Der Digital-Trust-Radar

Ende September 2024 wurde an der Hochschule für Wirtschaft FHNW ein Projekt abgeschlossen, das die Entwicklung eines Digital-Trust-Radars zum Ziel hatte. Gefördert wurde es von der Stiftung FHNW und vom Institut für Wirtschaftsinformatik an der Hochschule für Wirtschaft FHNW. Einen letzten Feinschliff erhält die Website nach den Benutzertests. Zum Hintergrund kann man sagen, dass immer mehr Leitfäden, Richtlinien und Verordnungen zu künstlicher Intelligenz (KI) entstehen. Manche sind sehr allgemein, andere sehr konkret, bezogen auf einen Anwendungsbereich oder eine Nutzergruppe. Ein wesentlicher Aspekt bei der Durchführung von KI-Projekten und der Einführung von KI-Systemen ist Digital Trust. Die Entwickler müssen den Einrichtungen, die Leitfäden, Richtlinien und Verordnungen zu künstlicher Intelligenz verantworten und vorlegen, vertrauen können, und sie müssen den Regeln selbst vertrauen können. Die Anbieter und Benutzer müssen beim Betrieb der KI-Systeme darauf vertrauen können, dass alle Leitfäden, Richtlinien und Verordnungen beachtet wurden und das KI-System den Anforderungen entspricht. Die Endbenutzer müssen darauf vertrauen können, dass das KI-System den Anforderungen entspricht und es sich um vertrauenswürdige KI handelt. Der interaktive, webbasierte Digital-Trust-Radar schafft für Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft spezifische Zugänge zu Leitfäden, Richtlinien und Verordnungen, reichert sie mit Metainformationen an und fasst sie in aller Kürze zusammen. Das Projekt dauerte vom 1. Oktober 2023 bis zum 30. September 2024. Projektleiter war Prof. Dr. Oliver Bendel vom Institut für Wirtschaftsinformatik an der Hochschule für Wirtschaft FHNW in Brugg-Windisch. Co-Projektleiterin war Prof. Dr. Petra Asprion vom Competence Center Digital Trust an der Hochschule für Wirtschaft FHNW in Basel. Der Digital-Trust-Radar ist in der Beta-Version über radar.digitaltrust-competence.ch verfügbar.

Abb.: Studenten in Brugg-Windisch (Foto: Pati Grabowicz)

Jahrestagung des IDE zu Robotern

Bei der Jahrestagung des Instituts für Digitale Ethik (IDE) der Hochschule der Medien am 19. Juni 2024 – der IDEepolis 2024 – geht es um humanoide Roboter und Serviceroboter aller Art. Dabei wird sozusagen die Maschinenethik des deutschsprachigen Raums fast vollständig vertreten sein, in Person des Technikphilosophen und Wirtschaftsinformatikers Prof. Dr. Oliver Bendel („Handbuch Maschinenethik“ – Springer VS) und der Philosophin Prof. Dr. Catrin Misselhorn („Grundfragen der Maschinenethik“ – Reclam). Zudem referiert Prof. Dr. Armin Nassehi vom Institut für Soziologie der Ludwig-Maximilians-Universität München. Aus dem Forschungsprojekt ZEN-MRI (www.zen-mri.de) werden Ideen zur Gestaltung von Robotern im öffentlichen Raum vorgestellt. Im Rahmen der Tagung findet zudem die 20. Verleihung des Medienethik-Awards META statt, in deren Rahmen laut IDE herausragende journalistische Beiträge zum Thema Mensch-Maschine von einer studentischen Jury prämiert werden. Der Vortrag von Oliver Bendel trägt den Titel „Es wird ein Mensch gemacht: Die Vision des universellen Roboters“. Weitere Informationen sind in Kürze auf der Website des IDE verfügbar.

Abb.: Figure 01 von Figure (Foto: Figure)

„Soziale Roboter“ erreicht 250.000 Downloads

Das Buch „Soziale Roboter: Technikwissenschaftliche, wirtschaftswissenschaftliche, philosophische, psychologische und soziologische Grundlagen“ (Hrsg. Oliver Bendel) hat am 31. Dezember 2023 250.000 Downloads erreicht, nach nur etwas über zwei Jahren. Es besteht aus fünf Teilen: „Grundlagen, -begriffe und -fragen“, „Soziale Robotik und andere Disziplinen“, „Gestaltung, Interaktion und Kommunikation“, „Anwendungsbereiche sozialer Roboter“ und „Die Zukunft sozialer Roboter“. Es sind, das Vorwort mitgezählt, 30 Beiträge, mit ca. 35 Abbildungen, bei ca. 570 Seiten. Der Untertitel lautet: „Technikwissenschaftliche, wirtschaftswissenschaftliche, philosophische, psychologische und soziologische Grundlagen“. Mit dabei sind führende Experten der Sozialen Robotik, der Robotik, der Künstlichen Intelligenz, der Soziologie, der Psychologie und der Philosophie. Sie lehren und forschen an Hochschulen in der Schweiz, in Deutschland, in Österreich, in Dänemark und in Schweden. Auch ein Hersteller ist vertreten, der über den Einsatz seines Produkts berichtet. Das Fachbuch ist Ende 2021 bei Springer Gabler erschienen und kann über link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-31114-8 heruntergeladen oder bestellt werden. Zudem ist es in jeder Buchhandlung verfügbar.

Abb.: Einstein von Hanson Robotics bei der ICSR 2023 in Qatar

Video zur Keynote bei der Shift

Die Shift, eine Tagung zu Fragen von Informations-, Roboter- und KI-Ethik, fand am 20. April 2023 zum fünften Mal statt. Initiatorin und Organisatorin ist Cornelia Diethelm. Moderatorin war wieder Patrizia Laeri. Die Keynote hielt Prof. Dr. Oliver Bendel aus Zürich. Das Video dazu ist am 19. Mai 2023 erschienen. Oliver Bendel ging zunächst auf soziale Roboter ein und auf die Disziplinen Künstliche Intelligenz, Maschinenethik und Maschinelles Bewusstsein. Dann beschrieb er mehrere soziale Roboter, die auch als Serviceroboter im engeren Sinne eingesetzt werden. Auf dieser empirischen Basis stellte er ethische Überlegungen an. Am Ende behandelte er Sprachmodelle wie GPT-3 bzw. GPT-4 und PaLM-E. Er zeigte, wie soziale Roboter und Serviceroboter von diesen profitieren können, in ihrer Sprachfähigkeit und bei ihrer Wahrnehmung der Welt. Auch Ansätze der Maschinenethik waren ein Thema, von der Einpflanzung moralischer Regeln bis hin zur Nutzung von Moralmenüs. Das Video kann hier aufgerufen werden.

Abb.: Oliver Bendel bei der Shift (Foto: Shift/Louis Rafael)

Erfolgreiche Durchführung der Shift 2023

Am 20. April 2023 fand die Shift statt, eine Tagung zu Fragen von Informationsethik, Roboterethik und KI-Ethik. Initiatorin und Organisatorin ist Cornelia Diethelm. Moderatorin war wieder Patrizia Laeri. Die Keynote hielt Prof. Dr. Oliver Bendel aus Zürich. Er ging zunächst auf soziale Roboter ein und auf die Disziplinen Künstliche Intelligenz, Maschinenethik und Maschinelles Bewusstsein. Dann beschrieb er mehrere soziale Roboter, die auch als Serviceroboter im engeren Sinne eingesetzt werden. Auf dieser empirischen Basis stellte er ethische Überlegungen an. Am Ende behandelte er Sprachmodelle wie GPT-3 bzw. GPT-4 und PaLM-E. Er zeigte, wie soziale Roboter und Serviceroboter von diesen profitieren können, in ihrer Sprachfähigkeit und bei ihrer Wahrnehmung der Welt. Auch Ansätze der Maschinenethik waren ein Thema, von der Einpflanzung moralischer Regeln bis hin zur Nutzung von Moralmenüs. Ein Panel zur Regulierung von KI durch die EU fand am Nachmittag statt. Dabei stach die Schweizer Informatikerin und Unternehmerin Bea Knecht hervor, die nicht nur enorme fachliche Expertise hatte, sondern auch herausragende Reflexionsfähigkeiten – und eine genaue und anschauliche Sprache. Weitere Informationen zur Shift über digitalresponsibility.ch/digitaleethikkonferenz/

Abb.: Oliver Bendel im Gespräch mit Patrizia Laeri (Foto: Shift/Louis Rafael)

Roboter und KI-Systeme bei der Shift

„Die Shift ist eine exklusive Plattform zur Digitalen Ethik. Was begeistert uns bei neuartigen Angeboten, die dank Big Data, Künstlicher Intelligenz & Co. möglich sind? Was akzeptieren Kundinnen und Kunden sowie die Gesellschaft, was nicht? Und wo sind Grenzen nötig? Diese Fragen stehen im Zentrum der Shift. Es geht um aktuelle Kundenerwartungen sowie Akzeptanz und Vertrauen im digitalen Raum.“ (Website Shift) So steht es auf der Website der Tagung, die 2023 bereits in die fünfte Runde geht. Die Keynote hält Prof. Dr. Oliver Bendel aus Zürich. Er geht zunächst auf soziale Roboter ein und auf die Disziplinen Künstliche Intelligenz, Maschinenethik und Maschinelles Bewusstsein. Dann beschreibt er mehrere soziale Roboter, die auch als Serviceroboter im engeren Sinne eingesetzt werden. Auf dieser empirischen Basis stellt er ethische Überlegungen an. Am Ende behandelt er Sprachmodelle wie GPT-3 bzw. GPT-4 und PaLM-E. Er zeigt, wie soziale Roboter und Serviceroboter von diesen profitieren können, in ihrer Sprachfähigkeit und bei ihrer Wahrnehmung der Welt. Auch Ansätze der Maschinenethik sind ein Thema, von der Einpflanzung moralischer Regeln bis hin zur Nutzung von Moralmenüs. Weitere Informationen zur Shift über digitalresponsibility.ch/digitaleethikkonferenz/

Abb.: ARI von PAL Robotics

Was ist und kann ein Prompt?

„Ein Prompt ist bei generativer KI (Generative AI) ein Input des Benutzers, zu dem das System einen Output erzeugt. Ein textbasierter Prompt kann Wörter, Buchstaben, Sonderzeichen, Zahlen und Links enthalten. Um das gewünschte Ergebnis zu bekommen, muss der Prompt möglichst eindeutig und umfassend sein. Ein einfaches Beispiel im Falle von Bildgeneratoren ist ‚3 junge Frauen vor einem See, fotorealistisch‘, wobei der erste Teil den Inhalt angibt, der zweite den Stil. Wenn Dialoge vorgesehen sind, wie bei Textgeneratoren wie ChatGPT und Bildgeneratoren wie Visual ChatGPT, kann mehrmals eine Eingabe erfolgen, um das Ergebnis anzupassen. Auch das Verweisen auf Bilder ist möglich. Zuweilen sind negative Prompts erlaubt, die etwas ausschließen.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon, erschienen am 14. März 2023. In den folgenden Absätzen wird auf Prompt Engineering und Prompt-Plattformen eingegangen. Am Ende wird die Perspektive der Ethik eingenommen: „Dass generative KI bestimmte Anfragen ablehnt, aus moralischen, rechtlichen oder ideologischen Gründen, ist Thema von Informationsethik und Medienethik. Rechtsethik, Rechtswissenschaft und Rechtsprechung untersuchen, inwieweit Prompts schützenswertes geistiges Eigentum darstellen.“ Der Beitrag von Oliver Bendel kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/prompt-125087 abgerufen werden.

Abb.: Midjourney generiert ein Bild mit drei jungen Frauen vor einem See

Die aus Langeweile vorgenommene Umdichtung der russischen Geschichte in der chinesischen Wikipedia

In den Jahren 2005 und 2006 praktizierten Oliver Bendel und seine Studenten und Studentinnen in Wikipedia organisierten Vandalismus. Sie schrieben Artikel wie den zu ihrer Hochschule um. Der Wissenschaftler wollte damit seinem Kurs die Manipulierbarkeit der Onlineenzyklopädie aufzeigen, die von Jimmy Wales und Larry Sanger gegründet wurde. Am Ende des Unterrichts wurden alle Änderungen rückgängig gemacht. Damals galt kein Vieraugenprinzip in der deutschsprachigen Wikipedia – Aktualisierungen wurden auf die Schnelle weder von Bots noch von Menschen kontrolliert. Heute gibt es weltweit vielfältige Mechanismen, und doch kommt es regelmäßig zu echtem Vandalismus und zu Hoaxes. Wie Golem am 14. Juli 2022 berichtete, dichtete eine Chinesin namens Zhemao aus Langeweile russische Geschichte um. „Sie ging dabei überaus planvoll vor: Sie vermischte Fakten und Fiktion, zitierte aus Quellen, die in der angegebenen Ausgabe nicht existierten oder in denen die angegebene Seite nicht vorhanden war. Zudem schuf sie mehrere sogenannte Sockenpuppen, die Zhemaos Artikel Glaubwürdigkeit verleihen sollten.“ (Golem, 14. Juli 2022) Eine von ihnen behauptete sogar, sie getroffen zu haben. Erneut zeigen sich die Grundprobleme von Wikipedia in aller Deutlichkeit. Sie ist in der Masse von Laien getrieben, und nicht alle von ihnen haben gute Absichten. Es werden Falschinformationen verbreitet und z.T. erst nach einiger Zeit aufgedeckt. In der Onlineenzyklopädie selbst ist über Larry Sanger, der Wikipedia bald nach der Gründung verließ, zu lesen: „Seit seinem Abschied hat er sich … zunehmend vehement von Wikipedia distanziert, da er der Ansicht ist, dass Fachexperten in der Enzyklopädie eine größere Rolle spielen sollten, um die Qualität und Verlässlichkeit zu steigern und ihre Reputation zu verbessern.“ (Wikipedia, Eintrag zu Larry Sanger) Oliver Bendel beschrieb seine damaligen Aktivitäten in seinem Artikel „Wikipedia als Methode und Gegenstand der Lehre“, der in der HMD (Heft 252/2006, S. 82 – 88) veröffentlicht wurde.

Abb.: Wikipedia ist ebenso beliebt wie problematisch

Zweite Auflage des Lexikons zur Digitalisierung

„Der Begriff der Digitalisierung taucht täglich in den Medien, in Reden von Politikern und in wissenschaftlichen Beiträgen auf. Er fasziniert, inspiriert und irritiert, er wird bejubelt und bekämpft. Die Definition im vorliegenden Lexikon will ihn nüchtern betrachten, und um ihn vollständig auszuleuchten, gesellen sich zu ihr weit über 450 weitere Einträge. Nach einer kursorischen oder auch intensiven Lektüre sollte man soweit informiert sein, dass man dem Diskurs zur Digitalisierung folgen, oder sogar soweit, dass man ihn selbst beeinflussen kann.“ Mit diesen Worten beginnt das Vorwort des Buchs „450 Keywords Digitalisierung“ von Oliver Bendel, das im August 2022 bei Springer Gabler erscheint. Mit seinen über 300 Seiten und seinen über 450 Beiträgen deckt es die wesentlichen Bereiche der Digitalisierung ab. Das Vorgängerwerk „350 Keywords Digitalisierung“ hat seit 2019 allein bei SpringerLink über 170.000 Zugriffe erzielt. Dazu kommen Verkäufe über den Buchhandel. Damit gehört es zu den erfolgreichsten Lexika in diesem Bereich. In dem neuen Werk werden neben der Grundlagenterminologie zahlreiche neue oder der breiten Öffentlichkeit nicht geläufige Begriffe wie „Digitaler Zwilling“, „Non-Fungible Token“, „Smart Farming“ und „Uncanny Valley“ erklärt. Auch das Verlags- und Publikationswesen ist nun breiter abgedeckt. Erste Informationen sind über diverse Plattformen erhältlich.

Abb.: Oliver Bendel erklärt bei ARTE das Uncanny Valley (Foto: ARTE)

Wie sind Übergriffe auf Chatbots zu bewerten?

„Obszöne Übergriffe auf sogenannte Chatbots befeuern die Diskussion darüber, welche Regeln und Grenzen für die Nutzung gelten sollen. In der Netzkultur blickt Emily Thomey auf die Debatte über künstliche Intelligenz und unseren Umgang mit ihr.“ (Website WDR 5 Scala) Mit diesen Worten wird in eine Sendung bei WDR 5 Scala (Netzkultur) am 18. März 2022 eingeführt. Zu Wort kommt Oliver Bendel, der sich in seiner Forschung seit der Jahrtausendwende mit Conversational Agents und seit vielen Jahren auch mit Beziehungen zu Artefakten – vor allem zu Robotern – beschäftigt. Er sieht Unterschiede zwischen Phantasie, Fiktionalität, Virtualität und Realität. In der Virtualität – in Spielewelten und in Unterhaltungen mit Chatbots und Sprachassistenten – müssen nach seiner Meinung auch grenzwertige Rollenspiele erlaubt sein. Problematisch wird es, wenn der Benutzer die Akte und Sprechakte in die Realität bringt und sich z.B. vor Freunden damit brüstet, eine digitale Frau erniedrigt zu haben. Auch die Einübung von Praktiken an Liebespuppen und Sexrobotern kann seiner Ansicht nach problematisch sein. Die Sendung mit dem Titel „Ethikdebatte im Umgang mit Chatbots“ kann über www1.wdr.de abgerufen werden.

Abb.: Luci von einer Website der Jahrtausendwende

 

Überlegungen zu Rahmenbedingungen beim Einsatz von Pflegerobotern

Die Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik widmet sich im Sommer 2021 dem Thema „Künstliche Intelligenz in der beruflichen Bildung: Zukunft der Arbeit und Bildung mit intelligenten Maschinen?!“. Herausgegeben wird das Sonderheft von Prof. Dr. Sabine Seufert und ihren Kollegen. In der Verlagsinformation heißt es: „Die Autorinnen und Autoren reflektieren kritisch die Auswirkungen der KI auf die berufliche Bildung. In einem ersten Teil untersuchen sie die Implikationen von KI auf gewerblich-technische Berufe, Industrieberufe, IT-Berufe und Pflegeberufe. In einem zweiten Teil widmen sie sich Forschungsrichtungen zur KI in der Berufsbildung – von der Individualisierung durch Hybrid Intelligence über Learning Analytics, Augmented Reality und Virtual Reality bis zur beruflichen Rehabilitation und Lernortkooperation.“ (Information Franz Steiner Verlag) Der Beitrag von Prof. Dr. Oliver Bendel trägt den Titel „Strukturelle und organisationale Rahmenbedingungen für den Einsatz von Pflegerobotern“. Das Heft kann über elibrary.steiner-verlag.de/book/99.105010/9783515130752 bestellt werden. Eine Leseprobe ist hier erhältlich.

Abb.: P-Care im Pflegeheim (Foto: Daimler und Benz Stiftung)

Sag mir, wie du sprichst …

„Stimmerkennung (engl. ‚voice recognition‘) ist das automatisierte Erkennen von Merkmalen einer Stimme, um die Identität einer Person (engl. ’speaker recognition‘) oder deren Geschlecht, Gesundheit, Herkunft, Alter und Gefühlslage (engl. ‚emotion recognition‘) festzustellen. Sie ist zu unterscheiden von Spracherkennung (engl. ’speech recognition‘), wo es vor allem um die Inhalte des Gesprochenen geht, etwa in Hinsicht auf das ‚Verstehen‘ und Befolgen von Sprachbefehlen.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon von Oliver Bendel. Es wird auf biometrische Merkmale eingegangen, die bei der Stimmerkennung eine Rolle spielen, und es werden Anwendungsbeispiele genannt: Einige Sprachassistenten und soziale Roboter verfügen über diese Technologie. Diese bringt auch ethische Probleme mit sich – darauf wird am Ende verwiesen. Der Beitrag ist am 25. Mai 2021 erschienen und kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/stimmerkennung-122246 abgerufen werden.

Abb.: Echo auf dem Tisch

„Mundraub“ mit Hilfe von KI

„KI passt Lippenbewegungen an andere Sprachen an“ – so der Titel eines Artikels von Tobias Költzsch, der am 23. Mai 2021 bei Golem erschienen ist. „Das britische Unternehmen Flawless entwickelt eine auf Deepfake basierende Technologie, mit deren Hilfe synchronisierte Filme realistischer aussehen sollen. Das vom Regisseur Scott Mann mitgegründete Unternehmen will mit Hilfe von künstlicher Intelligenz die Lippenbewegungen von Schauspielern im Nachhinein anpassen, damit sie der synchronisierten Sprache entsprechen.“ (Golem, 23. Mai 2021) Dies wirft zahlreiche Fragen auf. Die Lippen gehören den Schauspielerinnen und Schauspielern, die Bewegungen ihrer Lippen zu ihrem Spiel. Wenn die Lippen nun anders aussehen und sich anders bewegen, könnte das zum einen Persönlichkeitsrechte verletzen, zum anderen die Qualität des Films beeinträchtigen. Insgesamt gibt es ethische, rechtliche und künstlerische Implikationen. Der Raub der Stimme ist schon seit einiger Zeit möglich – nun erfolgt ein „Mundraub“ der neuen Art.

Abb.: Charlize Theron auf dem roten Teppich

Konferenzen mit Hologrammen

„Alle sitzen an einem Tisch, obwohl sich jeder in einer ganz unterschiedlichen Stadt aufhält. Die Personen können sich berühren, doch spüren nichts davon. Was widersprüchlich klingt, könnte bald normal sein.“ (Tagesspiegel, 14. Mai 2021) Die Rede ist von Hologrammen, die mit Sprachassistenten oder mit Audiofunktionen kombiniert und beispielsweise bei Konferenzen eingesetzt werden. In ihrem Artikel „Werden wir bald als Hologramme miteinander sprechen?“ im Tagesspiegel spürt Marie Rövekamp den heutigen und künftigen Umsetzungs- und Einsatzmöglichkeiten nach. Zu Wort kommt auch Oliver Bendel, von dem der Buchbeitrag „Hologram Girl“ (erschienen in „AI love you“) stammt und der als Vorzug von Hologrammen die Präsenz im Raum betont. Der Artikel ist am 14. Mai 2021 in der gedruckten und in der elektronischen Ausgabe erschienen.

Abb.: Hologramme gewinnen an Bedeutung für die Kommunikation

Realhumans vs. Realdolls

In „Ethik ist immer: Vorträge, Interviews und Diskussionen der E&O-‚X‘-Veranstaltung“ stellen Lehrende, wissenschaftliche Mitarbeitende und Studierende der Universität Witten/Herdecke ihre Forschungsschwerpunkte im Interview mit Xenia Deilmann-Wansing vor. Leonie Weber berichtet im Video „Realhumans vs. Realdolls“, „warum sie sich für den Studiengang Ethik & Organisation entschieden hat“ (YouTube, 19. April 2021) und wie sie auf die Idee gekommen ist, „in ihrem Forschungsmodul D organisationsethische Aspekte des Dortmunder Bordolls als Betrieb unter dem besonderen Fokus der normativen Differenzen zwischen einem klassischen Bordell und dem Bordoll“ (YouTube, 19. April 2021) zu untersuchen. Sie hat mit der Bordoll-Betreiberin Evelyn Schwarz und mit der Sexarbeiterin Josefa Nereus ausführliche Interviews geführt, die die Sexarbeit und den Umgang mit Liebespuppen und Sexrobotern beleuchten. In dem Video geht sie auch auf das Buch „Maschinenliebe“ (Hrsg. Oliver Bendel) ein. In diesem sind die beiden Interviews abgedruckt. Das Buch ist Ende 2020 bei Springer herausgekommen und kann hier erstanden bzw. – von Personen und Einrichtungen mit einem entsprechenden Zugang zu SpringerLink – hier heruntergeladen werden.

Abb.: Harmony (Foto: Realbotix)

Über 1000 Beiträge auf informationsethik.net

Seit Mai 2012 gibt es den Blog informationsethik.net von Oliver Bendel. Entstanden sind seitdem über 1000 Beiträge zur Informationsethik, Roboterethik und Maschinenethik sowie zu verwandten Themen. Ein Lexikon ist ebenfalls auf der Website – die ausgewachsene Version liegt in Buchform vor. Im Mai 2013 kam maschinenethik.net hinzu, um diesen Bereich noch besser abzudecken. Die Bilder stammen von Fotoplattformen – vor allem von Pixabay –  und vom Betreiber des Blogs. Es findet sich aber auch seltenes Material von Roboterfirmen, mit denen eine Zusammenarbeit besteht, und von Stiftungen, die den Betreiber in seiner Forschung unterstützt haben. Bereits 2011 war der Twitter-Account gestartet, der dann bald nach der Entstehung des Blogs unter dem Namen Informationsethik der Unterstützung und Ergänzung diente. Robophilosophy versorgt seit Juli 2019 das englischsprachige Publikum mit Informationen zur Roboterphilosophie.

Abb.: Eine Variation des ersten Sliders des Blogs

Rechtliche und ethische Überlegungen zu Clubhouse und Co.

„Audio-Chats oder Audio Chats sind Audioplattformen für Live-Events und -Diskussionen bzw. finden auf solchen Audioplattformen statt. Man spricht auch von Social Audio. Ab 2020 wurde Clubhouse bekannt, nach der Sprechweise des amerikanischen Anbieters ein ‚drop-in audio chat‘. Die App für Smartphones von Apple kann nur auf Einladung genutzt werden. Journalisten, Politiker und Influencer trugen ab Anfang 2021 wesentlich zur Verbreitung im deutschsprachigen Raum bei, dies trotz allgemein vorgetragener rechtlicher Bedenken.“ Mit diesen Worten beginnt ein Beitrag von Oliver Bendel, der am 22. Februar 2021 im Gabler Wirtschaftslexikon erschienen ist. Am Ende heißt es: „Audio-Chats wie Clubhouse wird Exklusivität vorgeworfen. Problematisch ist aber vor allem, dass Daten aus den Kontaktlisten der Benutzer weitergeleitet und verwertet werden, selbst von solchen Personen, die mit der App nichts zu tun haben. Zudem ist es möglich, die Gespräche mitzuschneiden. Eine chinesische Firma ist in das Streaming involviert, sodass die Partei Zugriff auf die Daten haben könnte. Nach Ansicht von Experten wird gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verstoßen. Dies ist ein Thema von Rechts-, Medien- und Informationsethik sowie der Rechtswissenschaft.“ Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/audio-chat-123247 aufgerufen werden.

Abb.: Ein etwas anderes Clubhouse

Vom Shitstorm zum Candystorm

„Ein Shitstorm ist ein Sturm der Entrüstung im virtuellen Raum, in sozialen Medien, in Blogosphären sowie in Kommentarbereichen von Onlinezeitungen und -zeitschriften. Er richtet sich gegen Personen oder Organisationen und kann die Grenze zum Cybermobbing überschreiten. Ebenso kann er in manchen Fällen ein Umdenken und Einlenken nach sich ziehen. Die Cancel Culture, wenn es sie gibt, bedient sich seiner, um Andersdenkende und Unliebsame aus dem Weg zu räumen. Das Gegenteil des Shitstorms ist der Candystorm.“ Mit diesen Worten beginnt ein Beitrag von Oliver Bendel, der am 9. Februar 2021 im Gabler Wirtschaftslexikon erschienen ist. Am Ende heißt es: „Shitstorm und Candystorm werden verursacht durch den Moralismus der Informationsgesellschaft und die Wut bzw. die Empathie und Euphorie der Netzbürgerinnen und -bürger. Zuweilen ist der Shitstorm ein probates Mittel des Angriffs und der Gegenwehr, etwa von Aktivisten und speziell Cyberaktivisten. Die Ethik hinterfragt den Moralismus in diesem Zusammenhang. Die Implikationen des Shitstorms für Gesellschaft und Informationsgesellschaft untersucht die Informationsethik, die für die Wirtschaft die Wirtschaftsethik.“ Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/shitstorm-123243 abgerufen werden.

Abb.: Vom Shitstorm zum Candystorm

Was ist ein Aktivist?

„Ein Aktivist oder eine Aktivistin … setzt sich für ein soziales, ökologisches oder politisches Ziel wie Beendigung von Kriegshandlungen, Eindämmung des Klimawandels und Abschaffung der Massentierhaltung oder der Überwachung ein, etwa mit Hilfe von Informationsbroschüren, Manifesten, Petitionen und Demonstrationen sowie des Engagements in den sozialen Medien.“ Mit diesen Worten beginnt ein Beitrag von Oliver Bendel, der am 9. Februar 2021 im Gabler Wirtschaftslexikon erschienen ist. Am Ende wird auch die Perspektive der Ethik eingenommen: „Der Aktivismus ist eine Ausübung von Grundrechten und dient zugleich dazu, diese zu stärken und zu vermehren, sowohl mit Blick auf Menschen als auch auf Tiere. In seiner radikalen Form trägt er dazu bei, die Zustände zu verändern und zu verbessern, in seiner extremen bedeutet er Gefahr für Personen und Unternehmen, gegen die sich der Aktivist oder die Aktivistin gewendet hat. Im 21. Jahrhundert ist der Aktivismus mit der Wokeness verbunden, der Haltung und Bewegung der Wachheit und Wachsamkeit, geht jedoch keineswegs in ihr auf. Die Ethik untersucht den Moralismus, der in beiden verankert sein mag, und die Verhältnismäßigkeit der Mittel und Folgen. Die Informationsethik beschäftigt sich mit den Implikationen des Cyberaktivismus, einschließlich der digitalen Selbstverteidigung.“ Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/aktivist-123241 abgerufen werden.

Abb.: Aktivisten auf einer Demo

Digitale Selbstverteidigung

„Digitale Selbstverteidigung ist die Selbstverteidigung mit elektronischen oder anderen Mitteln im virtuellen oder im privaten, halböffentlichen oder öffentlichen Raum, in dem digitale Angriffe bzw. Übergriffe durch Privatpersonen, die Wirtschaft oder den Staat stattfinden. Sie hängt eng zusammen mit dem digitalen Ungehorsam und der informationellen Notwehr. Derjenige, der sich in dieser Weise verhält, kann als Aktivist oder Cyberaktivist gelten.“ Mit diesen Worten beginnt ein Beitrag von Oliver Bendel, der am 9. Februar 2021 im Gabler Wirtschaftslexikon erschienen ist. Am Ende wird auch die Perspektive der Ethik eingenommen: „Die digitale Selbstverteidigung wird, zusammen mit dem digitalen Ungehorsam und der informationellen Notwehr, zur Überlebensstrategie im Informationszeitalter. Sie hilft dabei, sich freier zu fühlen und weniger erpressbar zu machen. Die Informationsethik untersucht, begründet und hinterfragt die Haltung des Aktivisten und Cyberaktivisten sowie das Ungleichgewicht der Angreifer und Verteidiger in diesem Zusammenhang und schafft Ansatzpunkte für Rechtsethik und Rechtswissenschaft.“ Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/digitale-selbstverteidigung-123145 abgerufen werden.

Abb.: Digitale Selbstverteidigung ist auch im halböffentlichen und öffentlichen Raum wichtig

Was ist Wokeness?

„Wokeness ist die Haltung und Bewegung der Wachheit und Wachsamkeit. Man verfolgt aufmerksam das Geschehen in der Welt und will Antisemitismus, Rassismus, Sexismus, Gewalt, Umweltzerstörung, Massentierhaltung und andere Übel daraus entfernen, indem man seine Stimme erhebt, in den Massenmedien und in den sozialen Medien, auf der Straße und auf den Plätzen, in Schulen, Hochschulen und Unternehmen.“ Mit diesen Worten beginnt ein Beitrag von Oliver Bendel, der am 9. Februar 2021 im Gabler Wirtschaftslexikon erschienen ist. Am Ende heißt es: „Die Woke-Kultur muss damit leben, als Gutmenschentum abgestempelt zu werden, obwohl sie im Kern oft richtige und wichtige Anliegen hat, die sie vielleicht nicht immer in Ton und Gestus angemessen vermittelt. Es ist umstritten, ob sie damit der Sache – etwa dem Kampf gegen Klimawandel und Massentierhaltung – eher schadet oder eher nützt. Die Ethik untersucht den Moralismus, der in der Woke-Bewegung verankert ist, und die Verhältnismäßigkeit der Mittel und Folgen, zudem das Paradoxon, dass die eine diskriminierende Haltung zurückweisende Rede vom alten, weißen Mann selbst diskriminierenden Charakter hat. Medien- und Informationsethik interessieren sich für die Aspekte der Political Correctness und der Cancel Culture, die die sozialen Medien betreffen, Politik- und Wirtschaftsethik für die politischen und wirtschaftlichen Implikationen.“ Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/wokeness-123231 abgerufen werden.

Abb.: Was ist Wokeness?

Über Clubhouse und Co.

„Eine Audioplattform ist eine internet- bzw. serverbasierte Plattform, auf der Tondateien (Audiofiles) angeboten, heruntergeladen und getauscht bzw. auditive Aufnahmen von Vorträgen, Gesprächen, Interviews etc. abgerufen werden können. Ausprägungen sind spezielle Content-Sharing- und Social-Media-Dienste sowie Musik- und Podcastplattformen. Die Musikplattformen sind heute häufig Musikstreamingdienste. Auch Tools für Live-Events und -Diskussionen sind verfügbar, wobei man diese im Prinzip genauso über internetbasierte Videokonferenzsysteme realisieren kann.“ So beginnt ein Beitrag von Oliver Bendel im Gabler Wirtschaftslexikon, der am 3. Februar 2021 erschienen ist. Eingegangen wird auch auf Clubhouse: „Ab 2020 wurde Clubhouse bekannt, nach der Sprechweise des amerikanischen Anbieters ein ‚drop-in audio chat‘ (andere benutzen den Begriff ’social audio‘). Die App für Smartphones von Apple kann nur auf Einladung genutzt werden. In den Räumen finden Live-Diskussionen statt.“ Am Ende heißt es: Problematisch ist … vor allem, dass Daten aus den Kontaktlisten der Benutzer weitergeleitet und verwertet werden, selbst von solchen Personen, die mit der App nichts zu tun haben, und dass nach Ansicht von Experten gegen die DSGVO verstoßen wird. Dies ist ein Thema von Rechts-, Medien- und Informationsethik sowie der Rechtswissenschaft.“ Der Beitrag ist über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/audioplattform-123233 verfügbar.

Abb.: Eine neue App mit großen Problemen