Die ABBA-Show Voyage in London

In London strömen die Fans seit Mai 2022 zur ABBA-Show Voyage und zu den darin auftretenden ABBAtaren. Manche sind 70, 80 Jahre alt und mit dem Rollator unterwegs. Andere sind jung und kennen ABBA vor allem über die Filme („Mamma Mia!“ von 2008 und „Mamma Mia! Here We Go Again“ von 2018). Man hat Agnetha, Björn, Anni-Frid und Benny wochenlang ihre Songs vortragen lassen und dabei ihre Bewegungen beim Tanzen und ihre Emotionen beim Singen erfasst. Vor allem hat man Motion Capture verwendet. Die Gesichter wurden anschließend digital verjüngt. Und offensichtlich auch die Körper, die zum Teil unnatürlich dünn wirken, vor allem die Beine der Frauen. Überhaupt verfügen diese über perfekte Figuren und Hintern, und sie beherrschen Moves, die modern wirken – man hat die Bewegungen junger Tänzer und Tänzerinnen hinzugenommen. Die Avatare erscheinen in der Mitte der Bühne. Man macht das in diesem Falle mit riesigen Bildschirmen, Spiegeln und anderen Hilfsmitteln. Die Avatare sollen aussehen wie Hologramme, also eine Präsenz im Raum haben. Es ist sozusagen keine physische Präsenz wie bei Robotern, sondern eine virtuelle. Die Wirkung der Show ist von Anfang an enorm. Das Publikum, das sich auf Dance Floor und Sitzreihen in der ABBA-Arena (engl. „ABBA Arena“) verteilt, jubelt, lacht und weint. Spätestens bei „Dancing Queen“ ist man im ekstatischen Tanz vereint. Reifere Frauen denken vielleicht an ihre vergangene Jugend, ältere Männer an ihre verflossene Jugendliebe. Überhaupt ging es immer wieder um Unsterblichkeit und Vergänglichkeit, um Sein und Schein – „to be or not to be“, wie Benny an einer Stelle deklamierte. Oliver Bendel veröffentlichte 2001 im „Lexikon der Wirtschaftsinformatik“ den Beitrag „Avatar“ und 2019 im Springer-Buch „AI Love You“ (2019) den Beitrag „Hologram Girl“ – wo die damals geplante ABBA-Show bereits erwähnt wird.

Abb.: Die ABBA Arena (Foto: Stefanie Hauske)