Vom Duzen, Siezen und Euchzen (auch: Ihrzen)

„Heute wurde ich, wenn ich richtig gezählt habe, 6-mal geduzt. Ich bin 40 Jahre alt, sehe aus wie 42 und fühle mich wie 44. Es handelte sich nicht um Menschen und Automaten, mit denen ich mich genderungerecht verbrüdert oder cyborgmäßig vereinigt hätte. Und wir sind im deutschsprachigen Raum, wo man jahrzehntelang nicht ohne weiteres geduzt wurde. Seit kurzem wohne und arbeite ich wieder in der Schweiz, wo man sich viel und gerne duzt. Ich mag das, man kann Vertrautheit herstellen, auf einer Ebene kommunizieren. Vielleicht wird die Bedeutung des Duzens diesbezüglich übertrieben; aber angenehm ist es ohne jeden Zweifel. Trotzdem wurde ich, wenn ich heute 6-mal geduzt wurde, 4-mal zuviel geduzt. Mindestens.“ So beginnt ein Artikel von Oliver Bendel, der vor zehn Jahren bei mediensprache.net veröffentlicht wurde, über www.mediensprache.net/de/essays/5/ … Wer noch weiter in die Vergangenheit reisen will, die einem hier und dort wie die Gegenwart erscheint, sei auf „Aus Grüßen und Kuscheln wird Gruscheln“ verwiesen, erschienen 2007, erreichbar über www.mediensprache.net/de/essays/4/

Abb.: In der Schweiz wird gerne geduzt