Um die Jahrtausendwende gab es zahlreiche Beispiele für Chatbots, die beratend auf Websites tätig waren, beispielsweise Steffi (Human Vision), Alberta (Devis), Pia (Der Club), Mia (1822direkt), Leo (Schweppes), Bausparfuchs aka Chatfuchs (Schwäbisch Hall), Katie (Dove), GZS Berater (GSZ), LISA (BZ Buchs) und Cor@ (Deutsche Bank). Oliver Bendel listete sie in seiner Doktorarbeit über pädagogische Agenten auf, die im Jahre 2000 an der Universität St. Gallen begonnen und Ende 2002 fertiggestellt wurde. Daneben waren Agenten und Avatare in weiteren Bereichen tätig. Ananova, eine virtuelle Nachrichtensprecherin, hat damals eine gewisse Popularität erlangt. Sie wechselte, wie Oliver Bendel schreibt, im Jahre 2000 für eine Ablösesumme von 95 Millionen Pfund zum Telefonanbieter Orange. Die Gestaltung der Avatare war ganz unterschiedlich. Manche waren comichaft, andere fotorealistisch. Die meisten Chatbots und Nachrichtensprecher hatten einen bestimmten Namen und eine bestimmte Persönlichkeit. Zudem zeigten sie sich nicht nur in Hinsicht auf ihr Fachgebiet kundig, sondern auch mit Blick auf sich selbst und auf ihre Entwickler und Betreiber sowie auf gesellschaftliche Themen. Sie gehörten zur symbolischen KI und waren Systeme, die Wissen abbildeten, über eine Wissensbasis oder Wissensdatenbank. Heute ist die Aufmerksamkeit auf die nichtsymbolische, neuronale KI gerichtet, auf Large Language Models (LLMs), bei denen mehr das Lernen als das Wissen im Vordergrund steht. Allerdings kann man beide Bereiche miteinander kombinieren, etwa über Prompt Engineering und Retrieval-Augmented Generation. Dies ist der Fall bei Digital Ethics Girl, Social Robotics Girl und GenAI Nerd, die Oliver Bendel in seiner Lehre einsetzt.
Die Aargauer Zeitung schrieb am 19. Dezember 2024: „Er ist der vermutlich innovativste Gefängnisdirektor der Schweiz. Nun feiert Marcel Ruf sein 20-jähriges Jubiläum. Im TalkTäglich erzählt er, was er im Amt alles erlebt …“ (Aargauer Zeitung, 19. Dezember 2024) Weiter heißt es in dem Artikel von Nadja Zeindler über den Direktor der JVA Lenzburg: „Nachdem er sich mit Tiertherapien oder Gefängnistheater bereits ein Image als vielleicht innovativster Gefängnisdirektor der Schweiz aufgebaut hat, wird nun zunehmend auch KI ein Thema: ‚Wir sind mit der FHNW dran, um zu prüfen, was da möglich ist.'“ (Aargauer Zeitung, 19. Dezember 2024) In der Tat stand er – neben zwei seiner Insassen – für das Projekt „Robots in Prison“ von Tamara Siegmann und Oliver Bendel zur Verfügung, wie auch weitere Gefängnisdirektoren, Experten und Betroffene. Ein Resultat war, dass Serviceroboter weniger gewünscht sind, wohl aber soziale Roboter für die Insassen, womit künstliche Intelligenz wieder im Spiel wäre. Das Paper „Social and Collaborative Robots in Prison“ wurde im Oktober bei der ICSR 2024 in Odense (Dänemark) präsentiert. Es erscheint in einem Proceedingsband von Springer Anfang 2025. Nun würden die Studentin und der Professor von der Hochschule FHNW gerne einen Schritt weiter gehen. Dabei könnten soziale Roboter, Chatbots oder Sprachassistenten für die Insassen eine Rolle spielen.
Das Buch „Soziale Roboter: Technikwissenschaftliche, wirtschaftswissenschaftliche, philosophische, psychologische und soziologische Grundlagen“ (Hrsg. Oliver Bendel) hat am 20. Dezember 2024 333.000 Accesses erreicht, nach nur etwas über drei Jahren. Es besteht aus fünf Teilen: „Grundlagen, -begriffe und -fragen“, „Soziale Robotik und andere Disziplinen“, „Gestaltung, Interaktion und Kommunikation“, „Anwendungsbereiche sozialer Roboter“ und „Die Zukunft sozialer Roboter“. Es sind, das Vorwort mitgezählt, 30 Beiträge, mit ca. 35 Abbildungen, bei ca. 570 Seiten. Der Untertitel lautet: „Technikwissenschaftliche, wirtschaftswissenschaftliche, philosophische, psychologische und soziologische Grundlagen“. Mit dabei sind führende Experten der Sozialen Robotik, der Robotik, der Künstlichen Intelligenz, der Soziologie, der Psychologie und der Philosophie. Sie lehren und forschen an Hochschulen in der Schweiz, in Deutschland, in Österreich, in Dänemark und in Schweden. Auch ein Hersteller ist vertreten, der über den Einsatz seines Produkts berichtet. Das Fachbuch ist Ende 2021 bei Springer Gabler erschienen und kann über link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-31114-8 heruntergeladen oder bestellt werden. Zudem ist es in jeder Buchhandlung verfügbar. Es handelt sich um das erfolgreichste Buch von Oliver Bendel – nach seinem Open-Access-Buch „Pflegeroboter“ mit weit über einer halben Million Accesses.
Abb.: Der Herausgeber Oliver Bendel am Campus Brugg-Windisch (Foto: Dominic Büttner)
„Der Begriff der Mensch-Roboter-Kollaboration (MRK), engl. ‚human-robot collaboration‘, steht sowohl für die Disziplin als auch den Gegenstand, ähnlich wie die ‚Mensch-Computer-Interaktion‘, die ‚Mensch-Maschine-Kommunikation‘ oder die ‚Mensch-Roboter-Interaktion‘. Die Disziplin entwickelt und erforscht Mensch-Roboter-Konstellationen der besonderen Art. Diese sind vor allem durch die Nähe und die Form der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Roboter gekennzeichnet. Die Soziale Robotik kann Beiträge zur MRK leisten.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon von Oliver Bendel. Es wird erklärt, was Kooperation und Kollaboration sind. Dann werden Vertreter der MRK genannt, also Beispiele für Roboter, und deren Merkmale aufgeführt. Am Ende nimmt der Autor die Perspektive der Ethik ein: „Die MRK wandert von Produktion und Logistik in den Alltag, in Beratung, Begleitung, Betreuung, Pflege und Therapie. Es handelt sich teilweise um ein Übergangsstadium, das in die Kollaboration von Maschinen mündet, teilweise um die Startpunkte einer engen Beziehung zwischen Mensch und Maschine. Diese kann uns guttun, sie kann uns aber auch abhängig machen. Es gilt in der weiteren Beschäftigung mit dem Thema, die einzelnen Einsatzgebiete kritisch zu überprüfen, nicht zuletzt aus der Perspektive von Informationsethik und Roboterethik, und es müssen – z.B. im Kontext der Wirtschaftsethik – die Betroffenen gefragt werden, ob Arbeit, Pflege und Betreuung dieser Art in ihrem Sinne sind.“ Der ganze Beitrag – erschienen ist er am 14. Dezember 2024 – kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/mensch-roboter-kollaboration-171058 aufgerufen werden.
Abb.: Ein Beispiel für Mensch-Roboter-Kollaboration
„Die Idee der Wiederbelebung von Arten zielt auf ausgestorbene sowie auf bedrohte Tierarten. Zudem gibt es die Wiederbelebung von Pflanzenarten. Im Englischen spricht man von ‚de-extinction‘, womit man sich vor allem auf ausgestorbene Tiere bezieht. Im Lazarus-Projekt der University of New South Wales wuchsen 2013 Embryonen des in freier Natur nicht mehr auffindbaren Südlichen Magenbrüterfroschs in Eizellen einer verwandten Froschart heran, bis sie nach wenigen Tagen abstarben. Seit den 2020er-Jahren gibt es vermehrt Versuche zur Wiederbelebung von Säugetier- und Vogelarten. Fortschritte kann man vor allem in der Gentechnik verbuchen.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon von Oliver Bendel. Der Technikphilosoph geht auf das Artensterben ein, nennt Ansätze und Beispiele für die Wiederbelebung von Tierarten und erörtert die wirtschaftliche Bedeutung. Am Ende nimmt der Autor die Perspektive der Ethik ein: „Die Umweltethik untersucht, obwir Pflichten gegenüber der Artenvielfalt bzw. gegenüber Arten oder nur in Ansehung und eigentlich gegenüber dem Menschen (und möglicherweise auch bestimmten Tieren gegenüber) haben und wegen uns ausgestorbene Tier- oder Pflanzenarten auf die Erde zurückbringen sollten. Die Wirtschaftsethik kann die wirtschaftliche Nutzung von wiederbelebten Tierarten unter moralischen Gesichtspunkten diskutieren.“ Der ganze Beitrag – erschienen ist er am 14. Dezember 2024 – kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/wiederbelebung-von-tierarten-126848 aufgerufen werden.
„Robotische Zweibeiner sind Roboter, die sich auf zwei Beinen bewegen. Wenn sie Menschen ähneln, werden sie humanoide Roboter genannt. Sie können ebenso mit Affen, Bären, Vögeln oder Fantasyfiguren in Zusammenhang gebracht werden. Zu unterscheiden sind eher funktionale Modelle, mehrheitlich mit Kopf und voll beweglichen Gliedmaßen, und soziale Roboter, die Karikaturen von Menschen, Affen etc. gleichsehen oder teilweise bzw. gesamthaft naturgetreu nachgebildet sind.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon von Oliver Bendel. Es werden Beispiele für robotische Zweibeiner genannt, beginnend mit Elektro von 1939, und Formen der Anwendung genannt. Dann werden Vor- und Nachteile diskutiert. Am Ende nimmt der Autor die Perspektive der Ethik ein: „Die Informationsethik fragt nach der Verletzung der informationellen Autonomie durch robotische Zweibeiner, die Roboterethik nach der Verantwortung bei Zusammenstößen. Die Maschinenethik versucht die Robotermenschen zu erziehen, durch das Einprogrammieren moralischer Regeln oder das Finetuning bzw. Prompt Engineering von multimodalen KI-Modellen, die in die Systeme integriert wurden. Die Wirtschaftsethik interessiert sich dafür, ob uns robotische Zweibeiner im Arbeitsleben unterstützen oder verdrängen können und sollen.“ Der ganze Beitrag – erschienen ist er am 14. Dezember 2024 – kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/robotische-zweibeiner-171056 aufgerufen werden.
Abb.: Der 4NE-1 von NEURA Robotics (Foto: NEURA Robotics)
„Robotische Vierbeiner sind Roboter, die sich auf vier Beinen bewegen. Sie ähneln oft Hunden und werden deshalb auch Roboterhunde genannt. Sie können ebenso mit Katzen, Ziegen und anderen tierischen Vierbeinern in Zusammenhang gebracht werden. Zu unterscheiden sind eher funktionale Modelle, mehrheitlich ohne ausgeprägten Kopf und Schwanz, und soziale Roboter, die (Karikaturen von) Hunden oder Katzen gleichsehen.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon von Oliver Bendel. Es werden Beispiele für robotische Vierbeiner genannt, beginnend mit Sparko von 1940, und Formen der Anwendung genannt. Dann werden Vor- und Nachteile diskutiert. Am Ende nimmt der Autor die Perspektive der Ethik ein: „Die Informationsethik fragt nach der Verletzung der informationellen Autonomie durch robotische Vierbeiner, die Roboterethik nach der Verantwortung bei Zusammenstößen. Die Maschinenethik versucht die Roboterhunde und -katzen abzurichten, durch das Einprogrammieren moralischer Regeln oder das Finetuning bzw. Prompt Engineering von multimodalen KI-Modellen, die in die Maschinen integriert wurden.“ Der ganze Beitrag – erschienen ist er am 14. Dezember 2024 – kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/robotische-vierbeiner-171015 aufgerufen werden.
Abb.: Oliver Bendel mit Unitree Go2 (Foto: Frank Graef)
In der Tagesschau vom 12. Dezember 2024 war mehrmals von Forschenden die Rede. Dies ist eine unpassende und abwertende Bezeichnung. Denn alle Menschen sind Forschende, aber nur wenige sind Forscher. Substantivierte Partizipien können etabliert und korrekt sein, wie bei den „Vorsitzenden“, den „Reisenden“ oder den „Protestierenden“. Aber man kann mit ihnen nicht einfach etablierte Substantive ersetzen. Man mag durchaus von Pflegenden sprechen. Doch man wird damit gleichermaßen auf Menschen zielen, die ihre Eltern pflegen, wie auf Hilfskräfte, die beim Pflegen aushelfen, oder auf Pflegekräfte. Letztere verdienen es, als solche bezeichnet zu werden. Auf der Website der Stadt Zürich ist die Rede von „Pendelnden“. Allerdings sind Pendler auch Pendler, wenn sie gerade nicht pendeln. Nun könnte man argumentieren, dass die wiederkehrende Handlung diesen Gebrauch rechtfertigt. Die Gesellschaft für deutsche Sprache e. V. argumentiert so bei den „Studierenden“. Man sehe einmal davon ab, dass dieser Verein von Aktivisten dominiert wird, und konzentriere sich auf die Sache. „Studierende“ ist ohne Zweifel eine etablierte Form. Doch ist sie korrekt? Vielleicht nicht so sehr, wie der Verein sich das wünscht. Zumindest stellt sich bei „toten Studierenden“ eine Irritation ein. Und bei „Pendelnden“ denkt man eher an Aufgeknüpfte als an Reisende. Es stellt sich auch hier eine Irritation ein, die im Sprachgebrauch begründet ist. Im Tages-Anzeiger beantwortete ein Psychoanalytiker 20 Jahre lang die Fragen seiner Leser. Irgendwann wurden „Lesende“ daraus. Aber dieses Wort hat eine andere Bedeutung. „Die Lesende“ ist der Titel vieler Gemälde, die eine junge Frau zeigen, die in ihr Buch versunken ist. Sie ist auch eine Leserin, aber es geht hier darum, dass sie in diesen Minuten oder Stunden neben dem Lesen nichts tut, vom Atmen oder Trinken einmal abgesehen. Substantivierte Partizipien sollte man mit Bedacht und als Ausnahme verwenden.
Abb.: Ein weiblicher Forscher, auch Forscherin genannt
WOMAN ist ein Frauenmagazin aus Österreich. Zum „Service“ gehören Rubriken wie „Astrologie“ und „Esoterik“. Angeboten werden ein Mondkalender und ein Horoskop. Ab und zu versucht man, etwas Wissenschaft einzustreuen. Zu diesem Zweck fragt man Experten an. Allerdings behält man sich vor, deren Aussagen zu manipulieren, indem man diese gendert. Wehrt man sich im Vorfeld dagegen, wird die Anfrage zurückgezogen. Der Presserat in Österreich sieht keine Handhabe, da die Interviews oder Artikel erst gar nicht zustande kommen und so Persönlichkeitsrecht und Wissenschaftsfreiheit – und die Bestimmungen des Ehrenkodex für die österreichische Presse – gar nicht verletzt werden. Nach dieser Logik wäre freilich auch die Welt in Ordnung, wenn gar keine österreichische Presse mehr bestehen würde. Vielleicht müsste der Presserat sich einmal fragen, wozu er da ist – und wozu die Presse in Österreich. Das Magazin jedenfalls scheint nicht gewillt, die grundlegenden Regeln des Journalismus zu berücksichtigen und sich an das geltende Recht zu halten. Es ist darauf aus, den Interviewten die Sprache zu nehmen und sie als Sympathisanten seiner Sache darzustellen. Letztlich passt alles gut zusammen – man fördert Astrologie, Esoterik und eben eine Form der Sprachmagie.
„Weltraumroboter sind stationäre oder mobile Roboter, die in der Raumfahrt und im Weltall eingesetzt werden, etwa auf Raumstationen oder auf Trabanten und Planeten. Sie sind (teil-)autonom oder ferngesteuert und dienen u.a. der Konstruktion, Montage und Reparatur, der Inspektion und Analyse oder dem Transport. Dabei verbinden sie Elemente von Industrie- und Servicerobotern. Ferner forscht man an sozialen Robotern und empathischen Sprachassistenten, die Astronauten bei Flügen begleiten und sie bei Aufenthalten unterstützen und unterhalten sollen.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon von Oliver Bendel. Der Technikphilosoph aus Zürich geht auf die Merkmale von Weltraumrobotern ein und gibt einige Beispiele aus der jüngeren Geschichte. Im letzten Abschnitt wird die Perspektive der Ethik eingenommen. Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/weltraumroboter-123655 aufgerufen werden.
Abb.: Perseverance auf dem Mars (Bild: NASA/JPL-Caltech)
Spot from Boston Dynamics is the latest tool in the arsenal of the US Secret Service. This was reported by the BBC on November 17, 2024. The robot was recently spotted patrolling the perimeter of President-elect Donald Trump’s Mar-a-Lago resort in Palm Beach, Florida. As the video on the website shows, they do not carry weapons; „and each can be controlled remotely or automatically – as long as its route is pre-programmed“ (BBC, 17 November 2024). Passersby are warned by a sign on each of Spot’s legs that reads, „DO NOT PET.“ „I don’t know that anyone would be tempted to pet these robot dogs. They do not look cuddly,“ Melissa Michelson, a political scientist at Menlo College, told the BBC. Oliver Bendel, an expert in social robotics at the FHNW School of Business, disagrees. He has been working with Unitree Go2, which is half the weight and smaller than SPOT but otherwise comparable, since 2023. „The students are initially amazed or shocked when they see it. After a minute or two, their doubts are dispelled and they try to lure it in and stroke it.“ A robot like Spot is well suited to an estate like Mar-a-Lago. However, models such as K5 from Knightscope or RBwatcher from Robotnik/URG can also be used on the lawns.
Ende Januar 2024 wurde der Artikel „‚Ick bin een Berlina‘: dialect proficiency impacts a robot’s trustworthiness and competence evaluation“ in Frontiers in Robotics and AI veröffentlicht. Autoren sind Katharina Kühne, Erika Herbold, Prof. Dr. Oliver Bendel, Dr. Yuefang Zhou und Prof. Dr. Martin H. Fischer. Mit Ausnahme von Oliver Bendel – er ist Professor an der Hochschule für Wirtschaft FHNW in der Schweiz und assoziierter Forscher der Potsdamer PECoG-Gruppe – sind sie alle Mitglieder der Universität Potsdam. Zeitungen und Plattformen aus der ganzen Welt haben über die Studie berichtet, darunter solche aus den USA, Mexiko, Argentinien, Chile, Puerto Rico, Schottland und Deutschland. Auch deutsche Radiosender wie der MDR und der BR haben die Ergebnisse vorgestellt. Im November 2024 erschien ein Porträt der Wissenschaftlerin im Potsdamer Universitätsmagazin PORTAL. Dieses kann hier heruntergeladen werden.
„Trumpismus (engl. ‚Trumpism‘) ist eine politische Methode (oder Bewegung) in den USA, die auf den politischen Ideologien und Praktiken von Donald Trump und seinen Unterstützern gründet. Der Soziologe Jeff Goodwin geht von fünf Schlüsselelementen aus, nämlich sozialem Konservatismus, neoliberalem Kapitalismus, ökonomischem Nationalismus, (gegen Migranten gerichtetem) Nativismus und weißem Nationalismus. Daneben spielen u.a. das Eindringen von Showeffekten in die Politik und die Medien und die Verbreitung von Fake News eine Rolle. Nicht zuletzt ist der Trumpismus von Misogynie bestimmt.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon, verfasst von Prof. Dr. Oliver Bendel. In einem zweiten Absatz werden die Hintergründe beleuchtet und Verbindungen zum Muskismus hergestellt. Der dritte Absatz endet mit folgenden Worten: „Die Politikethik untersucht die Entwicklung des Trumpismus etwa mit Blick auf die Gefährdung der Demokratie und die Verbreitung von Misogynie. Die Wirtschaftsethik betrachtet zusammen mit der Rechtsethik die Problematik der Verflechtung von Politik und Wirtschaft im Zuge von Trumpismus und Muskismus.“ Der Beitrag ist über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/trumpismus-126828 abrufbar.
Adrian Lobe hat Oliver Bendel die Frage gestellt, ob man gegenüber Chatbots nett und höflich sein sollte. Der Technikphilosoph und Wirtschaftsinformatiker führte im Interview u.a. aus, dass Höflichkeit bei Chatbots, die auf LLMs basieren, zu besseren Antworten führen kann, ebenso wie die Behauptung, dass man das Ergebnis für eine gute Sache oder wissenschaftliche Zwecke benötigt. Es sei wohl effektiv, zu Chatbots und Sprachassistenten „danke“ und „bitte“ zu sagen. Zudem wies er darauf hin, dass wir bestimmte Routinen und Konventionen in Gesprächen haben. Man könne es als durchaus sinnvoll betrachten, diese auch dann beizubehalten, wenn es sich um künstliche Gesprächspartner handele. Es sei offenbar effizient und konsistent, zu Chatbots und Sprachassistenten „danke“ oder „bitte“ zu sagen. Ich muss, so Oliver Bendel, nicht hin und her wechseln, ich kann das Gespräch wie mit einem Menschen führen. Man tauschte sich noch zu zahlreichen weiteren Aspekten der Nettigkeit und Höflichkeit sowie zur Grobheit gegenüber Chatbots, Sprachassistenten und sozialen Robotern aus. Einzelne Aussagen sind in den Artikel „Warum man unbedingt nett zu Chatbots sein sollte“ eingeflossen, der am 8. November 2024 in der Onlineausgabe der Welt erschienen ist.
Zahlreiche Fachzeitschriften verlangen in ihren Autorenrichtlinien eine sogenannte gender- oder geschlechtergerechte Sprache. Zum Teil schreiben sie sogar Gendersternchen oder Doppelpunkt im Wortinneren vor. Damit werden nicht nur die Regeln der deutschen Rechtschreibung, sondern auch Persönlichkeitsrecht und Wissenschaftsfreiheit verletzt. Beispiele sind Suchtmagazin aus der Schweiz, SUCHT aus Deutschland und IM+io, „das Fachmagazin des August-Wilhelm Scheer Instituts“, ebenfalls aus Deutschland, unter der Verantwortung des Herausgebers Prof. Dr. Dr. h.c. mult. August-Wilhelm Scheer. In den Autorenrichtlinien von IM+io heißt es: „Bitte gendern Sie mit dem Gender-Doppelpunkt. Anstelle von ‚Autor‘ bzw. ‚Autorin‘ also ‚Autor:in‘.“ Auf Nachfrage eines Autors hin wurden weitere Optionen eingeräumt, die Verwendung genderneutraler Begriffe oder ein erklärender Hinweis am Ende des Textes. Auf die Feststellung hin, dass generische Formen genderneutral seien, kam keine Antwort. Ein erklärender Hinweis wiederum, warum man keine Standardsprache verwendet, ist nicht nur unnötig, sondern unsinnig. Kein Mitglied einer Sprachgemeinschaft muss sich für den allgemeinen Sprachgebrauch rechtfertigen. Sich selbst beschreibt man übrigens mit generischen Ausdrücken: „Die Redaktion der IM+io besteht aus Wissenschaftlern, Fachredakteuren und Journalisten.“ (Website IM+io) Die genannte Fantasiesprache wird nicht nur von Hochschulen, Instituten, Verlagen und Herausgebern benutzt und gefördert, sondern auch von Internet- und IT-Konzernen wie X Corp. (X, vormals Twitter) und Microsoft (LinkedIn, Outlook).
Abb.: In der Chefetage eines IT-Konzerns (Bild: Ideogram)
Der Sammelband „Pflegeroboter“ – Herausgeber ist der Technikphilosoph und Wirtschaftsinformatiker Oliver Bendel aus Zürich – hat am 30. September 2024 eine halbe Million Downloads erreicht. Gezählt werden auf SpringerLink die Downloads des gesamten Werks sowie einzelner Kapitel. Dazu kommen Verkauf und Vertrieb über andere Plattformen und über Buchhandlungen (was in dieser Zahl nicht enthalten ist). Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass das im November 2018 erschienene Buch ein Standardwerk zum Thema ist. In den letzten Jahren hat Oliver Bendel immer wieder das Verhältnis zwischen Servicerobotern und sozialen Robotern untersucht. Zudem wies er darauf hin, dass immer mehr Serviceroboter soziale Merkmale und Fähigkeiten erhalten, etwa Augen und Mund oder Töne, mit denen sie Emotionen ausdrücken können. Der 2021 veröffentlichte Band „Soziale Roboter“ geht auf solche Zusammenhänge und Entwicklungen ein. Das Buch „Pflegeroboter“ wurde in seiner Open-Access-Variante durch die Daimler und Benz Stiftung ermöglicht. Es kann hier kostenlos heruntergeladen oder in gedruckter Form kostenpflichtig bei Springer und im Buchhandel bestellt werden.
Frankfurter Allgemeine Quarterly bringt in der aktuellen Ausgabe 4/2024 eine Serie mit dem Titel „Sind Roboter bald die besseren Lover“? Darin kommen Kritiker wie Kathleen Richardson ebenso zu Wort wie Wissenschaftler wie Oliver Bendel (Hochschule für Wirtschaft FHNW), Entwickler wie Brian Sloan (Autoblow), Filmemacher wie Johannes Grenzfurthner (Arse Elektronika) und Unternehmer wie Philipp Fussenegger (Cybrothel). Im Cybrothel in Berlin sind vor allem Liebespuppen zu finden, aber auch Vorformen von Robotern. Kokeshi 2.0 ist laut Fussenegger „schon ein bisschen mechanisiert, sie saugt und bewegt sich und reibt sich an dir, sie ist beheizt, und nimmt auch schnell die Wärme von dir an“ (F.A.Z. Quarterly, 4/2024). Der Künstler, Erfinder und Unternehmer erklärt: „Ich will weg vom Schmuddel-Image. Unsere Roboter kann man wie einen Flixbus buchen: Man reserviert, stellt sein Programm zusammen, muss mit niemandem interagieren und kann sich total auf die eigene Sexualität konzentrieren. Die Sexpuppe ist so vorbereitet, wie man es gerne hätte, wie bei Airbnb per Self-Check-in. Es ist ein Erwachsenenspielplatz und ein Sex-Tech-Lab.“ (F.A.Z. Quarterly, 4/2024) Beeindruckend ist auch Luna. Über sie heißt es auf der Website des Cybrothel: „Luna ist ein Vampir, tagsüber ruht sie. Sie schläft tief und fest. Sobald der Mond aufgeht, erwacht Luna zum Leben. Sie öffnet ihre schwarzen Augen, die sich sofort suchend umschauen. Sie ist sehr hungrig und sie sucht Dich!“ (Website Cybrothel)
Das Zukunftsmagazin Frankfurter Allgemeine Quarterly bringt in der aktuellen Ausgabe 4/2024 eine Serie mit dem Titel „Sind Roboter bald die besseren Lover“? Auf dem Cover ist sie angekündigt mit den Worten „Die Sexroboter kommen: Wie Hightech das Intimleben ändern könnte“. Am 13. Juni 2016 hatte Oliver Bendel in Telepolis den Artikel „Die Sexroboter kommen: Die Frage ist nur, wie und wann“ veröffentlicht. Heute, fast zehn Jahre später, ist die Antwort klar: Liebespuppen spielen eine gewisse Rolle, Sexroboter kaum. In der Serie kommen Kritiker wie Kathleen Richardson ebenso zu Wort wie Entwickler wie Brian Sloan (Autoblow), Filmemacher wie Johannes Grenzfurthner (Arse Elektronika) und Unternehmer wie Philipp Fussenegger (Cybrothel). Und Oliver Bendel, der 2020 das Springer-Buch „Maschinenliebe“ herausgegeben und das Phänomen zusammen mit prominenten Kollegen und Kolleginnen erforscht hat. Er rät dazu, mehr empirische Forschung in diesem Bereich zu treiben. Eine gelegentliche Nutzung von Liebespuppen und Sexrobotern hält er für unproblematisch, eine anhaltende Beziehung dagegen für eine Verschwendung von Gefühl und Zeit. Die Gespräche hat Airen geführt und protokolliert, ein Schriftsteller und Journalist, der in Mexiko lebt. Frankfurter Allgemeine Quarterly ist ab 12. September 2024 am Kiosk und bereits vorher als digitale Ausgabe zu haben.
Abb.: Eine Liebespuppe aus dem Cybrothel (Foto: Cybrothel)
„Tierschutzmaßnahmen sind Maßnahmen zum Schutz von Tieren vor unnötigem Zufügen von Leid, Schmerzen und Verletzungen und vor willkürlichen Beeinträchtigungen durch Menschen. Insbesondere geht es um die artgerechte Behandlung und Haltung. Die Art selbst steht, anders als bei Maßnahmen im Artenschutz, nicht im Fokus. Es sind auch nicht alle Tiere angesprochen, sondern vor allem Wirbeltiere, etwa Säugetiere. Es ist zudem i.d.R. nicht das Ziel, Tierrechte so zu begründen und anzuwenden, dass Haltung und Tötung ausgeschlossen werden. Damit bleibt Tierschutz weit hinter den Anliegen von Tierrechtlern wie Peter Singer und Tom Regan zurück.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon von Oliver Bendel. Am Ende heißt es: „Tierschutzmaßnahmen sind einerseits ein zentrales Anliegen einer Zivilisation, die diesen Namen verdient und nicht nur Menschen, sondern auch anderen Lebewesen ein Recht auf ein befriedigendes Leben ohne unnötiges Leiden zugesteht. Sie sind andererseits ein elementares Hindernis dabei, die Dinge weiterzudenken und einen Wechsel einzuleiten. Sie ändern letztlich nichts am Anthropozentrismus und nichts am Blick auf das Tier als etwas, das seiner Freiheit beraubt und einer Haltung, Tötung und Verwertung zugeführt werden darf.“ Daraufhin werden ausgewählte Themen zuständiger Bereichsethiken genannt. Der ganze Beitrag – erschienen ist er am 10. September 2024 – kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/tierschutzmassnahmen-126554 aufgerufen werden.
Die Berliner Zeitung titelte am 10. September 2024 mit den Worten „Moderne Maschinenstürmer: Wütende Menschen attackieren Roboter“. Im Teaser des Artikels heißt es: „Im 19. Jahrhundert zerstörten Arbeiter Webstühle in Fabriken. Heute werden Lieferroboter und Robotaxis angegriffen. Wiederholt sich die Geschichte?“ Der Artikel, der von der dpa geliefert wurde, bezieht sich auf Brian Merchant, der in seinem Buch „Blood in the Machine“ (2024) den historischen Bogen zwischen den Maschinenstürmern von damals und den Aufständen gegen Big Tech von heute gespannt habe und darin Parallelen erkenne: „So wie die Weber im 19. Jahrhundert Angst davor hatten, von Maschinen ersetzt zu werden, hätten heute die Uber-Fahrer und Amazon-Lagerarbeiter Angst, von einem Roboter ersetzt zu werden.“ (Berliner Zeitung, 10. September 2024) Die Parallelen wurden allerdings schon viele Jahre vorher beschrieben, etwa in dem Artikel „Die Maschinenstürmer des Informationszeitalters“ von Oliver Bendel. Darin geht es freilich weniger um die Angst, seine Arbeit zu verlieren, sondern eher um die Angst, sein Leben zu verlieren, etwa durch eine maschinelle Entscheidung im Straßenverkehr. Sein Leben oder das Leben seiner Freunde und Angehörigen. Der Technikphilosoph schreibt an einer Stelle: „Das Roboterauto greift das Leben direkt an. Die Neoautonomen schlagen zurück. Sie werfen Steine von Brücken, hacken sich in Systeme. Sie sind nicht unbedingt technikfeindlich, so wie es der frühere Maschinenstürmer nicht unbedingt war. Sie sind lediglich gegen diese Form der Technik. Auf Parkplätzen demolieren sie Autos und zünden sie an. Ihr Zorn richtet sich auch gegen die Verkehrs-, Sicherheits- und Kommunikationssysteme, das Internet der Dinge.“ (ICTkommunikation, 5. März 2015)
Im August 2024 ist der Buchbeitrag „Pepper zu Besuch im Spital: Eine Lernanwendung für diabeteskranke Kinder und die Frage nach ihrer sozialen Angemessenheit“ von Oliver Bendel und Sara Zarubica erschienen. Er legt im zweiten Kapitel Grundlagen zu sozialen Robotern und präsentiert exemplarisch deren Einsatz im Gesundheitsbereich. Er beschreibt im dritten die Vorbereitung und Durchführung des Projekts, zudem die Tests mit den Kindergruppen im Spital. Im vierten geht er auf die soziale Angemessenheit der Gestaltung und Umsetzung ein, unter Berücksichtigung der bisherigen Ergebnisse und Erkenntnisse. Es wird dargelegt, wie physische Präsenz, humanoides Aussehen sowie verbales und gestisches Feedback den Lernerfolg und die Lernfreude unterstützen und wie sie Teil eines simulierten sozialen Settings in der Kinderklinik sind. Zugleich wird danach gefragt, welche technischen, pädagogischen und ethischen Herausforderungen resultieren und wie diesen mit unterschiedlichen Ansätzen begegnet werden kann. Der Buchbeitrag ist Teil des Herausgeberbands „Technik sozialisieren?/Technology Socialisation?“ von Bruno Gransche, Jacqueline Bellon und Sebastian Nähr-Wagener, welcher wiederum Teil der Buchserie „Techno:Phil – Aktuelle Herausforderungen der Technikphilosophie“ bei Metzler ist.
Der Duden ist ein Wörterbuch der deutschen Sprache mit Hinweisen zu Rechtschreibung und Grammatik. Er geht zurück auf Konrad Duden, der ihn am 7. Juli 1880 als „Vollständiges Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache“ veröffentlichte. Nach 1945 bis zur Rechtschreibreform 1996 war der Duden maßgebend für die deutsche Rechtschreibung. Danach verlor er diesen Status und war nur noch als eine mögliche Referenz eines privatwirtschaftlichen Anbieters zu verstehen. Von aktivistischen Verantwortlichen und Redakteuren wurde das Wörterbuch ab 2020 vollständig umgebaut. So wird das generische Maskulinum im Widerspruch zu linguistischen Erkenntnissen als Form aufgefasst, die ausschließlich männliche Personen bezeichnet. Die Bedeutung von „Bewohner“ gibt der Duden an mit „männliche Person, die etwas bewohnt“. In den anschließenden Beispielen wird diese Erklärung als falsch entlarvt, denn „die Bewohner des Hauses, der Insel“ sind eindeutig generisch zu verstehen. Der Online-Duden ist heute auch durch die massive Schaltung von Werbung unbrauchbar geworden. Eine weitgehend ideologiefreie, sprachwissenschaftlich kompetente und werbefreie Alternative ist das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache (DWDS). Dieses wird von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften betrieben.