Operation „Honigbiene“

Das Sozialkreditsystem, mit dem die Partei die Bevölkerung von China überwachen und maßregeln will, ist in Europa auf massive Kritik gestoßen. Nun wurde bekannt, dass die chinesische Regierung ausländische Touristen mit einer Anwendung ausforscht, „die bei der Einreise auf dem Handy installiert wird“. Die App greift auf Informationen auf dem Smartphone zu, etwa auf Kontakte, Kalender, SMS, Standort oder Anruflisten, und „überträgt diese an einen Computer der Grenzpolizei“ (SZ, 2. Juli 2019). Außerdem sucht sie laut der Süddeutschen Zeitung auf dem Handy nach Dateien, die aus Sicht der chinesischen Regierung verdächtig sind – dazu gehörten Pamphlete von Islamisten, aber auch harmlose religiöse Inhalte sowie Dateien mit Bezügen zu Taiwan oder Tibet. Betroffen seien Reisende, die im Westen über den Landweg in die chinesischen Provinz Xinjiang einreisen. Über die Überwachung von Touristen berichteten am 2. Juli mehrere Medien. Journalisten der Süddeutschen, des NDR und mehrerer weiterer Medien sowie IT-Experten ist es offenbar gelungen, die Software zu entschlüsseln. Zur Operation „Honigbiene“ und mit Blick auf ihre Story schreibt die SZ: „Die Grenzpolizei fällt über das Smartphone her, eine App saugt dann viele private Informationen ab. Eine Recherche aus einem beispiellosen Überwachungsstaat.“ (SZ, 2. Juli 2019)

Abb.: Eine echte und eine falsche Biene