Künstliche Intelligenz für das Dating

Anika Zuschke befragte Prof. Dr. Oliver Bendel zur Nutzung von KI in den Bereichen Dating und Liebe. Er stellte zunächst den Hintergrund dar: „KI-Systeme und -Anwendungen können von den Betreibern und von den Benutzern von Dating-Plattformen verwendet werden. Als Betreiber kann man versuchen, mit Hilfe von KI das Matching und die Analyse zu verbessern. Man kann dem Benutzer auch verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung stellen. Als Benutzer kann man mit Hilfe von Bildbearbeitungsprogrammen und Bildgeneratoren Bilder von sich anpassen und anfertigen lassen, von Bots das Swipen übernehmen lassen oder von Chatbots die Fragen der Plattform beantworten oder die Dialoge mit den Benutzern schreiben bzw. führen lassen. Man kann auf Mittler und Dienste wie Bumple und CupidBot zugreifen. Darüber hinaus kann man KI-Anwendungen jenseits von Dating-Plattformen nutzen, etwa Deep Fakes erstellen, als Video oder Audio. Man kann Fotos und Videos von Sprachmodellen analysieren lassen. Und als Blinder kann man sich nicht nur Räume und Landschaften beschreiben lassen, sondern auch Menschen, ihr Aussehen und ihre Haltung. Zumindest theoretisch, denn Sprachmodelle wie GPT-4 machen z.B. Schwierigkeiten, wenn man sie nach der Attraktivität fragt. Und sie weigern sich, Nacktheit zu beschreiben. Für Blinde, die Be My Eyes mit der Funktion Be My AI benutzen, definitiv ein Problem.“ Dann ging er auf ihre Fragen ein, die etwa Chancen und Risiken von KI-Systemen betrafen, und deren Möglichkeit, das menschliche Gegenüber zu ersetzen. Seine Antworten wurden in dem Artikel „‚Nicht mehr mit 600 Leuten reden‘: Wie künstliche Intelligenz unser Datingleben verändern wird“ verarbeitet, der am 8. Juni 2024 in mehreren Zeitungen erschienen ist, etwa in der Frankfurter Rundschau.

Abb.: Auch bei Tinder und Co. kann man KI-Systeme verwenden