DeepL Write – besser als die Prüfung von MS Word, aber nicht gut genug

„Bessere Texte im Handumdrehen“ – so ist DeepL Write betitelt. Und weiter: „Schreiben Sie klar, präzise und fehlerfrei“. Tatsächlich werden viele Rechtschreibfehler korrigiert. Es werden aber offenbar eigene Regeln angewandt. Sätze wie „Die Lektor*innen gehen ihrer ASrbeit nach.“ schreibt DeepL Write in „Die Lektor*innen gehen ihrer Arbeit nach.“ um. Immerhin wurde der Tippfehler erkannt. Den Rest kann und muss man beanstanden, denn im Wortinneren treten keine Sonderzeichen auf, wenn man von Bindestrichen absieht, mit denen man Wörter zu Komposita koppelt, und das Gendersternchen ist als Rechtschreibfehler zu werten. Als Alternative wird „Die Lektor*innen arbeiten.“ angezeigt. Auch hier ist das Gendersternchen nicht eliminiert – zudem ergibt sich eine Bedeutungsverschiebung. Aus „Ich besuche demnächst eine E-Learning Konferenz.“ macht das Tool den Satz „Ich werde demnächst an einer E-Learning-Konferenz teilnehmen.“ Damit wurde aus dem falschen Kompositum „E-Learning Konferenz“ das richtige „E-Learning-Konferenz“ – denn hier muss zwingend durchgekoppelt werden. In diesen Belangen ist die MS-Word-Rechtschreibprüfung sehr schwach, denn es werden von ihr regelmäßig falsch geschriebene Komposita vorgeschlagen (was DeepL Write zuweilen aber auch macht). Die Umformulierung an sich ist unnötig und sogar weniger elegant als das Original. DeepL Write wird Schülern und Studenten dabei helfen, bestimmte Rechtschreibfehler zu vermeiden. Es wird ihnen aber auch umständliche Sätze nahelegen. Und solange es sich nicht an die Regeln des Rechtschreibrats hält, ist der Nutzen begrenzt.

Abb.: Beim Schreiben mit dem und neben dem Computer