Eine Stadt, die die Sicherheit anstelle der Freiheit gewählt hat – das ist Concordia. Man wähnt sich dennoch frei, „frei von Ängsten und Gefahren“ (Golem, 13. September 2024). Das ZDF schreibt auf seiner Website zur Serie „Concordia – Tödliche Utopie“: „Das Leben in Concordia ist frei, gerecht und familiär, überwacht durch Kameras und eine KI. Als ein Bewohner ermordet wird und Hacker in das System eindringen, droht die Gemeinschaft zu zerbrechen.“ (Website ZDF) Concordia liegt in Schweden, könnte aber überall sein. Durch die Überwachung wird „richtiges“ Verhalten „praktisch notwendig, denn wenn die KI Ungewöhnliches erkennt, erfolgt die Überprüfung. Der Preis für die absolute Sicherheit sind extreme Transparenz und der Verlust der Freiheit.“ (Golem, 13. September 2024) Nach dem Mord werden Ermittlungen aufgenommen. Ab 14. September 2024 kann man ihnen über die ZDF-Mediathek folgen, ab 20. September 2024 im linearen Fernsehen.
In ihrer Bachelorarbeit „Imagining Tomorrow: Conceptualizing Switzerland’s Robot Park Experience“ (August 2024) untersucht Susmy Chakkaith die Chancen und Risiken eines Roboterparks in der Schweiz. Sie hat dafür Gespräche mit Experten geführt, technische und wirtschaftliche Betrachtungen angestellt und eine 3D-Simulation erstellt. Die Arbeit ist Teil des von Oliver Bendel initiierten Projekts „A Robot Park for Switzerland“. Seit 2020 werden Ideen für einen solchen Roboterpark gesammelt, u.a. mit dem Ziel, andere Wissenschaftler und mögliche Sponsoren zu interessieren. Die Investitionen für den Bau und Betrieb wären, wie die Bachelorarbeit zeigt, beträchtlich. Dafür kämen nur große Player in Frage, etwa die United Robotics Group, hinter der die RAG-Stiftung steht. In einem Roboterpark könnten Besucher eigene Erfahrungen mit Robotern sammeln und realistische Vorstellungen zu ihren Möglichkeiten entwickeln. Ein Promotionvideo von Susmy Chakkaith zeigt einige der geplanten Installationen und Attraktionen.
Abb.: So stellt sich DALL-E 3 einen Roboterpark vor
„Im Kinderzimmer wird es eng. Neben dem guten alten Teddybär und neben Hello Kitty als Puppe steht oder liegt Hello Barbie. Anders als ihre plüschigen und niedlichen Freunde und Freundinnen ist sie intelligent. Künstlich intelligent, aber immerhin.“ Mit diesen Worten beginnt ein Artikel von Prof. Dr. Oliver Bendel, erschienen am 21. Oktober 2015 unter dem Titel „Auditive Systeme im Wohn- und Arbeitsbereich: Big Brother hört mit“. Teddybär ist hier wie Hello Kitty und Hello Barbie ein Eigenname in einer Aufzählung – ansonsten könnte man auch von dem Teddybären sprechen, der in einem Kinderzimmer ist. Der Film „Barbie“ von Greta Gerwig lenkte im Sommer 2023 die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Mattel-Puppe. Ein paar Szenen kann man als ikonisch bezeichnen, darunter gleich die erste. Kleine Mädchen spielen mit pausbäckigen Babypuppen, bis die übergroße, superschlanke Barbie die Bühne betritt. Sie sind erst paralysiert – und zerstören dann ihre mit einem Schlag altmodisch gewordenen Puppen. Dies ist eine Reminiszenz an den Anfang von „2001: Odyssee im Weltraum“ von Stanley Kubrick, wo nach dem Erscheinen eines Monolithen ein Vormensch mit einem Knochen ein Skelett zertrümmert und damit als Werkzeug und Waffe verwendet – eine Bewusstseinsveränderung und der Beginn einer neuen Zeit. Es wäre vielleicht besser, wenn sie Hello Barbie zerstören würden, die mit ihrer Spracherkennung zur Spionin im Kinderzimmer wird. Der Film führt mehrere missglückte Modelle vor, u.a. Sugar Daddy Ken und Video Barbie. Sie wurden nach und nach aus dem Sortiment entfernt. Hello Barbie ist immer noch auf dem Markt.
Die Onlineversion der ARTE-Sendung „Werden wir Roboter lieben?“ ist bereits ab 20. Januar 2022 verfügbar. Am 19. Februar 2022 folgt dann die klassische Version im deutsch-französischen Kulturkanal. „Schätzungen zu Folge gibt es weltweit inzwischen mehr als 1,7 Millionen Roboter mit sozialen Eigenschaften. Sie pflegen, bilden, helfen und unterhalten uns. Längst gibt es auch hoch technisierte Sexroboter. Doch können diese Maschinen tatsächlich Gefühle entwickeln – oder gar Liebe empfinden?“ (Website ARTE) Dies fragt sich ARTE in der Reihe „42 – Die Antwort auf fast alles“. Zu Wort kommen Prof. Dr. Peter Robinson, Computerwissenschaftler an der University of Cambridge, Dr. Hooman Samani, Robotiker an der University of Plymouth, Prof. Dr. Martin Fischer, Kognitionspsychologe an der Universität Potsdam, Prof. Dr. Catrin Misselhorn, Philosophin an der Universität Göttingen, und Prof. Dr. Oliver Bendel, Informations- und Maschinenethiker an der Hochschule für Wirtschaft FHNW. Er forscht seit über 20 Jahren zu Conversational Agents und sozialen Robotern und hat Ende 2021 das Springer-Buch „Soziale Roboter“ herausgegeben. Weitere Informationen zur Sendung über www.arte.tv/de/videos/101938-004-A/42-die-antwort-auf-fast-alles/.
„Die Dokumentarfilme unserer Herbstreihe bestechen durch Aktualität, Brisanz und Tiefe. Wo sind die einstigen Amazonen? Wie leben in der Türkei, wenn man in der Schweiz aufgewachsen ist? Wie findet ein Geigenbauer den perfekten Baum für eine neue ‚Stradivari‘? Wie funktioniert das menschliche Gehirn, fragt der Schweizer Regisseur Jean-Stéphane Bron. Wie und wie lange noch funktioniert der nackte Kapitalismus, fragt Carmen Losmann.“ (Flyer Campuscinema) Mit diesen Worten kündigt ein Flyer das Campuscinema im Herbstsemester 2021 in Brugg-Windisch an. Gesprächspartnerinnen und -partner von Alenka Ambrož sind Thaïs Odermatt (Regisseurin), Cigdem Akyol (Publizistin WOZ), Boris Haug (Geigenbauer) mit Gabriel Imthurn (FHNW-PH), Prof. Dr. Oliver Bendel (FHNW-HSW), Prof. Dr. Mathias Binswanger (FHNW-HSW) und Marion Neumann (Regisseurin). Oliver Bendel wird im Anschluss an die Vorführung von „The Brain“ Rede und Antwort stehen. „Zu Beginn des 21. Jahrhunderts hält Science-Fiction Einzug in die Labors. Die Forschung zum Verständnis der Funktionsweise unseres biologischen Gehirns führt zu spektakulären Fortschritten in der Entwicklung künstlicher Intelligenz.“ (Flyer Campuscinema) Der Flyer kann hier heruntergeladen werden.
Abb.: Oliver Bendel (rechts) mit QTrobot (Foto: Sarah Bestgen)
Maria Schrader hat mit „Ich bin dein Mensch“ eine Kurzgeschichte von Emma Braslavski mit dem selben Titel verfilmt. Auf der Berlinale 2021 hat das Werk seine Weltpremiere gefeiert. Bettina Peulecke zeigt sich in ihrer Filmkritik bei NDR angetan: „Es geht um eine Frau und einen humanoiden Roboter, der zu nichts anderem geschaffen wurde, als sie glücklich zu machen. Alma, dargestellt von Maren Eggert, ist Wissenschaftlerin am Pergamonmuseum in Berlin. Um an Forschungsgelder zu kommen, nimmt sie an einer außergewöhnlichen Studie teil. Drei Wochen soll sie mit einem ganz auf ihren Charakter und ihre Bedürfnisse konfigurierten Roboter zusammenleben. Sein Name ist Tom und er ist eine sehr gut und 100-prozentig menschlich aussehende Kreation.“ (NDR, 3. März 2021) Männliche humanoide Roboter sind eher selten. Der Geminoid ist einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Henry, der Bruder von Harmony, stammt aus der Fabrik von RealDoll bzw. Realbotix. Er ist wie Tom ein Prototyp. Seine Schwester, ein Roboterkopf auf einem Puppenkörper, ist im Onlineshop der Firma erhältlich. Der Film wird die Diskussion um die „Maschinenliebe“ – so der Titel eines aktuellen Buchs von Oliver Bendel – weiter befeuern.