Mein Freund, der Neon

Die Firma Neon greift mit ihren Neons ein altes Konzept auf, nämlich das der Avatare. Im Lexikon für Wirtschaftsinformatik unterschied Oliver Bendel vor zwanzig Jahren zwischen zwei verschiedenen Typen. Zum zweiten schrieb er: „Avatare können zum anderen eine beliebige Figur mit bestimmten Funktionen repräsentieren. Solche Avatare treten – beispielsweise als Kundenberater und Nachrichtensprecher – im Internet auf oder bevölkern als Spielpartner und -gegner die Abenteuerwelten von Computerspielen. Sie haben häufig ein anthropomorphes Äußeres und eigenständige Verhaltensweisen oder sogar regelrechte Charaktere …“ (Lexikon der Wirtschaftsinformatik, 2001) Genau diesen Typ greift nun die Firma auf, die zum Samsung-Konzern gehört und von Pranav Mistry gegründet wurde, wobei man freilich die heutigen Möglichkeiten nutzt. „Es handelt sich um virtuelle Figuren, die komplett am Computer erzeugt werden und quasi in Echtzeit autonom reagieren sollen; Mistry sprach von unter 20 Millisekunden Latenz.“ (Heise Online, 8. Januar 2019) Die Neons sollen Emotionen zeigen, wie auch einige soziale Roboter, die den Markt erobern, und damit Bindungen erleichtern und festigen. „Der KI-getriebene Charakter sei weder Sprachassistent a la Bixby noch eine Schnittstelle ins Internet. Es sei stattdessen ein Freund, der mehrere Sprachen spricht, neue Skills lernen und sich mit anderen Services verbinden kann, erklärte Mistry auf der CES.“ (Heise Online, 8. Januar 2019)

Abb.: Neons sollen Gefühle zeigen, die sie nicht haben