Microsofts Mühe mit der deutschen Sprache

Microsofts Mühe mit der deutschen Sprache ist Legende. Auch Copilot macht hier keine Ausnahme. Wenn man ihn fragt, was Copilot ist, kommt die Antwort: „Copilot ist ein künstlicher Intelligenz-Assistent, der entwickelt wurde, um Benutzern bei verschiedenen Aufgaben zu helfen.“ Gemeint ist der „Künstliche-Intelligenz-Assistent“ – aber das bekommt das Unternehmen nicht hin. Im Frühjahr 2008 stellte Oliver Bendel in seinem Artikel „Im Rachen des Thesaurus“, erschienen in Telepolis, „Beobachtungen zum Synonymwörterbuch von Microsoft“ an, also zu einer Funktion von MS Word. Als Synonym zu „dunkel“ wurde damals „negerfarbig“ vorgeschlagen. Der Autor kam insgesamt zum Ergebnis: „Manche Wörter … veraltet, manche grenzwertig, manche falsch, manche Verbindungen nicht nachvollziehbar.“ Später traten Überlegungen zur Rechtschreibprüfung von MS Word hinzu. Diese schien mit der Zeit immer schlechter zu werden, womöglich weil man sich von einem seriösen Wörterbuch verabschiedete und sich auf künstliche Intelligenz verließ. Zu allen Zeiten fiel auf, dass wesentliche Prinzipien der deutschen Sprache nicht verstanden werden. So schlug die Rechtschreibprüfung bei Tests vor, statt „Sexpuppen“ entweder „Sex puppen“ oder „Sex Puppen“ zu verwenden, statt „Fantasyfiguren“ „Fantasy Figuren“. Der Ableger LinkedIn tut sich genauso schwer mit der deutschen Sprache. So liest man etwa: „Andere Mitglieder reagieren auf einen Beitrag eines:einer Kolleg:in“. Abgesehen davon, dass es sich hier um eine Fantasiesprache handelt, wird sie auch noch so benutzt, dass die Männer verschwinden. Aus dem „Kollegen“ wird der oder das „Kolleg“, was immer das bedeuten mag. Auf eine Beschwerde bei LinkedIn kommt eine Nachricht, die so beginnt: „Ich hoffe, diese Mail findet Sie in Ihrer gut Gesundheit. Mein Name ist Trupti und ich würde Ihnen heute gerne helfen.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.

Abb.: Microsoft ist immer noch auf der Suche nach einem Wörterbuch (Bild: DALL-E 3)