iPal ist der kleine große Bruder, im Aussehen zwischen Mensch und Affe. Es gibt ihn blau sowie pinkfarben mit spitzen Ohren, also auch als kleine große Schwester. Der Roboter wird vom Hersteller AvatarMind als Familienmitglied, Spielkamerad, Babysitter und vor allem als Erziehungsperson und Lehrkraft gesehen. Er hat natürlichsprachliche Fähigkeiten und ein Tablet in seiner Brust, auf dem Lernprogramme laufen. Er soll die soziale Entwicklung unterstützen und das Interesse an Wissenschaft und Technologie wecken. Laut Website macht iPal Bildung für Kinder lustig und attraktiv. Er kann tanzen, Geschichten erzählen, Spiele spielen und die Bewegung fördern. Über ihn kann man mit Freunden chatten, Videos teilen und sich mit dem Internet und sozialen Medien verbinden. Eltern sind in der Lage, iPal fernzusteuern und den Fortschritt, die Sicherheit und die Aktivitäten ihres Sprösslings auf ihrem Smartphone oder auf dem Desktop von jedem Ort aus und zu jeder Zeit zu überwachen. In seinem Nebenberuf ist iPal für Alte und Kranke da und kontrolliert z.B. die Medikamenteneinnahme. iPal verstößt gegen die UN-Kinderrechtskonvention. Konkret wird durch den beschriebenen Gebrauch der Eltern das Recht auf Privatsphäre missachtet. Es ist ferner nicht auszuschließen, dass sich das Unternehmen oder dessen Partner und der Staat bestimmte persönliche Daten der Familie beschaffen.
„Amazon spricht von einer ‚unwahrscheinlichen‘ Verkettung von Ereignissen: Ein Paar aus den USA berichtet, ihr Alexa-Lautsprecher habe ein Gespräch in seiner Wohnung aufgenommen und dann ungefragt an einen Kontakt im Adressbuch verschickt.“ (SPON, 25. Mai 2018) In Wirklichkeit ist diese Verkettung von Ereignissen gar nicht so unwahrscheinlich. Es fängt an beim Codewort. Oliver Bendel hat 2015 in seinem Artikel „Der kleine Lauschangriff: Auditive Systeme aus Sicht der Ethik“ für Telepolis geschrieben: „Das Codewort ist der nicht ganz ungebräuchliche Mädchenname ‚Alexa‘.“ Dass man das System versehentlich aktivieren kann, weil man diesen Namen (oder ein ähnliches Wort) sagt, war jederzeit klar. Was dann kam, hat man schon bei verschiedenen Konferenzen beobachtet. Wenn der Redner dort Alexa oder Google Assistant erwähnt, setzen sich im Zuschauerraum mehrere Smartphones in Betrieb. Die Assistenten werden durch die Begriffe aufgeweckt und werten die Rede laufend aus. Dann beginnen sie selbst zu sprechen. Und warten auf Aussagen, die sie als Anweisungen verstehen. Es kann sich alles Mögliche daraus ergeben. Alexa hat eben ein Privatgespräch aufgezeichnet und verschickt. Zum Glück ging es nur um „Holzfußböden“ (SPON, 25. Mai 2018).
Immer mehr Geräte, Produkte und Dienste haben ein Mikrofon bzw. Spracheingabe und -ausgabe. Im Beitrag „Auditive Systeme im Wohn- und Arbeitsbereich: Big Brother hört mit“ wird auf ihre Funktionen eingegangen und gezeigt, dass ein Risiko vorhanden und Vorsicht geboten ist. Oliver Bendel lässt ihn mit den Worten beginnen: „Im Kinderzimmer wird es eng. Neben dem guten alten Teddybär und neben Hello Kitty als Puppe steht oder liegt Hello Barbie. Anders als ihre plüschigen und niedlichen Freunde und Freundinnen ist sie intelligent. Künstlich intelligent, aber immerhin. Sie versteht und hört mit.“ Am Ende heißt es: „Man kann versuchen, auf bestimmte Geräte und Maschinen zu verzichten, und man kann mit Abwehrsystemen gegen diese vorgehen. Der Einzelne wird allerdings dem Ansturm der Möglichkeiten ausgeliefert sein. Deshalb braucht es ethische Überlegungen – vor allem aus Medien-, Technik- und Informationsethik heraus – und rechtliche Konsequenzen.“ Der Artikel ist am 19. Oktober 2015 in der Zeitschrift ICTkommunikation erschienen und über ictk.ch/inhalt/auditive-systeme-im-wohn-und-arbeitsbereich-big-brother-h%C3%B6rt-mit aufrufbar.
Ende 2015 erscheint ein neues Springer-Lexikon mit dem Titel „300 Keywords Informationsethik“. Oliver Bendel, Wirtschaftsinformatiker, Informationsethiker und Maschinenethiker, hat das ganze Werk verfasst. Dadurch handelt es sich um ein Nachschlagewerk aus einem Guss, was eine Seltenheit und eine Besonderheit ist. Manche der Begriffe werden kurz und knapp erklärt, andere seitenlang. Nach der Lektüre ist man umfassend in die Bereichsethik eingeführt, die auch mit dem Begriff der digitalen Ethik umrissen wird und der man Computerethik, Netzethik und Neue-Medien-Ethik zuordnen kann. Und auch die Maschinenethik und die Roboterethik sind einem nicht mehr fremd. Natürlich lernt der Leser den Big Brother (und den Little Brother) kennen, und es kommt ihm die Filter Bubble entgegengeschwebt. Gespannt sein darf man auf den Cyberhedonismus, den Sexroboter und den Wutbürger. Weitere Informationen sind im Herbst bei Springer erhältlich.
Mit „Big Data“, so erklärt Oliver Bendel in seinem neuen Beitrag für das Wirtschaftslexikon von Gabler und Springer, „werden große Mengen an Daten bezeichnet, die u.a. aus Bereichen wie Internet und Mobilfunk, Finanzindustrie, Energiewirtschaft, Gesundheitswesen und Verkehr und aus Quellen wie intelligenten Agenten, sozialen Medien, Kredit- und Kundenkarten, Smart-Metering-Systemen, Assistenzgeräten, Überwachungskameras sowie Flug- und Fahrzeugen stammen und die mit speziellen Lösungen gespeichert, verarbeitet und ausgewertet werden“. Es wird nicht nur auf den Begriff, sondern auch auf die Bedeutung eingegangen, für Wirtschaft, Wissenschaft und Privatpersonen. Im Abschnitt „Kritik und Ausblick“ heißt es: „Die Informationsethik fragt nach den moralischen Implikationen von Big Data, in Bezug auf digitale Bevormundung (Big Data als Big Brother), informationelle Autonomie und Informationsgerechtigkeit. Gefordert sind ferner Wirtschaftsethik und Rechtsethik.“ Der Beitrag ist am 7. Januar 2015 erschienen und über wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/big-data.html verfügbar.