Rätoromanisch lernen mit @llegra

„Die Sprachdominanz in der Schweiz ist deutlich: Über 60% der Bevölkerung spricht hauptsächlich Deutsch, Rätoromanisch hingegen geben gerade mal 0,5% als Hauptsprache an. Rumantsch Grischun hat in der Schweiz aber den Status einer Landessprache. Mit der 1982 geschaffenen Amtssprache kann man also mit den Behörden kommunizieren. Die knapp 41’000 rätoromanisch sprechenden Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz pflegen aber lokale Idiome mit eigener Grammatik und Wörterbüchern. Tief im Osten im Unterengadin etwa wird von rund 7000 Personen Vallader gesprochen – von Dorf zu Dorf wiederum mit unterschiedlichem Dialekt. Das Idiom sei gefährdet, sagt Oliver Bendel. Der Professor an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) hat einen Chatbot publiziert, der helfen soll, die Sprachgemeinschaft zu unterstützen und Vallader zu bewahren.“ Mit diesen Worten beginnt ein Artikel von Thomas Schwendener in Inside IT, der am 21. Juli 2023 erschienen ist. Dass die Wahl auf Vallader fiel, hing mit mehreren Entscheidungen und Zufällen zusammen. Vallader ist zunächst einmal kein ganz kleines Idiom. Zudem stand eine Text-to-Speech-Engine der Firma Slowsoft zur Verfügung. Denn das Ziel war, einen erweiterten Chatbot mit Sprachausgabe – neben Texteingabe und -ausgabe – zu bauen. Nur mit einem solchen können Kinder und Jugendliche, die das Zielpublikum bilden, die Sprache erlernen. Die von Dalil Jabou implementierte, auf GPT-4 basierende @llegra dürfte die erste KI ihrer Art sein. Weitere Projekte dieser Art sollen folgen, mit Fokus auf gefährdeten und ausgestorbenen Sprachen.

Abb.: In diesem Dorf wurde der Chatbot getestet