Bernd Lechler diskutiert bei SWR Kultur am 8. November 2024 mit Prof. Dr. Oliver Bendel, Technikphilosoph und Wirtschaftsinformatiker, Hochschule für Wirtschaft FHNW, Prof. Dr. Reinhard Kopiez, Musikwissenschaftler, Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, und Jovanka von Wilsdorf, Songwriterin, Coach, Musical Director Hanson Robotics. Aus der Vorankündigung der Sendung „Computerlieder – Macht KI den Pop der Zukunft?“: „Computerbastler veröffentlichen Lieder auf YouTube, die täuschend echt nach legendären Bands klingen. Auf Plattformen wie udio.com kann man sich mittels Textprompts in wenigen Sekunden Popsongs oder Jazzkompositionen generieren lassen. Aber wie hörenswert ist solche KI-Musik wirklich? Kann sie berühren? Kann sie so etwas wie eine menschliche Aura haben? Kann künstliche Intelligenz überhaupt wahrhaft kreativ sein, oder variiert sie doch nur ihr menschengemachtes Trainingsmaterial? Und werden wir bald nicht mehr wissen, ob wir Musik von Menschen oder Maschinen hören?“ (Website SWR Kultur) Weitere Informationen sind auf der Website des Senders zu finden.
Der Journalist Bernd Lechler war am 30. Oktober 2024 für die Sendung „Computerlieder – Macht KI den Pop der Zukunft?“ im Gespräch mit Jovanka von Wilsdorf, Prof. Dr. Reinhard Kopiez und Prof. Dr. Oliver Bendel. Die 45-minütige Sendung wird voraussichtlich am 8. November 2024 im SWR (SWR Kultur Forum) ausgestrahlt. Jovanka von Wilsdorf bezeichnet sich auf ihrer Website als „Artist Coach, Creative Consultant und Musikerin“ und Expertin auf dem Gebiet der „AI in Musikkomposition“. Sie ist Initiatorin des DIANA AI Song Contest und des Female*Producer Prize. Reinhard Kopiez arbeitet als Professor für Musikpsychologie an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Er ist – so die Website seiner Hochschule – der Autor zahlreicher Veröffentlichungen zur empirischen Musikforschung und Mitherausgeber des Standardwerks „Musikpsychologie. Das neue Handbuch“. Oliver Bendel ist Technikphilosoph und Wirtschaftsinformatiker. Aus ethischer, ästhetischer und ontologischer Perspektive betrachtet er soziale Roboter und generative KI. Er ist Herausgeber der Standardwerke „Pflegeroboter“, „Handbuch Maschinenethik“, „Maschinenliebe“ und „Soziale Roboter“. Über eine Stunde unterhielt man sich über KI-generierte Musik, zudem über Avatare und Pseudohologramme auf der Bühne. Der Diskurs wird mit der Sendung bereichert werden mit abgesicherten Erkenntnissen und bisher noch nicht angestellten, durchaus überraschenden Überlegungen.
Am 18. Oktober 2024 war Prof. Dr. Oliver Bendel zu Gast beim NDR in Hamburg. Vom Hotel im Gebäude der Elbphilharmonie war er am Morgen zum Studio in der Rothenbaumchaussee gefahren. Er sprach mit dem Moderator Philipp Cavert über Beziehungen zu Chatbots, Sprachassistenten und sozialen Robotern. Der Technikphilosoph und Wirtschaftsinformatiker legte dar, dass diese Empathie und Emotionen zeigen, aber nicht im eigentlichen Sinne haben können. Die Benutzer reagieren wiederum mit Emotionen. Beziehungen dieser Art sind immer einseitig. Auf der anderen Seite ist nichts, was wirklich Interesse hat, was einen liebt oder hasst. Dennoch können Chatbots, Sprachassistenten und soziale Roboter in bestimmten Situationen helfen. So entwickelte Martin Spathelf unter der Betreuung von Oliver Bendel einen Sprachassistenten, der Astronauten auf einem Marsflug helfen könnte. Space Thea bewährte sich in sieben verschiedenen Szenarien und zeigte Empathie und Emotionen. Zusammen mit Tamara Siegmann untersuchte Oliver Bendel, ob man Roboter in Gefängnissen einsetzen kann und soll. Ein Befund war, dass sich Insassen soziale Roboter und Chatbots als Gesprächspartner wünschen. Mehr zum Gespräch – auf der Website betitelt mit „KI als Freund: Sinnvoll oder gefährlich?“ – findet sich über www.ndr.de/kultur/KI-als-virtueller-Freund-Sinnvoll-oder-gefaehrlich,ki312.html. Am Abend war Oliver Bendel dann im KörberHaus in Hamburg Bergedorf, wo er mit der ZDF-Moderatorin Jasmina Neudecker über dasselbe Thema diskutierte.
Musikgeneratoren sind Audiogeneratoren, die Musik generieren. Dafür werden sie mit großen Datenmengen trainiert. Die KI-Systeme können Musikstücke komponieren und Musik produzieren, wobei sie bestimmte Stile und Stimmen imitieren können. Sie sind auch in der Lage, Songs zu remixen. Es sind zahlreiche Musikgeneratoren verfügbar, als Prototypen und Produkte, wie Soundraw, Boomy, Jukebox, AIVA und Mubert. Mit Audimee, Suno AI und Kits.ai kann man eigene Stimmen anlegen und trainieren. Auf TikTok fand sich im April 2023 ein neuer Musikclip der beiden kanadischen Sänger Drake und The Weeknd. Er wurde laut Golem vom Kanal ghostwriter977 veröffentlicht und ist nach Angaben des Benutzers mithilfe künstlicher Intelligenz erstellt worden. Seitdem gab es mehrere weitere freundliche und feindliche Übernahmen von Stilen und Stimmen. Über dieses Thema, aber auch über die Konzerte von Miku Hatsune und die Voyage-Tour von ABBA, hat Bernd Lechler vom Deutschlandfunk mit Prof. Dr. Oliver Bendel – Technikphilosoph und Wirtschaftsinformatiker aus Zürich – gesprochen. Entstanden ist die Sendung „Corso Spezial: Aura – Hat KI-Musik eine Seele?“, die am 3. Oktober 2024 ausgestrahlt wurde. Man kann sie über die DLF-Website und bei Spotify anhören.
Abb.: Eine Darstellung von Miku Hatsune (Bild: Ideogram)
„Inspirierend anders“, der Podcast von Luca Beutel, geht seit 2023 immer wieder in die Forschung. Für die letzte Folge hat der Mann mit dem Schnäuzer wieder einmal mit Prof. Dr. Oliver Bendel gesprochen. Der Technikphilosoph lebt in Zürich und arbeitet an mehreren Hochschulen der FHNW. Er ist zudem assoziierter Forscher der Potsdam Embodied Cognition Group an der Universität Potsdam. Die Folge, ausgestrahlt seit dem 10. September 2024, heißt „KI: Chancen, Risiken und die Kontrolle über unsere Zukunft“. Oliver Bendel geht darin auf die Disziplin der Künstlichen Intelligenz und ihren Gegenstand – die künstliche Intelligenz – ein, unter Nennung unterschiedlicher Ansätze. So unterscheidet er zwischen symbolischer und nichtsymbolischer bzw. neuronaler KI. Beide Ansätze lassen sich kombinieren. Auch zu den Folgen von KI-Systemen stellt der Technikphilosoph Überlegungen an, wobei er den Alarmismus des Historikers Yuval Noah Harari vermeidet. Die Folge kann über Spotify gestreamt werden.
„Inspirierend anders“, der Podcast von Luca Beutel, geht seit 2023 immer wieder in die Forschung. Für die letzte Folge hat der Mann mit dem Schnäuzer wieder einmal mit Prof. Dr. Oliver Bendel gesprochen. Der Technikphilosoph lebt in Zürich und arbeitet an mehreren Hochschulen der FHNW. Er ist zudem assoziierter Forscher der Potsdam Embodied Cognition Group an der Universität Potsdam. Die Folge, ausgestrahlt seit dem 2. Juli 2024, heißt „Generative KI und ihre Auswirkungen auf Schönheit und Sexualität“. Oliver Bendel geht darin auf Textgeneratoren und Bildgeneratoren und auf die damit verbundenen ethischen und ästhetischen Herausforderungen ein. Er erwähnt u.a. den American Smile, dem er ein ganzes Booklet mit demselben Namen gewidmet hat, und die Zurückhaltung von ChatGPT beim Bewerten menschlicher Schönheit, dokumentiert in einem weiteren Booklet mit dem Titel „AN AI EXPLAINS BEAUTY“ … Die Folge kann über Spotify gestreamt werden.
Im Rahmen der Tagung IDEepolis 2024 an der Hochschule der Medien in Stuttgart fand die 20. Verleihung des Medienethik-Awards META statt. Dieser „versteht sich als Qualitätssiegel für eine werteorientierte Berichterstattung und möchte die Aufmerksamkeit auf ethische Fragestellungen lenken“ (Website Meta). Der Preis wird jährlich von Studierenden an Journalisten, Redaktionen und andere Medienschaffende vergeben. Gewinner waren dieses Jahr Carina Schroeder mit ihrem Beitrag „Dürfen wir Maschinen verletzen?“ (Kategorie Radio, Laudatorin: Katharina Siebecke-Yrisarry) und Daniel Andrew Wunderer mit seinem Beitrag „Flash Wars – KI im Krieg“ (Kategorie TV, Laudatorin: Jasmin Müller). Initiatorin des Medienethik-Awards META ist Prof. Dr. Petra Grimm von der Hochschule der Medien.
Abb.: Links Daniel Andrew Wunderer, vor ihm Petra Grimm, ganz rechts Carina Schroeder
Wie die Frankfurter Allgemeine meldet, läuft der oscarnominierte Animationsfilm „Robot Dreams“ im Kino an. Es ist die Geschichte eines einsamen Hunds namens Dog. „Abends läuft bei Dog die Glotze, und es gibt Käse-Makkaroni aus der Mikrowelle.“ (FAZ, 8. Mai 2024) In der Werbung erfährt er vom humanoiden Amica 2000. „Einmal zusammengebaut, wird der Roboter mit den Spaghetti-Armen und -Beinen schnell zu Dogs bestem Freund.“ (FAZ, 8. Mai 2024) Die beiden flanieren durchs alte New York und gehen an den Strand von Coney Island. Dort kann sich der Roboter – wenige Stunden vor der Schließung – plötzlich nicht mehr bewegen. Er muss zurückbleiben und Dog in sein Zuhause und in seine Einsamkeit zurückkehren. Die Zeit zieht sich wie der Käse in den Makkaroni, die Dog alleine isst. Der Roboter befreundet sich derweil mit einer Vogelfamilie. Und beide träumen auf ihre Art vom Wiedersehen. Die FAZ schreibt: „In seiner komplexen Einfachheit ist ‚Robot Dreams‘ ein Familienfilm im besten Sinne: ein sympathischer Film über zwei nichtmenschliche Außenseiter im urbanen Dschungel, der das Menschlichste überhaupt in eine -generationenübergreifende Bildsprache übersetzt.“ (FAZ, 8. Mai 2024) Roboter sind auch nur Menschen. Hunde erst recht.
Fast die Hälfte der Österreicher sind sexuell nicht erfüllt, sagt eine Doku auf Puls4. „Vor allem junge Erwachsene haben trotz Dating-Plattformen und dem offenen Umgang mit Sexualität immer weniger Sex. Performancedruck durch steigenden Pornografie-Konsum und der schnelllebige Alltag führen immer mehr zu Problemen mit der Sexualität. Der technologische Fortschritt überschwemmt den Sex-Sektor zudem mit neuen Entwicklungen. Doch was braucht man wirklich für ein sexuell erfülltes Leben?“ (Teaser Doku) Zu Wort kommt u.a. Prof. Dr. Oliver Bendel, der seit einem Vierteljahrhundert zu sozialen Robotern, Chatbots und Sprachassistenten forscht. Seit zehn Jahren sind darunter auch Liebespuppen, Sexroboter sowie Girlfriends und Boyfriends in der Form von Avataren und Hologrammen. Die Doku mit dem Titel „Sexloses Österreich“ wurde am 25. April 2024 zum ersten Mal ausgestrahlt und kann über www.joyn.at/filme/sexloses-oesterreich aufgerufen werden.
Christian Batzlen und Pia Masurczak von SWR2 führten mit Prof. Dr. Oliver Bendel ein langes Gespräch über die Zukunft der Liebe, im Rahmen der Reihe „Was geht – was bleibt? Zeitgeist. Debatten. Kultur.“ … Die Sendung wurde am 9. Februar 2024 ausgestrahlt. Am selben Tag wurde der redaktionelle Beitrag „KI-Girlfriends und Sexroboter: Wie lieben wir zukünftig?“ auf die Website von SWR2 gestellt. Der Podcast kann dort aufgerufen werden. Im Gespräch erzählte der Technikphilosoph, dass er schon in den 1990er-Jahren mit Chatbots in Berührung kam. Er traf sie zunächst in Chatrooms, die damals beliebt waren, dann – um die Jahrtausendwende – auf Websites von Unternehmen. Damals lernte er auch die virtuelle Freundin von Artificial Life kennen, die Vorgängerin der heutigen Geschöpfe. Für diese interessiert er sich aus technischer und ethischer Sicht. Eine Beziehung mit ihnen geht er nicht ein, und er betont auch, dass eine solche immer einseitig bleiben muss. In der Sendung wird eine Frau vorgestellt, die eine Beziehung mit einem Chatbot führt. Sie ist ganz offensichtlich in ihrer Vorstellung gefangen. Sie ist sozusagen Opfer der Simulation. Auch auf Liebespuppen und Sexroboter kommt die Sprache. Eine gelegentliche Benutzung hält Oliver Bendel für unproblematisch. Sie können dazu dienen, Schüchternheit zu überwinden und auf Entdeckungsreise zu geheimen Sehnsüchten zu gehen. Aber auch hier gilt: Wer glaubt, dass es sich um eine echte Beziehung handelt, ist in die Falle der Simulation getappt. Der Podcast ist hier verfügbar.
Der Nachrichtensender ntv berichtete am 30. Januar 2024 über das Brain-Computer-Interface (BCI), das Neuralink von Elon Musk einem Patienten eingesetzt hat. Zu Wort kam ausführlich Prof. Dr. Oliver Bendel, der sich seit Jahren mit BCI aus ethischer Sicht beschäftigt. Er betonte, dass wie bei jedem medizinischen Implantat das Risiko von Fehlfunktionen, Infektionen oder Ablehnungsreaktionen des Körpers bestehe. Die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Technologie sei entscheidend. Die drahtlose Interaktion zwischen dem menschlichen Gehirn und Computern oder Maschinen erfolge in beiden Richtungen. Es gehe um das Interpretieren, aber auch um das Stimulieren. So kann man nicht nur mit seinen Gedanken auf Geräte einwirken, sondern die Geräte können auch auf die Gedanken und Empfindungen einwirken. Diese sehr mächtige Technologie muss deshalb in den richtigen Händen liegen, in denjenigen verantwortungsvoller Akteure. Ein Beitrag von Oliver Bendel zu Brain-Computer-Interfaces kann hier abgerufen werden.
In „SWR2 am Morgen“ vom 3. Januar 2024 unterhielt sich Moderator Wilm Hüffer mit Prof. Dr. Oliver Bendel über Liebespuppen und Sexroboter. Wenn man Extrempositionen wie die von David Levy und Kathleen Richardson vergleicht, kann man sagen, dass sich der Wirtschaftsinformatiker und Technikphilosoph aus Zürich in der Mitte befindet. Er hält solche Artefakte weder für die Erlösung noch den Untergang der Menschheit. Im Gespräch betont er, dass er sie auch nicht als Lösung für Alte und Pflegebedürftige hält – diese hätten Besseres verdient. Vielmehr spreche nichts dagegen, wenn z.B. ein Mann in den Zwanzigern gelegentlich Umgang mit Liebespuppen und Sexrobotern habe, um sich auszuprobieren, auch mit Elfen und Mangamädchen und auch zwischen den Geschlechtern. 2020 hatte Oliver Bendel den Band „Maschinenliebe“ herausgegeben, der die Expertise von führenden Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen auf diesem Gebiet vereint. Auf der Website von SWR2 ist der Artikel „Mensch und Maschine – Können wir uns in Roboter verlieben?“ zum Interview zu finden, das dort auch nachgehört werden kann.
„Inspirierend anders“, der Podcast von Luca Beutel, ging vor einiger Zeit in die Forschung. Für die letzten beiden Folgen hat der Mann mit dem Schnäuzer wieder einmal mit Prof. Dr. Oliver Bendel gesprochen. Der Technikphilosoph lebt in Zürich und arbeitet an mehreren Hochschulen der FHNW. Die eine Folge, ausgestrahlt seit dem 25. Dezember 2023, heißt „#212 IAF – Bist du bereit für die intelligente Vagina? So verändern Sexroboter dein Liebesleben“. Oliver Bendel stellt darin die Chancen und Risiken von Liebespuppen und Sexrobotern vor. Die Folge kann über Spotify gestreamt werden. Am 28. Dezember 2023 erschien die andere Folge mit dem Titel „#213 IAF – Was ein Robotikexperte darüber denkt, wie Avatare und Hologramme unsere Zukunft beherrschen werden“. Darin geht es u.a. um technische, ethische und ästhetische Fragen, die sich zu Avataren und Hologrammen stellen. Auch diese Folge kann u.a. über Spotify aufgerufen werden.
Abb.: Ein Hologramm in der Vorstellung von DALL-E 3
Luca Beutel, Betreiber des Podcasts „Inspirierend anders“, hat mit Prof. Dr. Oliver Bendel ein Interview zu KI und Robotik geführt. Die Aufnahme fand bereits im Sommer statt, auf Sendung ging man am 16. November 2023. Unter anderem drehte sich das Gespräch um Roboter als Subjekte und Objekte der Moral. Der Technikphilosoph aus Zürich hält nichts davon, Robotern moralische Rechte zuzugestehen. Er knüpft solche an Empfindungs- und Leidensfähigkeit bzw. Bewusstsein. Nach seiner Ansicht verläuft ein tiefer Graben zwischen Lebewesen und Dingen, und es sei gefährlich, diesen einebnen zu wollen. Auch von Pflichten möchte er nicht sprechen, höchstens von Verpflichtungen, die wir Robotern auferlegen, noch besser von Aufgaben, die sie erledigen müssen, unter Beachtung moralischer Regeln. Sogenannte moralische Maschinen sind neue, merkwürdige, unvollständige Subjekte der Moral. Sie haben kein Bewusstsein, keine Intuition, keine Empathie, keinen freien Willen, aber sie können – als autonome Maschinen alleingelassen in geschlossenen, halboffenen oder offenen Welten – verschiedene Optionen erwägen und eine von ihnen auswählen. Dies ist eine funktionale Moral, die allenfalls mit der Moral mit Fundamentalisten zu tun hat – aber im Robozän kann sie eine Bereicherung darstellen, vor allem wenn Maschinen auf Menschen oder Tiere treffen, etwa als soziale Roboter. Der Podcast kann über open.spotify.com/episode/4okY8VaLGMz0IVSLptgfaO?si=lArWhSfsQxyVwoFDiEXNtg aufgerufen werden.
Mit generativer KI (engl. „generative AI“) beschäftigt sich Prof. Dr. Oliver Bendel seit 2019, schon damals mit Blick auf Roboter. In dem von ihm herausgegebenen Band „Maschinenliebe“ geht einer seiner Autoren, Kino Coursey von Realbotix, auf die Verwendung von Sprachmodellen bei sozialen Robotern wie Harmony ein. Es folgten weitere Artikel in diesem Kontext, etwa „Die Mächtigkeit von Sprachmodellen: Anwendungsmöglichkeiten für Service- und Industrieroboter“, erschienen im Frühjahr 2023 in messtec drives Automation. 2023 war Oliver Bendel zu Gast bei „Scobel“ zu diesem Thema, u.a. zusammen mit Doris Weßels, und Referent an der TU Darmstadt. Für Ende 2023 und Anfang 2024 sind weitere Papers und Buchbeiträge geplant, u.a. bei Kohlhammer und Schäffer-Poeschel und in AI & Society. Christoph Holz, ein Podcaster, unterhielt sich mit dem Informations- und Maschinenethiker über verschiedene Themen in den Bereichen Soziale Robotik, Künstliche Intelligenz und Ethik. Die erste Folge „Maschinenliebe aus philosophischer Sicht“ wurde am 19. Juli veröffentlicht, die zweite mit dem Titel „Ethische Implikationen generativer KI“ am 6. September 2023. Beide können über Spotify abgerufen werden.
Abb.: So stellt sich Ideogram Brigitte Bardot als Roboter vor
Mit Liebespuppen und Sexrobotern beschäftigt sich Prof. Dr. Oliver Bendel seit 2013, beginnend mit dem Fachartikel „Dr. Robot entdeckt die Moral“, veröffentlicht in IT for Health. 2015 stellte er in seinem Beitrag „Surgical, Therapeutic, Nursing and Sex Robots in Machine and Information Ethics“ für das Buch „Machine Medical Ethics“ (Springer) die Lustmaschinen in eine Reihe mit anderen Robotern aus dem Gesundheitsbereich und betrachtete sie aus ethischer Sicht. Es folgten weitere Artikel und Buchbeiträge und 2020 das vielbeachtete Buch „Maschinenliebe“ (Springer Gabler). Zuletzt erschien „Sexroboter als soziale Roboter für unterschiedliche Bedürfnisse und Anliegen“ im Herausgeberband „Faktor Mensch“ (Springer Vieweg). Christoph Holz, ein Podcaster, unterhielt sich mit dem Informations- und Maschinenethiker über verschiedene Themen in den Bereichen Soziale Robotik, Künstliche Intelligenz und Ethik. Die erste Folge „Maschinenliebe aus philosophischer Sicht“ wurde am 19. Juli 2023 veröffentlicht. Sie kann über Spotify abgerufen werden.
Der NDR wiederholt am 9. und 10. Juli 2023 die Sendung „Werden wir Roboter lieben?“, die auf ARTE in der Reihe „42 – Die Antwort auf fast alles“ am 19. Februar 2022 ausgestrahlt und von Nora Tschirner eingesprochen wurde. Es geht um soziale Roboter wie Sexroboter und um Vor- und Nebenformen wie Liebespuppen, zudem um andere Formen sozialer Roboter. Zu Wort kommen Prof. Dr. Peter Robinson, Computerwissenschaftler an der University of Cambridge, Dr. Hooman Samani, Robotiker an der University of Plymouth, Prof. Dr. Martin Fischer, Kognitionspsychologe an der Universität Potsdam, Prof. Dr. Catrin Misselhorn, Philosophin an der Universität Göttingen, und Prof. Dr. Oliver Bendel, Informations- und Maschinenethiker an der Hochschule für Wirtschaft FHNW. Er forscht seit fast 25 Jahren zu Conversational Agents und sozialen Robotern. 2020 hat er das Buch „Maschinenliebe“ herausgegeben, 2021 das Buch „Soziale Roboter“ … Weitere Informationen zur Sendung über www.ndr.de/fernsehen/42-Die-Antwort-auf-fast-alles,sendung1359076.html.
Abb.: Oliver Bendel bei ARTE mit Data (Foto: ARTE)
Synthetische Stimmen mit individuellen Zügen lebender Personen werden mehr und mehr für Trickbetrug verwendet. Ein solchen Fall gab es im Sommer 2023 im Aargau in der Schweiz. Ein Mann wurde von seiner vermeintlichen Frau angerufen, ohne dass er zunächst erkannte, dass es sich um eine mit Hilfe von Machine Learning generierte Stimme und damit um einen Trickbetrug handelte. Der Lokalsender Tele M1 interviewte am 4. Juli 2023 Prof. Dr. Oliver Bendel dazu, wie solche synthetischen Stimmen entstehen. Er forscht seit einem Vierteljahrhundert zu KI-Systemen und Robotern und seit sieben Jahren speziell auch zu synthetischen Stimmen. Grundsätzlich werden in solchen Fällen neuronale Netzwerke benutzt. Man kann sie mit der individuellen Stimme trainieren. Dafür braucht es 15 – 30 Minuten an Material. Die Zeit verkürzt sich auf wenige Sekunden, wenn man vorher ein Sprachmodell mit einigen tausend Stimmen trainiert hat und einige Voraussetzungen erfüllt sind. Die Resultate können so oder so täuschend echt sein. Oft sind aber nicht die gewohnten Hintergrundgeräusche vorhanden, oder es fehlen typische Verhaltensweisen der Person, etwa das Nasehochziehen oder ein Stühlerücken. Es lohnt sich also, gut hinzuhören und im Zweifel auch einen Rückruf zu verlangen. Mehrere Aussagen aus dem Interview wurden in den Beitrag „Schockanrufe: So gelangen die falschen Polizisten an die Stimmen der Opfer“ der abendlichen Nachrichtensendung aufgenommen. Weitere Informationen zum Sender über www.telem1.ch.
Der Beitrag zum Thema „Darf man Maschinen wehtun?“ (alternativer Titel: „Dürfen wir Maschinen verletzen?“) läuft am 15. Juni 2023 ab 19.05 Uhr bei Deutschlandfunk Kultur. Für das Hintergrundgespräch stand Prof. Dr. Oliver Bendel zur Verfügung. Er wird auch zweimal in dem Beitrag zitiert. Der Technikphilosoph streicht gerne heraus, dass KI-Systeme und Roboter Meister im Simulieren sind. Sie simulieren Intelligenz, Moral und Bewusstsein. Zugleich ist ihm wichtig, auf den tiefen Graben zwischen Menschen und Maschinen hinzuweisen. Er besteht darin, dass diese nicht empfinden und leiden können, dass sie keine echte Moral (zu der ein freier Willen gehört) und kein echtes Bewusstsein (zu dem eine Haltung zur Welt oder zum Ich gehört, die oft mit Überraschung, Freude und Angst einhergeht) haben. Da sie nicht empfinden und leiden können, kann man ihnen nicht wehtun. Und man darf ihnen auch in einem bestimmten Sinne wehtun, d.h. man kann mit ihnen im Prinzip machen, was man will, ohne Rücksicht auf sie als moralische Objekte (die sie nicht sind). Moralische Objekte können natürlich die Besitzer oder Benutzer der KI-Systeme und Roboter sein. Deshalb sollte man nicht unbedingt einen sozialen Roboter vor den Augen seines Besitzers oder Benutzers zerlegen, so wenig wie man einen Teddybären vor den Augen des Jungen oder Mädchens zerlegen sollte, dessen Spielkamerad er ist. Oliver Bendel ist wichtig, dass Maschinen keine Rechte haben können, auch keine Würde. Werte kann man ihnen zuschreiben. Schon Pflanzen sind Maschinen in dieser Hinsicht voraus. Die Bundesverfassung der Schweiz „verlangt, im Umgang mit Tieren, Pflanzen und anderen Organismen der Würde der Kreatur Rechnung zu tragen“ (Website BAFU). Der Technikphilosoph hält diese Verfassungsnorm für einen rechtlichen und zivilisatorischen Fortschritt. Er ist dafür, sich weiter für Pflanzen und Tiere einzusetzen, nicht für Maschinen, so sehr er sich mit diesen verbunden fühlt. Das Programm des Senders kann über www.deutschlandfunkkultur.de/programm aufgerufen werden.
„In seiner Arbeit beschäftigt er sich mit dem Zusammenleben von sozialen Robotern mit Menschen und mit dem Potenzial von künstlicher Intelligenz. Auf seinem Gebiet ist er eine Autorität.“ (Website SRF) Mit diesen Worten wird vom Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) eine Sendung mit Prof. Dr. Oliver Bendel aus Zürich angekündigt. Es geht darin um „Chancen und Grenzen von Pflege- und Sexrobotern“. „Der Professor für Maschinen- und Roboterethik an der Fachhochschule Nordwestschweiz, Oliver Bendel, erzählt im Gespräch ‚Gast am Mittag‘ um 13 Uhr, warum es Umarmungsroboter braucht, was junge Männer an Sexrobotern, die aussehen wie Feen, anzieht und warum er eine Patientenverfügung zum Einsatz von Therapierobotern erstellt hat. Das Gespräch führt Sandra Schiess.“ (Website SRF) „Gast am Mittag“ mit Prof. Dr. Oliver Bendel läuft am 29. Mai 2023 auf SRF 1. Zusätzlich erscheint an diesem Tag ein Interview mit ihm in schriftlicher Form auf der Website.
Abb.: Der Gründer von Abyss Creations mit seiner Harmony (Foto: Realbotix)
„Inspirierend anders“, der Podcast von Luca Beutel, ging vor kurzem in die Forschung. Für die ersten beiden Folgen hat der Mann mit dem Schnäuzer mit Prof. Dr. Oliver Bendel gesprochen. Der Technikphilosoph lebt in Zürich und arbeitet an mehreren Hochschulen der FHNW. Die erste Folge, ausgestrahlt seit dem 2. Mai 2023, heißt „#165 IAF – Die ultimative Maschine: Wie Robotik die Grenzen der Menschheit erweitert“. Oliver Bendel stellt darin die Grundlagen der Robotik dar und bringt diese in einen Zusammenhang mit der Künstlichen Intelligenz (KI). Ursprünglich wurden deren Gegenstände zusammengedacht. Dann haben sie sich aber getrennt entwickelt. Nun wachsen Roboter und KI-Systeme immer mehr zusammen. Am 9. Mai 2023 erschien die zweite Folge mit dem Titel „#167 IAF – Menschliche Bedürfnisse, robotische Lösungen: Die Zukunft der menschenähnlichen Roboter“. Darin geht es u.a. um ethische und ästhetische Fragen, die sich zu sozialen Robotern wie Pflegerobotern und Sexrobotern stellen. Auch die zweite Folge kann u.a. über Spotify aufgerufen werden.
Abb.: Oliver Bendel am Campus Brugg-Windisch (Foto: Dominic Büttner)
„Inspirierend anders“, der Podcast von Luca Beutel, geht in die Forschung. Für die ersten beiden Folgen hat der Mann mit dem Schnäuzer mit Prof. Dr. Oliver Bendel gesprochen. Der Technikphilosoph lebt in Zürich und arbeitet an mehreren Hochschulen der FHNW. Die erste Folge, ausgestrahlt seit dem 2. Mai 2023, heißt „#165 IAF – Die ultimative Maschine: Wie Robotik die Grenzen der Menschheit erweitert“. Oliver Bendel stellt darin die Grundlagen der Robotik dar und bringt diese in einen Zusammenhang mit der Künstlichen Intelligenz (KI). Ursprünglich wurden deren Gegenstände zusammengedacht. Dann haben sie sich aber getrennt entwickelt. Nun wachsen Roboter und KI-Systeme immer mehr zusammen. Eine Woche später erscheint die zweite Folge mit dem Titel „#167 IAF – Menschliche Bedürfnisse, robotische Lösungen: Die Zukunft der menschenähnlichen Roboter“. Darin geht es u.a. um ethische und ästhetische Fragen, die sich zu sozialen Robotern wie Pflegerobotern und Sexrobotern stellen. Die erste Folge kann u.a. über Spotify aufgerufen werden.
Abb.: Oliver Bendel am Campus Brugg-Windisch (Foto: Dominic Büttner)