Am 28. Oktober 2016 fand im Paul-Löbe-Haus in Berlin der 3. Netzpolitische Kongress unter dem Motto „Für eine Ethik der digitalen Gesellschaft“ statt. Der wirtschaftspolitische Sprecher der Fraktion der Bundestagsfraktion der Grünen, Dieter Janecek, schreibt auf seiner Website: „Gemeinsam mit Olivia Klose (Software Development Engineer bei Microsoft) und Prof. Dr. Oliver Bendel (Wirtschaftsinformatiker, Wissenschaftler und Autor) haben wir uns mit ‚Deep Learning‘ auseinandergesetzt: Was unterscheidet Mensch und Maschine und gibt es Algorithmen für Empathie?“ Und weiter: „Eines der zentralen Ziele des Workshops war, die Unterschiede zwischen rein regelbasierten und selbstlernenden Systemen sowohl technisch als auch mit Blick auf die später zu beantwortenden Fragen der Maschinenethik deutlich zu machen. Rein regelbasierten Systemen lassen sich Verhaltensweisen, die man moralisch nennen kann, anhand von annotierten Entscheidungsbäumen beibringen, die Prof. Oliver Bendel maßgeblich entwickelt hat.“ (Website Janecek) Angespielt wird damit auf den Beitrag „Annotated Decision Trees for Simple Moral Machines“, erschienen 2016 im Proceedingsband der AAAI Spring Symposium Series. „Aus ethischer Perspektive stellt sich aber nicht nur die Frage, nach welchen Prinzipien diese Maschinen handeln sollen, sondern auch, welche Maschinen wir durch entsprechende Programmierung überhaupt zu moralischen Maschinen machen wollen, wann moralische Vorgaben vielleicht unverhältnismäßige Einschränkungen in der Funktionsweise einer Maschine darstellen, ob wirklich alle denkbaren Szenarien auch immer vorhersehbar sind, und welche Art von Aufgaben wir überhaupt auf Maschinen übertragen möchten.“ (Website Janecek) Der ganze Beitrag ist über http://www.dieterjanecek.de abrufbar.
„Algorithmische Auswahl- und Entscheidungsprozesse prägen unseren Alltag, unsere Wahrnehmung der Welt und unser tägliches Handeln. Ihre Bedeutung steigt in einer durch Automatisierung und Big Data gekennzeichneten digitalen Gesellschaft in sämtlichen Lebensbereichen rasant an. Damit werden sowohl die Frage nach der Machtausübung mittels Algorithmen als Instrumente als auch jene nach der Macht von Algorithmen als eigenständige Akteure virulent. Inwieweit handeln Algorithmen autonom, selbstbestimmt und intentional? Sind sie kontrollier- und ihre Ergebnisse vorhersehbar? Können Algorithmen moralisch handeln? Welche gesellschaftlichen Herausforderungen ergeben sich aus einer ethischen Perspektive und wie können diese bewältigt werden?“ So ein Flyer zu einer Veranstaltung, die den Titel „Die Macht der Algorithmen: Werkzeuge oder Akteure?“ trägt und am 22. November 2016 von 18:15 – 19:45 Uhr an der Universität Zürich stattfindet. Und weiter: „Nach einer thematischen Einführung durch Prof. Dr. Michael Latzer (IPMZ – Abt. Medienwandel & Innovation, UZH) folgen Inputreferate zur Einschätzung der Macht der Algorithmen aus technischer und ethischer Perspektive durch Prof. Dr. Thomas Hofmann (Data Analytics Lab, Departement Informatik, ETH Zürich) und Prof. Dr. Oliver Bendel (Institut für Wirtschaftsinformatik, Hochschule für Wirtschaft, FHNW).“
Das Paul-Löbe-Haus ist ein Veranstaltungs- und Diskussionsort des Deutschen Bundestags, gelegen am Südrand des Spreebogenparks. Dort fand am 29. Oktober 2016 ab 9 Uhr der 3. Netzpolitische Kongress von Bündnis 90/Die Grünen mit dem Titel „Für eine Ethik der digitalen Gesellschaft“ statt. Ein Schwerpunkt war der Zusammenhang zwischen Künstlicher Intelligenz (KI) und Ethik. Dr. Anton Hofreiter hielt um 10 Uhr die Eröffnungsrede. Dann war Sascha Lobo zugeschaltet. In sechs Workshops ging man Fragen der Informations-, Technik- und Maschinenethik nach. Workshop Nr. 5, moderiert von Christian Ströbele, galt dem Thema „Drohnen – eine Ethik für neue Formen der Überwachung und des Krieges“. Es diskutierten Anja Dahlmann von der Stiftung Wissenschaft und Politik und Malte Spitz, Datenschutzexperte. Workshop Nr. 6, moderiert von Dieter Janecek, war dem Thema „Deep Learning – Was unterscheidet Mensch und Maschine und gibt es Algorithmen für Empathie?“ gewidmet. Olivia Klose von Microsoft erklärte den Unterschied zwischen schwacher und starker KI. Oliver Bendel von der Hochschule für Wirtschaft FHNW verortete seine eigenen Projekte in der schwachen KI und erklärte, warum selbstlernende Systeme in offenen Welten nicht immer eine gute Idee sind. Weitere Informationen über www.gruene-bundestag.de.
Abb.: Klose, Janecek und Bendel vor dem Workshop (Foto: Kai Wargalla)
Beim Cybathlon in der SWISS Arena in Kloten bei Zürich, veranstaltet von der ETH Zürich, traten Sportler mit Behinderungen gegeneinander an. Aus der ganzen Welt waren die Teams angereist. Das Publikum ging begeistert mit, als das virtuelle Rennen mit Gedankensteuerung, das Fahrradrennen mit Muskelstimulation sowie der Armprothesen-, Beinprothesen- und Rollstuhl-Parcours stattfanden. Spektakulär der Exoskelett-Parcours, bei dem sich die Sportler langsam und konzentriert vorwärts bewegten, eine Tür öffneten und schlossen, von Stein zu Stein schritten und sich und ihren Apparat voller Freude über die Ziellinie brachten. Über den Köpfen der Zuschauer und Sportler schwebte eine Helium-Drohne, die an einem seidenen Faden zu hängen schien. Fünfmal war der Moderator Tobias Müller im Gespräch mit Oliver Bendel, dem Informations- und Maschinenethiker, der bei diesem Anlass vor allem Informations- und Roboterethiker war, den Einsatz von Implantaten, Prothesen und Robotern einordnend und bewertend. Einmal war Lino Guzzella mit dabei, der ETH-Präsident, einmal Robert Riener, der Initiator und Organisator des Cybathlon. Der Ethiker betonte immer wieder, dass gegen die technische Erweiterung aus Sicht der Ethik nichts spricht, wenn es um erwachsene, verständige Menschen geht, die ihre Autonomie oder Performanz verbessern wollen. Auch nicht, wenn es sich um gesunde Menschen handelt, wobei man bei diesen sicherlich körperliche Risiken bedenken muss. Anders sieht die Sache nach Meinung von Oliver Bendel aus, wenn die Benutzer nicht frei sind, nicht frei entscheiden können, etwa als Arbeitnehmer oder Soldaten, die Exoskelette tragen müssen. Diese rücken uns förmlich auf den Leib, und es sollte die individuelle Entscheidung bleiben, ob man sie tragen will oder nicht. Der Cybathlon wurde von SRF und 3sat unter dem Titel „SRF Menschmaschine“ live übertragen.
Abb.: Beim Cybathlon 2016 (Foto: ETH Zürich/CYBATHLON)
Der Livestream der Veranstaltung „Merging of man and machines: questions of ethics in dealing with emerging“ vom 8. September 2016 wurde aufgezeichnet und kann über web.greensefa.streamovations.be/index.php/event/stream/merging-of-man-and-machine aufgerufen werden (Link nicht mehr gültig). Ins Europäische Parlament in Brüssel eingeladen hatte der Grünen-Abgeordnete Jan Philipp Albrecht von der Green Working Group Robotics. Auf der Website wurde wie folgt eingeführt: „Technology has fundamentally altered our lives and will continue to do so. Ethical considerations must remain guiding posts at all times. Undoubtedly, how we approach the regulation of emerging technologies will have wide implications for our definition of human dignity and the equality of individuals.“ (Website Albrecht) Es ging um Fragen dieser Art: „How will our lives and our society change with the increasing fusion with modern technology? What role have politics and law in this context? Is there a need for regulation and if so, how? How can human rights be addressed?“ (Website Albrecht) Den Track „Ethics & Society: Examples of how our lives, values and society will change“ haben Yvonne Hofstetter (Teramark Technologies GmbH), Prof. Dr. Oliver Bendel (Hochschule für Wirtschaft FHNW) und Dr. Constanze Kurz (Chaos Computer Club e.V.) bestritten. Bendels Vortrag wurde mit Folien unterstützt; diese können hier heruntergeladen werden.
Eine Ringvorlesung an der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW beschäftigt sich mit der „Sicherheit in unsicheren Zeiten“ (Titel) und dem „Handeln zwischen Angst und Freiheit“ (Untertitel). In der Informationsbroschüre heißt es: „Flüchtlingsströme, Terrorismus, digitale Revolution, Arbeitsplätze und Neue Medien: Unser Alltag scheint unsicher zu sein. Wie reagieren? Mit Aufrüstung und Mauern oder mit dezentralen Netzwerken und Kooperationen?“ (Broschüre FHNW) Mit dem Satz „Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.“ wird Benjamin Franklin zitiert, der davor warne, Sicherheit als obersten Wert absolut zu setzen. Absolute Sicherheit gebe es nicht. Wir müssen nach Ansicht der Veranstalter lernen, mit Risiken zu leben, aber auch unsere ökonomischen, finanziellen und gesellschaftlichen Systeme wiederstandsfähiger und anpassungsfähiger zu machen. „Und dabei Freiheit und Selbstbestimmung nicht zu gefährden.“ (Broschüre FHNW) Die Veranstaltungen sind jeweils am Mittwoch von 18:00 bis 19:30 Uhr im berühmten Hallerbau (Technische Hochschule, Klosterzelgstrasse 2, 5210 Windisch). Den Auftakt macht am 21. September 2016 der Vortrag von Prof. Dr. Oliver Bendel zu den „Chancen und Risiken von Industrie- und Servicerobotern“. Das Programm kann hier heruntergeladen werden.
Abb.: Oliver Bendel vor dem Hallerbau (Foto: Kai R. Joachim)
Am 7. September 2016 lief in Brüssel im Cinéma Vendôme der Film „Snowden“ als Preview. Jan Philipp Albrecht, Abgeordneter im Europäischen Parlament, hatte dazu eingeladen. Im Saal saß auch Viviane Reding, die luxemburgische Politikerin und Journalistin. Joseph Gordon-Levitt spielt die Hauptrolle im Film; auch Nicolas Cage ist mit von der Partie. Regie hat Oliver Stone geführt. Die Dreharbeiten fanden mehrheitlich in München statt, zudem in Hongkong und in den USA. Nach dem Preview, das lange beklatscht wurde, war Edward Snowden fast eine Dreiviertelstunde lang zugeschaltet. Auf die Fragen von Albrecht antwortete er ausführlich und eindringlich. Sein großes Thema war, in welcher Gesellschaft wir leben wollen, und er betonte, dass im Moment eine Massenüberwachung stattfindet, durch amerikanische Dienste gerade in Europa, wo die Bürger nicht durch amerikanische Gesetze geschützt seien, wobei auch amerikanische Bürger der Willkür ausgeliefert sind. Er hält Europa für einen wichtigen Verbund und traut den Institutionen und Personen humanistische Regelungen und Handlungen zu. Auch der berühmte Whistleblower wurde lange beklatscht, und man merkte es einigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern an, dass sie ebenso begeistert wie berührt waren. Am 8. September waren manche von ihnen im Europäischen Parlament zu einem öffentlichen Hearing zu Künstlicher Intelligenz (KI), Robotik und Maschinenethik. Snowden ist ein Experte für bestimmte Formen der KI, und auch zu den beiden anderen Themen wüsste er interessante Dinge zu sagen.
Der 63. Frühjahrskongress der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft in der Schweiz findet vom 15. bis 17. Februar 2017 an der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW in Brugg-Windisch und an der Eidgenössischen Technischen Hochschule ETH in Zürich statt. Leitthemen sind u.a. die Herausforderung des digitalen Wandels, Industrie 4.0 und menschliches Erfahrungswissen, Kreativität in Design- und Produktionsprozessen, Mensch-Maschine-Interaktion und Mensch-Roboter-Kooperation. Grußworte gibt es u.a. von PD Dr. Marino Menozzi, ETH Zürich, und Prof. Dr. Crispino Bergamaschi, Direktionspräsident FHNW. Die Keynotes stammen von Prof. Dr. Heinz Schüpbach, Direktor Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW, Prof. Dr. Oliver Bendel, Hochschule für Wirtschaft FHNW, und Patrick Warnking, Country Director Google Switzerland. Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft, die mit einer Ergebnis- oder Posterpräsentation, einem Workshop oder einer Doktorandenwerkstatt zum 63. GfA-Frühjahrskongress beitragen möchten, können bis zum 30. September 2016 ein Abstract über das Beitragsformular der GfA einreichen. Weitere Informationen über www.gfa2017.de.
Automatisierte Maschinen und (teil-)autonome Systeme verbreiten sich immer mehr. Zugleich verschmelzen Menschen und Maschinen, Menschen vermessen sich bei Aktivitäten (Quantified Self), zeichnen ihr Leben auf (Lifelogging), ergänzen und verbessern Körper und Geist und werden zu Cyborgs. Das Europäische Parlament in Brüssel widmet sich diesen Entwicklungen am 8. September 2016 von 9.30 bis 13.00 Uhr. Titel der Veranstaltung, zu der Jan Philipp Albrecht einlädt, ist „Merging of man and machines: questions of ethics in dealing with emerging“. Der Newsletter DIGITAL AGENDA wartet mit folgenden Informationen auf: „The Working Group Green Robotics would like to invite you to a public hearing on ‚Merging of man and machines: questions of ethics in dealing with emerging technology‘. With this and further discussions we would like to develop a position on how society should respond to questions like How will our lives and our society change with the increasing fusion with modern technology? What role have politics and law in this context? Is there a need for regulation and if so, how? How can human rights be addressed?“ Im Track „Ethics & Society: Examples of how our lives, values and society will change“ sprechen drei Expertinnen und Experten zu den genannten Themen, nämlich Yvonne Hofstetter (Direktorin der Teramark Technologies GmbH), Prof. Dr. Oliver Bendel (Professor an der Hochschule für Wirtschaft FHNW) und Constanze Kurz (Sprecherin des CCC). Der Track „Politics & Law: Examples of how we do/can debate and regulate this field“ wird bestritten von Juho Heikkilä (Bereichsleiter bei DG Connect) und Dr. Hielke Hijmans (Special Advisor at the Offices of the European Data Protection Supervisor). Zwei weitere Vortragende sind Enno Park (Vorsitzender von Cyborgs e.V.) und Dana Lewis (Unternehmensgründerin).
Abb.: Organische und technische Strukturen finden zueinander
Vom Deutschen Bundestag, genauer gesagt vom Ausschuss Digitale Agenda, wurde Oliver Bendel im Vorfeld der Anhörung vom 22. Juni 2016 als Sachverständiger zu seiner Meinung zur Rolle von Deutschland bei der Entwicklung von Robotern befragt. Er hat dazu u.a. ausgeführt: „In Deutschland sind wichtige Robotikunternehmen angesiedelt, wie Krones und KUKA, weiterhin solche Unternehmen, die integrierende Elemente anbieten, sowie solche, die erfolgreich traditionelle Produkte in Roboter verwandeln, etwa Staubsauger oder Automobile. Zudem hat es wichtige Forschungseinrichtungen, die die Disziplin der Künstlichen Intelligenz vertreten.“ Mit Blick auf KUKA und bestimmte Start-ups führte er aus: „Es ist wichtig, dass Know-how im Land bzw. in Europa bleibt und führende Robotikunternehmen nicht verkauft werden. Die Forschung zur Robotik, auch zur sozialen Robotik, ist auszubauen. Robotik muss zudem noch interdisziplinärer werden. Psychologie, Philosophie und andere Disziplinen, die beitragen können, sind an den Hochschulen zu stärken und in den Curricula zu erweitern. In Europa kann, vor dem Hintergrund der Aufklärung, des Humanismus und einer einflussreichen Tradition der philosophischen Reflexion, ein eigener Zugang zur Robotik geschaffen werden, der nicht technikzentriert, sondern menschen- und tierbezogen ist.“ In den Medien wird in diesen Tagen über eine Übernahme von KUKA durch den chinesischen Konzern Midea berichtet. Die Anhörung kann über www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2016/kw25-pa-digitale-agenda/427996 aufgerufen werden.
Abb.: Ein KUKA-Roboter (Foto: Wikimedia, Scailyna, CC BY-SA 4.0)
Im Ausschuss „Digitale Agenda“ im Deutschen Bundestag, so ein Artikel auf detektor.fm vom 23. Juni 2016, diskutierten Experten „über die Folgen der Automatisierung und Digitalisierung“. Der Sender aus Leipzig stellte die Frage: „Worauf müssen sich Gesellschaft und Wirtschaft einstellen?“ (Website detektor.fm, 23. Juni 2016) Antworten lieferte Oliver Bendel, der am Tag zuvor im Reichstag als Sachverständiger fungiert hatte, per Telefon. Bereits im Vorfeld war er auf einen umfangreichen Fragenkatalog eingegangen. Unter anderem hielt er fest: „Für die Arbeitnehmenden, die ersetzt werden, ist Sorge zu tragen. Wer dazu in der Lage und willens ist, soll umgeschult werden, wobei staatliche Fördermaßnahmen ausgebaut werden können. Es ist darüber nachzudenken, wie hoch der Anteil von Robotern in einem Betrieb sein darf. Vielleicht braucht es eine Roboterquote. Wenn Gewinne mit einer hohen Zahl an Robotern, aber einer geringen Zahl an Arbeitnehmern erwirtschaftet werden, sind sie an die Gesellschaft zu verteilen. Möglichkeiten dazu sind ein bedingungsloses Grundeinkommen oder ein bedingungsloses Grundeigentum.“ Insgesamt hat Oliver Bendel aus der Perspektive der Informations-, Technik- und Wirtschaftsethik, aber auch der Maschinenethik argumentiert. Der erwähnte Artikel ist mitsamt dem Podcast auf detektor.fm/wirtschaft/ausschuss-digitale-agenda zu finden.
Abb.: Kein Roboter, sondern eine Figur aus Silber im Schloss Charlottenburg
Der Ausschuss Digitale Agenda des Deutschen Bundestages führte am 22. Juni 2016 von 16.00 bis 18.00 Uhr ein öffentliches Fachgespräch zum Themenkomplex „Auswirkungen der Robotik auf Arbeit, Wirtschaft und Gesellschaft“ durch. Als Sachverständige standen Eric Hilgendorf (Universität Würzburg), Raul Rojas (FU Berlin), Ryan Calo (University of Washington), Norbert Elkman (Fraunhofer IPK) und Oliver Bendel (Hochschule für Wirtschaft FHNW) zur Verfügung. Elkmann warnte mit Blick auf die Robotik vor überzogenen Erwartungen. Hilgendorf mahnte „politisches Handeln an, da sonst die Gefahr bestünde, dass internationale Konzerne die Standards setzen könnten“ (Website Bundestag). Calo blies ins gleiche Horn: „Es dürfe nicht sein, dass der Gesetzgeber sich auf Aussagen der Industrie verlassen muss.“ (Website Bundestag) Er könne sich durchaus die Schaffung einer Robotersteuer und einer Roboterquote vorstellen, erklärte Bendel. Berücksichtigt werden müsse allerdings, dass die derzeitige Ausrichtung des menschlichen Lebens auf die wirtschaftliche Produktivität „eine kapitalistische Ideologie ist, der man nicht zustimmen muss“. „Der Einsatz von Robotern könne daher eine Chance zur Befreiung des Menschen sein.“ (Website Bundestag) Und wäre von daher zu fördern. Auch Rojas betonte, die „anstehende industrielle Revolution sei nicht beschäftigungsneutral“ (Website Bundestag). Weitere Informationen und Aussagen sowie die Aufzeichnung der Anhörung sind über www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2016/kw25-pa-digitale-agenda/427996 zu finden.
Abb.: Oliver Bendel und Eric Hilgendorf im Deutschen Bundestag
Der Ausschuss Digitale Agenda des Deutschen Bundestages führt am 22. Juni 2016 von 16.00 bis 18.00 Uhr ein öffentliches Fachgespräch zum Themenkomplex „Auswirkungen der Robotik auf Arbeit, Wirtschaft und Gesellschaft“ durch. Prof. Dr. Oliver Bendel wurde als Sachverständiger benannt. Der Fokus soll laut den Verantwortlichen nicht allein auf Robotik und Arbeitswelt liegen, sondern es sollen überhaupt die Digitalisierung der Gesellschaft und die damit einhergehenden Probleme und Herausforderungen behandelt werden. Dazu zählen etwa die Aggregation und Verknüpfung von Daten und neue Entwicklungen wie das autonome Fahren. Mit dem Ausschuss „Digitale Agenda“ hat der Deutsche Bundestag laut Website „zum ersten Mal ein ständiges parlamentarisches Gremium, das sich den aktuellen netzpolitischen Themen widmet“ (Website Ausschuss Digitale Agenda). Es „sollen die verschiedenen Aspekte der Digitalisierung und Vernetzung fachübergreifend diskutiert und entscheidende Weichen für den digitalen Wandel gestellt werden“ (Website Ausschuss Digitale Agenda). Netzpolitik sei für den Ausschuss kein „Nischenthema“. Das Gremium sehe sich vielmehr als wichtiger Impulsgeber für die parlamentarische Arbeit. Weitere Informationen über www.bundestag.de/ada.
In his speech at the University of Zurich, Kaspar Etter (Stiftung für Effektiven Altruismus) discusses the relation between artificial intelligence and ethics. Some information from the advertising text: „We humans steer the future not because we’re the strongest or the fastest but because we’re the smartest animal on this planet. However, there are no reasons to assume that blind evolutionary processes have reached the physical limit of intelligence with us. Quite to the contrary, we have already seen how intelligent machines outperform the best of our kind on an increasing number of tasks, ranging from Chess over the quiz show Jeopardy to Go. What will happen when artificial intelligence surpasses human intelligence in a broader range and controls our destiny? Are we ready to make our final invention? And what is to be done from an ethical perspective?“ (Website EA) The text continues: „In his talk, Kaspar Etter will cover the current state and trends in artificial intelligence, its present implications on our society and what is to be expected for the coming decades. You will also learn about a phenomenon called intelligence explosion and strategic considerations for approaching the challenges ahead of us.“ (Website EA) The event will take place in KOL-F-117, May 26, 2016, at 7 pm.
„Fitnessdaten können Menschen zu einem gesünderen Lebensstil verhelfen. Sie könnten aber auch zur Benachteiligung Kranker führen. Das Beispiel zeigt, wie zweischneidig der digitale Fortschritt ist. Wenn Informatiker sich das immer vor Augen halten, werden sie bessere Computersysteme entwerfen. Das erhofft sich eine Kooperation von Informatik und Philosophie an der Saar-Uni, die Veranstaltungen zum Thema Computerethik anbietet.“ (Saarbrücker Zeitung, 24. Mai 2016) Mit diesen Worten beginnt ein Artikel in der Saarbrücker Zeitung. Die Lehrveranstaltung von Kevin Baum trägt den Titel „Ethik für Nerds“. Vermittelt werden sowohl Grundlagen der Informationsethik als auch Konzepte aus der Maschinenethik. „Nehmen Sie das selbstfahrende Auto“, wird der junge Dozent zitiert. „Ich denke, es wird viele positive Wirkungen haben.“ (Saarbrücker Zeitung, 24. Mai 2016) „Einerseits. Andererseits jedoch könnte die gleiche Technik, die für autonome Fahrzeuge entwickelt wurde, auch in autonome Waffensysteme verbaut werden. Solche Konsequenzen sollten sich diejenigen bewusst machen, die solche Systeme entwerfen.“ (Saarbrücker Zeitung, 24. Mai 2016) Am Schluss des Artikels wird darauf hingewiesen, dass schon heute ein Autobauer in einer Anzeige nach Mitarbeitern suche, die technisches Verständnis mit „fundierter wissenschaftlicher Erfahrung im Bereich der Maschinenethik“ (Saarbrücker Zeitung, 24. Mai 2016) verbinden.
Die Bereichsethiken existieren seit Jahren und Jahrzehnten vor sich hin. Die Informationsethik hat sich, für viele unbemerkt, in ihre Mitte geschoben. Das hat auch Konsequenzen für die Medizinethik – und damit für das Gesundheitswesen überhaupt. In seinem Artikel entwirft Oliver Bendel – auch mit Hilfe seines “Ethik-Dekagons” – ein neues Bild der Bereichsethiken. Am Beispiel der Medizinethik zeigt er Abhängigkeiten und Möglichkeiten auf. Er plädiert dafür, dass die Experten in der angewandten Ethik in Zukunft enger zusammenarbeiten. Der Artikel „Die Medizin in der Moral der Informationsgesellschaft: Zum Verhältnis von Medizinethik und Informationsethik“ ist am 25. Mai 2012 in der Online-Version der Zeitschrift IT for Health erschienen; die gedruckte Fassung ist ab Ende Juni 2012 erhältlich.
Abb.: In der Medizin werden Informationstechnologien eingesetzt