Hey, Puppe!

In einer am 13. August 2022 erschienenen Dokumentation lässt Bild TV den Betreiber, eine Angestellte und einen Kunden des Cybrothel in Berlin sowie den Wirtschaftsinformatiker und Ethiker Oliver Bendel aus Zürich zu Wort kommen. Im Detail wird gezeigt, wie die Arbeit (und das Vergnügen) in diesem neuartigen Etablissement aussieht. Dort sind Liebespuppen – darunter auch Fantasyfiguren – mit einer Stimme zu finden, die von Sprechern und Sprecherinnen stammt, die in einem anderen Raum sitzen. Es gibt zu keinem Zeitpunkt einen direkten menschlichen Kontakt. Der Kunde bucht das Angebot online und erhält einen Zugangscode. Dann kann er sich für einen festgelegten Zeitraum mit der Puppe verlustieren. Die menschlichen Stimmen sollen laut Anbieter zu den Sexpuppen passen. Im Film ist eine Sprecherin zu hören und zu sehen, Adela mit Namen, die ansonsten als Domina arbeitet und die Freundin des Betreibers Philipp Fussenegger ist. Dieser sieht sich nicht nur als Geschäftsmann, sondern auch als Erfinder und Künstler. Tatsächlich gelingt es ihm, verschiedene Entwicklungen und Strömungen zusammenzubringen, und seine Integration einer Audioanlage im Kopf der Puppen beeindruckt ebenso wie seine Invention einer Puppenwaschanlage – und seine jüngst erfolgte Hinzunahme von Virtual Reality. Der Film mit dem Titel „Hey, Puppe“ kann über www.bild.de/tv/mediathek/livestream/startseite-77204148.bild.html aufgerufen werden. Zudem ist ein Teaser verfügbar.

Abb.: Eine der Puppen, die auch im Teaser gezeigt werden (Foto: Bild TV)

Soziale Roboter im Fernsehen

Die Medien interessieren sich stark für die Sicht der Technikphilosophie und der Informations-, Roboter- und Maschinenethik auf soziale Roboter und ähnliche Systeme. Im Juni und Juli 2022 waren zwei Fernsehsender an der Hochschule für Wirtschaft FHNW, um die Arbeit von Prof. Dr. Oliver Bendel kennenzulernen und Bilder und O-Töne einzufangen. 3sat wird eine Sendung zur Mensch-Maschine-Interaktion und zur Sozialen Robotik machen, BILD LIVE einen Beitrag zum Cybrothel in Berlin. Auf der Website des Wissenschaftlers ist zu lesen: „Oliver Bendel verortet sich in der Technikphilosophie, wobei er auf Roboter und künstliche Intelligenz fokussiert. Er untersucht das Verhältnis zwischen Mensch bzw. Tier und Maschine und fragt danach, wie die Maschine der Gegenwart und Zukunft beschaffen ist, sein wird und soll.“ Dabei entwickelt er zusammen mit seinen Teams aus der Maschinenethik heraus spezielle KI-Systeme und tierfreundliche Roboter als Prototypen, um Möglichkeiten aufzuzeigen und Thesen zu überprüfen. Seit 2012 sind 13 Konzepte und Artefakte entstanden, die auf Konferenzen wie AAAI Spring Symposia, ISAIM, Robophilosophy und CHI sowie in Journals wie Künstliche Intelligenz, AI & Society, Paladyn – Journal of Behavioral Robotics und Frontiers of Animal Science vorgestellt wurden.

Abb.: Oliver Bendel beim Dreh mit 3sat (Foto: Sara Zarubica)