Conversational Agents für tote, ausgestorbene und gefährdete Sprachen

Chatbots und Sprachassistenten – sogenannte Conversational Agents – entstanden an der Hochschule für Wirtschaft FHNW von 2012 bis 2022 vor allem im Kontext der Maschinenethik und Sozialen Robotik. Prof. Dr. Oliver Bendel möchte sich nun verstärkt um tote, ausgestorbene und gefährdete Sprachen kümmern. @ve ist ein erster Versuch in dieser Richtung. Gewonnen werden konnte dafür im September 2022 der Entwickler Karim N’diaye. Er stellte am 17. November 2022 an der Hochschule die Zwischenergebnisse vor. Der Chatbot basiert auf GPT-3, einem Sprachmodell, das Deep Learning einsetzt, um natürlichsprachliche Fähigkeiten zu erlangen. Das neuronale Netzwerk weist etwa 175 Milliarden Parameter auf, was einen Rekord darstellt. Kombiniert mit einer Wissensdatenbank, welche Informationen über die lateinische Sprache enthält, kann @ve präzise Antworten auf Benutzeranfragen generieren. Mit ihr kann man also auf Lateinisch plaudern und etwas darüber erfahren. Weitere Projekte mit Chatbots und Sprachassistenten ab 2023 sollen sich gefährdeten und aussterbenden Sprachen widmen. Latein wird an vielen Schulen und Hochschulen gelehrt und immer noch für das eine oder andere Studium – etwa der Philosophie – vorausgesetzt respektive gewünscht. Mit „Romulus“ hat Sky Italia eine Serie in dieser toten Sprache produziert und sie damit ein Stück weit lebendig gemacht. In Deutschland ist sie auf Magenta TV mit Untertiteln zu sehen. Informationen zu @ve werden Ende Dezember 2022 über www.ave-bot.ch bereitgestellt.

Abb.: Auch Sardisch ist eine gefährdete Sprache