Warum geben LaMDA und ChatGPT so unterschiedliche Antworten?

Raffael Schuppisser, stellvertretender Chefredakteur der Aargauer Zeitung, interviewte Prof. Dr. Oliver Bendel zu Chatbots, die auf Machine Learning basieren. Ihn interessierte u.a., warum LaMDA und ChatGPT so unterschiedliche Antworten geben, etwa auf die Frage, ob sie eine Person sind oder ein Bewusstsein haben. Der Informations- und Maschinenethiker erläuterte: „Chatbots dieser Art beruhen auf Sprachmodellen. Dazu gehören GPT-3 (im Falle von ChatGPT) und Language Model for Dialogue Applications (im Falle von LaMDA). Die Sprachmodelle unterscheiden sich voneinander. Zudem werden sie unterschiedlich trainiert. Daher reagieren sie unterschiedlich auf Anfragen. Sie können mit dem Chatbot beliebige Gespräche führen. Er wird immer anders antworten. Er ruft eben nicht einfach Aussagen aus einer Wissensbasis ab, sondern kreiert sie jeweils neu. Es ist möglich, dass man ihn so trainiert hat, dass er abstreitet, eine Person zu sein oder Bewusstsein zu haben. Die Menschen, die ihn trainiert haben, hätten dann solche Antworten für gut und richtig befunden. Mit ihrem Feedback wird ein Belohnungssystem trainiert, das wiederum den Chatbot trainiert. Man kann dieses Vorgehen auch mit einer Wissensbasis kombinieren, etwa wenn es darauf ankommt, dass der Chatbot auf eine Frage hin eine bestimmte Antwort gibt oder dieselbe Aussage wiederholt trifft. So ist es einem Erfinder eines Chatbots vielleicht wichtig, dass die Angaben zu seiner Person immer korrekt und konsistent sind und auch nicht zu viel verraten wird. Wir haben unseren GOODBOT von 2013 immer wieder betonen lassen, dass er nur eine Maschine ist. Das lief allein über die feste Programmierung. Wir haben damals kein maschinelles Lernen benutzt.“ Oliver Bendel führte in weiteren Antworten aus, dass Maschinen kein echtes Bewusstsein haben können und ein solches immer nur simulieren. Am 14. und 15. Dezember 2022 griffen 22 Schweizer Zeitungen die Ausführungen auf, neben der Aargauer Zeitung etwa das St. Galler Tagblatt und die Luzerner Zeitung.

Abb.: Ein Dialog mit ChatGPT