Around 70 International Organizations Demand the Break-up of the Large IT Groups

„The current model of the global digital economy is broken and dysfunctional, in part due to the stranglehold of a handful of powerful technology corporations who reap enormous profits while presiding over a growing and wide-ranging set of harms to people, society, the economy and the environment. A key source of these firms‘ unprecedented size and power is their control over essential digital services and infrastructure – granting them not only effective monopolies over markets such as advertising, retail, and social media, but also running the operating systems, software and cloud infrastructure that underpins much of the wider economy and many governments and businesses rely on.“ (Beyond Big Tech, September 2024) The executive summary of „Beyond Big Tech“ begins with these words. Under the heading „A positive vision for a new and fair digital economy“, the white paper states: „This white paper sets out an initial high-level framework for a long-term ‚Beyond Big Tech‘ agenda for states, policymakers, civil society, workers and other allies to dismantle these digital fiefdoms and encourage the emergence of a fair digital economy that is open, decentralised, and serves the common good, not just private profit.“ (Beyond Big Tech, September 2024) The document can be downloaded from www.lobbycontrol.de/wp-content/uploads/Beyond-Big-Tech-White-Paper.pdf.

Abb.: Big tech on the road

Herausgeberband „Pflegeroboter“ erreicht 500.000 Downloads

Der Sammelband „Pflegeroboter“ – Herausgeber ist der Technikphilosoph und Wirtschaftsinformatiker Oliver Bendel aus Zürich – hat am 30. September 2024 eine halbe Million Downloads erreicht. Gezählt werden auf SpringerLink die Downloads des gesamten Werks sowie einzelner Kapitel. Dazu kommen Verkauf und Vertrieb über andere Plattformen und über Buchhandlungen (was in dieser Zahl nicht enthalten ist). Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass das im November 2018 erschienene Buch ein Standardwerk zum Thema ist. In den letzten Jahren hat Oliver Bendel immer wieder das Verhältnis zwischen Servicerobotern und sozialen Robotern untersucht. Zudem wies er darauf hin, dass immer mehr Serviceroboter soziale Merkmale und Fähigkeiten erhalten, etwa Augen und Mund oder Töne, mit denen sie Emotionen ausdrücken können. Der 2021 veröffentlichte Band „Soziale Roboter“ geht auf solche Zusammenhänge und Entwicklungen ein. Das Buch „Pflegeroboter“ wurde in seiner Open-Access-Variante durch die Daimler und Benz Stiftung ermöglicht. Es kann hier kostenlos heruntergeladen oder in gedruckter Form kostenpflichtig bei Springer und im Buchhandel bestellt werden.

Abb.: Alpha Mini und Navel

Keynote bei der KI & Robotics4Retail-Konferenz

Am 25. September 2024 war der erste Tag der KI & Robotics4Retail-Konferenz 2024 in Bonn. Sie ist Teil des „ECR Tag 2024“, der im World Conference Center stattfindet. „Zahlreiche Praxisvorträge geben einen Einblick in die momentan wichtigsten KI- und Robotics-Themen im Handel und liefern wichtige Anregungen für Projekte im eigenen Unternehmen“ – so heißt es auf der Website. Die Keynote hielt Prof. Dr. Oliver Bendel zum Thema „Serviceroboter aus technischer, ökonomischer und ethischer Perspektive“. Aus der Beschreibung: „Serviceroboter haben sich als Reinigungs-, Transport- und Sicherheitsroboter verbreitet. Als Saug- und Wischroboter sind sie im Haushalt, am Flughafen und auf der Hotelanlage anzutreffen. Als Transportroboter fahren sie in der Fabrik und in Lagerhallen umher, verkehren im Restaurant zwischen Buffet und Küche oder bringen in Städten die Bestellungen zum Kunden. In der Form sozialer Roboter beraten und bedienen sie uns in Shopping Malls oder unterhalten unsere Kinder, während wir einkaufen. Vor der Tür stehen universelle Roboter, menschenähnliche Maschinen, die morgens in Produktion und Logistik helfen, nachmittags den Garten umgraben und abends mit uns Tennis spielen. Verbunden werden sie mit multimodalen Sprachmodellen, die ihre Steuerung und Wahrnehmung ermöglichen bzw. verbessern. Der Vortrag stellt Anwendungsfälle der genannten Art vor, ordnet sie aus technischer, wirtschaftlicher und ethischer Perspektive ein und wirft einen Blick in die Zukunft.“ Weitere Informationen über www.robotics-konferenz.de.

Abb.: Oliver Bendel bei seiner Keynote (Foto: EHI Retail Institute)

„The Animal Whisperer Project“ at ACI

The paper “The Animal Whisperer Project” by Oliver Bendel and Nick Zbinden will be presented at ACI 2024, which takes place in Glasgow this December. It is a conference that brings together the small community of experts in animal-computer interaction and animal-machine interaction. This includes Oliver Bendel, who has been researching in this field since 2012, with a background in animal ethics from the 1980s and 1990s. He initiated the Animal Whisperer project. The developer was Nick Zbinden, who graduated from the FHNW School of Business. From March 2024, three apps were created on the basis of GPT-4: the Cow Whisperer, the Horse Whisperer, and the Dog Whisperer. They can be used to analyze the body language, behaviour, and environment of cows, horses, and dogs. The aim is to avert danger to humans and animals. For example, a hiker can receive a recommendation on his or her smartphone not to cross a pasture if a mother cow and her calves are present. All he or she has to do is call up the application and take photos of the surroundings. The three apps are available as prototypes since August 2024. With the help of prompt engineering and retrieval-augmented generation (RAG), they have been given extensive knowledge and skills. Above all, self-created and labeled photos were used. In the majority of cases, the apps correctly describe the animals‘ body language and behavior. Their recommendations for human behavior are also adequate.

Abb.: The Cow Whisperer in action (Image: DALL-E 3)

Der Kontext des Uncanny-Valley-Effekts

Der Uncanny-Valley-Effekt ist eine berühmte Hypothese. Es ist bis heute unklar, ob er vom Kontext beeinflusst werden kann. Katharina Kühne hat mit ihren Mitautoren Oliver Bendel, Yuefang Zue und Martin Fischer in einem Onlineexperiment eine negative lineare Beziehung zwischen der Menschenähnlichkeit eines Roboters und seiner Sympathie und Vertrauenswürdigkeit gefunden, zugleich eine positive lineare Beziehung zwischen der Menschenähnlichkeit eines Roboters und seiner Unheimlichkeit. „Social context priming improved overall likability and trust of robots but did not modulate the Uncanny Valley effect.“ (Abstract) Die Schlussfolgerungen wird Katharina Kühne in ihrer Präsentation „Social, but Still Uncanny“ – so auch der Titel des Papers – bei der International Conference on Social Robotics 2024 in Odense (Dänemark) ziehen. Die Doktorandin forscht wie Yuefang Zue und Martin Fischer (Erstbetreuer) an der Universität Potsdam. Oliver Bendel (Zweitbetreuer) lehrt und forscht an der Hochschule für Wirtschaft FHNW. Er ist zusammen mit Tamara Siegmann mit einem zweiten Paper bei der ICSR vertreten.

Abb.: Letztes Jahr fand die ICSR in Doha statt

Social and Collaborative Robots in Prison

Tamara Siegmann and Prof. Dr. Oliver Bendel carried out the „Robots in Prison“ project in June and July 2024. The student, who is studying business administration at the FHNW School of Business, came up with the idea after taking an elective module on social robots with Oliver Bendel. In his paper „Love Dolls and Sex Robots in Unproven and Unexplored Fields of Application“, the philosopher of technology had already made a connection between robots and prisons, but had not systematically investigated this. They did this together with the help of expert interviews with the intercantonal commissioner for digitalization, several prison directors and employees as well as inmates. The result was the paper „Social and Collaborative Robots in Prison“, which was submitted to the ICSR 2024. The International Conference on Social Robotics is the most important conference for social robotics alongside Robophilosophy. The paper was accepted in September 2024 after a revision of the methods section, which was made more transparent and extensive and linked to a directory on GitHub. This year’s conference will take place in Odense (Denmark) from October 23 to 26. Last year it was held in Doha (Qatar) and the year before last in Florence (Italy).

Fig.: Tamara Siegmann with NAO

Concordia – Tödliche Utopie

Eine Stadt, die die Sicherheit anstelle der Freiheit gewählt hat – das ist Concordia. Man wähnt sich dennoch frei, „frei von Ängsten und Gefahren“ (Golem, 13. September 2024). Das ZDF schreibt auf seiner Website zur Serie „Concordia – Tödliche Utopie“: „Das Leben in Concordia ist frei, gerecht und familiär, überwacht durch Kameras und eine KI. Als ein Bewohner ermordet wird und Hacker in das System eindringen, droht die Gemeinschaft zu zerbrechen.“ (Website ZDF) Concordia liegt in Schweden, könnte aber überall sein. Durch die Überwachung wird „richtiges“ Verhalten „praktisch notwendig, denn wenn die KI Ungewöhnliches erkennt, erfolgt die Überprüfung. Der Preis für die absolute Sicherheit sind extreme Transparenz und der Verlust der Freiheit.“ (Golem, 13. September 2024) Nach dem Mord werden Ermittlungen aufgenommen. Ab 14. September 2024 kann man ihnen über die ZDF-Mediathek folgen, ab 20. September 2024 im linearen Fernsehen.

Abb.: Concordia liegt in Schweden

Von Kokeshi 2.0 bis Luna

Frankfurter Allgemeine Quarterly bringt in der aktuellen Ausgabe 4/2024 eine Serie mit dem Titel „Sind Roboter bald die besseren Lover“? Darin kommen Kritiker wie Kathleen Richardson ebenso zu Wort wie Wissenschaftler wie Oliver Bendel (Hochschule für Wirtschaft FHNW), Entwickler wie Brian Sloan (Autoblow), Filmemacher wie Johannes Grenzfurthner (Arse Elektronika) und Unternehmer wie Philipp Fussenegger (Cybrothel). Im Cybrothel in Berlin sind vor allem Liebespuppen zu finden, aber auch Vorformen von Robotern. Kokeshi 2.0 ist laut Fussenegger „schon ein bisschen mechanisiert, sie saugt und bewegt sich und reibt sich an dir, sie ist beheizt, und nimmt auch schnell die Wärme von dir an“ (F.A.Z. Quarterly, 4/2024). Der Künstler, Erfinder und Unternehmer erklärt: „Ich will weg vom Schmuddel-Image. Unsere Roboter kann man wie einen Flixbus buchen: Man reserviert, stellt sein Programm zusammen, muss mit niemandem interagieren und kann sich total auf die eigene Sexualität konzentrieren. Die Sexpuppe ist so vorbereitet, wie man es gerne hätte, wie bei Airbnb per Self-Check-in. Es ist ein Erwachsenenspielplatz und ein Sex-Tech-Lab.“ (F.A.Z. Quarterly, 4/2024) Beeindruckend ist auch Luna. Über sie heißt es auf der Website des Cybrothel: „Luna ist ein Vampir, tagsüber ruht sie. Sie schläft tief und fest. Sobald der Mond aufgeht, erwacht Luna zum Leben. Sie öffnet ihre schwarzen Augen, die sich sofort suchend umschauen. Sie ist sehr hungrig und sie sucht Dich!“ (Website Cybrothel)

Abb.: Luna, die Vampirin (Foto: Cybrothel)

OpenAI o1 mit Reasoning

OpenAI hat nach eigenen Angaben unter dem Namen OpenAI o1 eine neue Reihe von KI-Modellen entwickelt, die mehr Zeit zum Nachdenken aufwenden, bevor sie eine Ausgabe generieren. Sie können komplexe Aufgaben durchdenken und schwierigere Probleme lösen als frühere Modelle. In den Tests schneidet das Update bei anspruchsvollen Aufgaben in Physik, Chemie und Biologie angeblich ähnlich gut ab wie Doktoranden, eine ebenso allgemeine wie gewagte Aussage. Man habe außerdem festgestellt, dass es in Mathematik und Programmierung überragend sei. Das Unternehmen spricht von „reasoning models for solving hard problems“ (Website OpenAI, 12. September 2024). Wenn es sich nicht nur um leere Versprechungen handelt, machen nicht nur Chatbots einen Sprung vorwärts, sondern auch Allzweckroboter, für die Reasoning von hoher Bedeutung ist.

Abb.: OpenAI steht in Konkurrenz mit anderen Anbietern

KI-Ethik an der FHNW

Prof. Dr. Oliver Bendel unterrichtet seit ca. 15 Jahren an der FHNW in Informationsethik, KI-Ethik, Roboterethik und Maschinenethik. Im neuen Studiengang Business AI an der Hochschule für Wirtschaft in Olten ist er verantwortlich für das Modul „Ethik und Technologiefolgenabschätzung“. Hier rückt die KI-Ethik in den Vordergrund, aber die Studenten und Studentinnen werden auch Anliegen der Roboterethik und Ansätze der Maschinenethik – darunter Annotated Decision Trees und Moral Prompt Engineering – kennenlernen. Und sie werden mit Hilfe der Informationsethik, einschließlich der Datenethik, die Herkünfte und Flüsse von Daten und Informationen analysieren und evaluieren und Bias-Diskussionen führen. Nicht zuletzt taucht man in die Technologiefolgenabschätzung ein (in Deutschland spricht man auch von Technikfolgenabschätzung). Oliver Bendel lehrt ansonsten im Modul „Ethik und Recht“ im Studiengang Wirtschaftsinformatik an der Hochschule für Wirtschaft FHNW in Olten (von ihm 2010 übernommen als „Informatik, Ethik und Gesellschaft“, später umbenannt in „Informationsethik“), im Modul „Recht und Ethik“ im Studiengang Geomatik an der Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik FHNW in Muttenz sowie „Ethisches Reflektieren“ und „Ethisches Implementieren“ im Studiengang Data Science an der Hochschule für Technik FHNW in Brugg-Windisch. Sehr beliebt sind seine Wahlmodule zur Sozialen Robotik.

Abb.: In der Mensa der FHNW in Olten (Foto: Pati Grabowicz)

Wie Hightech das Intimleben ändern könnte

Das Zukunftsmagazin Frankfurter Allgemeine Quarterly bringt in der aktuellen Ausgabe 4/2024 eine Serie mit dem Titel „Sind Roboter bald die besseren Lover“? Auf dem Cover ist sie angekündigt mit den Worten „Die Sexroboter kommen: Wie Hightech das Intimleben ändern könnte“. Am 13. Juni 2016 hatte Oliver Bendel in Telepolis den Artikel „Die Sexroboter kommen: Die Frage ist nur, wie und wann“ veröffentlicht. Heute, fast zehn Jahre später, ist die Antwort klar: Liebespuppen spielen eine gewisse Rolle, Sexroboter kaum. In der Serie kommen Kritiker wie Kathleen Richardson ebenso zu Wort wie Entwickler wie Brian Sloan (Autoblow), Filmemacher wie Johannes Grenzfurthner (Arse Elektronika) und Unternehmer wie Philipp Fussenegger (Cybrothel). Und Oliver Bendel, der 2020 das Springer-Buch „Maschinenliebe“ herausgegeben und das Phänomen zusammen mit prominenten Kollegen und Kolleginnen erforscht hat. Er rät dazu, mehr empirische Forschung in diesem Bereich zu treiben. Eine gelegentliche Nutzung von Liebespuppen und Sexrobotern hält er für unproblematisch, eine anhaltende Beziehung dagegen für eine Verschwendung von Gefühl und Zeit. Die Gespräche hat Airen geführt und protokolliert, ein Schriftsteller und Journalist, der in Mexiko lebt. Frankfurter Allgemeine Quarterly ist ab 12. September 2024 am Kiosk und bereits vorher als digitale Ausgabe zu haben.

Abb.: Eine Liebespuppe aus dem Cybrothel (Foto: Cybrothel)

Tierschutzmaßnahmen als Fortschritt und Hindernis

„Tierschutzmaßnahmen sind Maßnahmen zum Schutz von Tieren vor unnötigem Zufügen von Leid, Schmerzen und Verletzungen und vor willkürlichen Beeinträchtigungen durch Menschen. Insbesondere geht es um die artgerechte Behandlung und Haltung. Die Art selbst steht, anders als bei Maßnahmen im Artenschutz, nicht im Fokus. Es sind auch nicht alle Tiere angesprochen, sondern vor allem Wirbeltiere, etwa Säugetiere. Es ist zudem i.d.R. nicht das Ziel, Tierrechte so zu begründen und anzuwenden, dass Haltung und Tötung ausgeschlossen werden. Damit bleibt Tierschutz weit hinter den Anliegen von Tierrechtlern wie Peter Singer und Tom Regan zurück.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon von Oliver Bendel. Am Ende heißt es: „Tierschutzmaßnahmen sind einerseits ein zentrales Anliegen einer Zivilisation, die diesen Namen verdient und nicht nur Menschen, sondern auch anderen Lebewesen ein Recht auf ein befriedigendes Leben ohne unnötiges Leiden zugesteht. Sie sind andererseits ein elementares Hindernis dabei, die Dinge weiterzudenken und einen Wechsel einzuleiten. Sie ändern letztlich nichts am Anthropozentrismus und nichts am Blick auf das Tier als etwas, das seiner Freiheit beraubt und einer Haltung, Tötung und Verwertung zugeführt werden darf.“ Daraufhin werden ausgewählte Themen zuständiger Bereichsethiken genannt. Der ganze Beitrag – erschienen ist er am 10. September 2024 – kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/tierschutzmassnahmen-126554 aufgerufen werden.

Abb.: Ein Eichelhäher im Café Kevah, Big Sur

Die Maschinenstürmer des 21. Jahrhunderts

Die Berliner Zeitung titelte am 10. September 2024 mit den Worten „Moderne Maschinenstürmer: Wütende Menschen attackieren Roboter“. Im Teaser des Artikels heißt es: „Im 19. Jahrhundert zerstörten Arbeiter Webstühle in Fabriken. Heute werden Lieferroboter und Robotaxis angegriffen. Wiederholt sich die Geschichte?“ Der Artikel, der von der dpa geliefert wurde, bezieht sich auf Brian Merchant, der in seinem Buch „Blood in the Machine“ (2024) den historischen Bogen zwischen den Maschinenstürmern von damals und den Aufständen gegen Big Tech von heute gespannt habe und darin Parallelen erkenne: „So wie die Weber im 19. Jahrhundert Angst davor hatten, von Maschinen ersetzt zu werden, hätten heute die Uber-Fahrer und Amazon-Lagerarbeiter Angst, von einem Roboter ersetzt zu werden.“ (Berliner Zeitung, 10. September 2024) Die Parallelen wurden allerdings schon viele Jahre vorher beschrieben, etwa in dem Artikel „Die Maschinenstürmer des Informationszeitalters“ von Oliver Bendel. Darin geht es freilich weniger um die Angst, seine Arbeit zu verlieren, sondern eher um die Angst, sein Leben zu verlieren, etwa durch eine maschinelle Entscheidung im Straßenverkehr. Sein Leben oder das Leben seiner Freunde und Angehörigen. Der Technikphilosoph schreibt an einer Stelle: „Das Roboterauto greift das Leben direkt an. Die Neoautonomen schlagen zurück. Sie werfen Steine von Brücken, hacken sich in Systeme. Sie sind nicht unbedingt technikfeindlich, so wie es der frühere Maschinenstürmer nicht unbedingt war. Sie sind lediglich gegen diese Form der Technik. Auf Parkplätzen demolieren sie Autos und zünden sie an. Ihr Zorn richtet sich auch gegen die Verkehrs-, Sicherheits- und Kommunikationssysteme, das Internet der Dinge.“ (ICTkommunikation, 5. März 2015)

Abb.: Ein Roboterauto in San Francisco

Chancen und Risiken der KI

„Inspirierend anders“, der Podcast von Luca Beutel, geht seit 2023 immer wieder in die Forschung. Für die letzte Folge hat der Mann mit dem Schnäuzer wieder einmal mit Prof. Dr. Oliver Bendel gesprochen. Der Technikphilosoph lebt in Zürich und arbeitet an mehreren Hochschulen der FHNW. Er ist zudem assoziierter Forscher der Potsdam Embodied Cognition Group an der Universität Potsdam. Die Folge, ausgestrahlt seit dem 10. September 2024, heißt „KI: Chancen, Risiken und die Kontrolle über unsere Zukunft“. Oliver Bendel geht darin auf die Disziplin der Künstlichen Intelligenz und ihren Gegenstand – die künstliche Intelligenz – ein, unter Nennung unterschiedlicher Ansätze. So unterscheidet er zwischen symbolischer und nichtsymbolischer bzw. neuronaler KI. Beide Ansätze lassen sich kombinieren. Auch zu den Folgen von KI-Systemen stellt der Technikphilosoph Überlegungen an, wobei er den Alarmismus des Historikers Yuval Noah Harari vermeidet. Die Folge kann über Spotify gestreamt werden.

Abb.: Oliver Bendel bei einem Vortrag am KIT

Übersicht zu Roboterarmen und Cobots

MERPHI ist nach eigenen Angaben ein technologisches Designzentrum mit Sitz in Göteborg, das Kunden auf der ganzen Welt hat. Man glaubt, so steht es auf der Website, an eine Zukunft, in der Roboter und Menschen in Harmonie koexistieren. Das Unternehmen stellt Übersichten zu Vierbeinern (Quadrupeds) und Zweibeinern (Humanoiden, aber nicht Androiden) zur Verfügung. Mit Hilfe von Aufrufen und Umfragen finden laufend Ergänzungen statt. Seit Sommer 2024 ist eine weitere Übersicht auf der Website, nämlich zu industriellen Roboterarmen und Cobots (auch Co-Robots genannt). Bei den Cobots könnte man noch den P-Rob Eco von F&P Robotics hinzunehmen. Dieser gefällt mit seinem Ring aus Leuchtdioden, der als Statusanzeige dient, und seinem Carbon-Exoskelett. Seine Tragkraft beträgt 5 Kilogramm. Es lohnt sich, das aktuelle PDF direkt auf der Website von MERPHI herunterzuladen. Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung von Mehrdad H. M. Farimani.

Abb.: Übersicht zu Cobots (Foto: MERPHI)

Serviceroboter aus technischer, ökonomischer und ethischer Perspektive

Bei der KI & Robotics4Retail-Konferenz 2024 in Bonn hält Prof. Dr. Oliver Bendel am 25. September 2024 die Keynote zum Thema „Serviceroboter aus technischer, ökonomischer und ethischer Perspektive“. Aus der Vorankündigung: „Serviceroboter haben sich als Reinigungs-, Transport- und Sicherheitsroboter verbreitet. Als Saug- und Wischroboter sind sie im Haushalt, am Flughafen und auf der Hotelanlage anzutreffen. Als Transportroboter fahren sie in der Fabrik und in Lagerhallen umher, verkehren im Restaurant zwischen Buffet und Küche oder bringen in Städten die Bestellungen zum Kunden. In der Form sozialer Roboter beraten und bedienen sie uns in Shopping Malls oder unterhalten unsere Kinder, während wir einkaufen. Vor der Tür stehen universelle Roboter, menschenähnliche Maschinen, die morgens in Produktion und Logistik helfen, nachmittags den Garten umgraben und abends mit uns Tennis spielen. Verbunden werden sie mit multimodalen Sprachmodellen, die ihre Steuerung und Wahrnehmung ermöglichen bzw. verbessern. Der Vortrag stellt Anwendungsfälle der genannten Art vor, ordnet sie aus technischer, wirtschaftlicher und ethischer Perspektive ein und wirft einen Blick in die Zukunft.“ Weitere Informationen über www.robotics-konferenz.de.

Abb.: Auch bei der IDEepolis – rechts Bendel, links Zöllner – ging es um Serviceroboter (Foto: Aaron Kubach)

Ein Video zum Roboterpark

In ihrer Bachelorarbeit „Imagining Tomorrow: Conceptualizing Switzerland’s Robot Park Experience“ (August 2024) untersucht Susmy Chakkaith die Chancen und Risiken eines Roboterparks in der Schweiz. Sie hat dafür Gespräche mit Experten geführt, technische und wirtschaftliche Betrachtungen angestellt und eine 3D-Simulation erstellt. Die Arbeit ist Teil des von Oliver Bendel initiierten Projekts „A Robot Park for Switzerland“. Seit 2020 werden Ideen für einen solchen Roboterpark gesammelt, u.a. mit dem Ziel, andere Wissenschaftler und mögliche Sponsoren zu interessieren. Die Investitionen für den Bau und Betrieb wären, wie die Bachelorarbeit zeigt, beträchtlich. Dafür kämen nur große Player in Frage, etwa die United Robotics Group, hinter der die RAG-Stiftung steht. In einem Roboterpark könnten Besucher eigene Erfahrungen mit Robotern sammeln und realistische Vorstellungen zu ihren Möglichkeiten entwickeln. Ein Promotionvideo von Susmy Chakkaith zeigt einige der geplanten Installationen und Attraktionen.

Abb.: So stellt sich DALL-E 3 einen Roboterpark vor

Ein Chatbot für Baskisch

An der Hochschule für Wirtschaft FHNW werden Chatbots für tote, gefährdete und ausgestorbene Sprachen entwickelt. Ein bekanntes Beispiel ist @llegra, ein Chatbot für Vallader. Oliver Bendel hat zuletzt die Reichweite von GPTs für gefährdete Sprachen wie Irisch (Irisch-Gälisch), Maori und Baskisch getestet. Nach Auskunft von ChatGPT gibt es zu ihnen relativ viel Trainingsmaterial. Am 12. Mai 2024 wurde – nach Irish Girl und Maori Girl – eine erste Version von Adelina erstellt, eines Chatbots für Baskisch. Später wurde sie in einer zweiten Version verbessert. Im Rahmen des Projekt „kAIxo“ (das baskische „kaixo“ entspricht dem deutschen „hallo“) soll der Chatbot oder Sprachassistent kAIxo entwickelt werden, der Baskisch beherrscht. Sinn und Zweck soll es sein, dass man als Benutzer in geschriebener oder gesprochener Sprache in Übung bleibt oder die Lust entwickelt, die gefährdete Sprache zu erlernen. Der Chatbot soll auf einem Large Language Model (LLM) basieren. Denkbar sind zur Anpassung sowohl Prompt Engineering als auch Finetuning. Retrieval-Augmented Generation (RAG) kann eine zentrale Rolle spielen. Ergebnis ist ein funktionierender Prototyp. Für die Umsetzung konnte Nicolas Lluis Araya gewonnen werden, ein Student der Wirtschaftsinformatik. Das Kick-off-Meeting findet am 3. September 2024 statt.

Abb.: Seilziehen ist eine beliebte Sportart im Baskenland

The Traditional AI Conference Moves Again

On 27 August 2024, AAAI announced the continuation of the AAAI Spring Symposium Series, to be held March 31 – April 2, 2025, at San Francisco Airport Marriott Waterfront in Burlingame, CA. The Call for Proposals for the Spring Symposium Series is available on the Spring Symposium Series website. According to the organizers, proposals are due October 4, 2024, and early submissions are encouraged. „The Spring Symposium Series is an annual set of meetings run in parallel at a common site. It is designed to bring colleagues together in an intimate forum while at the same time providing a significant gathering point for the AI community.“ (Website AAAI) The traditional conference will therefore not be held at Stanford University in 2025 – as it was in 2023. It returned there in 2024 to the delight of all participants. The Covid-19 pandemic had hit the conference hard before. The AAAI can only be advised to return to Stanford in 2026. Only there will the conference live up to its promise.

Fig.: In 2024 at Stanford University

Closing Event of Robophilosophy 2024

Robophilosophy 2024 took place for three and a half days in Aarhus (Denmark). It is a biennial dedicated to social robotics. Alongside the ICSR, it is the most important conference in this field. The program was again very extensive. Workshops were held and presentations given in four different tracks. There were keynotes and plenary sessions by well-known names, from Wendell Wallach to Hiroshi Ishiguro. After a sunny start, it began to rain, which made it all the easier to concentrate on the scientific exchange. In the end, the sun came out again in time for the closing event. Johanna Seibt, the brains behind Robophilosophy, received a bouquet of flowers and a standing ovation. The experts will meet again in two years‘ time. Where has not yet been decided. A few potential hosts spoke up. Edinburgh would be an option, but so would California.

Fig.: Standing ovation for Johanna Seibt

Talk by Hiroshi Ishiguro at Robophilosophy 2024

On the fourth day of Robophilosophy 2024, Hiroshi Ishiguro, Professor at the Department of Systems Innovation in the Graduate School of Engineering Science at Osaka University, gave a talk entitled „AI Avatars and the Future Society“. From the abstract: „In this lecture, the presenter will report on the research and development of remotely operated robots and CG agents, also known as avatars. Avatar technology has advanced significantly in recent years, thanks to progress in AI technology. We will discuss the various services that can be deployed using avatars and the kind of society we can realize as a result.“ (Website Robophilosophy 2024) After the lecture, the roboticist was questioned by Raja Chatila, Sorbonne University (France), and Mihaela Constantinescu, Faculty of Philosophy, University of Bucharest (Romania). Hiroshi Ishiguro had been a regular guest at Robophilosophy. In 2018, he appeared on site in Vienna.

Fig.: Hiroshi Ishiguro during his talk

Talk by Oliver Bendel at Robophilosophy 2024

On the fourth day of Robophilosophy 2024, Oliver Bendel, Professor at the FHNW School of Business, gave a talk entitled „The Universal Robot of the 21st Century“. From the abstract: „Developments in several areas of computer science, robotics, and social robotics make it seem likely that a universal robot will be available for the mass market in the foreseeable future. Large language models for communication, perception, and control play a central role in this. This article briefly outlines the developments in the various areas and uses them to create the overall image of the universal robot. It then discusses the associated challenges from an ethical and social science perspective. It can be said that the universal robot will bring with it new possibilities and will perhaps be one of the most powerful human tools in physical space. At the same time, numerous problems are foreseeable, individual, social, and ecological.“ (Website Robophilosophy 2024) This was followed by an intensive plenary discussion on the design and usefulness of universal robots. In an individual discussion, Oliver Bendel suggested designing universal robots like early humans or apes. They can move on all fours, but can also stand up on two legs if the situation requires it. This would at least solve some of the safety problems posed by bipeds.

Fig.: Oliver Bendel after his talk (Photo: Katharina Kühne)