Das CARE-MOMO als Prototyp

Seit 2012 wurden von Prof. Dr. Oliver Bendel und seinen Teams 13 Artefakte der Maschinenethik und Sozialen Robotik entwickelt, vor allem Prototypen (Chatbots, Sprachassistenten und tierfreundliche Maschinen). Dabei verwendeten sie in mehreren Fällen eigene Ansätze wie annotierte Entscheidungsbäume und das Moralmenü (MOME). Das jüngste Ergebnis ist das CARE-MOMO („MOMO“ steht für „Morality Module“ bzw. „Moralmodul“), das von Marc Heimann an der Hochschule für Wirtschaft FHNW umgesetzt wurde und den Assistenzroboter Lio von F&P Robotics erweitern soll. Es baut auf dem MOME von 2019/2020 auf, das auf der Robophilosophy vorgestellt wurde. Mit Hilfe von Schiebereglern auf dem Display von Lio kann der Pflegebedürftige (bei Bedarf zusammen mit der Pflegekraft oder dem Angehörigen) seine Präferenzen wählen und so auf einfache Weise seine moralischen und sozialen Vorstellungen und grundsätzlichen Haltungen übertragen. Implementiert wurde ein Moralmenü, das die drei Bereiche „Soziales“, „Transparenz“ und „Funktionalität“ umfasst. Unter „Soziales“ findet sich die Frage „Soll Lio diskret sein, wenn ich in einer intimen Situation bin?“. Der Roboter soll sich gegebenenfalls wegdrehen oder zeitweise ausschalten. Der Bereich „Transparenz“ enthält die Frage „Soll Lio mitteilen, wenn die Kamera eingeschaltet oder benutzt wird?“. Ende Oktober 2022 wurde das CARE-MOMO bei F&P Robotics in Glattbrugg bei Zürich präsentiert. Der CEO Michael Früh zeigte sich interessiert, einzelne Elemente des Moralmoduls bei Lio zu übernehmen. In den kommenden Wochen wird dies im Einzelnen geprüft. Am 15. Dezember findet eine Demonstration des CARE-MOMO durch Oliver Bendel und Marc Heimann bei der ICSR statt, einer der führenden Konferenzen der Sozialen Robotik. Dieses Mal trifft man sich in Florenz. Bereits zwei Tage vorher stellt der Maschinenethiker die Erfindung und ihre Geschichte in einem Vortrag auf einem der Workshops vor.

Abb.: Lio im Einsatz (Foto: F&P Robotics)