Springer VS scheitert mit KI-generiertem Werk

Tai Tan Mai, Martin Crane und Marija Bezbradica von der Dublin City University veröffentlichten im Sommer 2023 bei Springer VS das Buch „Educational Data Mining und Learning Analytics: Ein maschinell generierter Forschungsüberblick“. Dessen Ziel ist es, einschlägige Artikel von Forschern zusammenzufassen. Es wird z.B. in der Schweiz in der gedruckten Version für 88.50 CHF angeboten. Stutzig macht bereits die Rubrik „About this book“, die orthografische und grammatikalische Fehler enthält. Wenn man durch das Buch blättert, kommen einem ständig solche Passagen entgegen: „Unter allen für die Bildung verfügbaren digitalen Ressourcen sind Massive Open Online Courses. (MOOC) als großartige Online-Tools, die den Lernprozess für jede Art von Inhalt erleichtern können.“ Über weite Strecken ergibt das Buch keinerlei Sinn. Das ist aber nicht das einzige Problem. Professor Marco Kalz von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg meldete sich am 15. September 2023 auf LinkedIn mit einem Artikel, in dem er einen Plagiatsverdacht äußerte: „After reading the text more intensively, which should be a summary of our paper according to the introduction, I had the impression that the text itself is not a summary, but a direct translation of our original publication. This left me really confused and I translated the so-called summary back into English to see that my initial impression was right. A large proportion of text is not summarized but just translated and put into this chapter without quoting the original text.“ Nach seiner Darstellung konfrontierte er den Verlag und die Autoren mit seinen Befunden, allerdings ohne Erfolg. In dem Artikel, der auch auf seiner Website unter dem Titel „AI destroys principles of authorship. A scary case from educational technology publishing.“ zu finden ist, nimmt er ausführlich Stellung zu dem Fall. Die drei Herausgeber schreiben in ihrem Vorwort: „Ein besonderer Dank gilt auch den Mitarbeitern von Springer Nature für ihre Mitarbeit bei der Erstellung des vorliegenden Werks.“ Um wen es sich dabei handelt, ist nicht ersichtlich – Lektoren sind nicht aufgeführt. Insgesamt muss man eher von einem Machwerk sprechen. Springer VS ist mit diesem KI-generierten Buch in jeder Hinsicht gescheitert.

Abb.: So stellt sich Ideogram das Cover vor