Projekt zu GPT-4 für Blinde und Sehbehinderte

In einem aktuellen Projekt untersucht Prof. Dr. Oliver Bendel die Möglichkeiten und Grenzen der Funktion Be My AI der App Be My Eyes. Es handelt sich um eine GPT-4-basierte Entwicklung im Bereich der visuellen Assistenz für Blinde und Sehbehinderte. In der kleinen Studie werden eigene Tests beschrieben und ausgewertet. Zudem findet eine ethische und soziale Diskussion statt. Es zeigt sich die Mächtigkeit des Werkzeugs, das Standbilder auf eine erstaunliche Weise analysieren kann. Die Betroffenen erhalten eine neue Unabhängigkeit und eine neue Wahrnehmung ihrer Umwelt. Zugleich sind sie von der Weltanschauung und Moral des Anbieters bzw. Entwicklers abhängig, der ihnen bestimmte Beschreibungen vorgibt oder verweigert. Bei allen noch vorhandenen Schwächen und Fehlern wird deutlich, dass hier ein Paradigmenwechsel stattgefunden hat. In einem Ausblick der Studie wird deutlich gemacht, dass die Analyse von Bewegtbildern einen weiteren Sprung bedeuten wird. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass generative AI die Situation von Blinden und Sehbeeinträchtigten grundlegend verbessern kann und in unterschiedlicher Weise verändern wird. Die Ergebnisse des Projekts werden im Frühjahr 2024 veröffentlicht.

Abb.: Eine Ampelanlage mit Braille-Schrift

Behinderung und Robotics 4.0

Die 9. Landesenquete am 28. November 2017 in Kärnten widmet sich dem Thema „Menschen mit Behinderung und Robotics 4.0: Chancen & Risiken“. Prof. Dr. Robert Riener von der ETH Zürich spricht über „Robotik für Therapie und Assistenz – Möglichkeiten und Chancen“, Univ.-Doz. DI Dr. Michael Hofbaur von der Joanneum Research Forschungsgesellschaft über „Sichere Roboter – Herausforderungen im Kontext mit Menschen mit Behinderung“. Prof. Dr. Oliver Bendel von der Hochschule für Wirtschaft FHNW geht auf „Assistenzsysteme und Pflegeroboter aus ethischer Sicht“ ein. Robert Riener hatte 2016 in Zürich den Cybathlon ausgerichtet, dessen Bilder um die ganze Welt gingen, Oliver Bendel als Ethiker den Wettkampf vor der Kamera kommentiert. Auf der Website der Stadt Villach heißt es: „Im Verlauf unserer Tagung wollen wir gemeinsam in die Zukunft blicken und uns mit der Frage beschäftigen, wie Roboter das Leben von Menschen mit Behinderung verändern können. Bringen diese modernen Technologien nur Vorteile oder gibt es auch ethische Aspekte zu berücksichtigen?“ Wichtig ist die Bemerkung, dass auch aus ethischer Perspektive Vorteile ausgemacht werden können – diese wird Oliver Bendel in seinem Vortrag ebenso wie die Nachteile darstellen.

Abb.: Athlet bei Probe zum Cybathlon (Foto: ETH Zürich/Alessandro Della Bella)