„Die Bioethik bezieht sich auf moralische Fragen beim Umgang mit der belebten Umwelt des Menschen. Zu dieser gehören u.a. Menschen, Tiere und Pflanzen. Medizinethik, Umweltethik und Tierethik können als Teilgebiete der Bioethik, aber auch als eigenständige Bereichsethiken aufgefasst werden. In der Bioethik im engeren Sinne geht es vor allem um medizinische, medizintechnische und biotechnische Angelegenheiten.“ So beginnt ein neuer Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon von Oliver Bendel. Am Ende heißt es: „Mit Medizinethik, Umweltethik und Tierethik hat die Biotechnik mächtige Verbündete, die seit dem 20. Jahrhundert nicht nur zunehmend über Institute und Kommissionen die wissenschaftliche Forschung und die politischen Organe begleiten, sondern auch Umwelt- und Tierschutzbewegungen sowie Aktivisten mit Grundlagen und Erkenntnissen versorgen. Gerade in diesem Kontext ist es wichtig, dass eine gewisse Voraussetzungslosigkeit und Ergebnisoffenheit herrscht, dass man also nicht bestimmte Entwicklungen ablehnt, weil sie einem gewissen Weltbild nicht entsprechen.“ Der Beitrag ist am 2. Mai 2022 erschienen und kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/bioethik-123910 heruntergeladen werden.
Im April 2022 ist das Buch „Faktor Mensch“ (Hrsg. Kristin Weber und Stefan Reinheimer) bei Springer Vieweg erschienen. Ein Beitrag von Oliver Bendel widmet sich dem Bodyhacking. Aus dem Abstract: „Bodyhacking ist ein Phänomen, das verstanden werden muss, und ein Trend, der immer mehr Bereiche erfasst. Der vorliegende Beitrag liefert zunächst einen Überblick über die zentralen Begriffe, die im Umfeld von Biohacking und Bodyhacking eine Rolle spielen, und thematisiert ausgewählte Beispiele. Es wird deutlich, wie die Konzepte zusammenhängen und dass andersartige Informationssysteme entstehen. Auf dieser Grundlage findet eine kurzgefasste philosophische und speziell ethische Diskussion zu Bodyhacking statt. Dabei wird nach der Verantwortung der Wirtschaftsinformatik gefragt, die in diesem Bereich involviert sein kann und sich bisher anderen soziotechnischen Systemen gewidmet hat. Zusammenfassung und Ausblick bilden den Schlusspunkt. Es zeigt sich, dass Bodyhacking Chancen mit sich bringt. So vermag es überkommene Konventionen aufzubrechen und eine neue Sicht auf den Körper und seine Umwelt zu verschaffen, wovon auch die Wirtschaftsinformatik profitieren kann. Es birgt freilich ebenso Risiken moralischer und gesundheitlicher Art.“ Der Beitrag „Bodyhacking als Phänomen und Trend“ kann wie das gesamte Buch über link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-34524-2 heruntergeladen bzw. bezogen werden.
Die HMD – Praxis der Wirtschaftsinformatik mit dem Titel „Faktor Mensch“, die im Juni 2020 erschienen ist, widmet sich u.a. Machine Learning, Augmented und Virtual Reality sowie Wearables und Phänomenen wie Bio- und Bodyhacking. Aus dem Call for Papers: „Informationssysteme sind soziotechnische Systeme, die aus maschinellen und menschlichen Teilsystemen bestehen. Der Mensch spielt selbstverständlich in der Entwicklung und Anwendung von Informationssystemen eine große Rolle. Aber nicht nur dort. Durch die fortschreitende Digitalisierung und die damit verbundene, immer stärkere Durchdringung der Lebens- und Arbeitswelten mit IT sehen sich Forscher und Praktiker der Wirtschaftsinformatik heute mit vielfältigen ethischen, gesellschaftlichen und politischen Fragestellungen konfrontiert. Datenschutz und Informationssicherheit sind nur zwei Themen die zunehmend in allen Gesellschaftsschichten diskutiert werden.“ (CfP, HMD 333) Im Heft enthalten sind u.a. Beiträge von Sabine Pfeiffer, Sabrina Oppl, Kristin Weber und Oliver Bendel. Weitere Informationen über link.springer.com/journal/40702/57/3.
Die TA-SWISS hatte bereits vor geraumer Zeit eine Studie zur „Bioelektronik“ ausgeschrieben. Die Frist zur Einreichung wurde nun bis zum 16. August 2020 verlängert. Aus dem Text, der per E-Mail versandt wurde: „Aktuelle Entwicklungen in der Elektronik, bei Sensoren und Werkstoffen machen es möglich, dass elektronische Geräte direkter mit dem menschlichen Körper verbunden werden können als bisher. Das ist vor allem in der Medizin von Interesse, wo solche Geräte für die Stimulation von Nerven oder die Erfassung von Signalen verwendet werden. Es gibt auch bereits erste Anwendungen, die der Leistungssteigerung (Human Enhancement) und für spielerische Zwecke dienen sollen.“ (E-Mail TA-SWISS) Außerdem ermöglichen, so die Schweizer Einrichtung für Technologiefolgenabschätzung, implantierbare Chips als reine Speichermedien die Identifikation von Personen, beispielsweise für die Zutrittskontrolle. Weitere Informationen über www.ta-swiss.ch.
Im Spätsommer 2020 erscheint das Buch „Bessere Menschen?“ (Untertitel: „Technische und ethische Fragen in der transhumanistischen Zukunft“), mit Beiträgen u.a. von Karlheinz Steinmüller, Stefan Sorgner, Tanja Kubes, Melike Şahinol und Oliver Bendel. Aus der Verlagsinformation: „Das 21. turmdersinne-Symposium beschäftigte sich mit der laut Francis Fukuyama ‚gefährlichsten Idee der Welt‘. Es wurden Chancen und Gefahren der technischen Erweiterbarkeit des Menschen diskutiert. Wie wird sich die Menschheit und der einzelne Mensch in Zukunft entwickeln – insbesondere angesichts der voranschreitenden Technologisierung unseres Alltags? Wie eng arbeiten wir zukünftig mit Robotern zusammen? Tritt der Mensch bald in einen Wettstreit mit intelligenten Maschinen? Und wie verändert sich die Natur des Menschen durch den Einsatz von Implantaten und durch gentechnische Verfahren – kann es sogar zu einer Verschmelzung von Mensch und Maschine kommen?“ (Information Springer) Herausgeber sind Michael Bauer und Laura Deinzer. Der Beitrag von Oliver Bendel trägt den Titel „Das Verschmelzen von menschlicher und maschineller Moral“. Weitere Informationen über www.springer.com/gp/book/9783662615690#aboutBook.
Der Workshop „Berechnete Tiere: Technik und Verdatung in den Human-Animal Studies“ (Teil des DFG-Projekts „Das verdatete Tier“) findet vom 22. bis 23. April 2016 im Blue Square Bochum statt. Veranstaltet wird er von Ina Bolinski und Prof. Dr. Stefan Rieger von der Ruhr-Universität Bochum. Im Flyer werden Hintergrund und Intention beschrieben: „Der Workshop möchte mit den berechneten Tieren einerseits solchen Wesen nachspüren, die ihre Existenz technischen Verfahren verdanken und ihren Ursprung im Computer haben. Andererseits sollen auch Tiere, die aufgrund von verschiedenen Techniken zu ‚verdateten Tieren‘ oder durch technische Apparaturen selbst zum Datengenerator werden, im Fokus stehen. Mit der Fügung der berechneten Tiere werden somit zwei aktuell entfernte Topoi bemüht: Das Tier, das als Verkörperung natürlicher Intuition und vom Instinkt geleitet gilt, gerät im Modus des Berechnens an Konzepte von Rationalität und an die Möglichkeit der Verkörperung in und durch technische Prozesse. Zu fragen ist daher, in welchem Verhältnis Tier und Technik zueinander stehen.“ Oliver Bendel (Brugg-Windisch) stellt „Überlegungen zur Disziplin der Tier-Maschine-Interaktion“ an, Thomas Schmickl (Graz) geht auf „Biohybrid systems – Tiere, Pflanzen, Roboter, Agenten und Algorithmen“ ein, Sibylle Hahshold (Graz) erzählt „Von Bienen, Robotern und Algorithmen“. Weitere interessante Vorträge erwarten das Publikum, das sich einbringen darf und soll. Es wird um Anmeldung per E-Mail an ina.bolinski(a)rub.de bis zum 15. April 2016 gebeten. Der Flyer kann hier heruntergeladen werden.