implikationen der Maschinenethik“ von Oliver Bendel. Nach über 70 Jahren wurde die renommierte Fachzeitschrift zum Jahresende 2016 eingestellt. Der Verlag begründete dies damals u.a. wie folgt: „Der Diskurs wirtschaftswissenschaftlicher Themen hat sich in den letzten Jahren zunehmend auf angelsächsische Medien und angelsächsische Publikationsgepflogenheiten verlagert.“ (Medienmitteilung) Seit 14. Februar 2020 steht der Artikel mit freundlicher Genehmigung des Verlags kostenlos zur Verfügung. Aus dem Abstract: „Der Beitrag führt in die Maschinenethik ein, arbeitet die Merkmale moralischer Maschinen und Situationen heraus und beschreibt mit Hilfe der Merkmale ausgewählte Typen. Es zeigt sich, dass moralische Maschinen ökonomische Implikationen haben und ein geeigneter Gegenstand für Wirtschaftswissenschaftler und -informatiker sind.“ Der Artikel kann hier heruntergeladen werden.
Abb.: Die Maschinenethik ist eine junge, dynamische Disziplin
Das Replika-Projekt wurde von Eugenia Kuyda und Phil Dudchuk mit der Idee begonnen, ein persönliches KI-System zu schaffen, das einem hilft, sich auszudrücken und zu beobachten und zu erfahren, indem es ein hilfreiches Gespräch anbietet. So sehen es zumindest die Macher und formulieren es auf ihrer Website replika.ai. Es sei ein Raum, in dem man seine Gedanken, Gefühle, Überzeugungen, Erfahrungen, Erinnerungen, Träume sicher teilen kann, eine „private perceptual world“ (Website replika.ai). Ohne Zweifel handelt es sich um einen der besten Chatbots, der mehr kann und ist als die meisten Chatbots, ein KI-System, das sich einem immer mehr annähert, in verschiedener Hinsicht. Ob Replika aber wirklich therapeutischen Nutzen hat, wie manche sagen, ob gar therapeutische Maßnahmen, die von Menschen ausgehen, ersetzt werden können, muss kritisch untersucht werden. In dem DPA- bzw. APA-Beitrag von Regina Wank, der in ca. 50 Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht wurde, darunter Focus, Der Standard und Heise Online, kommen Marita Skjuve von der Universität Oslo und Oliver Bendel von der Hochschule für Wirtschaft FHNW zu Wort.
Abb.: In Japan liebt man Artefakte aller Art (Foto: Stefanie Hauske)
Zusammen mit dem Zentrum für Wissenschaftstheorie (Philosophisches Seminar der Universität Münster) veranstaltet das Centrum für Bioethik im Wintersemester 2019/2020 eine gemeinsame Ringvorlesung zur Maschinenethik, wobei auch Informationsethik und Roboterethik sowie Roboterrecht ein Thema sind. Die einzelnen Vortragsveranstaltungen finden jeweils donnerstags von 18 bis 20 Uhr statt. Oliver Bendel (Windisch, Schweiz) trägt am 9. Januar 2020 über „Pflege- und Therapieroboter aus ethischer Sicht“ vor. Wie wollen wir im Alter leben? Mit oder ohne Maschinen? So weit überwacht, dass wir zuhause bleiben können, oder so stark überwacht, dass unsere Privat- und Intimsphäre gefährdet ist? Armin Grunwald (Karlsruhe) spricht dann am 23. Januar 2020 über „Digitalisierung als Schicksal? Plädoyer für eine Rückeroberung von Gestaltungsoptionen“. Bereits im letzten Jahr referierten Klaus Mainzer (München), Jürgen Altmann (Dortmund), Michael Hauskeller (Liverpool, England) und Susanne Beck (Hannover). Ein Plakat zur Veranstaltung kann hier heruntergeladen werden. Weitere Informationen über www.uni-muenster.de/Bioethik/aktuelles/index.html.
Moderne Autos schauen in ihre Umgebung, aber auch in den Innenraum. Sie wollen sich zurechtfinden, Objekte und Personen erkennen, und sie wollen den Fahrer im Blick behalten oder ihm erlauben, die Instrumente zu bedienen. Dabei geht es oft um die Analyse der Lid- und Pupillenbewegungen. Um einen Klassiker zu zitieren: Ich seh dir in die Augen, Kleines! Fahrerassistenzsysteme (FAS) für die Umgebung können ein sicheres und komfortables Fahren ermöglichen und Menschen- und Tierleben retten. Sie können im Extremfall auch Schlafphasen erlauben. FAS wie Eyetracker und Sensorsysteme für den Innenraum können den Sekundenschlaf verkürzen und dazu beitragen, den Fahrer wach zu halten – ein Problem ist die Möglichkeit der Überwachung. Die Augenmaus mag ein Supplement oder eine Alternative zur Spracheingabe sein, ist aber ebenfalls wegen der Überwachungsmöglichkeiten auf den Prüfstand zu stellen. Ein Artikel in der Stuttgarter Zeitung vom 21. Dezember 2019 widmet sich diesem Themenkomplex. Zitiert wird Oliver Bendel, der die Chancen von Eyetracker und Augenmaus sieht, aber auch die Risiken. Letztlich schwindet der letzte Rest der Freiheit, der noch mit dem Auto verbunden war.
„Die Digitalisierung bedeutet für die verschiedensten Branchen Veränderungen. So auch für die Porno- und Sexindustrie. Wir haben uns gefragt, was das für die Menschen bedeutet, die in diesem Bereich arbeiten, und wie sie mit diesen Entwicklungen umgehen. Darum haben wir mit Aviva Rocks gesprochen, Pornodarstellerin und Cam-Girl, die uns über ihre Erfahrungen berichtete. Gleichzeitig verändert sich mit der Branche auch der Konsum. Oliver Bendel ist Wirtschaftsinformatiker und Technikphilosoph und erzählt, warum es wichtig ist, auch einer virtuellen Fantasie Grenzen zu setzen.“ (Tsüri.ch, 19. November 2019) Mit diesen Worten wird ein Video eingeleitet, das bei Tsüri.ch erschienen ist, dem audiovisuellen Zürcher Magazin, und bei Kapaw, einem Genfer Start-up. Adelina Gashi und Anna Kreidler trafen Oliver Bendel im Impact Hub Zürich – Colab. Im obersten Stock machten sie es sich mit Kamera und Mikrofon gemütlich und sprachen über Liebespuppen, Sexroboter und VR-Pornos. Hier geht es direkt zum Beitrag auf Tsüri.ch.
„Chimären im biologischen und medizinischen Sinne sind Organismen, die aus Zellen bzw. Geweben unterschiedlicher Individuen bestehen und dennoch geschlossene und lebensfähige (nicht unbedingt fortpflanzungsfähige) Lebewesen bilden. Sie können innerhalb einer Art oder zwischen Arten angesiedelt und sowohl Pflanzen als auch Tiere sein. Es gibt natürliche (Blutchimären bei Säugetieren) und künstliche Mischwesen (Veredelung bei Pflanzen, Tier-Mensch-Embryonen).“ Mit diesen Worten beginnt ein Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon von Oliver Bendel, erschienen am 23. August 2019. Cyborgs sind keine Chimären in diesem Sinne. Dennoch könnte die diesbezügliche Forschung auch Relevanz für sie haben, vor allem für umgekehrte oder umgedrehte Cyborgs, etwa Roboter, die ein tierisches oder menschliches Gehirn oder Organ eingepflanzt bekommen. Tier-Mensch-Chimären zur Herstellung von menschlichen Organen werden von vielen Ethikern als unproblematisch angesehen. Das ist erstaunlich, da Erkenntnisse aus Tierethik und Tiermedizin und insbesondere Leiden und Tod von nichtmenschlichen Lebewesen ausgeblendet werden. Dieser Rückschritt in der Diskussion wird am Ende des Beitrags angesprochen, den man über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/chimaere-121204 herunterladen kann.
Automation is advancing relentlessly. Already decades ago, digitization was its partner. In the industry, innovative robots, for example co-robots, are used. Service robots begin to spread in various areas. Systems of artificial intelligence perform tasks of all sorts, even creative activities. The studies on the development of the labor market reach different results. In any case, it can be said that certain jobs will disappear and many people will have to do without their familiar work. It can also be assumed that in many areas less human work has to be performed on behalf (e.g., for customers and employers). As possible solutions to economic and social problems, an unconditional basic income and a robot tax are suggested. The paper „Are Robot Tax, Basic Income or Basic Property Solutions to the Social Problems of Automation?“ by Oliver Bendel presents, discusses and criticizes these approaches in the context of automation and digitization. Moreover, it develops a relatively unknown proposal, unconditional basic property, and presents its potentials as well as its risks. The lecture took place on 26 March 2019 at Stanford University (AAAI Spring Symposium „Interpretable AI for Well-Being: Understanding Cognitive Bias and Social Embeddedness“) and led to lively discussions. It was nominated for the „best presentation“. The paper has now been published as a preprint and can be downloaded here.
Laut NZZ und anderen Medien soll Genf „ein Ethikzentrum für die digitale Gesellschaft werden“ (NZZ, 15. August 2019). Am 2. September soll beim Swiss Global Digital Summit eine neue „Plattform“ gegründet werden, präsidiert von der ehemaligen Bundesrätin Doris Leuthard (CVP), heute u.a. Verwaltungsrätin der Bell Food Group AG, einer Fleischverarbeiterin. Führungsleute von „namhaften Unternehmen“ hätten sich angemeldet, unter ihnen „die CEO von Adecco, Credit Suisse, UBS, Migros, Roche, SwissRe, Zurich Insurance, Swisscom und SBB“ (NZZ, 15. August 2019). Mit dabei seien auch die Präsidenten der Hochschulen ETHZ und EPFL sowie Vertreter aus den Chefetagen von Google, Huawei, IBM, Microsoft, Uber und Siemens. Die Grundhaltung und Stoßrichtung wird offenbar klar und deutlich vorgegeben. Es geht laut NZZ „darum, im optimistischen Geist des technischen Fortschritts ethische Standards zu formulieren, um die heiklen Aspekte der rasanten Entwicklung zu meistern“. „Stichworte dafür sind künstliche Intelligenz, die Automatisierung sowie die Ansammlung und Verwendung persönlicher Daten. Dafür sollen Lösungen im marktwirtschaftlich-freiheitlichen Sinn gefunden werden, die eine internationale Strahlkraft entwickeln.“ (NZZ, 15. August 2019) Wie auf EU-Ebene besteht die Gefahr der Instrumentalisierung der Ethik und der Vereinnahmung der Wissenschaft durch politische und wirtschaftliche Kräfte. Als Moralphilosoph wird man der Einrichtung eher skeptisch gegenüberstehen.
Auf Google Maps trägt Riva del Garda den Namen Reiff. Die Habsburger nannten die Stadt so. Aber ein Reiff am Gartsee kennt heute niemand mehr. Teplice war 1895 bis 1918 und 1918 bis 1945 Teplitz-Schönau. Google Maps benutzt die Bezeichnung immer noch. Die Frage ist, ob damit ein politisches Statement verbunden ist. Am rechten Rand dürfte man sich auf jeden Fall über solche Namen freuen. Diese sind bei dem Kartendienst keineswegs eine Ausnahme. Bei einem virtuellen Spaziergang im Veltlin (Valtellina) stößt man laufend auf sie. Morbegno ist Morbend, Sondrio Sünders. Worms ist immerhin wieder Bormio geworden. Vielleicht hat ein Benutzer protestiert. Auch das Elsass ist natürlich eine Fundgrube. Mulhouse ist Mülhausen – dieser Name ist dort freilich noch allgegenwärtig. Doch zurück nach Tschechien, nach Karlsbad, weiter nach Marienbad, Pilsen und Klattau. Und dann wieder hoch, bis Adolfsgrün. Bei Google ist, warum auch immer, die Zeit stehengeblieben.
Es gibt mehrere Gründe dafür, dass weibliche Stimmen bei Sprachassistenten bevorzugt werden bzw. die Standardeinstellung sind. Weibliche Stimmen werden tendenziell als angenehm und vertrauenswürdig empfunden. Tatsächlich erwartet man in bestimmten Bereichen auch eher Frauen. Insofern richtet sich die Wahl der Stimmen nach der Nachfrage. Natürlich bestimmt das Angebot auch die Nachfrage. Interessanterweise wird die Möglichkeit, eine männliche Stimme zu wählen, wohl wenig genutzt. Man kann eine weibliche Stimme grundsätzlich so gestalten, dass sie beispielsweise jung oder alt, hoch oder tief, neutral oder anregend, aufregend oder erregend klingt. Bei den bekannten Beispielen sind kaum Extreme zu erkennen. Vielmehr sprechen die meisten Sprachassistenten, die eine weibliche Stimme haben, ziemlich durchschnittlich. Sie sind mitteljung, sprechen mittelhoch und sind mäßig anregend. Man kann weiterhin die Sprechweise so gestalten, dass Naivität, Inkompetenz etc. transportiert werden, etwa durch Unterbrechungen, Versprecher, falsche Aussprache etc. Auch das ist bei den bekannten Umsetzungen mit weiblichen Stimmen nicht zu sehen bzw. zu hören; zumindest ist keine Absicht darin zu erkennen. Man kann eher feststellen, dass Alexa, Siri und Google Assistant die Stimme einer reflektierten und eloquenten Frau haben. Die Aussagen der Sprachassistenten entsprechen diesem Bild freilich nicht durchgehend. In der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 23. Juni 2019 wird der Behauptung nachgegangen, dass virtuelle Sprachassistenten mit weiblicher Stimme stets zu Diensten und devot sind. Zitiert wird u.a. der Informations- und Maschinenethiker Oliver Bendel. Er wünscht sich mehr Vielfalt bei Software- und Hardwarerobotern und ihren Stimmen. Zugleich sieht er keinen Grund – wie etwa die UNESCO – für Alarmismus; vielmehr rät er dazu, alle Chatbots und Sprachassistenten in ihren Aussagen zu überprüfen und zu verbessern.
„Über das Krankenhausnetzwerk lassen sich Befehle an Anästhesie- und Beatmungsgeräte des Herstellers GE senden. Eine Sicherheitslücke ermöglicht unter anderem, Dosierung und Typ des Narkosemittels zu ändern.“ (Golem, 10. Juli 2019) Zudem können Angreifer per Fernzugriff die Alarme abändern respektive abschalten oder die Gaszusammensetzung bei der Beatmung beeinflussen. Dies meldete Golem am 10. Juli 2019. Anästhesie- und Beatmungsgeräte sind nicht die einzigen Geräte, die sich im medizinischen Kontext hacken bzw. manipulieren lassen. Immer mehr werden Tablets und Smartphones eingesetzt, um Bilder von Symptomen zu machen und an Spezialisten weiterzuschicken. Nicht immer sind sie genügend gegen Attacken geschützt. Auch Operations-, Therapie- und Pflegeroboter sind gefährdet. Man kann im Prinzip einen physischen Eingriff oder eine psychische Behandlung beeinflussen – oder persönliche Daten abziehen. Wie der aktuelle Fall weitergeht, ist unklar. „Das Department of Homeland Security (DHS) warnt vor der Sicherheitslücke, der Hersteller GE sieht hingegen keine Gefahr für die Patienten.“ (Golem, 10. Juli 2019)
Ende Juni 2019 erschien die zweite Auflage des Lexikons zur Informationsethik von Oliver Bendel im Springer-Verlag. Zunächst kann man es über SpringerLink beziehen. Ende Juli wird es voraussichtlich in den Buchhandlungen verfügbar sein. Auf die „300 Keywords Informationsethik“ von 2016 folgten die „400 Keywords Informationsethik“. In beiden Fällen lautet der Untertitel „Grundwissen aus Computer-, Netz- und Neue-Medien-Ethik sowie Maschinenethik“. Sowohl die Bereiche der Informations-, Roboter- und Maschinenethik als auch die der Künstlichen Intelligenz und der Robotik wurden ausgebaut. Es finden sich nun Begriffe wie „Brain-Computer Interface“, „Gesichtserkennung“ und „Echokammer“ darin. 2014 und 2015 war das Projekt noch mit dem Wunsch gestartet, die Informationsethik weiterleben zu lassen und die Maschinenethik einem breiteren Publikum nahezubringen. Das Buch kam 2016 auf den Markt und wurde seitdem etwa 40.000 Mal heruntergeladen (im Gesamten und in Teilen). In der Zwischenzeit explodierten die Themenbereiche förmlich. Eine zweite Auflage war dringend notwendig. Auf über 300 Seiten kann man sich nun einen Überblick über vergangene, gegenwärtige und zukünftige Entwicklungen verschaffen und sich Definitionen bekannter und weniger bekannter Phänomene aneignen. Weitere Informationen über www.springer.com/gp/book/9783658266639.
Abb.: Bendel in der Bibliothek der Hochschule für Wirtschaft FHNW in Windisch (Foto: Kai R. Joachim)
Vier Experten für Künstliche Intelligenz, Robotik, Neurowissenschaft bzw. Moralphilosophie referierten und diskutierten am 13. Mai 2019 im Max-Planck-Institut für intelligente Systeme. Die Reihe „Gehirn der Zukunft“, die den Rahmen bildete, wird von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung getragen. Bei der Veranstaltung „KI & Autonomes Fahren“ war der Hörsaal mit seinen 400 Plätzen gut gefüllt. Zunächst sprachen Dr. Emanuela Bernsmann von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung und Dr. Katherine J. Kuchenbecker vom Max-Planck-Institut für intelligente Systeme ein Grußwort. Dann trugen Prof. Dr. Oliver Bendel (Hochschule für Wirtschaft FHNW), Dr. Corinna Bernarding (Universität des Saarlandes), Prof. Dr. Andreas Geiger (Max-Planck-Institut für intelligente Systeme) und Dr. Sebastian Söhner (Porsche AG) vor. Die Podiumsdiskussion moderierte Dr. Marco Dettweiler von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Über die Veranstaltung berichteten mehrere Zeitungen, etwa die Stuttgarter Zeitung („Müssen Porsche-Fahrer künftig ins Reservat?“) und der General-Anzeiger Reutlingen („Autonomes Fahren: Im Stau Zeit für sich gewinnen“). Weitere Informationen über www.ghst.de/ki-autonomesfahren/.
„Chatbots unterhalten sich mit Menschen und unterhalten sie, sie beraten Kunden und Interessenten auf Websites und in Instant-Messaging-Systemen, sie rufen hilfreiche Ressourcen auf und geben dazu Erläuterungen. Ihr Erfolg erklärt sich vor allem durch ihre natürlichsprachlichen Fähigkeiten und ihre Konstruktion als hilfreiches, sachkundiges oder lustiges Gegenüber. Der Beitrag erklärt, was Chatbots und Sprachassistenten sind, nennt Vor- und Nachteile ihres Einsatzes und stellt Produkte für die Kundenkommunikation und den Unterhaltungsbereich vor. Zudem geht er auf Projekte der Maschinenethik ein. Die meisten Chatbots verhalten sich nicht adäquat, wenn der Benutzer ihnen gegenüber Sorgen äußert. Moralische Maschinen als Dialogsysteme können eine Lösung sein.“ So der Abstract des Beitrags „Von Cor@ bis Mitsuku: Chatbots in der Kundenkommunikation und im Unterhaltungsbereich“ von Oliver Bendel, erschienen im Mai 2019 im „Handbuch Digitale Wirtschaft“ (Herausgeber: Tobias Kollmann). Er ist verfügbar auf SpringerLink.
Seit sieben Jahren besteht informationsethik.net, seit sechs Jahren maschinenethik.net. Beide Blogs werden von Oliver Bendel privat betrieben. Er stellt seine Arbeit zu Informations- und Maschinenethik vor, verweist auf Artikel über seine Arbeit und greift Nachrichten auf, die seine Leserinnen und Leser interessieren könnten. Trotz verschiedener Angebote sind die Blogs bis heute werbefrei geblieben, wenn man von Hinweisen auf eigene Bücher und Buchbeiträge sowie Veranstaltungen absieht. Auch Artikel- und Produktplatzierungen wurden generell abgelehnt. Bei informationsethik.net sind über 700 Beiträge erschienen, bei maschinenethik.net ca. 550. Es werden viele eigene Bilder verwendet, dazu Fotos und Grafiken von Pixabay und Unsplash. Auf den statischen Seiten gibt es mehrere Ressourcen, etwa eine Expertenliste, ein Literaturverzeichnis und ein Lexikon. Bei maschinenethik.net werden sogenannte Designstudien von moralischen Maschinen veröffentlicht. Mehrere davon wurden realisiert – man findet sie in der Rubrik zu den Prototypen.
Abb.: Ein Plakat zu einer Veranstaltung, über die maschinenethik.net berichtet hatte