Der Impfpass zu Zeiten der Pandemie

„In einem Impfpass oder Impfausweis (mancherorts Impfbuch bzw. Impfbüchlein genannt) werden Daten zu den Schutzimpfungen festgehalten, die eine Person im Verlauf ihres Lebens bekommen hat (Name, Alter, Adresse, betroffene Infektionskrankheit, verabreichter Impfstoff, Datum der Impfung, z.T. Allergien und überstandene Krankheiten). Es gibt ihn in gedruckter Form – die oft bereits in der Kindheit vorliegt – oder in digitaler, in Zukunft auch als Teil einer elektronischen Patientenakte.“ Mit diesen Worten beginnt ein Beitrag von Oliver Bendel, der im Januar 2021 im Gabler Wirtschaftslexikon erschienen ist. Am Ende wird auch die Perspektive der Ethik eingenommen: „Während der COVID-19-Pandemie wurde diskutiert, auch aus Politik-, Wirtschafts-, Rechts- und Medizinethik heraus, ob die Inhaber eines Impfpasses (mit dem Nachweis entsprechender Schutzimpfungen) in den Genuss von Vorteilen kommen sollen, etwa beim Reisen oder beim Besuch von Veranstaltungen. Dies erschiene allenfalls legitim, wenn alle Betroffenen die Möglichkeit zu einer Impfung gehabt hätten. Kaum legitim wäre es, ihnen den Zugang zu lebenswichtigen Maßnahmen – wie einem Arztbesuch – zu verwehren. Aus Sicht der Informationsethik interessiert, ob bei einem digitalen Impfpass die informationelle Autonomie gewahrt bleibt.“ Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/impfpass-123157 aufgerufen werden.

Abb.: Einer der Impfstoffe

Macht und Ohnmacht der Gesellschaft

„Alles Panik!? – Macht und Ohnmacht der Gesellschaft“ – so lautet der Titel der öffentlichen Ringvorlesung der FHNW, die am 7. Oktober 2020 mit dem Vortrag „Wie übersteht die Schweizer Wirtschaft die Corona-Krise?“ von Prof. Dr. Aymo Brunetti (Departement Volkswirtschaftslehre der Universität Bern) begonnen und am 16. Dezember 2020 mit dem Vortrag „Serviceroboter als Helfer in der Not: Neuer Einsatzbedarf aufgrund von Krisen, Katastrophen und Pandemien“ von Prof. Dr. Oliver Bendel (Institut für Wirtschaftsinformatik, Hochschule für Wirtschaft FHNW) beendet wird. Aus der Ankündigung: „Mit den neuen Pandemien vollzieht sich eine Zeitenwende: Der moderne Mensch ist wie kaum zuvor mit Verunsicherung, Furcht und vielleicht gar Panik konfrontiert. Bleibt unser Wohlstand mittel- und langfristig gewahrt? Wie verarbeiten unsere Kinder die kollektiven und eigenen Ängste? Lehrt uns nicht die Geschichte, dass wir immer schon Abhängige waren und unsere Selbstbestimmung auch eine Illusion ist? Renommierte Fachleute aus Wirtschaft, Medizin und Wissenschaft analysieren die Folgen der Corona-Krise und stellen sich Ihren Fragen.“ Weitere Referentinnen und Referenten sind Renate Gröger Frehne, Dr. phil. Maria Teresa Diez Grieser und Prof. em. Dr. Jakob Tanner. Ein Flyer ist hier erhältlich.

Abb.: Macht und Ohnmacht der Gesellschaft

Roboterfahrzeuge in Zeiten von Pandemien

Lorin Bucher, Student an der Hochschule für Wirtschaft FHNW, hat am 10. Juli 2020 eine Onlinebefragung gestartet. Der Einführungstext lautet so: „Im Rahmen meiner Bachelorarbeit untersuche ich die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf bestehende und zukünftige Geschäftsmodelle im öffentlichen Verkehr. Insbesondere interessieren mich die Auswirkungen der infolge der Pandemie neu entstandenen Kundenbedürfnisse auf die Entwicklung neuer Mobilitätsmodelle mit selbstfahrenden Fahrzeugen. Diese Bedürfnisse sollen mit der vorliegenden Befragung erhoben werden.“ Betreuer der Arbeit ist Prof. Dr. Oliver Bendel, der sich seit Jahren mit automatischem und autonomem Fahren beschäftigt und dessen Zukunft eher im ÖV und bei LKW sieht als bei PKW, eine Einschätzung, die er immer wieder auch auf Fachtagungen begründet. Die Befragung läuft noch bis zum 19. Juli 2020.

Abb.: Ein Shuttle in Berlin

Die zweite Welle

Im Gabler Wirtschaftslexikon wird seit Februar 2020 zu COVID-19 publiziert. Es finden sich Begriffe wie „COVID-19“ und „SARS-CoV-2“ – aber auch „Social Distancing“ und „Lockdown“ tauchen auf. Es wird jeweils auf die wirtschaftlichen, technischen und ethischen Implikationen hingewiesen. Hinzugekommen ist im Juni der Begriff „Zweite Welle“. Zunächst wird er im Allgemeinen erklärt, auch unter Bezugnahme auf die Spanische Grippe. In einem zweiten Abschnitt zur Entwicklung heißt es dann: „Im Sommer 2020 kam es in mehreren Ländern nach einem Rückgang zu einer Zunahme der Neuinfektionen mit SARS-CoV-2 und von damit verbundenen Todesfällen. Die einen sprachen diesbezüglich von einer zweiten Welle, die anderen von einem Wiederaufflackern oder einem neuen Ausbruch. Ein Notfallplan der NATO sah u.a. einen Vorrat an medizinischer Ausrüstung vor. In verschiedenen Programmen wurden die Entwicklung und der Einsatz von Servicerobotern gefördert.“ Am Ende werden noch Bereichsethiken genannt, die sich mit dem Phänomen beschäftigen. Der Beitrag von Oliver Bendel kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/zweite-welle-122618 aufgerufen werden.

Abb.: Die zweite Welle

Serviceroboter bei Krisen und Katastrophen

COVID-19 führt uns derzeit vor Augen, dass Digitalisierung und Technologisierung bei Krisen und Katastrophen Menschen helfen, ja unter Umständen sogar Leben retten können. In China lieferten Serviceroboter in Spitälern und auf Quarantänestationen Medikamente und Nahrungsmittel aus. Wer in den entsprechenden Krisengebieten zuhause bleiben musste, konnte über einen Computerarbeitsplatz und Lernanwendungen weiterhin seinen Aufgaben nachkommen und sich weiterbilden. In Zukunft wird es durch Klimawandel, Artensterben und neuartige Krankheiten bzw. Antibiotikaresistenzen immer mehr Notlagen geben. Möglichst viele Länder sollten sich nach Meinung von Oliver Bendel regelrechte Kohorten von Servicerobotern zulegen, um die Herausforderungen zu meistern. Insbesondere sind Sicherheits-, Transport- und Pflegeroboter sowie Desinfektionsroboter gefragt. In seinem Beitrag „Serviceroboter als Helfer in der Not“ für Telepolis vom 13. Mai 2020 führt der Technikphilosoph an das Thema heran, indem er aus persönlicher Sicht die verschiedenen Typen von Servicerobotern vorstellt. In Bezug auf Pflegeroboter und Roboter in der Pflege schlägt er eine Systematisierung vor. Dann kommt er zu der genannten Forderung: Wir brauchen mehr Serviceroboter, die uns bei Krisen und Katastrophen (und Pandemien) unterstützen und entlasten – und Dinge tun, die uns nicht mehr möglich sind.

Abb.: Ärztehaus in Zürich während der COVID-19-Pandemie

Maskenpflicht

„Maskenpflicht ist die Pflicht, eine Maske zu tragen, etwa eine Atemschutz- oder Hygienemaske. Sie kam während der Ausbreitung von COVID-19 in einigen Ländern auf. Zuweilen war das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes nur an gewissen Orten und in bestimmten Situationen obligatorisch, etwa beim Einkaufen oder Benutzen von öffentlichen Verkehrsmitteln. Grundsätzlich soll eine Maskenpflicht dazu beisteuern, die Ansteckung mit oder Verbreitung von Krankheitserregern wie Bakterien und Viren (Grippeviren oder SARS-CoV-2) zu verhindern oder einzudämmen.» So beginnt ein neuer Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon von Oliver Bendel. Es wird auf die Pestpandemien, die Adressaten der Maskenpflicht und die Beschaffungsprobleme eingegangen. Am Ende werden Bereichsethiken wie Politik- und Wirtschaftsethik sowie Wissenschaftsdisziplinen angeführt, die in diesem Zusammenhang relevant sind. Der Beitrag, der am 28. April 2020 erschienen ist, kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/maskenpflicht-122598 abgerufen werden.

Abb.: Maskenpflicht

Systemrelevanz und Relevanz des Systems

„Systemrelevanz ist die Relevanz (also die Bedeutsamkeit oder Wichtigkeit in einem bestimmten Zusammenhang), die Staaten, Organisationen, Unternehmen, Produkte, Dienstleistungen und Berufsgruppen (respektive ihre Angehörigen) für den Betrieb und die Aufrechterhaltung eines Systems, etwa eines Wirtschafts- oder Gesundheitssystems oder der Grundversorgung, haben.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon, erschienen am 27. April 2017. Als Beispiele werden Kreditinstitute, Abfallentsorgung, Einzelhandel, Apotheken und Ärzte sowie Feuerwehr und Polizei genannt. Seit dem Ausbruch von COVID-19 werden auch Pflegeberufe bzw. -kräfte als systemrelevant wahrgenommen. Der Beitrag resümiert: „Was wirklich systemrelevant ist, wird unterschiedlich gesehen, und die Rettung von Banken mit Steuergeldern kann kritisiert werden. Welches System man wiederum schützen soll, ist ein weiterer Streitpunkt. So können Politik- und Wirtschaftsethik grundsätzlich den Kapitalismus in Frage stellen, Technik- und Informationsethik die Abhängigkeit von der Digitalisierung. Umwelt- und Tierethik untersuchen, inwieweit ein System (und dessen Gefährdung) auf der Ausbeutung der Natur und von Lebewesen beruht.“ Der vollständige Text kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/systemrelevanz-122548 eingesehen werden.

Abb.: Die Feuerwehr ist systemrelevant

Über den Lockdown und Shutdown

„Ein Lockdown … ist im ursprünglichen Sinne des Wortes eine Ausgangssperre oder auch eine Absperrung bzw. Versiegelung von Gebäuden und Bereichen. Bei einem Amoklauf oder einem Terroranschlag sollen Täter eingekreist und ausgebremst oder mögliche Opfer geschützt werden. Man beschränkt also gewisse Freiheiten, untersagt bestimmte Handlungen und trifft spezielle Maßnahmen, die extrem sein oder wirken können.“ So beginnt ein neuer Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon von Oliver Bendel. In einem weiteren Abschnitt heißt es: „Der Lockdown war lange Zeit vor allem in den USA bekannt, als Begriff wie als Phänomen. Nach dem Ausbruch von COVID-19 Ende 2019 und der weltweiten Verbreitung der Krankheit Anfang 2020 verwendeten Medien den Begriff mit Blick auf die Schließung von (halb-)öffentlichen und privaten (einschließlich privatwirtschaftlichen) Einrichtungen, die Abriegelung von Gebieten bis hin zu ganzen Ländern sowie den Stillstand des öffentlichen Lebens, der über Wochen und Monate anhielt. Beliebt wurde er z.B. in Südafrika, auf den Philippinen und in Indonesien, ebenso in der Schweiz und in Deutschland.“ Nach der Erwähnung des Begriffs „Shutdown“ wird am Ende die Perspektive der Ethik eingenommen. Der Beitrag ist am 1. April 2020 erschienen und kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/lockdown-122433 abgerufen werden.

Abb.: Die Zustellung wird meist aufrechterhalten

Überlegungen zum Triage-Prinzip

„Triage“ ist ein Begriff aus der Militärmedizin und bezeichnet die Einteilung der Verletzten (bei einer Katastrophe bzw. nach einem Angriff im Krieg) nach der Schwere der Verletzungen. Unterschieden werden leichte, mittlere und schwere Fälle; als prädestiniert gelten die mittleren Fälle, und zwar deshalb, weil die leichten auch ohne medizinische Versorgung überleben werden und die schweren hoffnungslos sind oder zu viele Ressourcen beanspruchen. Ein neuer Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon widmet sich dem Triage-Prinzip im Zusammenhang mit der Artenvielfalt und mit COVID-19. Es herrscht unter Ethikern weitgehend Einigkeit darüber, dass man bei schweren Erkrankungen und Ressourcenengpässen nach den Überlebens- bzw. Heilungschancen gehen sollte, ganz im Sinne der ursprünglichen Idee. Einige fordern aber auch, die Jungen leben und die Alten sterben zu lassen. Damit bezieht man sich auf Eigenschaften der Person, was problematisch erscheint. Natürlich sind auch die Überlebenschancen bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 vom Alter abhängig, aber wenn man dieses direkt als Kriterium wählt, diskriminiert man damit den Betroffenen und die Gruppe, der er angehört. Der Beitrag von Oliver Bendel ist am 30. März 2020 erschienen und kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/triage-122418 aufgerufen werden.

Abb.: Wem soll geholfen werden?

Cybathlon Postponed Due to SARS-CoV-2

According to a press release, ETH Zurich has decided to postpone the Cybathlon until 19 – 20 September 2020. „The decision was prompted by the uncertainty as to how the coronavirus will develop over the coming weeks, and the international dimension of the Cybathlon – over 25 of the teams that have registered come from Asia and Italy, areas badly hit by the virus.“ (Press release ETHZ, 10 March 2020) During the Cybathlon in the SWISS Arena in Kloten near Zurich in 2016, athletes with disabilities competed to master everyday challenges using assistive technology. The teams came from all over the world. The audience enthusiastically joined in as the virtual race with mind control, the bicycle race with muscle stimulation and the arm prosthesis, leg prosthesis and wheelchair course took place. Since February 2020, COVID-19 has led to numerous cancellations and postponements of major events. More information via ethz.ch/en/news-and-events/eth-news/news/2020/03/cybathlon-postponed.html.

Fig.: Cybathlon 2016

Health Conference Cancelled Due to Disease

Stanford University announced that it would cancel in-person classes for the final two weeks of the winter quarter in response to the expanding outbreak of COVID-19. Even before that, the school had set its sights on larger events. These included the AAAI Spring Symposium Series, a legendary conference on artificial intelligence, which in recent years has also had a major impact on machine ethics and robot ethics or roboethics. The AAAI organization announced by email: „It is with regret that we must notify you of the cancellation of the physical meeting of the AAAI Spring Symposium at Stanford, March 23-25, due to the current situation surrounding the COVID-19 outbreak. Stanford has issued the following letter at news.stanford.edu/2020/03/03/message-campus-community-covid-19/, which strongly discourages and likely results in cancellation of any meeting with more than 150 participants.“ What happens with the papers and talks is still unclear. Possibly they will be part of the AAAI Fall Symposium in Washington. The symposium „Applied AI in Healthcare: Safety, Community, and the Environment“, one of eight events, had to be cancelled as well – among other things, innovative approaches and technologies that are also relevant for crises and disasters such as COVID-19 would have been discussed there.

Fig.: The conference would have been part of the AAAI 2020 Spring Symposium

Wirtschaftliche und technische Implikationen von COVID-19

Im Gabler Wirtschaftslexikon ist am 25. Februar 2020 ein Beitrag von Oliver Bendel zu COVID-19 erschienen. Darin werden auch wirtschaftliche und technische Implikationen gestreift. So heißt es in einem Abschnitt: „COVID-19 führte vor Augen, dass Digitalisierung und Technologisierung hilfreich bei Krisen und Katastrophen sein können. In China lieferten Serviceroboter in Spitälern und auf Quarantänestationen Medikamente und Nahrungsmittel aus, und Drohnen spürten Personen ohne Atemmaske auf. Wer in Krisengebieten zuhause bleiben musste, konnte über einen Computerarbeitsplatz und elektronische Lernanwendungen weiterhin seinen Aufgaben nachkommen und sich weiterbilden. Globalisierung ist ein Motor der Verbreitung des Virus, aber auch ein Faktor bei seiner Bekämpfung: Umgehend wurde weltweit an einem Medikament gegen SARS-CoV-2 geforscht.“ Der Technikphilosoph ist der Meinung, dass sich in Zukunft immer mehr Krisen und Katastrophen ereignen und sich möglichst viele Länder mit Kohorten von Robotern ausstatten sollten, um die Herausforderungen zu meistern. Insbesondere sind Sicherheits-, Transport- und Pflegeroboter sowie Desinfektionsroboter gefragt. Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/covid-19-122147 abgerufen werden.

Abb.: In der U- und S-Bahn herrscht Ansteckungsgefahr