DeepL verwendet gegenderte Sprache

DeepL gilt als eines der besten Übersetzungstools der Welt. Tatsächlich schneidet es in vielen Tests und Vergleichen besser ab als Google Translate und Co. Allerdings stellt sich die Frage, welche Regeln die Firma aus Köln im Deutschen umsetzt. Wenn man einen englischen Text hat, in dem der „user“ vorkommt, kann es sein, dass dieser mit „NutzerInnen“ übersetzt wird. Dieses Wort mit Binnen-I existiert aber nicht in der deutschen Sprache. Es handelt sich um gegenderte Sprache, um eine Fantasiesprache einer bestimmten Gruppe. Der Rechtschreibrat lehnt diese Schreibweise ebenso ab wie „Nutzer*innen“, „Nutzer:innen“ oder „Nutzer_innen“. Wenn aber ein Übersetzungstool nicht der amtlichen Rechtschreibung folgt, verfehlt es letztlich seinen Sinn und Zweck. Diejenigen, die es besser wissen, müssen den Text nachkorrigieren, und diejenigen, die es nicht besser wissen, bekommen eine falsche Sprache aufgedrängt. Ähnliches lässt sich bei DeepL Write beobachten, dem Redigiertool der gleichen Firma. „Die Ärzt*innen“ wurde bei einem Test als korrekt angesehen, obwohl diese Schreibweise in der amtlich fixierten Sprache nicht existiert. Erst als zweite Alternative wurde „Ärztinnen und Ärzte“ unterbreitet. Hier wäre übrigens „Ärzte und Ärztinnen“ vorzuziehen, wenn man zuerst die am wenigsten komplexe Form aufführen will. Ob sich das deutsche Unternehmen mit seiner politisch-moralischen Positionierung einen Gefallen tut, darf bezweifelt werden. Dass es alles andere als professionell verfährt, ist offensichtlich.

Abb.: Ein scherzhaft verwendeter Genderstern in Zürich