Menschenähnlich aussehen und sprechen

„Dass es nur Kunst war, verdeckte die Kunst“, schrieb Ovid über die von Pygmalion geschaffene, menschenähnliche Elfenbeinskulptur, die dann von Aphrodite, in die er eigentlich verliebt war, zum Leben erweckt wurde. Galatea war sogar fruchtbar, anders als ihre Nachfolgerinnen, Liebespuppen wie Harmony und Sexroboter wie Roxxxy. Die natürliche Sprache ist beiden gegeben, und in den letzten Jahren hat man versucht, diese noch natürlicher wirken zu lassen. Oliver Bendel hat untersucht, wie man die Speech Synthesis Markup Language (SSML) zur Manipulation der synthetischen Stimme von Liebespuppen, Sexrobotern und allgemein Servicerobotern gebrauchen kann. Er schlug neue Tags, Attribute und Werte vor, die eine belegte Stimme und auch ein Seufzen und Stöhnen möglich machen. Amazon hat Alexa das Flüstern beigebracht, ebenfalls mit SSML. Google Assistant soll in Zukunft dazu dienen, in Restaurants und Frisörsalons anzurufen (das Projekt wird Duplex genannt). Damit kann man mit einer High-End-Technologie ganz normale Telefone auf der ganzen Welt bedienen und private Aufgaben automatisieren. Die Stimme klingt sehr lebensecht, und das Sprechen überhaupt, auch weil „Ähs“ und „Mmhs“ vorkommen, wie bei echten Menschen. In der Imperfektion könnte der Schlüssel zur Perfektion liegen. Ein Roboter, der für die Promotion von „Westworld“ geschaffen wurde, mit Unregelmäßigkeiten und Haaren im Gesicht, wirkt besonders authentisch, mehr als Harmony und Co. Dass es nur Kunst ist, wird die Kunst immer mehr und immer besser verdecken.

Abb.: Puppen beim Plantschen und Plaudern