Artificial Intelligence for Management

Am 19. und 20. November 2024 findet auf dem Campus Brugg-Windisch das Bootcamp „Artificial Intelligence for Management“ statt. Auf der Website des Instituts für Business Engineering der Hochschule für Technik FHNW wird ausgeführt, dass die Teilnehmer „lernen, die Potenziale und Herausforderungen der künstlichen Intelligenz (KI) im unternehmerischen Kontext zu erkennen“. „Sie erlangen die notwendigen Fähigkeiten, um AI-Projekte zu initiieren und mit den Projekten sowohl technische als auch geschäftliche Ziele zu erreichen. Zudem wird das Verständnis für die ethischen und rechtlichen Rahmenbedingungen vermittelt.“ (Website Hochschule für Technik) Für die ethischen Fragestellungen ist Prof. Dr. Oliver Bendel zuständig. Er hat sich schon vor Jahrzehnten auf soziale Roboter und KI-Systeme spezialisiert. Sein Vortrag beim Bootcamp trägt den Titel „GenAI aus ethischer Sicht“. Es sind noch wenige Plätze frei. Die Anmeldung erfolgt über www.fhnw.ch/de/weiterbildung/. Ansprechpartner für die zweitägige Weiterbildung sind Corinne Schuler und Prof. Dr. Adrian Specker.

Abb.: Auf dem Campus Brugg-Windisch (Foto: Pati Grabowicz)

Ein Gespräch über KI-generierte Musik

Der Journalist Bernd Lechler war am 30. Oktober 2024 für die Sendung „Computerlieder – Macht KI den Pop der Zukunft?“ im Gespräch mit Jovanka von Wilsdorf, Prof. Dr. Reinhard Kopiez und Prof. Dr. Oliver Bendel. Die 45-minütige Sendung wird voraussichtlich am 8. November 2024 im SWR (SWR Kultur Forum) ausgestrahlt. Jovanka von Wilsdorf bezeichnet sich auf ihrer Website als „Artist Coach, Creative Consultant und Musikerin“ und Expertin auf dem Gebiet der „AI in Musikkomposition“. Sie ist Initiatorin des DIANA AI Song Contest und des Female*Producer Prize. Reinhard Kopiez arbeitet als Professor für Musikpsychologie an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Er ist – so die Website seiner Hochschule – der Autor zahlreicher Veröffentlichungen zur empirischen Musikforschung und Mitherausgeber des Standardwerks „Musikpsychologie. Das neue Handbuch“. Oliver Bendel ist Technikphilosoph und Wirtschaftsinformatiker. Aus ethischer, ästhetischer und ontologischer Perspektive betrachtet er soziale Roboter und generative KI. Er ist Herausgeber der Standardwerke „Pflegeroboter“, „Handbuch Maschinenethik“, „Maschinenliebe“ und „Soziale Roboter“. Über eine Stunde unterhielt man sich über KI-generierte Musik, zudem über Avatare und Pseudohologramme auf der Bühne. Der Diskurs wird mit der Sendung bereichert werden mit abgesicherten Erkenntnissen und bisher noch nicht angestellten, durchaus überraschenden Überlegungen.

Abb.: Auch auf ABBA kam die Sprache

Urteil des BGH zur Panoramafreiheit bei Drohnenbildern

Am 23. Oktober 2024 hat der BGH ein neues Urteil gesprochen. Der NDR schrieb am selben Tag dazu: „Mithilfe von Drohnen gemachte Fotos öffentlich zugänglicher Kunstinstallationen sind nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) urheberrechtlich unzulässig. Die Drohnen-Aufnahmen seien nicht von der sogenannten Panoramafreiheit gedeckt.“ (NDR, 23. Oktober 2024) Bereits am 18. Oktober 2024 hatte der Sender in seinem Hamburger Studio Prof. Dr. Oliver Bendel zum Thema befragt. Der Technikphilosoph und Wirtschaftsinformatiker hatte dafür plädiert, die Realität des modernen Menschen anzuerkennen, sein Cyborgdasein in der modernen Welt. Er trägt eine Brille, er steigt in Ballonen und Flugzeugen in den Himmel – und er steuert Drohnen durch die Lüfte. Ein Künstler muss damit rechnen, dass sein Kunstwerk im öffentlichen Raum aus allen Perspektiven wahrgenommen wird. Der BGH vermochte Gedankengängen dieser Art nicht zu folgen. Ein Ausschnitt aus dem Interview ist über die Website des NDR abrufbar.

Abb.: Diese Aufnahme von der Biennale di Venezia 2024 sollte legal sein

Chatbots und soziale Roboter als Freunde

Am Abend des 18. Oktober 2024 waren ZDF-Moderatorin Jasmina Neudecker und Prof. Dr. Oliver Bendel zu Gast im KörberHaus in Hamburg Bergedorf. Eingeladen hatte sie die Körber-Stiftung. Auf der Bühne sprachen sie über Beziehungen zu Chatbots, Sprachassistenten und sozialen Robotern. Oliver Bendel umgibt sich mit sozialen Robotern aller Art und erforscht sie aus technikphilosophischer, ethischer, ästhetischer und ontologischer Perspektive. Er entwickelt zusammen mit seinen Studenten und Studentinnen seit 2012 Chatbots und Sprachassistenten und pflanzt ihnen moralische Regeln ein. Zur Freundschaft hält er all diese Systeme nicht fähig. Dennoch können sie in bestimmten Situationen helfen, etwa wenn man sich einsam fühlt. Auch können sie, wie im Gespräch herausgearbeitet wurde, als Türöffner dienen. Nur müsse man, so Oliver Bendel, dann auch durch diese Tür treten. Und dort warten hoffentlich Menschen, mit denen man eine echte Freundschaft pflegen kann. Den Vortrag verfolgten zahlreiche Gäste vor Ort, zudem viele Benutzer im Livestream. Es gab so viele Fragen, dass überzogen werden musste. Beim gemeinsamen Umtrunk ging der Austausch dann weiter. Das Gespräch kann in der Mediathek der Körber-Stiftung aufgerufen werden.

Abb.: Jasmina Neudecker (Foto: ZDF/Frank Lübke, CC-Lizenz 4.0)

Zahlreiche Fachzeitschriften verletzen Persönlichkeitsrecht und Wissenschaftsfreiheit

Zahlreiche Fachzeitschriften verlangen in ihren Autorenrichtlinien eine sogenannte gender- oder geschlechtergerechte Sprache. Zum Teil schreiben sie sogar Gendersternchen oder Doppelpunkt im Wortinneren vor. Damit werden nicht nur die Regeln der deutschen Rechtschreibung, sondern auch Persönlichkeitsrecht und Wissenschaftsfreiheit verletzt. Beispiele sind Suchtmagazin aus der Schweiz, SUCHT aus Deutschland und IM+io, „das Fachmagazin des August-Wilhelm Scheer Instituts“, ebenfalls aus Deutschland, unter der Verantwortung des Herausgebers Prof. Dr. Dr. h.c. mult. August-Wilhelm Scheer. In den Autorenrichtlinien von IM+io heißt es: „Bitte gendern Sie mit dem Gender-Doppelpunkt. Anstelle von ‚Autor‘ bzw. ‚Autorin‘ also ‚Autor:in‘.“ Auf Nachfrage eines Autors hin wurden weitere Optionen eingeräumt, die Verwendung genderneutraler Begriffe oder ein erklärender Hinweis am Ende des Textes. Auf die Feststellung hin, dass generische Formen genderneutral seien, kam keine Antwort. Ein erklärender Hinweis wiederum, warum man keine Standardsprache verwendet, ist nicht nur unnötig, sondern unsinnig. Kein Mitglied einer Sprachgemeinschaft muss sich für den allgemeinen Sprachgebrauch rechtfertigen. Sich selbst beschreibt man übrigens mit generischen Ausdrücken: „Die Redaktion der IM+io besteht aus Wissenschaftlern, Fachredakteuren und Journalisten.“ (Website IM+io) Die genannte Fantasiesprache wird nicht nur von Hochschulen, Instituten, Verlagen und Herausgebern benutzt und gefördert, sondern auch von Internet- und IT-Konzernen wie X Corp. (X, vormals Twitter) und Microsoft (LinkedIn, Outlook).

Abb.: In der Chefetage eines IT-Konzerns (Bild: Ideogram)

Hat KI-Musik eine Seele?

Musikgeneratoren sind Audiogeneratoren, die Musik generieren. Dafür werden sie mit großen Datenmengen trainiert. Die KI-Systeme können Musikstücke komponieren und Musik produzieren, wobei sie bestimmte Stile und Stimmen imitieren können. Sie sind auch in der Lage, Songs zu remixen. Es sind zahlreiche Musikgeneratoren verfügbar, als Prototypen und Produkte, wie Soundraw, Boomy, Jukebox, AIVA und Mubert. Mit Audimee, Suno AI und Kits.ai kann man eigene Stimmen anlegen und trainieren. Auf TikTok fand sich im April 2023 ein neuer Musikclip der beiden kanadischen Sänger Drake und The Weeknd. Er wurde laut Golem vom Kanal ghostwriter977 veröffentlicht und ist nach Angaben des Benutzers mithilfe künstlicher Intelligenz erstellt worden. Seitdem gab es mehrere weitere freundliche und feindliche Übernahmen von Stilen und Stimmen. Über dieses Thema, aber auch über die Konzerte von Miku Hatsune und die Voyage-Tour von ABBA, hat Bernd Lechler vom Deutschlandfunk mit Prof. Dr. Oliver Bendel – Technikphilosoph und Wirtschaftsinformatiker aus Zürich – gesprochen. Entstanden ist die Sendung „Corso Spezial: Aura – Hat KI-Musik eine Seele?“, die am 3. Oktober 2024 ausgestrahlt wurde. Man kann sie über die DLF-Website und bei Spotify anhören.

Abb.: Eine Darstellung von Miku Hatsune (Bild: Ideogram)

Around 70 International Organizations Demand the Break-up of the Large IT Groups

„The current model of the global digital economy is broken and dysfunctional, in part due to the stranglehold of a handful of powerful technology corporations who reap enormous profits while presiding over a growing and wide-ranging set of harms to people, society, the economy and the environment. A key source of these firms‘ unprecedented size and power is their control over essential digital services and infrastructure – granting them not only effective monopolies over markets such as advertising, retail, and social media, but also running the operating systems, software and cloud infrastructure that underpins much of the wider economy and many governments and businesses rely on.“ (Beyond Big Tech, September 2024) The executive summary of „Beyond Big Tech“ begins with these words. Under the heading „A positive vision for a new and fair digital economy“, the white paper states: „This white paper sets out an initial high-level framework for a long-term ‚Beyond Big Tech‘ agenda for states, policymakers, civil society, workers and other allies to dismantle these digital fiefdoms and encourage the emergence of a fair digital economy that is open, decentralised, and serves the common good, not just private profit.“ (Beyond Big Tech, September 2024) The document can be downloaded from www.lobbycontrol.de/wp-content/uploads/Beyond-Big-Tech-White-Paper.pdf.

Abb.: Big tech on the road

Der Kontext des Uncanny-Valley-Effekts

Der Uncanny-Valley-Effekt ist eine berühmte Hypothese. Es ist bis heute unklar, ob er vom Kontext beeinflusst werden kann. Katharina Kühne hat mit ihren Mitautoren Oliver Bendel, Yuefang Zue und Martin Fischer in einem Onlineexperiment eine negative lineare Beziehung zwischen der Menschenähnlichkeit eines Roboters und seiner Sympathie und Vertrauenswürdigkeit gefunden, zugleich eine positive lineare Beziehung zwischen der Menschenähnlichkeit eines Roboters und seiner Unheimlichkeit. „Social context priming improved overall likability and trust of robots but did not modulate the Uncanny Valley effect.“ (Abstract) Die Schlussfolgerungen wird Katharina Kühne in ihrer Präsentation „Social, but Still Uncanny“ – so auch der Titel des Papers – bei der International Conference on Social Robotics 2024 in Odense (Dänemark) ziehen. Die Doktorandin forscht wie Yuefang Zue und Martin Fischer (Erstbetreuer) an der Universität Potsdam. Oliver Bendel (Zweitbetreuer) lehrt und forscht an der Hochschule für Wirtschaft FHNW. Er ist zusammen mit Tamara Siegmann mit einem zweiten Paper bei der ICSR vertreten.

Abb.: Letztes Jahr fand die ICSR in Doha statt

Wie Hightech das Intimleben ändern könnte

Das Zukunftsmagazin Frankfurter Allgemeine Quarterly bringt in der aktuellen Ausgabe 4/2024 eine Serie mit dem Titel „Sind Roboter bald die besseren Lover“? Auf dem Cover ist sie angekündigt mit den Worten „Die Sexroboter kommen: Wie Hightech das Intimleben ändern könnte“. Am 13. Juni 2016 hatte Oliver Bendel in Telepolis den Artikel „Die Sexroboter kommen: Die Frage ist nur, wie und wann“ veröffentlicht. Heute, fast zehn Jahre später, ist die Antwort klar: Liebespuppen spielen eine gewisse Rolle, Sexroboter kaum. In der Serie kommen Kritiker wie Kathleen Richardson ebenso zu Wort wie Entwickler wie Brian Sloan (Autoblow), Filmemacher wie Johannes Grenzfurthner (Arse Elektronika) und Unternehmer wie Philipp Fussenegger (Cybrothel). Und Oliver Bendel, der 2020 das Springer-Buch „Maschinenliebe“ herausgegeben und das Phänomen zusammen mit prominenten Kollegen und Kolleginnen erforscht hat. Er rät dazu, mehr empirische Forschung in diesem Bereich zu treiben. Eine gelegentliche Nutzung von Liebespuppen und Sexrobotern hält er für unproblematisch, eine anhaltende Beziehung dagegen für eine Verschwendung von Gefühl und Zeit. Die Gespräche hat Airen geführt und protokolliert, ein Schriftsteller und Journalist, der in Mexiko lebt. Frankfurter Allgemeine Quarterly ist ab 12. September 2024 am Kiosk und bereits vorher als digitale Ausgabe zu haben.

Abb.: Eine Liebespuppe aus dem Cybrothel (Foto: Cybrothel)

Tierschutzmaßnahmen als Fortschritt und Hindernis

„Tierschutzmaßnahmen sind Maßnahmen zum Schutz von Tieren vor unnötigem Zufügen von Leid, Schmerzen und Verletzungen und vor willkürlichen Beeinträchtigungen durch Menschen. Insbesondere geht es um die artgerechte Behandlung und Haltung. Die Art selbst steht, anders als bei Maßnahmen im Artenschutz, nicht im Fokus. Es sind auch nicht alle Tiere angesprochen, sondern vor allem Wirbeltiere, etwa Säugetiere. Es ist zudem i.d.R. nicht das Ziel, Tierrechte so zu begründen und anzuwenden, dass Haltung und Tötung ausgeschlossen werden. Damit bleibt Tierschutz weit hinter den Anliegen von Tierrechtlern wie Peter Singer und Tom Regan zurück.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon von Oliver Bendel. Am Ende heißt es: „Tierschutzmaßnahmen sind einerseits ein zentrales Anliegen einer Zivilisation, die diesen Namen verdient und nicht nur Menschen, sondern auch anderen Lebewesen ein Recht auf ein befriedigendes Leben ohne unnötiges Leiden zugesteht. Sie sind andererseits ein elementares Hindernis dabei, die Dinge weiterzudenken und einen Wechsel einzuleiten. Sie ändern letztlich nichts am Anthropozentrismus und nichts am Blick auf das Tier als etwas, das seiner Freiheit beraubt und einer Haltung, Tötung und Verwertung zugeführt werden darf.“ Daraufhin werden ausgewählte Themen zuständiger Bereichsethiken genannt. Der ganze Beitrag – erschienen ist er am 10. September 2024 – kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/tierschutzmassnahmen-126554 aufgerufen werden.

Abb.: Ein Eichelhäher im Café Kevah, Big Sur

Die Maschinenstürmer des 21. Jahrhunderts

Die Berliner Zeitung titelte am 10. September 2024 mit den Worten „Moderne Maschinenstürmer: Wütende Menschen attackieren Roboter“. Im Teaser des Artikels heißt es: „Im 19. Jahrhundert zerstörten Arbeiter Webstühle in Fabriken. Heute werden Lieferroboter und Robotaxis angegriffen. Wiederholt sich die Geschichte?“ Der Artikel, der von der dpa geliefert wurde, bezieht sich auf Brian Merchant, der in seinem Buch „Blood in the Machine“ (2024) den historischen Bogen zwischen den Maschinenstürmern von damals und den Aufständen gegen Big Tech von heute gespannt habe und darin Parallelen erkenne: „So wie die Weber im 19. Jahrhundert Angst davor hatten, von Maschinen ersetzt zu werden, hätten heute die Uber-Fahrer und Amazon-Lagerarbeiter Angst, von einem Roboter ersetzt zu werden.“ (Berliner Zeitung, 10. September 2024) Die Parallelen wurden allerdings schon viele Jahre vorher beschrieben, etwa in dem Artikel „Die Maschinenstürmer des Informationszeitalters“ von Oliver Bendel. Darin geht es freilich weniger um die Angst, seine Arbeit zu verlieren, sondern eher um die Angst, sein Leben zu verlieren, etwa durch eine maschinelle Entscheidung im Straßenverkehr. Sein Leben oder das Leben seiner Freunde und Angehörigen. Der Technikphilosoph schreibt an einer Stelle: „Das Roboterauto greift das Leben direkt an. Die Neoautonomen schlagen zurück. Sie werfen Steine von Brücken, hacken sich in Systeme. Sie sind nicht unbedingt technikfeindlich, so wie es der frühere Maschinenstürmer nicht unbedingt war. Sie sind lediglich gegen diese Form der Technik. Auf Parkplätzen demolieren sie Autos und zünden sie an. Ihr Zorn richtet sich auch gegen die Verkehrs-, Sicherheits- und Kommunikationssysteme, das Internet der Dinge.“ (ICTkommunikation, 5. März 2015)

Abb.: Ein Roboterauto in San Francisco

Chancen und Risiken der KI

„Inspirierend anders“, der Podcast von Luca Beutel, geht seit 2023 immer wieder in die Forschung. Für die letzte Folge hat der Mann mit dem Schnäuzer wieder einmal mit Prof. Dr. Oliver Bendel gesprochen. Der Technikphilosoph lebt in Zürich und arbeitet an mehreren Hochschulen der FHNW. Er ist zudem assoziierter Forscher der Potsdam Embodied Cognition Group an der Universität Potsdam. Die Folge, ausgestrahlt seit dem 10. September 2024, heißt „KI: Chancen, Risiken und die Kontrolle über unsere Zukunft“. Oliver Bendel geht darin auf die Disziplin der Künstlichen Intelligenz und ihren Gegenstand – die künstliche Intelligenz – ein, unter Nennung unterschiedlicher Ansätze. So unterscheidet er zwischen symbolischer und nichtsymbolischer bzw. neuronaler KI. Beide Ansätze lassen sich kombinieren. Auch zu den Folgen von KI-Systemen stellt der Technikphilosoph Überlegungen an, wobei er den Alarmismus des Historikers Yuval Noah Harari vermeidet. Die Folge kann über Spotify gestreamt werden.

Abb.: Oliver Bendel bei einem Vortrag am KIT

Ein Chatbot für Baskisch

An der Hochschule für Wirtschaft FHNW werden Chatbots für tote, gefährdete und ausgestorbene Sprachen entwickelt. Ein bekanntes Beispiel ist @llegra, ein Chatbot für Vallader. Oliver Bendel hat zuletzt die Reichweite von GPTs für gefährdete Sprachen wie Irisch (Irisch-Gälisch), Maori und Baskisch getestet. Nach Auskunft von ChatGPT gibt es zu ihnen relativ viel Trainingsmaterial. Am 12. Mai 2024 wurde – nach Irish Girl und Maori Girl – eine erste Version von Adelina erstellt, eines Chatbots für Baskisch. Später wurde sie in einer zweiten Version verbessert. Im Rahmen des Projekt „kAIxo“ (das baskische „kaixo“ entspricht dem deutschen „hallo“) soll der Chatbot oder Sprachassistent kAIxo entwickelt werden, der Baskisch beherrscht. Sinn und Zweck soll es sein, dass man als Benutzer in geschriebener oder gesprochener Sprache in Übung bleibt oder die Lust entwickelt, die gefährdete Sprache zu erlernen. Der Chatbot soll auf einem Large Language Model (LLM) basieren. Denkbar sind zur Anpassung sowohl Prompt Engineering als auch Finetuning. Retrieval-Augmented Generation (RAG) kann eine zentrale Rolle spielen. Ergebnis ist ein funktionierender Prototyp. Für die Umsetzung konnte Nicolas Lluis Araya gewonnen werden, ein Student der Wirtschaftsinformatik. Das Kick-off-Meeting findet am 3. September 2024 statt.

Abb.: Seilziehen ist eine beliebte Sportart im Baskenland

Closing Event of Robophilosophy 2024

Robophilosophy 2024 took place for three and a half days in Aarhus (Denmark). It is a biennial dedicated to social robotics. Alongside the ICSR, it is the most important conference in this field. The program was again very extensive. Workshops were held and presentations given in four different tracks. There were keynotes and plenary sessions by well-known names, from Wendell Wallach to Hiroshi Ishiguro. After a sunny start, it began to rain, which made it all the easier to concentrate on the scientific exchange. In the end, the sun came out again in time for the closing event. Johanna Seibt, the brains behind Robophilosophy, received a bouquet of flowers and a standing ovation. The experts will meet again in two years‘ time. Where has not yet been decided. A few potential hosts spoke up. Edinburgh would be an option, but so would California.

Fig.: Standing ovation for Johanna Seibt

Talk by Hiroshi Ishiguro at Robophilosophy 2024

On the fourth day of Robophilosophy 2024, Hiroshi Ishiguro, Professor at the Department of Systems Innovation in the Graduate School of Engineering Science at Osaka University, gave a talk entitled „AI Avatars and the Future Society“. From the abstract: „In this lecture, the presenter will report on the research and development of remotely operated robots and CG agents, also known as avatars. Avatar technology has advanced significantly in recent years, thanks to progress in AI technology. We will discuss the various services that can be deployed using avatars and the kind of society we can realize as a result.“ (Website Robophilosophy 2024) After the lecture, the roboticist was questioned by Raja Chatila, Sorbonne University (France), and Mihaela Constantinescu, Faculty of Philosophy, University of Bucharest (Romania). Hiroshi Ishiguro had been a regular guest at Robophilosophy. In 2018, he appeared on site in Vienna.

Fig.: Hiroshi Ishiguro during his talk

Talk by Oliver Bendel at Robophilosophy 2024

On the fourth day of Robophilosophy 2024, Oliver Bendel, Professor at the FHNW School of Business, gave a talk entitled „The Universal Robot of the 21st Century“. From the abstract: „Developments in several areas of computer science, robotics, and social robotics make it seem likely that a universal robot will be available for the mass market in the foreseeable future. Large language models for communication, perception, and control play a central role in this. This article briefly outlines the developments in the various areas and uses them to create the overall image of the universal robot. It then discusses the associated challenges from an ethical and social science perspective. It can be said that the universal robot will bring with it new possibilities and will perhaps be one of the most powerful human tools in physical space. At the same time, numerous problems are foreseeable, individual, social, and ecological.“ (Website Robophilosophy 2024) This was followed by an intensive plenary discussion on the design and usefulness of universal robots. In an individual discussion, Oliver Bendel suggested designing universal robots like early humans or apes. They can move on all fours, but can also stand up on two legs if the situation requires it. This would at least solve some of the safety problems posed by bipeds.

Fig.: Oliver Bendel after his talk (Photo: Katharina Kühne)

Keynote Speech by Melanie Mitchell

On the third day of Robophilosophy 2024, Melanie Mitchell, Professor at the Santa Fe Institute (USA), gave a keynote speech entitled „AI’s Challenge to Understanding the World“. From the abstract: „I will survey a debate in the artificial intelligence (AI) research community on the extent to which current AI systems can be said to “understand” language and the physical and social situations language encodes. I will describe arguments that have been made for and against such understanding, hypothesize about what humanlike understanding entails, and discuss what methods can be used to fairly evaluate understanding and intelligence in AI systems.“ (Website Robophilosophy 2024) In this keynote – as in previous keynotes and presentations – the restrictions of AI and generative AI were emphasized. In response to a question from an audience member, the potential was also acknowledged.

Fig.: Melanie Mitchell after her talk

Metamorphoses in the Factory

The Workshop „The Social Significance of Human Effort – What Are the Parameters For Positive Human-Robot Interaction In the Context of Industry 5.0?“ – organized by the renowned Sant’Anna School of Advanced Studies (Pisa, Italy) – took place on the third day of Robophilosophy 2024. Prof. Dr. Oliver Bendel gave the lecture „Metamorphoses in the Factory. From Classic Industrial Robots over Cobots and Classic Service Robots to Universal Robots“. From the abstract: „Robots play an important role in industry. In recent years, there have been interesting innovations in production and logistics. Large classic industrial robots are turning into small cobots. Cobots become service robots. Classic service robots are discovering the factory. Metamorphoses are taking place. This talk hypothesizes that recent developments will have a significant impact on workers and work. In particular, the precursors of universal robots could significantly change the factory of the future, just as they will change society as a whole. After all, with universal robots, the boundaries between industrial and service robots are becoming increasingly blurred.“ (Website Robophilosophy 2024)

Fig.: Oliver Bendel in Denmark (Photo: Stefanie Hauske)

Keynote Speech by Anthony Elliott

On the second day of Robophilosophy 2024, Anthony Elliott, Distinguished Professor of Sociology at the University of South Australia, gave a keynote speech entitled „May AI Be With You: Agency and Automation in the Age of Algorithmic Modernity“. From the abstract: „From industrial robots to ChatGPT, and from driverless cars to military drones: AI is transforming all aspects of our lives, from the changing nature of work, employment and unemployment to the most intimate aspects of personal relationships. In this presentation, Anthony Elliott focuses on the complex systems of AI – spanning intelligent machines, chatbots, advanced robotics, accelerating automation, big data – and their centrality to new forms of social interaction, organizational life and governance. He argues, provocatively, that today modernity has come to mean smartphones, tablets, cloud computing, big data, automated recommendation systems and predictive analytics. This has heralded the arrival of what he terms ‚algorithmic modernity‘, an altogether new ’stage‘ in the ordering techniques of envisioned human mastery. In this automated order of algorithmic modernity, human agency is increasingly outsourced to smart machines. We should understand this phenomenon, Elliott argues, in terms of a containment of both uncertainty and complexity which the digital revolution in social relations poses, but which ultimately denies answers.“ (Website Robophilosophy 2024) In his presentation, the sociologist emphasised the risks of AI rather than the opportunities.

Fig.: Anthony Elliott before his lecture (seated far left; standing David Gunkel and Johanna Seibt))

Start of the International Robophilosophy 2024 Conference

On August 20, 2024, Robophilosophy 2024 was opened with words of welcome from Maja Horst, Dean of the Faculty of Arts at Aarhus University, and Johanna Seibt, Professor of the School of Culture and Society at Aarhus University. The website says: „The international research conference RP2024 will discuss the questions that really matter in view of the new technological potential of social robotics. In over 100 research talks, RP2024 will address concrete and deep issues that reach far beyond safety and privacy concerns into the conceptual and normative fabric of our societies and individual self-comprehension.“ (Website Robophilosophy 2024) The first keynote on the first day of the conference was given by Wendell Wallach, one of the world’s best-known machine ethicists. With his book „Moral Machines“ (2009), he laid the foundation for a discipline that has been developing in science fiction and science for years and decades. This was followed in 2011 by „Machine Ethics“ by Michael Anderson and Susan Leigh Anderson. In addition to machine ethics, Robophilosophy is dedicated to robot ethics and other interesting perspectives on social robots.

Fig.: The conference building in Aarhus

Beste Freunde?!

„Hast du keine Freunde, dann probier’s mal mit KI. Virtuelle Gefährtinnen und Gefährten haben Hochkonjunktur. Aber können sie uns tatsächlich verstehen, mit uns lachen und uns vor Einsamkeit bewahren? Ob wir mit einer KI befreundet sein können und welche Folgen das hat, bespricht Jasmina Neudecker mit dem Maschinenethiker Oliver Bendel.“ Mit diesen Worten bewirbt die Körber-Stiftung die Veranstaltung „Beste Freunde?! Meine KI und ich“, die am 18. Oktober 2024 im Körber-Haus in Hamburg stattfindet. Jasmina Neudecker ist Diplom-Biologin, Terra-X-Moderatorin und Wissenschaftsjournalistin. Prof. Dr. Oliver Bendel ist studierter Philosoph und promovierter Wirtschaftsinformatiker. Als Technikphilosoph untersucht er Roboter und KI-Systeme aus ethischer und verstärkt auch aus ästhetischer Sicht. Er wohnt in Zürich und forscht und lehrt an der Hochschule für Wirtschaft FHNW. Er lehrt zudem an der Hochschule für Technik FHNW und an der Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik FHNW. Die Anmeldung erfolgt über die Website der Körber-Stiftung.

Abb.: Oliver Bendel im Jahre 2017 im KörberForum mit dem GEO-Chefredakteur (Foto: Körber-Stiftung)

Mango setzt auf digitale Models

„Die spanische Modekette Mango hat eine Werbekampagne gestartet, die mit KI-Models erstellt wurde. Zunächst wurden alle Kleidungsstücke fotografiert, dann wurde ein KI-Modell darauf trainiert, die Bilder auf künstlich generierten Models zu platzieren … Anschließend wurden die Aufnahmen retuschiert und bearbeitet.“ (Golem, 30. Juli 2024) Dies berichtete Golem in einem Artikel vom 30. Juli 2024. Digitale Models sind nichts Neues. Man findet sie seit Jahrzehnten immer wieder in unterschiedlichen Zusammenhängen, in Computerspielen und in Handyanwendungen. Cameron-James Wilson gründete 2019 in London eine Agentur für digitale Models. Er ist der Schöpfer des digitalen Supermodels Shudu. Ihre Schwestern heißen Noonoouri und Lil Miquela. Seit dem Siegeszug der generativen KI sind die Models in eine andere Liga aufgestiegen. Auch Schönheitswettbewerbe für KI-generierte Models gibt es inzwischen. Die Gewinnerinnen der Miss AI 2024 sind Kenza Layli (Marokko), Lalina (Frankreich) und Olivia C (Portugal). Sie sind bereits erfolgreich auf Instagram vertreten und zeigen sich in verschiedenen Posen und Kleidern. „Mango plant, die beworbene Kollektion in 95 Ländern zu verkaufen. Mit diesem Schritt will das Unternehmen Kosten senken, die sonst für Fotografen, Models und den gesamten Produktionsprozess angefallen wären.“ (Golem, 30. Juli 2024)

Abb.: Ein Bild von einer Frau (Bild: Ideogram)