Fachgespräch zur Robotik in der Pflege

Das öffentliche Fachgespräch zu Pflegerobotern am 20. Februar 2019 im Deutschen Bundestag zog zahlreiche Besucher an. Auch Politiker von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP waren durchgehend anwesend, zudem bekannte Technikethiker wie Prof. Dr. Armin Grunwald. Robotikerin Dr. Birgit Graf sprach über „Potenziale und Grenzen der Robotik für die Pflege – Stand der Technik und Anwendung, Herausforderungen für Forschung und Entwicklung“, Pflegewissenschaftler Prof. Dr. Manfred Hülsken-Giesler nahm eine „Einordnung und Bewertung aus Sicht der Pflegewissenschaft“ vor. „Ethisch-normative Herausforderungen der Pflegerobotik“ war der Titel des Vortrags von Prof. Dr. Oliver Bendel. Der Informations- und Maschinenethiker stellte Prototypen und Produkte vor und vor diesem Hintergrund ethische Überlegungen an. Auch auf den moralisierten Nao von Michael Anderson, Susan L. Anderson und Vincent Berenz ging er ein. Das Programm kann hier nachgelesen, ein Bericht hier abgerufen werden. Das Parlamentsfernsehen strahlt die Aufzeichnung des Fachgesprächs am 22. Februar 2019 ab 9 Uhr aus.

Abb.: Oliver Bendel bei seinem Vortrag (Quelle: TAB)

Eine Roboterquote für Produktionsunternehmen

Der Ausschuss Digitale Agenda des Deutschen Bundestages führte am 22. Juni 2016 von 16.00 bis 18.00 Uhr ein öffentliches Fachgespräch zum Themenkomplex „Auswirkungen der Robotik auf Arbeit, Wirtschaft und Gesellschaft“ durch. Als Sachverständige standen Eric Hilgendorf (Universität Würzburg), Raul Rojas (FU Berlin), Ryan Calo (University of Washington), Norbert Elkman (Fraunhofer IPK) und Oliver Bendel (Hochschule für Wirtschaft FHNW) zur Verfügung. Elkmann warnte mit Blick auf die Robotik vor überzogenen Erwartungen. Hilgendorf mahnte „politisches Handeln an, da sonst die Gefahr bestünde, dass internationale Konzerne die Standards setzen könnten“ (Website Bundestag). Calo blies ins gleiche Horn: „Es dürfe nicht sein, dass der Gesetzgeber sich auf Aussagen der Industrie verlassen muss.“ (Website Bundestag) Er könne sich durchaus die Schaffung einer Robotersteuer und einer Roboterquote vorstellen, erklärte Bendel. Berücksichtigt werden müsse allerdings, dass die derzeitige Ausrichtung des menschlichen Lebens auf die wirtschaftliche Produktivität „eine kapitalistische Ideologie ist, der man nicht zustimmen muss“. „Der Einsatz von Robotern könne daher eine Chance zur Befreiung des Menschen sein.“ (Website Bundestag) Und wäre von daher zu fördern. Auch Rojas betonte, die „anstehende industrielle Revolution sei nicht beschäftigungsneutral“ (Website Bundestag). Weitere Informationen und Aussagen sowie die Aufzeichnung der Anhörung sind über www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2016/kw25-pa-digitale-agenda/427996 zu finden.

Abb.: Oliver Bendel und Eric Hilgendorf im Deutschen Bundestag