KI-generierte Haikus

Seit 2010 hat Oliver Bendel mehrere Bände mit Haikus und anderen Gedichten veröffentlicht, wobei meistens das Handy eine wichtige Rolle gespielt hat: Es handelte sich entweder um Handyliteratur wie bei „stöckelnde dinger“ (2010), oder im Buch waren 2D- oder 3D-Codes abgedruckt, die die Gedichte enthielten, wie bei „handyhaiku“ (2010) und „Die Astronautin“ (2020). Im Februar 2023 entstand der Band „Dass es nur Kunst war, verdeckte die Kunst“. Die Haikus sind der Output von ChatGPT, bei wechselndem Input. Sie greifen die Themen der vorangehenden Bände auf, erzählen von Avataren, Hologrammen, Robotern und Astronautinnen. „ChatGPT“ steht für „Generative Pre-trained Transformer“. Es handelt sich um einen Chatbot (bzw. ein System zum Produzieren von Content) von OpenAI, der seit Ende 2022 genutzt werden kann. Die Trainingsdaten stammen aus Foren, Artikeln, Büchern und gesprochener Sprache. Benutzt wird eine Form von Machine Learning, nämlich Reinforcement Learning from Human Feedback (RLHF) – der Mensch ist also im Spiel. Mit diesem Tool wurden, wie gesagt, die Haikus des Bands produziert. Manchmal wurden zu einem Input mehrere Resultate generiert und dann eines davon ausgewählt. Trotz der präzisen Anweisungen scheint ChatGPT nicht in der Lage zu sein, die Silbenanzahl durchgehend korrekt umzusetzen, übrigens auch nicht dann, wenn man ein Haiku als Vorbild eingegeben hat. Die Inputs und die Outputs, also die Haikus, wurden dann noch in JAB Codes umgewandelt. Der Band wurde am 20. Februar 2023 veröffentlicht und kann hier kostenlos heruntergeladen werden.

Abb.: Das Cover des Bands